Dienstag, 18. Februar 2020
Pretty's on the inside, see it in your own eyes
Dienstag, 11. Februar 2020.

Ich habe gearbeitet, bin heim und hab ein wenig geschlafen. Auch die zweite Nacht, in der uns Sturm Sabine einen Besuch abstattete, war äußerst unruhig.
Abends traf ich mich mit ein paar Leuten in einer Karaokebar. Ein Update zu Pietro, bzw meine Gedanken dazu kommt noch. Ich habe auf jeden Fall nichts mehr von ihm gehört und gehe davon aus, dass das auch so bleibt. Ich habe mit dem Gedanken gespielt, dass ich mich melde, aber ich hab mir zuvor einige Fragen gestellt.
Gibt er mir ein gutes Gefühl?
Manchmal ja, aber stets mit einem bitterem Beigeschmack.
Denke ich wirklich, dass ich in einer Stadt wie dieser, keinen anderen heißen Typen finde, der noch mehr nette Attribute hat?
Nein.
Ich beschloss es. Sieh zu.
Natürlich war ich ein wenig nervös, als ich im leichten Schneeregen die Straßen entlang zur Karaokebar ging. Ich versuchte meine etwas angeschlagene Stimme mit "Wake me up before you go-go" und "Any man of mine" aufzuhellen, was auch funktionierte. Ich zog meine Kopfhörer aus den Ohren als ich die Treppen runter ging. Obwohl es erst neun war, war die Bar gut gefüllt. Ich entdeckte Fredrik, Ophélie, Daniele und Akurro erst am vorletzten Tisch. Ich war so glücklich wieder auf Ophélie zu treffen. Ich hatte gehofft, dass sie hier sein würde.
Ich holte mir ein Bier und wir machten ein wenig Smalltalk. Akurro fing an, mir Fragen zu stellen, womit ich sehr einverstanden war. Er war groß, hatte schöne dunkle Haare, Augen, die das Licht einfangen und er war Italiener.
Was habe ich gesagt?
Zusätzlich ist er ziemlich lustig (sein deutscher Lieblingssatz war:"Ich habe ein verrücktes Schnabeltier") und lachte viel. Meine Ausstrahlung war nicht auf dem Level, auf dem sie sein sollte, aber ich versuchte es mit Körpersprache wett zumachen.
Wir hatten ziemlich viel Spaß. Fredrik will mich ja schon seit Ewigkeiten dazu überreden zu singen. Jeder aus ihrer Gruppe hatte schon gesungen, nur ich nicht. Ich weigerte mich nach wie vor.
Ich:"I'm too shy!"
Fredrik:"Since when are you shy?"
Ich scherzte:"I've always been."
Er schüttelte nur ungläubig den Kopf.
Ich:"Shy and innocent. Can you see my halo?"
Was so was angeht, bin ich wirklich zu schüchtern. Ich steh nicht gerne im Mittelpunkt, ich mag es gar nicht, wenn Leute mich beobachten. Der Schöpfer hat mir außerdem eine Stimme gegeben, die nicht für den Gesang gemacht ist.
Daniele fing an meinen Namen auf einen Zettel zu schreiben, aber ich nahm ihn ihm weg, zeriss ihn und warf ihn in die Kerze, wo er leider nicht verbrannte, sondern die Kerze zum Erlöschen brachte.
Ophélie nahm sich einen Zettel und schrieb ebenfalls meinen Namen drauf. Ich sah sie vorwurfsvoll an:"I thought you were on my side!"
Sie lächelte mich an und schrieb ein Plus und ihren Namen daneben. Und ein Herz. Gott, ihr Lächeln war so wunderschön. Sie war so wunderschön. Ihre Ausstrahlung hatte mich vom ersten Moment an eingenommen.
Wir redeten weiter, Ophélie erzählte von Kanada, dem Alkoholkonsum dort, ihren Freunden und ihrem Ex.
Der Moderator kündigte das nächste Lied an, "Halo" von Béyoncé.
Fredrik rief:"Sabrina, it's you!"
Mein Herz fing an zu rasen, meine Wangen wurden rot. Hatte Daniele doch noch meinen Namen in den Topf geworfen?
Ich realisierte erst, dass es ein Scherz war, als Fredrik aufgrund meines geschockten Gesichtsausdrucks lauthals anfing zu lachen. Ich stimmte mit ein, obwohl ich noch versuchte, meinen Herzschlag zu beruhigen. Fredrik drückte entschuldigend meine Hand.
Ich nahm an, dass Ophélie und Fredrik zusammen sind, weil sie immer bei einander übernachten. Er sieht sie definitiv verliebt an. Als ich ihn fragte, ob er am Freitag mit zum feiern kommen wollte, sagte er, er hätte leider schon Pläne. Als ich Ophélie fragte, sagte sie, sie hätte keine Pläne. Sabrina verwirrt. Aber es geht mich ja auch nichts an. Ich finde sie nur extrem süß zusammen und spüre auch die Verbindung zwischen den beiden.
Ophélie sprach davon, wie viele Leute Fredrik kannte, als er aufstand und ein Mädel umarmte. Sie meinte, sie hätte nur drei Freunde.
Sie sagte auch, dass sie gehofft hatte, dass ich hier sein würde, weil sie gerne mit mir befreundet wäre. Ich schmolz dahin.
Ich unterhielt mich noch eine Weile ziemlich gut mit Daniele
Irgendwann wurden Daniele, Fredrik und Akurro auf die Bühne gerufen, um "Mr. Brightside" zu singen. Ophélie und ich stellten uns in die erste Reihe und sagen mit, obwohl wir den Text nicht kannten. Sie nahm meine Hand und legte sich melodramatisch die Hand auf's Herz. Ich tat dasselbe. Ich hatte so viel Spaß. Als die Jungs fertig waren jubelten Ophélie und ich laut.
Ophélie schloss Fredrik in die Arme, als er von der Bühne ging. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob sie sich küssten. Akurro lächelte mich an, ich berührte seinen Oberarm und sagte:"You were good!"
Die Jungs gesellten sich zu uns in die erste Reihe, wo wir stehen blieben und zu Disney-Songs mitsangen. Als "We are the Champions" gesungen wurde, legten wir die Arme umeinander und wogen uns im Takt der Musik. Bier, Musik, Freunde. Ich war glücklich. So ging es noch einige Songs lang, das Bier schlug mittlerweile an und ich wurde mutiger. Eine Sekunde zu lange Augenkontakt mit Akurro, der mich von der Seite anlächelte.
Ophélie und Fredrik verschwanden irgendwann im hinteren Teil der Bar, Danielle war entweder draußen und rauchte oder bestellte ein weiteres Bier. Somit waren nur noch Akurro und ich da. Das letzte Lied wurde angekündigt. "Writing on the wall" von Sam Smith. Ich kannte das Lied nicht und war auch kein großer Fan von Sam Smith. Aber ich sag mit, als wäre es nicht so. Akurro und ich machten dasselbe wie Ophélie und ich vorher: Wir pressten uns melodramatisch die Hand auf's Herz und sangen lächelnd mit. Ich hatte wirklich viel Spaß. Und er war süß.
Als der Applaus ertönte, gingen wir zurück zu den anderen. Ophélie schloss mich in die Arme. Wir waren beide leicht angetrunken und sprachen davon bzw erzählten Fredrik wie wir uns vom ersten Moment an eine Verbindung zwischen uns gespürt hatten. Und ich dachte schon, dass ich die Einzige war, die das gespürt hatte. Ich habe schon oft Leute getroffen, die ich sofort sympathisch fand. Aber das hier war tiefgehender. Dieses Mädchen strotzt vor Tiefsinn. Sie ist so ausgeglichen, so ruhevoll glücklich. Sie liebt sich, sie ist sie selbst. Ich will irgendwie alles über sie wissen.
Wir gingen in Richtung U-Bahn. Daniele hatten wir irgendwo verloren. Akurro musste in eine andere Richtung. Ophélie und ich erklärten uns unsere Liebe und mobbten gleichzeitig Fredrik, der es natürlich mit Humor nahm. Die U-Bahnfahrt war sehr lustig. Ich mochte die beiden so gerne.
Ophélie schrieb mir am nächsten Tag.

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