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Sonntag, 26. April 2020
One of them girls
honigbienchen, 21:40h
https://www.youtube.com/watch?v=CpkZfkxdj2c
Das Video machte mich emotional.
Ein Auszug aus dem Leben einer Frau, die eine Vielzahl von Rollen übernimmt und sehr facettenreich ist.
~ roll your eyes if I call you an angel
~ you say no just to see how far I go
~ your song comes on and your eyes closed
~ you got your heart on lockdown
~ ain't tryna meet nobody, you're just here for the party
~ you like to make us wonder
~ who likes to act all quiet
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Keep taking time for yourself
honigbienchen, 21:27h
Keep taking time for yourself until you're you again. - Lalah Delia
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Stop losing sleep
honigbienchen, 21:26h
Stop losing sleep over someone you don't wake up to.
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A little mean
honigbienchen, 21:26h
I'm always a little mean to men, because if you treat them like humans they think you want to sleep with them.
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He must create heaven for her
honigbienchen, 21:24h
If a man expects a woman to be an angel in his life, he must create heaven for her. Angels don't live in hell.
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The next version of herself
honigbienchen, 21:23h
And once the storm stelled, she met the next version of herself.
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Conversations
honigbienchen, 21:20h
God removes people from your life because he heard conversations you didn't.
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It's new, the shape of your body
honigbienchen, 21:19h
Dinge, die ich aus der Situation mit Pietro gelernt habe:
Selbstliebe ist meine Priorität.
Bleibe stark, auch wenn er versucht, dich zu manipulieren.
Nimm nichts persönlich.
Habe keine Erwartungen.
Spiele nicht, konzentriere dich auf dich selbst.
Wenn er dich will, wird er dich es wissen lassen.
Anstatt an ihn zu denken, solltest du in den Vorlesungen aufpassen.
Je eher es endet, desto besser.
Es sollte nicht sein.
Gutes Aussehen kann wirklich extrem bestechend sein.
Wenn es richtig ist, ist es einfach.
Es hat so oft nicht funktioniert, wer weiß, wie schlecht es gewesen wäre.
Denk nicht darüber nach, warum er so ist wie er ist. Es geht dich nichts an und es ist nicht deine Aufgabe, ihn glücklich zu machen.
Behalte stets die Oberhand.
Rote Fahnen sollten dich zum Rennen bringen.
Gehe keine Kompromisse ein.
Die Zukunft wird nur besser.
Ich hatte eine gute Zeit, habe verrückte Dinge gemacht und lustige Erinnerungen geschaffen. Ich habe mein Studentenleben ein Semester lang wirklich sehr ausgelebt. Genau wie ich es wollte. Jetzt bin ich bereit für einen neuen Abschnitt, in dem ich mich wieder mehr auf mich selbst konzentriere, auf meine Karriere, auf meine psychische und physische Gesundheit und auf meine Liebsten. Ich bin bereit für einen Abschnitt, indem ich nur Dinge tue, die mich erfüllen, fordern, fördern und weiter bringen. Jede Erfahrung macht mich weiser und bringt mich eher an mein Ziel: Die vollkommene Selbstliebe.
Selbstliebe ist meine Priorität.
Bleibe stark, auch wenn er versucht, dich zu manipulieren.
Nimm nichts persönlich.
Habe keine Erwartungen.
Spiele nicht, konzentriere dich auf dich selbst.
Wenn er dich will, wird er dich es wissen lassen.
Anstatt an ihn zu denken, solltest du in den Vorlesungen aufpassen.
Je eher es endet, desto besser.
Es sollte nicht sein.
Gutes Aussehen kann wirklich extrem bestechend sein.
Wenn es richtig ist, ist es einfach.
Es hat so oft nicht funktioniert, wer weiß, wie schlecht es gewesen wäre.
Denk nicht darüber nach, warum er so ist wie er ist. Es geht dich nichts an und es ist nicht deine Aufgabe, ihn glücklich zu machen.
Behalte stets die Oberhand.
Rote Fahnen sollten dich zum Rennen bringen.
Gehe keine Kompromisse ein.
Die Zukunft wird nur besser.
Ich hatte eine gute Zeit, habe verrückte Dinge gemacht und lustige Erinnerungen geschaffen. Ich habe mein Studentenleben ein Semester lang wirklich sehr ausgelebt. Genau wie ich es wollte. Jetzt bin ich bereit für einen neuen Abschnitt, in dem ich mich wieder mehr auf mich selbst konzentriere, auf meine Karriere, auf meine psychische und physische Gesundheit und auf meine Liebsten. Ich bin bereit für einen Abschnitt, indem ich nur Dinge tue, die mich erfüllen, fordern, fördern und weiter bringen. Jede Erfahrung macht mich weiser und bringt mich eher an mein Ziel: Die vollkommene Selbstliebe.
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Mittwoch, 22. April 2020
I made up my mind I'm better off being alone
honigbienchen, 21:15h
Meine Selbstisolation hatte den gewünschten Effekt.
Ich fand wieder zu mir selbst.
Nach einem Monat, in dem es mir psychisch nicht so gut ging, bin ich endlich wieder auf dem richtigen Weg.
Ich tat das, was ich das letzte Mal auch getan hatte: Selbstreflexion, die Ratschläge von Shallon umsetzen und Dinge tun, die mich erfüllen.
Neben lesen und schreiben kam dieses Mal malen dazu.
Ich hatte als Kind gerne gemalt, aber vor allem in der 10. Klasse die Lust daran verloren, weil meine Kunstlehrerin charakterlich eine einzige Katastrophe war. Kann man Kunst überhaupt bewerten? Liegt es nicht im Auge des Betrachters?
Ich malte einige Himmelskonstellationen, Atmosphären, Jahreszeiten und mein Lieblingsschloss. Alles mit einem tiefgründigeren Hintergrund als es auf den ersten Blick scheint.
Ich bin künstlerisch nicht besonders begabt, aber es machte mir Spaß, stundenlang dazu sitzen, "Killer Instinct" und "Girl on Top" zu hören, zu malen und zu reflektieren.
Vor allem in den letzten Tagen habe ich immer mehr über das Thema Alleine-Sein nachgedacht. Ich persönlich liebe es. Ich brauche es. Meine soziale Energie ist begrenzt und ich bin lieber alleine, als unter Menschen, die ich nur so ganz nett finde.
Mit alleine meine ich auch ganz alleine.
Ich bin froh, dass ich in Zeiten wie diesen keinen Partner habe. Ich hätte wirklich keine Lust darauf, die Selbstisolation mit irgendeinem Typ zu verbringen, der vermutlich sein Geschirr nicht aufräumt und nasse Spuren im Badezimmer hinterlässt. Selbst wenn er das nicht machen würde, hätte ich keine Lust auf einen Typen.
Insgesamt bin ich gerade sehr am Zweifeln, ob ich überhaupt wieder eine Beziehung haben möchte. Es klingt dramatisch, aber ich meine es ziemlich ernst. Ich selbst bin eine komplette Person, ich brauche niemanden, der meine Sätze beendet und weiß, was ich denke. Ich weiß selbst, was ich denke, danke.
Ich bin ein in sich widersprüchlicher Mensch und ich kann mir schwer jemanden vorstellen, der zu mir passen könnte. Noch dazu habe ich meine Erwartungen in die Höhe geschraubt, weil ich mich nicht mehr mit irgendeinem Kindergarten zufrieden gebe. Wer diese Voraussetzungen nicht mitbringt, ist eben raus. Und wenn am Schluss alle raus sind, dann bin ich alleine und ich liebe es, alleine zu sein. Ich wäre lieber alleine, als mit jemandem zusammen, den ich nur zu 90% toll finde.
Niemand wird mich komplettieren, denn das tue ich selbst.
Dennoch weiß ich, dass Seelenverwandtschaft existiert. Ich sehe es in meinem Umfeld, ich fühle es mit meinen Freunden. Ich fühlte es im ersten Moment, als ich Ophélie kennengelernt habe. Chemie zwischen Menschen ist real. Aber Chemie bedeutet nicht Komptabilität.
Unser tierischer Fortpflanzungstrieb und der Drang, die Art aufrecht zu erhalten, lässt uns des Öfteren Chemie mit einer anderen Person spüren. Aber wenn ich nur an den letzten Mann zurück denke, bei dem es wirklich geknistert hat und es rational überdenke, ist meine Entscheidung ein klares Nein. Die Chemie zwischen Simon und mir war ziemlich stark. Wir kannten uns nicht wirklich, haben uns aber sehr gut verstanden. So gesehen, war er nicht unbedingt mein Typ, aber er war groß, hatte tolle Haare und sehr schöne Oberarme. Es ist ganz natürlich, dass mein Körper seine Babys wollte. Ich konnte fast hören wie es knisterte, wenn er mich berührte. Netter Kerl, aber rational gesehen wäre er nichts für mich: Ein absoluter Beziehungstyp, eher nicht besonders mutig, lässt sich gerne von Mädchen jagen und hat einen Haufen Probleme.
Natürlich spielt Chemie eine sehr große Rolle, wenn man auf jemanden trifft. Aber andere Voraussetzungen sind wichtiger.
Auch ich muss definitiv noch an einigen meiner Probleme arbeiten. Ich muss mehr darauf scheißen, was andere denken. Ich muss lernen, die Aufmerksamkeit zu lieben und gut vor einer Vielzahl an Menschen reden können. Ich will freier und glücklicher sein, unabhängiger und ausgeglichener. Ich will so viele Dinge erleben, bei denen ich einen Kerl einfach nicht gebrauchen kann.
Erst gestern wurde mir bewusst, dass ich ein sehr großes Problem habe. Ich hab mir irgendein Hochzeitsvideo auf Youtube angeschaut, das mir vorgeschlagen wurde. Der Mann weinte, als die bezaubernde Braut den Gang hinunter schritt. Auch ich wurde kurz ein wenig emotional (was auch an meiner Erdbeerwoche liegen kann) und hatte für den Bruchteil einer Sekunde einen Gedanken, den ich normalerweise verdrängt oder nicht beachtet hätte. Aber wie heißt es so schön: Wir können Dinge nicht ändern, von denen wir nichts wissen. Und dann können diese Dinge von anderen Menschen gegen einen verwendet werden.
Der Gedanke war: Ich kann mir nicht vorstellen, dass mich jemand mal so sehr lieben kann.
Wow.
Das ist ein ziemlich trauriger Gedanke.
Ich werde sehr geliebt. Sehr. Ich habe das Glück, eine Vielzahl von Menschen um mich zu haben, die mich lieben. Ich weiß es. Ich liebe sie genau so.
Ich liebe auch mich selbst. Aber scheinbar nicht genug. Ich sollte mich selbst so sehr lieben, dass ich solche Gedanken nicht mehr habe.
Ich würde mich heiraten, wenn ich könnte. Aber gleichzeitig denke ich so etwas.
Shallon hat einen Gedanken in meinen Kopf gepflanzt, der mich schon eine Weile verfolgt: Was ist, wenn wir uns selbst daten könnten?
Wie würde jemand, den ich gerne daten würde, aussehen? Bin ich auch so?
Loyal - ja.
Liebt meine Familie - ja.
Großherzig und liebenswürdig - unter der etwas rauen Schale ja.
Extrem lustig - ja.
Mutig - daran könnte ich noch arbeiten.
Kommuniziert gut - auch daran muss ich noch arbeiten.
Braucht keine Beziehung - ja.
Abenteuerlich - ja.
Intelligent und wissbegierig - ja.
Ausgeglichen und entspannt - Ich muss vor allem an meinem Misstrauen und meiner Paranoia arbeiten.
Hart im Nehmen - ja.
Selbstliebend und mental stabil - ja.
Tatkräftig und energisch - ich bin oft eher zurückhaltend.
Freiheitsliebend und offen - je nach Situation kann ich sehr introvertiert sein.
Hat klare Grenzen und kommuniziert diese - ja.
Es gibt bestimmt noch andere Dinge, die mir wichtig sind, aber das sind jede, die mir spontan einfallen.
Erst wenn ich so bin, wie ich gerne wäre, könnte ich überhaupt eine Beziehung eingehen. Dann muss der Gegenüber auch diese Voraussetzungen erfüllen. Und schlussendlich muss eine starke Chemie zwischen uns herrschen.
Das all dies in einer Person auftauchen kann, die überhaupt in dem von mir zugelassenen Radius ist, halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Und nein, ich sehe es überhaupt nicht ein, irgendwo Abstriche zu machen.
Von Frauen wird stets so viel erwartet. Wir sollen ehrgeizige Karrierefrauen sein, aber nur bis spätestens Ende zwanzig, weil die Uhr tickt. Dann sollen wir perfekte Mütter und Hausfrauen sein, liebende Ehefrauen, P*rnostars, Familienmitglieder, Psychotherapeutinnen, Köchinnen, am besten nebenbei halbtags arbeiten, sonst ist man faul, aber nur, solange die Kinder in der Schule sind, sonst ist man eine schlechte Mutter. Sei immer höflich, habe Respekt vor anderen, auch wenn sie dir keinen Respekt entgegen bringen.
Von der Art sich zu kleiden und Slutshaming ganz zu schweigen.
Ich habe hohe Erwartungen an mich und hohe Erwartungen an andere. Wenn wir Frauen so viele Rollen auf einmal erfüllen sollen, können Männer auch die paar Anforderungen, die ich stelle, erfüllen. Wenn nicht, kein Problem, ich bin sehr gerne alleine. Ich bin ein Privileg, keine Option.
Die Zeit, die ich damit verbringe, an einen Kerl zu denken, kann ich so viel effektiver nutzen. So, dass ich wirklich im Leben vorankomme, an mir selbst arbeite und mich selbst immer mehr liebe.
Ich fand wieder zu mir selbst.
Nach einem Monat, in dem es mir psychisch nicht so gut ging, bin ich endlich wieder auf dem richtigen Weg.
Ich tat das, was ich das letzte Mal auch getan hatte: Selbstreflexion, die Ratschläge von Shallon umsetzen und Dinge tun, die mich erfüllen.
Neben lesen und schreiben kam dieses Mal malen dazu.
Ich hatte als Kind gerne gemalt, aber vor allem in der 10. Klasse die Lust daran verloren, weil meine Kunstlehrerin charakterlich eine einzige Katastrophe war. Kann man Kunst überhaupt bewerten? Liegt es nicht im Auge des Betrachters?
Ich malte einige Himmelskonstellationen, Atmosphären, Jahreszeiten und mein Lieblingsschloss. Alles mit einem tiefgründigeren Hintergrund als es auf den ersten Blick scheint.
Ich bin künstlerisch nicht besonders begabt, aber es machte mir Spaß, stundenlang dazu sitzen, "Killer Instinct" und "Girl on Top" zu hören, zu malen und zu reflektieren.
Vor allem in den letzten Tagen habe ich immer mehr über das Thema Alleine-Sein nachgedacht. Ich persönlich liebe es. Ich brauche es. Meine soziale Energie ist begrenzt und ich bin lieber alleine, als unter Menschen, die ich nur so ganz nett finde.
Mit alleine meine ich auch ganz alleine.
Ich bin froh, dass ich in Zeiten wie diesen keinen Partner habe. Ich hätte wirklich keine Lust darauf, die Selbstisolation mit irgendeinem Typ zu verbringen, der vermutlich sein Geschirr nicht aufräumt und nasse Spuren im Badezimmer hinterlässt. Selbst wenn er das nicht machen würde, hätte ich keine Lust auf einen Typen.
Insgesamt bin ich gerade sehr am Zweifeln, ob ich überhaupt wieder eine Beziehung haben möchte. Es klingt dramatisch, aber ich meine es ziemlich ernst. Ich selbst bin eine komplette Person, ich brauche niemanden, der meine Sätze beendet und weiß, was ich denke. Ich weiß selbst, was ich denke, danke.
Ich bin ein in sich widersprüchlicher Mensch und ich kann mir schwer jemanden vorstellen, der zu mir passen könnte. Noch dazu habe ich meine Erwartungen in die Höhe geschraubt, weil ich mich nicht mehr mit irgendeinem Kindergarten zufrieden gebe. Wer diese Voraussetzungen nicht mitbringt, ist eben raus. Und wenn am Schluss alle raus sind, dann bin ich alleine und ich liebe es, alleine zu sein. Ich wäre lieber alleine, als mit jemandem zusammen, den ich nur zu 90% toll finde.
Niemand wird mich komplettieren, denn das tue ich selbst.
Dennoch weiß ich, dass Seelenverwandtschaft existiert. Ich sehe es in meinem Umfeld, ich fühle es mit meinen Freunden. Ich fühlte es im ersten Moment, als ich Ophélie kennengelernt habe. Chemie zwischen Menschen ist real. Aber Chemie bedeutet nicht Komptabilität.
Unser tierischer Fortpflanzungstrieb und der Drang, die Art aufrecht zu erhalten, lässt uns des Öfteren Chemie mit einer anderen Person spüren. Aber wenn ich nur an den letzten Mann zurück denke, bei dem es wirklich geknistert hat und es rational überdenke, ist meine Entscheidung ein klares Nein. Die Chemie zwischen Simon und mir war ziemlich stark. Wir kannten uns nicht wirklich, haben uns aber sehr gut verstanden. So gesehen, war er nicht unbedingt mein Typ, aber er war groß, hatte tolle Haare und sehr schöne Oberarme. Es ist ganz natürlich, dass mein Körper seine Babys wollte. Ich konnte fast hören wie es knisterte, wenn er mich berührte. Netter Kerl, aber rational gesehen wäre er nichts für mich: Ein absoluter Beziehungstyp, eher nicht besonders mutig, lässt sich gerne von Mädchen jagen und hat einen Haufen Probleme.
Natürlich spielt Chemie eine sehr große Rolle, wenn man auf jemanden trifft. Aber andere Voraussetzungen sind wichtiger.
Auch ich muss definitiv noch an einigen meiner Probleme arbeiten. Ich muss mehr darauf scheißen, was andere denken. Ich muss lernen, die Aufmerksamkeit zu lieben und gut vor einer Vielzahl an Menschen reden können. Ich will freier und glücklicher sein, unabhängiger und ausgeglichener. Ich will so viele Dinge erleben, bei denen ich einen Kerl einfach nicht gebrauchen kann.
Erst gestern wurde mir bewusst, dass ich ein sehr großes Problem habe. Ich hab mir irgendein Hochzeitsvideo auf Youtube angeschaut, das mir vorgeschlagen wurde. Der Mann weinte, als die bezaubernde Braut den Gang hinunter schritt. Auch ich wurde kurz ein wenig emotional (was auch an meiner Erdbeerwoche liegen kann) und hatte für den Bruchteil einer Sekunde einen Gedanken, den ich normalerweise verdrängt oder nicht beachtet hätte. Aber wie heißt es so schön: Wir können Dinge nicht ändern, von denen wir nichts wissen. Und dann können diese Dinge von anderen Menschen gegen einen verwendet werden.
Der Gedanke war: Ich kann mir nicht vorstellen, dass mich jemand mal so sehr lieben kann.
Wow.
Das ist ein ziemlich trauriger Gedanke.
Ich werde sehr geliebt. Sehr. Ich habe das Glück, eine Vielzahl von Menschen um mich zu haben, die mich lieben. Ich weiß es. Ich liebe sie genau so.
Ich liebe auch mich selbst. Aber scheinbar nicht genug. Ich sollte mich selbst so sehr lieben, dass ich solche Gedanken nicht mehr habe.
Ich würde mich heiraten, wenn ich könnte. Aber gleichzeitig denke ich so etwas.
Shallon hat einen Gedanken in meinen Kopf gepflanzt, der mich schon eine Weile verfolgt: Was ist, wenn wir uns selbst daten könnten?
Wie würde jemand, den ich gerne daten würde, aussehen? Bin ich auch so?
Loyal - ja.
Liebt meine Familie - ja.
Großherzig und liebenswürdig - unter der etwas rauen Schale ja.
Extrem lustig - ja.
Mutig - daran könnte ich noch arbeiten.
Kommuniziert gut - auch daran muss ich noch arbeiten.
Braucht keine Beziehung - ja.
Abenteuerlich - ja.
Intelligent und wissbegierig - ja.
Ausgeglichen und entspannt - Ich muss vor allem an meinem Misstrauen und meiner Paranoia arbeiten.
Hart im Nehmen - ja.
Selbstliebend und mental stabil - ja.
Tatkräftig und energisch - ich bin oft eher zurückhaltend.
Freiheitsliebend und offen - je nach Situation kann ich sehr introvertiert sein.
Hat klare Grenzen und kommuniziert diese - ja.
Es gibt bestimmt noch andere Dinge, die mir wichtig sind, aber das sind jede, die mir spontan einfallen.
Erst wenn ich so bin, wie ich gerne wäre, könnte ich überhaupt eine Beziehung eingehen. Dann muss der Gegenüber auch diese Voraussetzungen erfüllen. Und schlussendlich muss eine starke Chemie zwischen uns herrschen.
Das all dies in einer Person auftauchen kann, die überhaupt in dem von mir zugelassenen Radius ist, halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Und nein, ich sehe es überhaupt nicht ein, irgendwo Abstriche zu machen.
Von Frauen wird stets so viel erwartet. Wir sollen ehrgeizige Karrierefrauen sein, aber nur bis spätestens Ende zwanzig, weil die Uhr tickt. Dann sollen wir perfekte Mütter und Hausfrauen sein, liebende Ehefrauen, P*rnostars, Familienmitglieder, Psychotherapeutinnen, Köchinnen, am besten nebenbei halbtags arbeiten, sonst ist man faul, aber nur, solange die Kinder in der Schule sind, sonst ist man eine schlechte Mutter. Sei immer höflich, habe Respekt vor anderen, auch wenn sie dir keinen Respekt entgegen bringen.
Von der Art sich zu kleiden und Slutshaming ganz zu schweigen.
Ich habe hohe Erwartungen an mich und hohe Erwartungen an andere. Wenn wir Frauen so viele Rollen auf einmal erfüllen sollen, können Männer auch die paar Anforderungen, die ich stelle, erfüllen. Wenn nicht, kein Problem, ich bin sehr gerne alleine. Ich bin ein Privileg, keine Option.
Die Zeit, die ich damit verbringe, an einen Kerl zu denken, kann ich so viel effektiver nutzen. So, dass ich wirklich im Leben vorankomme, an mir selbst arbeite und mich selbst immer mehr liebe.
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Dienstag, 14. April 2020
Musik
honigbienchen, 12:53h
Dixie Chicks - Gaslighter
~ you're sorry but where's my apology?
~ and you know you lie best when you lie to you
Sam Hunt - Breaking up was easy in the 90s
~ girl, you're everywhere, everywhere but behind me
~ you're sorry but where's my apology?
~ and you know you lie best when you lie to you
Sam Hunt - Breaking up was easy in the 90s
~ girl, you're everywhere, everywhere but behind me
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Donnerstag, 2. April 2020
Au rang de reine
honigbienchen, 13:39h
Et le roi de la lune a élevé la déesse du larc argenté au rang de reine.
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Freitag, 27. März 2020
Musik
honigbienchen, 20:29h
JoJo - Man
All Time Low - Getaway Green
Hot Chelle Rae - Stay
Dadju - Reine
Conan Gray - Wish you were sober (das ganze Album ist sehr empfehlenswert!)
Conan Gray - Maniac
Conan Gray - Checkmate
All Time Low - Getaway Green
Hot Chelle Rae - Stay
Dadju - Reine
Conan Gray - Wish you were sober (das ganze Album ist sehr empfehlenswert!)
Conan Gray - Maniac
Conan Gray - Checkmate
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Mittwoch, 25. März 2020
Die Corona-Krise
honigbienchen, 00:12h
Dinge, die ich für wahrscheinlicher gehalten habe, als die momentane Situation:
Einen terroristischen Anschlag.
Den Ausbruch des dritten Weltkriegs, ausgelöst durch den Konflikt zwischen den USA und dem Iran.
Einen Bürgerkrieg, ausgelöst durch die fortschreitende Spaltung der Gesellschaft in Deutschland.
Worte, die mich täglich begleiten:
Krise.
Notstand.
Ausgangsbeschränkung.
Worüber haben wir davor geredet?
Sturmtief Sabine.
Waffengesetze, angeregt durch tödliche Familienkonflikte.
Ich verlasse seit dem neunten März das Haus nur noch zum Einkaufen oder um kurz frische Luft zu schnappen. Der Grund dafür liegt nicht im Anmarsch des Coronavirus, sondern in Ohrenschmerzen, die ich von einen Tag auf den anderen bekommen habe.
Die Warnung vor dem Ausbruch von Corona in Deutschland habe ich relativ früh bekommen. Mit den ersten bestätigten Fällen in Norditalien bekam ich einen Anruf, der mich vor der jetzigen Situation warnte. Der Anruf kam von einem Arzt aus meiner Familie, der sich sehr mit dem Thema beschäftigt und dieses Ausmaß schon im Januar/Februar vorher gesagt hat.
Ich habe es natürlich ernst genommen, aber dadurch, dass die Gerüchte kursierten, dass nur ältere oder Menschen mit Vorerkrankung an dem Virus sterben könnten, machte ich mir nicht so viele Gedanken. Bis ich darüber nachdachte, dass eine Infektion vollkommen symptomlos verlaufen kann und wen ich möglicherweise damit anstecken könnte. Um mich persönlich mache ich mir keine Gedanken, aber um meine Liebsten sehr.
Ich weiß, dass auch junge Menschen daran sterben können und auf keinen Fall will ich es herausfordern, aber das Leben meiner Liebsten ist wichtiger.
Ich las Artikel über die Situation in Norditalien, in denen beschrieben wurde, wie Personen in Norditalien zum Sterben nach Hause geschickt werden aufgrund des Mangels an Kapazitäten. Ein Erstickungstod ist ziemlich grausam, noch dazu ohne beruhigende Medikamente. Diese Vorstellung ist grausam. Kein sanftes, friedliches Einschlafen. Du bist bei vollstem Bewusstsein, wenn du stirbst. Ohne deine Angehörigen noch einmal gesehen zu haben.
Tal wurde nach ihrer Ankunft in Israel erst mal für zwei Wochen in Quarantäne gesteckt.
Hannah musste durch Trumps Aufruf von einem Tag auf den anderen zurück in die USA, traurig und verständnislos, weil sie hier gesundheitstechnisch viel besser versorgt wäre. "But Americans think they know it all."
Fredrik schaffte es gerade noch zu Ophélie nach Frankreich, bevor die Grenzen zu gemacht wurden.
Ina und Vroni waren Ende Februar/Anfang März auf einer Kreuzfahrt. Ständig wurden die Anlegeorte geändert, weil so viele Häfen dicht machten. Vroni lag einige Tage lang mit hohem Fieber und grippenähnlichen Symptomen im Bett. Sie war drei Mal bei der Ärztin, die sie mit biestigen Sprüchen wieder in ihr Zimmer schickte. Selbst wenn es Corona wäre, Vroni sei jung und würde das schon weg stecken. Währenddessen hieß es in den Durchsagen vom Kapitän, dass keine Person mit Fieber an Bord wäre und sich die Passagiere keine Sorgen machen brauchten. Später stellte sich heraus, dass fünf Personen auf diesem Schiff positiv auf Corona getestet wurden. Vroni wurde nach einigen Tagen zu Hause auch getestet, hat aber bis heute kein Ergebnis bekommen. Ina und Vroni wären aufgrund der Grenzschließungen auch fast nicht mehr nach Hause gekommen. Flixbusse wurden ohne Information an die beiden gestrichen, ein Zugticket kostete pro Person über 400 €, einen Flug zu buchen ging nicht. Sie haben glücklicherweise, obwohl sie noch nicht alt genug sind, ein Leihauto bekommen und sind über die Schweiz nach Deutschland gefahren, da Österreich die Grenzen bereits dicht gemacht hatte. Die Fahrt dauerte stundenlang und Ina war fix und fertig, weil ich auch noch ein Dachs vor das Auto gelaufen ist. Gott, war ich froh, in Deutschland zu sein.
Meine Uni wurde geschlossen, ebenso meine Arbeit. Wir haben einen Verdachtsfall von Corona in der Arbeit, trotzdem beschwerten sich die Professoren bei meiner Chefin und wollten, dass wir weiter arbeiteten. Der wissenschaftliche Betrieb muss weiter laufen. Verzeihung, aber wir haben einen mehr oder weniger bestätigten Fall von Corona. Die Post kann man sich über die paar Wochen auch mal selbst raus suchen. Meine Chefin blieb glücklicherweise standhaft und befreite uns bis Mitte April von der Arbeit.
Ich weiß, dass Deutschland sehr wohlhabend ist. Ich bin sehr behütet aufgewachsen und bin deshalb vielleicht ein wenig von der Realität abgeschnitten. Diese Stadt ist eine Blase. Natürlich war ich schon in einigen anderen Städten in Deutschland, aber weiß ich deshalb wirklich, wie es dort abgeht? Ich denke nicht.
Auch ich habe von diesem Wohlstand profitiert. Mir war bewusst, dass eine Rezession bevor stand, aber hätte nie damit gerechnet, dass eine derartige Situation, eine Pandemie im 21. Jahrhundert möglich wäre und zum Feind der deutschen Wirtschaft werden würde.
Betrachtet man es biologisch (Selektionsprozess) und rhetorisch hätte man mit einer Pandemie irgendwie rechnen können. Aber in diesem Ausmaß? Eine Pandemie, die nicht vor den Reichen und Schönen Halt macht. Ein unsichtbarer Gegner. Unwissend, ob man ihn in sich trägt.
Kein Gegenmittel in diesem fortschrittlichen Jahrhundert? Wie surreal.
14. März, Sprachnachricht an Ina:"Ich weiß, das ist wahrscheinlich eher eine Kopfsache, aber ich fühl mich nicht wohl, wenn ich raus gehe."
Wer mich menschlich ziemlich enttäuscht und auch überrascht hat war Felix. Sonst macht er immer einen auf guten Menschen und ich glaube auch, dass er ein gutes Herz hat. Aber die Aussagen, er kenne nicht viele Menschen über 60 und ihm wäre seine Freiheit wichtiger als das Wohl der Allgemeinheit fand ich heftig.
Ich wurde ziemlich sauer, weil das die Grundeinstellung von vielen Leuten ist, mit denen ich zur Schule gegangen bin. Ich bin reich, ich kann alles.
Es ist in Ordnung, wenn sich jemand selbst gefährden möchte, dann stürz dich von einer Klippe, ist mir egal. Aber gefährde nicht andere Menschen aus purer Selbstsucht.
Ich hab den Kontakt zu ihm dann auch erst mal ziemlich reduziert, weil er den Ernst der Lage gar nicht erkennen wollte. Es geht um uns alle, um unser ganzes System. Es gibt hier gerade keinen Platz für Egoismus.
Ich bereitete mich schon Mitte März auf eine mögliche Ausgangssperre vor, kaufte Bücher, Leinwände, Farben und Karteikarten.
Gerüchte um die Einnahme von Ibuprofen machten die Runde, ständig änderte die WHO ihre Meinung darüber.
Ich war ziemlich hoffnungsvoll, was die Situation angeht, auch wenn ich sauer auf die Menschheit war.
Dann bekam ich meine Tage und habe erstmals geweint. Als ich hörte, dass die Nationalhymne für die Leute gespielt wird, die unser Land gerade am Laufen halten. Nichts hat dieses Land bisher zerstört, aber dieser Virus zwingt es ziemlich in die Knie.
Ich las Berichte über Coronapartys, über massenhaftem Chillen in der Sonne und wollte einfach nur noch eine Ausgangssperre. Die Dummheit der Menschen gefährdet uns alle und ich konnte es nicht glauben. Was das Gesetz nicht gebietet, gebietet der Anstand. Und wenn die Menschen nicht hören wollen, muss man sie eben zu ihrer Sicherheit zwingen.
Die Krise hat aber auch ihre guten Seiten. Ich habe viel Zeit für mich und kann an meinem so angekratzten Selbstbewusstsein arbeiten. Das habe ich gebraucht.
Ich zog mich sehr zurück, selbst auf Whatsapp hatte ich nicht wirklich Lust. Ich war sehr introvertiert und fokussierte mich ausschließlich auf mich selbst, um wieder zu mir selbst zu finden. Ich verließ das Haus ausschließlich zum Einkaufen oder um ein wenig Spazieren zu gehen. Ich habe Inlikeskaten wieder für mich entdeckt. Ich trage kein Make-up und wasche meine Haare nicht ständig. Ich mache Gesichts- und Haarmasken.
Ich face time mit Freunden, mache Sport und habe sogar angefangen zu malen. Als die Ausgangssperre absehbar war, ging ich in den Supermarkt, kaufte 21 Leinwände und Farben und ließ meiner Kreativität freien Lauf. Während ich stundenlang Sternenkonstellationen, Schlösser und abstrakte Dinge malte, hörte ich Podcasts wie "Killer Instinct" und "Girl on Top".
Ich fand viel Zeit zu lesen. Ich las "The Secret", was mich sehr inspirierte. "Origin" von Dan Brown brachte mich sehr zum Nachdenken. So gesehen können Maschinen doch die Herrschaft über Menschen übernehmen. Ich sah mir die Reputation Stadium Tour an (und wurde emotional), The Secret, Bodyduard, Was Mädchen wollen, die Schwester der Königin, Dolly Partons Herzensgeschichten (sehr berührend), Shallons Videos, Rache ist sexy (ich liebe die Filmmusik), the Breakfast Club, Großkatzen und ihre Raubtiere (die USA sind teilweise echt anarchisch), Liebe ist blind (ist sie definitiv nicht), viele Videodokumentationen über Kriminalfälle und so weiter.
Ich machte Sport und fing an, mich regelmäßig zu dehnen. Ich kaufte bewusster ein, kochte und backte viel mehr als sonst. Ich hörte vor allem "Hard to forget" von Sam Hunt und "Man" von Jojo, sowie das neue Album von Conan Grey und das von Sam Hunt.
Nach fast drei Wochen freiwilliger Selbstisolation habe ich mehr Angst vor einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems als vor einer eigenen Ansteckung. Was nicht heißt, dass ich irgendetwas riskieren werde. Ich habe Angst vor einem Wohlstandsverlust, auch wenn ich in der Krise sehr gesegnet bin, da sie glücklicherweise nicht existenzbedrohend für mich ist.
Ich vermute, dass es in den USA in ein paar Wochen ziemlich abgehen wird. Die Rückholaktion von Trump führte zu Menschenmassen an den Flughäfen, was für die Verbreitung eines Virus ideal ist.
Die Todeszahlen steigen nur so in die Höhe. Ich weiß noch, wie ich wegen 7 Toten geschockt war. Dann wegen 39. Jetzt hoffe ich einfach nur das wir die nächsten Tausend nicht knacken. Dass die Notfallkrankenhäuser nicht gebraucht werden. Dass wir besser durch die Krise kommen als Italien.
Söder ist mir momentan sehr sympathisch, da er der Einzige ist, der etwas macht. Ewig diskutieren mag vielleicht sonst hilfreich sein, aber nicht in einer Pandemie, die sich exponentiell verbreitet.
Einen terroristischen Anschlag.
Den Ausbruch des dritten Weltkriegs, ausgelöst durch den Konflikt zwischen den USA und dem Iran.
Einen Bürgerkrieg, ausgelöst durch die fortschreitende Spaltung der Gesellschaft in Deutschland.
Worte, die mich täglich begleiten:
Krise.
Notstand.
Ausgangsbeschränkung.
Worüber haben wir davor geredet?
Sturmtief Sabine.
Waffengesetze, angeregt durch tödliche Familienkonflikte.
Ich verlasse seit dem neunten März das Haus nur noch zum Einkaufen oder um kurz frische Luft zu schnappen. Der Grund dafür liegt nicht im Anmarsch des Coronavirus, sondern in Ohrenschmerzen, die ich von einen Tag auf den anderen bekommen habe.
Die Warnung vor dem Ausbruch von Corona in Deutschland habe ich relativ früh bekommen. Mit den ersten bestätigten Fällen in Norditalien bekam ich einen Anruf, der mich vor der jetzigen Situation warnte. Der Anruf kam von einem Arzt aus meiner Familie, der sich sehr mit dem Thema beschäftigt und dieses Ausmaß schon im Januar/Februar vorher gesagt hat.
Ich habe es natürlich ernst genommen, aber dadurch, dass die Gerüchte kursierten, dass nur ältere oder Menschen mit Vorerkrankung an dem Virus sterben könnten, machte ich mir nicht so viele Gedanken. Bis ich darüber nachdachte, dass eine Infektion vollkommen symptomlos verlaufen kann und wen ich möglicherweise damit anstecken könnte. Um mich persönlich mache ich mir keine Gedanken, aber um meine Liebsten sehr.
Ich weiß, dass auch junge Menschen daran sterben können und auf keinen Fall will ich es herausfordern, aber das Leben meiner Liebsten ist wichtiger.
Ich las Artikel über die Situation in Norditalien, in denen beschrieben wurde, wie Personen in Norditalien zum Sterben nach Hause geschickt werden aufgrund des Mangels an Kapazitäten. Ein Erstickungstod ist ziemlich grausam, noch dazu ohne beruhigende Medikamente. Diese Vorstellung ist grausam. Kein sanftes, friedliches Einschlafen. Du bist bei vollstem Bewusstsein, wenn du stirbst. Ohne deine Angehörigen noch einmal gesehen zu haben.
Tal wurde nach ihrer Ankunft in Israel erst mal für zwei Wochen in Quarantäne gesteckt.
Hannah musste durch Trumps Aufruf von einem Tag auf den anderen zurück in die USA, traurig und verständnislos, weil sie hier gesundheitstechnisch viel besser versorgt wäre. "But Americans think they know it all."
Fredrik schaffte es gerade noch zu Ophélie nach Frankreich, bevor die Grenzen zu gemacht wurden.
Ina und Vroni waren Ende Februar/Anfang März auf einer Kreuzfahrt. Ständig wurden die Anlegeorte geändert, weil so viele Häfen dicht machten. Vroni lag einige Tage lang mit hohem Fieber und grippenähnlichen Symptomen im Bett. Sie war drei Mal bei der Ärztin, die sie mit biestigen Sprüchen wieder in ihr Zimmer schickte. Selbst wenn es Corona wäre, Vroni sei jung und würde das schon weg stecken. Währenddessen hieß es in den Durchsagen vom Kapitän, dass keine Person mit Fieber an Bord wäre und sich die Passagiere keine Sorgen machen brauchten. Später stellte sich heraus, dass fünf Personen auf diesem Schiff positiv auf Corona getestet wurden. Vroni wurde nach einigen Tagen zu Hause auch getestet, hat aber bis heute kein Ergebnis bekommen. Ina und Vroni wären aufgrund der Grenzschließungen auch fast nicht mehr nach Hause gekommen. Flixbusse wurden ohne Information an die beiden gestrichen, ein Zugticket kostete pro Person über 400 €, einen Flug zu buchen ging nicht. Sie haben glücklicherweise, obwohl sie noch nicht alt genug sind, ein Leihauto bekommen und sind über die Schweiz nach Deutschland gefahren, da Österreich die Grenzen bereits dicht gemacht hatte. Die Fahrt dauerte stundenlang und Ina war fix und fertig, weil ich auch noch ein Dachs vor das Auto gelaufen ist. Gott, war ich froh, in Deutschland zu sein.
Meine Uni wurde geschlossen, ebenso meine Arbeit. Wir haben einen Verdachtsfall von Corona in der Arbeit, trotzdem beschwerten sich die Professoren bei meiner Chefin und wollten, dass wir weiter arbeiteten. Der wissenschaftliche Betrieb muss weiter laufen. Verzeihung, aber wir haben einen mehr oder weniger bestätigten Fall von Corona. Die Post kann man sich über die paar Wochen auch mal selbst raus suchen. Meine Chefin blieb glücklicherweise standhaft und befreite uns bis Mitte April von der Arbeit.
Ich weiß, dass Deutschland sehr wohlhabend ist. Ich bin sehr behütet aufgewachsen und bin deshalb vielleicht ein wenig von der Realität abgeschnitten. Diese Stadt ist eine Blase. Natürlich war ich schon in einigen anderen Städten in Deutschland, aber weiß ich deshalb wirklich, wie es dort abgeht? Ich denke nicht.
Auch ich habe von diesem Wohlstand profitiert. Mir war bewusst, dass eine Rezession bevor stand, aber hätte nie damit gerechnet, dass eine derartige Situation, eine Pandemie im 21. Jahrhundert möglich wäre und zum Feind der deutschen Wirtschaft werden würde.
Betrachtet man es biologisch (Selektionsprozess) und rhetorisch hätte man mit einer Pandemie irgendwie rechnen können. Aber in diesem Ausmaß? Eine Pandemie, die nicht vor den Reichen und Schönen Halt macht. Ein unsichtbarer Gegner. Unwissend, ob man ihn in sich trägt.
Kein Gegenmittel in diesem fortschrittlichen Jahrhundert? Wie surreal.
14. März, Sprachnachricht an Ina:"Ich weiß, das ist wahrscheinlich eher eine Kopfsache, aber ich fühl mich nicht wohl, wenn ich raus gehe."
Wer mich menschlich ziemlich enttäuscht und auch überrascht hat war Felix. Sonst macht er immer einen auf guten Menschen und ich glaube auch, dass er ein gutes Herz hat. Aber die Aussagen, er kenne nicht viele Menschen über 60 und ihm wäre seine Freiheit wichtiger als das Wohl der Allgemeinheit fand ich heftig.
Ich wurde ziemlich sauer, weil das die Grundeinstellung von vielen Leuten ist, mit denen ich zur Schule gegangen bin. Ich bin reich, ich kann alles.
Es ist in Ordnung, wenn sich jemand selbst gefährden möchte, dann stürz dich von einer Klippe, ist mir egal. Aber gefährde nicht andere Menschen aus purer Selbstsucht.
Ich hab den Kontakt zu ihm dann auch erst mal ziemlich reduziert, weil er den Ernst der Lage gar nicht erkennen wollte. Es geht um uns alle, um unser ganzes System. Es gibt hier gerade keinen Platz für Egoismus.
Ich bereitete mich schon Mitte März auf eine mögliche Ausgangssperre vor, kaufte Bücher, Leinwände, Farben und Karteikarten.
Gerüchte um die Einnahme von Ibuprofen machten die Runde, ständig änderte die WHO ihre Meinung darüber.
Ich war ziemlich hoffnungsvoll, was die Situation angeht, auch wenn ich sauer auf die Menschheit war.
Dann bekam ich meine Tage und habe erstmals geweint. Als ich hörte, dass die Nationalhymne für die Leute gespielt wird, die unser Land gerade am Laufen halten. Nichts hat dieses Land bisher zerstört, aber dieser Virus zwingt es ziemlich in die Knie.
Ich las Berichte über Coronapartys, über massenhaftem Chillen in der Sonne und wollte einfach nur noch eine Ausgangssperre. Die Dummheit der Menschen gefährdet uns alle und ich konnte es nicht glauben. Was das Gesetz nicht gebietet, gebietet der Anstand. Und wenn die Menschen nicht hören wollen, muss man sie eben zu ihrer Sicherheit zwingen.
Die Krise hat aber auch ihre guten Seiten. Ich habe viel Zeit für mich und kann an meinem so angekratzten Selbstbewusstsein arbeiten. Das habe ich gebraucht.
Ich zog mich sehr zurück, selbst auf Whatsapp hatte ich nicht wirklich Lust. Ich war sehr introvertiert und fokussierte mich ausschließlich auf mich selbst, um wieder zu mir selbst zu finden. Ich verließ das Haus ausschließlich zum Einkaufen oder um ein wenig Spazieren zu gehen. Ich habe Inlikeskaten wieder für mich entdeckt. Ich trage kein Make-up und wasche meine Haare nicht ständig. Ich mache Gesichts- und Haarmasken.
Ich face time mit Freunden, mache Sport und habe sogar angefangen zu malen. Als die Ausgangssperre absehbar war, ging ich in den Supermarkt, kaufte 21 Leinwände und Farben und ließ meiner Kreativität freien Lauf. Während ich stundenlang Sternenkonstellationen, Schlösser und abstrakte Dinge malte, hörte ich Podcasts wie "Killer Instinct" und "Girl on Top".
Ich fand viel Zeit zu lesen. Ich las "The Secret", was mich sehr inspirierte. "Origin" von Dan Brown brachte mich sehr zum Nachdenken. So gesehen können Maschinen doch die Herrschaft über Menschen übernehmen. Ich sah mir die Reputation Stadium Tour an (und wurde emotional), The Secret, Bodyduard, Was Mädchen wollen, die Schwester der Königin, Dolly Partons Herzensgeschichten (sehr berührend), Shallons Videos, Rache ist sexy (ich liebe die Filmmusik), the Breakfast Club, Großkatzen und ihre Raubtiere (die USA sind teilweise echt anarchisch), Liebe ist blind (ist sie definitiv nicht), viele Videodokumentationen über Kriminalfälle und so weiter.
Ich machte Sport und fing an, mich regelmäßig zu dehnen. Ich kaufte bewusster ein, kochte und backte viel mehr als sonst. Ich hörte vor allem "Hard to forget" von Sam Hunt und "Man" von Jojo, sowie das neue Album von Conan Grey und das von Sam Hunt.
Nach fast drei Wochen freiwilliger Selbstisolation habe ich mehr Angst vor einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems als vor einer eigenen Ansteckung. Was nicht heißt, dass ich irgendetwas riskieren werde. Ich habe Angst vor einem Wohlstandsverlust, auch wenn ich in der Krise sehr gesegnet bin, da sie glücklicherweise nicht existenzbedrohend für mich ist.
Ich vermute, dass es in den USA in ein paar Wochen ziemlich abgehen wird. Die Rückholaktion von Trump führte zu Menschenmassen an den Flughäfen, was für die Verbreitung eines Virus ideal ist.
Die Todeszahlen steigen nur so in die Höhe. Ich weiß noch, wie ich wegen 7 Toten geschockt war. Dann wegen 39. Jetzt hoffe ich einfach nur das wir die nächsten Tausend nicht knacken. Dass die Notfallkrankenhäuser nicht gebraucht werden. Dass wir besser durch die Krise kommen als Italien.
Söder ist mir momentan sehr sympathisch, da er der Einzige ist, der etwas macht. Ewig diskutieren mag vielleicht sonst hilfreich sein, aber nicht in einer Pandemie, die sich exponentiell verbreitet.
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Freitag, 13. März 2020
He got mad so I got drinks
honigbienchen, 19:23h
Surreal. Vor einer Woche war ich noch feiern, heute würde ich nicht mal zum Kaffee trinken in die Stadt fahren.
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Mittwoch, 11. März 2020
I keep running out of distractions and I keep running into your friends
honigbienchen, 19:54h
27. Februar 2020
An diesem Tag hatte ich keine Lust auf Menschen. Mir ging es nach wie vor nicht gut, Schwindel überkam mich immer wieder, ich schlief lang und fast komatös. Tal hatte mich am Dienstag zu ihrer Abschiedsparty eingeladen und ich hatte zugesagt. Deshalb duschte ich, trug Make-up auf und fuhr in die Bar in der Nähe meiner Wohnung. Fredrik, Ophélie, Guillemero, Tal und noch zwei andere, die ich nicht kannte, waren schon da. Es war richtig schön. Wir hatten tolle Gespräche und viel zu lachen. Wieder fühlte ich mich so, als wäre das genau das Studentenleben, nachdem ich sechs Semester lang gesucht habe.
Tals Flug ging früh morgens, weshalb sie sich schon bald verabschieden musste. Wir kannten uns nicht genug, um super eng zu sein, aber sie ist einer der coolsten Menschen, die ich jemals kennenlernen durfte. Sie strotzt vor Selbstliebe. Sie ist mühelos cool, witzig und sie versucht es nicht mal. Sie versucht nicht durch ein charmantes Lächeln und kokette Bewegungen die Aufmerksamkeit der männlichen Spezies zu erlangen. Sie ist einfach sie selbst, mühelos, und das iat magnetischer als alles andere.
Es war schon emotional, sie zu verabschieden. Ich kann auch keine anderen Leute, die ich mag, weinen sehen, ohne dass ich auch anfange zu weinen. Ich versuchte mich zusammenzureißen, aber als allen hier und dort ein paar Tränen runter liefen, konnte auch ich die Tränen nicht mehr weg blinzeln. Wir umarmten uns alle ganz fest und schlossen uns in eine Gruppenumarmung. Wir bekamen ein paar komische Blicke von den anderen Leuten in der Bar, aber wir ignorierten sie.
"Even she's crying altough she's german", sagte Tal halb lachen, halb schniefend über mich. Wir machen immer Witze darüber, dass ich keine Gefühle hätte.
Dann ging Tal.
Die Stimmung war mega komisch.
Traurig.
Verlegen.
Wir standen immer noch da, mit glasigen Augen.
Aber wir sprachen auch laut aus, wie merkwürdig diese Situation war. Fredrik erzählte mir in diesem Zusammenhang, dass er einige Dinge mit sich herum schleppt, die er noch nicht verarbeitet hat. Außerdem wurden bei ihm Depressionen und Aspeger festgestellt. Das mit den Depressionen hatte er schon mal angedeutet, das mit Asperger überraschte mich total.
Dann nahmen wir wieder Platz.
Bald daraufhin ging Guillermo, sodass es nur noch Fredrik, Ophélie und ich waren.
Ophélie fing an betrunken zu werden und das war unglaublich süß. Sie versuchte die ganze Zeit auf deutsch und norwegisch zu reden und wiederholte sich ständig.
Bisher hatte sie immer langärmelige Sachen getragen, deshalb hatte ich es nicht gesehen. Sie zeigte mir ihre Tattoos. Sieben Stück, die keine wirkliche Bedeutung hatten. Ein großes Muster auf ihrem Bauch, unterhalb ihrer Brüste. Ein Smiley (den stach sie sich, als sie traurig war), den großen Wagen und das Wort "temporary" (weil sie es lustig fand, da Tattoos ja alles andere ala temporär sind). Den Rest hab ich leider vergessen, aber ich meine, dass sie definitiv noch welche auf dem Schulterknochen und auf dem Knöchel hatte. Bis auf das auf dem Bauch hatte sie sich alle Tattoos selbst gestochen. Dieses Mädel faszinierte mich. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so von einem Menschen fasziniert war. Wir sprachen darüber, welche Tattoos wir uns stechen lassen würden. Ich finde Tattoos mega cool und hätte ich für jede Persönlichkeit in mir einen Körper, würde ich es definitiv in Erwägung ziehen. Aber ich habe nur einen Körper und die Haut ist nun mal ein Organ. Würde ich meine Leber tätowieren? Meine Lunge? Ich glaube nicht. Die Tinte, so gut verträglich sie auch sein mag, ist immer noch ein Fremdkörper.
Für mich kommt das daher nicht in Frage, aber das Thema an sich finde ich extrem spannend.
Fredrik würde sich die Wörter "doors and corners" tätowieren lassen. Erst war ich verwirrt, aber seine Erklärung war ziemlich tiefsinnig: wir wissen nicht, was hinter Ecken und Türen lauert. Das Leben kann sich so schnell verändern, wenn wir um die Ecke gehen oder eine Tür öffnen.
So hatte ich das Ganze noch nicht betrachtet.
Wir wurden ziemlich tiefsinnig.
Ophélie und Fredrik fingen an ein wenig von ihrer Beziehung zu erzählen. Laut Fredrik, war er selbst "all in" und Ophélie nur so halb. Er sagte das halb im Scherz, aber er hatte auch schon öfter erwähnt, dass Ophélie "full of herself" ist. Was ich persönlich sehr cool uns gesund finde. Ich wünschte, ich wäre mehr so. Ich arbeite daran. Deshalb finde ich (und auch andere) ihre Ausstrahlung so magnetisch.
Ich hatte das Gefühl, dass Ophélie Fredriks Anker ist. Insbesondere im Hinblick auf eine psychische Gesundheit, an der er nach eigenen Angaben noch arbeiten muss. Ophélie hatte im ein Kuscheltier geschenkt, er begründete das mit "You know it's hard when she's not around". Ich finde die beiden mega süß und ich habe, als ich sie zum ersten Mal gesehen habe, sofort die starke Verbindung zwischen ihnen gespürt. So stark, dass ich mir sicher war, dass die beiden heiraten werden. Fredrik würde wahrscheinlich ohne zu zögern zu ihr nach Kanada ziehen, da er Norwegen hasst.
Ophélie redet ein wenig lockerer von ihrer Beziehung. Sie sprach davon, wenn sie im September zurück nach Kanada gehen würde, Fredrik aber noch ein weiteres Semester hier bleiben würde.
Wir sprachen über so viele Dinge und irgendwann war es nach eins. Mit Ausnahme von ein paar anderen, waren wir die letzten in der Bar und wieder hatte ich das Gefühl, dass das genau das ist, wonach ich gesucht hatte. Tiefsinnige Gespräche mit interessanten Menschen, so lange, bis sie uns raus schmeißen.
Kurz darauf schmissen sie uns wirklich raus. Ophélie und Fredrik gingen nach Hause, ich um die Ecke zu meiner Wohnung.
Was für ein schöner Abend.
4. März
Ophélie lud mich zu sich zum Abendessen ein. Sie war vor wenigen Tagen in eine WG in der Nähe des Parks gezogen.
Obwohl es nicht einfach war, fand ich den Weg. Mit Snacks und einer Flasche Wein beladen stieg ich die Stufen hoch in den letzten Stock. Fredrik war auch schon da, ebenso ein spanischer Jorgé und eine chilenische Pamela. Fredrik und ich halfen Ophélie indem wir Reis kochten und abspühlten. Später kam noch ein deutscher Xaver dazu. Wir hatten eine extrem gute Zeit und viel zu lachen. Ophélie hatte Reis mit einer Brokkoli- Paprika-Soße, Kartoffelpüree und Fleisch gemacht. Sie hatte mir bereits erzählt, dass sie sehr gerne kocht, deshalb war ich auch nicht überrascht, als es so gut schmeckte.
Wir redeten über das, was unsere Generation beschäftigt: Musik, der Coronavirus und Astrologie.
Ich erfuhr, dass Ophélie erst zwanzig Jahre alt war. Das überraschte mich extrem. Sie wirkt so viel reifer, ich hätte sie locker auf Mitte zwanzig geschätzt.
Gegen elf musste ich leider gehen, weil ich am nächsten Tag arbeiten musste. Ich wäre gerne länger geblieben.
Natürlich gibt es auch Themen außerhalb dieser Gruppe, die mich beschäftigen. Mein Selbstbewusstsein ist nicht auf dem Level, auf dem ich es haben möchte. Meine Gesundheit auch nicht. Ich gebe mein Bestes um das Ganze auf Vordermann zu bringen, aber ich denke, es braucht einfach Zeit.
Am Wochenende war ich mit Lene, Addi und Felix feiern, was sehr cool war. Addi wie für ein Jahr nach LA gehen. Er und ich hatten in einer Bar sehr tiefsinnige Gespräche, was ich wirklich sehr cool fand. Er sagte, dass er mit mir so gut reden konnte und das bedeutete mir viel.
Ich glaube, das ich schon lange nicht mehr so nüchtern im Club war, aber ich versuchte alles, so gut es ging auszublenden. Ich tanzte sogar mit Addi auf dem Podest, was ich sonst nur unter größerem Alkoholeinfluss machen würde .
Ich wusste, dass ich noch nicht hundertprozentig fit war, aber ich wollte trotzdem in den Club gehen. Das machte sich bezahlt, als ich zwei Tage später Ohrenschmerzen bekam. Mein Immunsystem ist scheinbar ziemlich geschwächt, obwohl ich viel dafür tue, um es zu stärken.
Ich kann nicht sagen, was in nächster Zeit ansteht. Erstmal muss ich wieder vollständig gesund werden. Ich brauche einen neuen Laptop, eigentlich wollte Ich auch Urlaub buchen. Aber die Situation ist ziemlich ungewiss. Ich habe keine Angst vor dem Coronavirus. Ich habe lediglich Angst, dass ich Leute, die mir etwas bedeuten, dann damit anstecken könnte.
Ich finde die Zukunftsprognosen bezüglich des Virus relativ widersprüchlich. Einige sagen, es dauert nur bis zum Sommer, weil der Virus keine Wärme mag. Andere rechnen damit, dass es definitiv bis in den Herbst dauert.
Keine Ahnung, was davon stimmt. Ich habe auch keine wirkliche Lust, mich damit zu beschäftigen, weil mich das Thema nervt. Es gibt scheinbar kein anderes Thema mehr. Man braucht nur die Tagesschau einzuschalten und es geht nur um Corona, Corona, die EU-Außengrenzen und Corona. Natürlich hab ich Verständnis dafür, dass dieses Thema die momentane Priorität der Berichterstattung ist, aber ich persönlich kann es nicht mehr hören.
Stunden später habe ich meine Meinung geändert. Dieser Artikel hat mich zum Nachdenken gebracht.
https://www.google.de/amp/s/amp.n-tv.de/panorama/Corona-Arzt-schildert-Situation-in-Bergamo-article21633021.html
An diesem Tag hatte ich keine Lust auf Menschen. Mir ging es nach wie vor nicht gut, Schwindel überkam mich immer wieder, ich schlief lang und fast komatös. Tal hatte mich am Dienstag zu ihrer Abschiedsparty eingeladen und ich hatte zugesagt. Deshalb duschte ich, trug Make-up auf und fuhr in die Bar in der Nähe meiner Wohnung. Fredrik, Ophélie, Guillemero, Tal und noch zwei andere, die ich nicht kannte, waren schon da. Es war richtig schön. Wir hatten tolle Gespräche und viel zu lachen. Wieder fühlte ich mich so, als wäre das genau das Studentenleben, nachdem ich sechs Semester lang gesucht habe.
Tals Flug ging früh morgens, weshalb sie sich schon bald verabschieden musste. Wir kannten uns nicht genug, um super eng zu sein, aber sie ist einer der coolsten Menschen, die ich jemals kennenlernen durfte. Sie strotzt vor Selbstliebe. Sie ist mühelos cool, witzig und sie versucht es nicht mal. Sie versucht nicht durch ein charmantes Lächeln und kokette Bewegungen die Aufmerksamkeit der männlichen Spezies zu erlangen. Sie ist einfach sie selbst, mühelos, und das iat magnetischer als alles andere.
Es war schon emotional, sie zu verabschieden. Ich kann auch keine anderen Leute, die ich mag, weinen sehen, ohne dass ich auch anfange zu weinen. Ich versuchte mich zusammenzureißen, aber als allen hier und dort ein paar Tränen runter liefen, konnte auch ich die Tränen nicht mehr weg blinzeln. Wir umarmten uns alle ganz fest und schlossen uns in eine Gruppenumarmung. Wir bekamen ein paar komische Blicke von den anderen Leuten in der Bar, aber wir ignorierten sie.
"Even she's crying altough she's german", sagte Tal halb lachen, halb schniefend über mich. Wir machen immer Witze darüber, dass ich keine Gefühle hätte.
Dann ging Tal.
Die Stimmung war mega komisch.
Traurig.
Verlegen.
Wir standen immer noch da, mit glasigen Augen.
Aber wir sprachen auch laut aus, wie merkwürdig diese Situation war. Fredrik erzählte mir in diesem Zusammenhang, dass er einige Dinge mit sich herum schleppt, die er noch nicht verarbeitet hat. Außerdem wurden bei ihm Depressionen und Aspeger festgestellt. Das mit den Depressionen hatte er schon mal angedeutet, das mit Asperger überraschte mich total.
Dann nahmen wir wieder Platz.
Bald daraufhin ging Guillermo, sodass es nur noch Fredrik, Ophélie und ich waren.
Ophélie fing an betrunken zu werden und das war unglaublich süß. Sie versuchte die ganze Zeit auf deutsch und norwegisch zu reden und wiederholte sich ständig.
Bisher hatte sie immer langärmelige Sachen getragen, deshalb hatte ich es nicht gesehen. Sie zeigte mir ihre Tattoos. Sieben Stück, die keine wirkliche Bedeutung hatten. Ein großes Muster auf ihrem Bauch, unterhalb ihrer Brüste. Ein Smiley (den stach sie sich, als sie traurig war), den großen Wagen und das Wort "temporary" (weil sie es lustig fand, da Tattoos ja alles andere ala temporär sind). Den Rest hab ich leider vergessen, aber ich meine, dass sie definitiv noch welche auf dem Schulterknochen und auf dem Knöchel hatte. Bis auf das auf dem Bauch hatte sie sich alle Tattoos selbst gestochen. Dieses Mädel faszinierte mich. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so von einem Menschen fasziniert war. Wir sprachen darüber, welche Tattoos wir uns stechen lassen würden. Ich finde Tattoos mega cool und hätte ich für jede Persönlichkeit in mir einen Körper, würde ich es definitiv in Erwägung ziehen. Aber ich habe nur einen Körper und die Haut ist nun mal ein Organ. Würde ich meine Leber tätowieren? Meine Lunge? Ich glaube nicht. Die Tinte, so gut verträglich sie auch sein mag, ist immer noch ein Fremdkörper.
Für mich kommt das daher nicht in Frage, aber das Thema an sich finde ich extrem spannend.
Fredrik würde sich die Wörter "doors and corners" tätowieren lassen. Erst war ich verwirrt, aber seine Erklärung war ziemlich tiefsinnig: wir wissen nicht, was hinter Ecken und Türen lauert. Das Leben kann sich so schnell verändern, wenn wir um die Ecke gehen oder eine Tür öffnen.
So hatte ich das Ganze noch nicht betrachtet.
Wir wurden ziemlich tiefsinnig.
Ophélie und Fredrik fingen an ein wenig von ihrer Beziehung zu erzählen. Laut Fredrik, war er selbst "all in" und Ophélie nur so halb. Er sagte das halb im Scherz, aber er hatte auch schon öfter erwähnt, dass Ophélie "full of herself" ist. Was ich persönlich sehr cool uns gesund finde. Ich wünschte, ich wäre mehr so. Ich arbeite daran. Deshalb finde ich (und auch andere) ihre Ausstrahlung so magnetisch.
Ich hatte das Gefühl, dass Ophélie Fredriks Anker ist. Insbesondere im Hinblick auf eine psychische Gesundheit, an der er nach eigenen Angaben noch arbeiten muss. Ophélie hatte im ein Kuscheltier geschenkt, er begründete das mit "You know it's hard when she's not around". Ich finde die beiden mega süß und ich habe, als ich sie zum ersten Mal gesehen habe, sofort die starke Verbindung zwischen ihnen gespürt. So stark, dass ich mir sicher war, dass die beiden heiraten werden. Fredrik würde wahrscheinlich ohne zu zögern zu ihr nach Kanada ziehen, da er Norwegen hasst.
Ophélie redet ein wenig lockerer von ihrer Beziehung. Sie sprach davon, wenn sie im September zurück nach Kanada gehen würde, Fredrik aber noch ein weiteres Semester hier bleiben würde.
Wir sprachen über so viele Dinge und irgendwann war es nach eins. Mit Ausnahme von ein paar anderen, waren wir die letzten in der Bar und wieder hatte ich das Gefühl, dass das genau das ist, wonach ich gesucht hatte. Tiefsinnige Gespräche mit interessanten Menschen, so lange, bis sie uns raus schmeißen.
Kurz darauf schmissen sie uns wirklich raus. Ophélie und Fredrik gingen nach Hause, ich um die Ecke zu meiner Wohnung.
Was für ein schöner Abend.
4. März
Ophélie lud mich zu sich zum Abendessen ein. Sie war vor wenigen Tagen in eine WG in der Nähe des Parks gezogen.
Obwohl es nicht einfach war, fand ich den Weg. Mit Snacks und einer Flasche Wein beladen stieg ich die Stufen hoch in den letzten Stock. Fredrik war auch schon da, ebenso ein spanischer Jorgé und eine chilenische Pamela. Fredrik und ich halfen Ophélie indem wir Reis kochten und abspühlten. Später kam noch ein deutscher Xaver dazu. Wir hatten eine extrem gute Zeit und viel zu lachen. Ophélie hatte Reis mit einer Brokkoli- Paprika-Soße, Kartoffelpüree und Fleisch gemacht. Sie hatte mir bereits erzählt, dass sie sehr gerne kocht, deshalb war ich auch nicht überrascht, als es so gut schmeckte.
Wir redeten über das, was unsere Generation beschäftigt: Musik, der Coronavirus und Astrologie.
Ich erfuhr, dass Ophélie erst zwanzig Jahre alt war. Das überraschte mich extrem. Sie wirkt so viel reifer, ich hätte sie locker auf Mitte zwanzig geschätzt.
Gegen elf musste ich leider gehen, weil ich am nächsten Tag arbeiten musste. Ich wäre gerne länger geblieben.
Natürlich gibt es auch Themen außerhalb dieser Gruppe, die mich beschäftigen. Mein Selbstbewusstsein ist nicht auf dem Level, auf dem ich es haben möchte. Meine Gesundheit auch nicht. Ich gebe mein Bestes um das Ganze auf Vordermann zu bringen, aber ich denke, es braucht einfach Zeit.
Am Wochenende war ich mit Lene, Addi und Felix feiern, was sehr cool war. Addi wie für ein Jahr nach LA gehen. Er und ich hatten in einer Bar sehr tiefsinnige Gespräche, was ich wirklich sehr cool fand. Er sagte, dass er mit mir so gut reden konnte und das bedeutete mir viel.
Ich glaube, das ich schon lange nicht mehr so nüchtern im Club war, aber ich versuchte alles, so gut es ging auszublenden. Ich tanzte sogar mit Addi auf dem Podest, was ich sonst nur unter größerem Alkoholeinfluss machen würde .
Ich wusste, dass ich noch nicht hundertprozentig fit war, aber ich wollte trotzdem in den Club gehen. Das machte sich bezahlt, als ich zwei Tage später Ohrenschmerzen bekam. Mein Immunsystem ist scheinbar ziemlich geschwächt, obwohl ich viel dafür tue, um es zu stärken.
Ich kann nicht sagen, was in nächster Zeit ansteht. Erstmal muss ich wieder vollständig gesund werden. Ich brauche einen neuen Laptop, eigentlich wollte Ich auch Urlaub buchen. Aber die Situation ist ziemlich ungewiss. Ich habe keine Angst vor dem Coronavirus. Ich habe lediglich Angst, dass ich Leute, die mir etwas bedeuten, dann damit anstecken könnte.
Ich finde die Zukunftsprognosen bezüglich des Virus relativ widersprüchlich. Einige sagen, es dauert nur bis zum Sommer, weil der Virus keine Wärme mag. Andere rechnen damit, dass es definitiv bis in den Herbst dauert.
Keine Ahnung, was davon stimmt. Ich habe auch keine wirkliche Lust, mich damit zu beschäftigen, weil mich das Thema nervt. Es gibt scheinbar kein anderes Thema mehr. Man braucht nur die Tagesschau einzuschalten und es geht nur um Corona, Corona, die EU-Außengrenzen und Corona. Natürlich hab ich Verständnis dafür, dass dieses Thema die momentane Priorität der Berichterstattung ist, aber ich persönlich kann es nicht mehr hören.
Stunden später habe ich meine Meinung geändert. Dieser Artikel hat mich zum Nachdenken gebracht.
https://www.google.de/amp/s/amp.n-tv.de/panorama/Corona-Arzt-schildert-Situation-in-Bergamo-article21633021.html
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