Samstag, 8. Februar 2020
Girl, just come 'round mine tonight, I got wine and make-up whipes
Am Dienstag hab ich mich mit Macy getroffen.
Ich glaub, ich hab sie dieses Jahr noch gar nicht gesehen. Wir haben uns in ein Café gesetzt und geredet.
Sie erzählte viel von sich, insbesondere von ihrer mentalen Gesundheit. Der Corona-Virus beschäftigt sie sehr. Ein Teil ihrer Familie lebt in China, glücklicherweise geht es allen gut. Was sie noch mehr beschäftigt, ist die Tatsache, wie der Ausbruch des Virus Türen für Rassismus gegen Asiaten öffnet. Es brach mir das Herz, als ich merkte, wie sehr es sie verletzte. In Berlin wurde scheinbar schon eine Asiatin zusammengeschlagen, mehrere wurden angespuckt. Macy rechnet damit, dass ihr etwas ähnliches passiert, obwohl diese Stadt eigentlich sehr sicher ist. Das traf mich am meisten. Ich wollte sie und ihr sensibles, riesiges Herz vor all dem Schmerz beschützen. Sie hat sich extrem gut in das Thema eingelesen, erzählte von Dokus und den Zuständen in China. Ich war noch nie in China und ich denke, jemand, der noch nie dort war, sollte lieber seine Klappe halten, bevor er urteilt. Laut Macy wird China stets als Industriestaat angesehen, aber einige Teile sind immer noch unterentwickelt und verarmt. Krankenhäuser wurden gerade erst gebaut, die notwendigen Kapazitäten gibt es noch nicht, Ärzte schlafen auf dem Boden. Es war sehr interessant, ihr zuzuhören, mit dem Thema habe ich mich bisher nur oberflächlich beschäftigt.
Sie sagte, dass sie jeden Tag aufwache und direkt die Todesrate checkt. Sie hat versucht mit rassistischen Internettrollen zu diskutieren. Sie liest jeden Erfahrungsbericht. Das Thema ist ein konstanter Begleiter in ihrem Alltag geworden. Macy hatte oft das Gefühl, nicht hier her zugehören. Ich vermute, dass sie Angst vor einem Übergriff hat. Sie hatte in der Schule so oft mit rassistischen Kommentaren zu kämpfen und es ist traurig, dass sie sich in einer Weltstadt wie dieser, als Außenseiter sieht.
Diese Stadt kann Gift sein und ich bin mir sicher, dass Macy in einer Stadt, in der sie sich vollkommen wohl fühlt, aufblühen wird.

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