Mittwoch, 5. Februar 2020
I don't need a white fence, I don't need no man at home
Samstag:
Fiebrige Träume sind nichts neues für mich.
Im Sommer, als ich mit einer Kehlkopfentzündung im Bett lag, träumte ich von Alex. Letztes Jahr von Sean. Diese Träume sind dann immer so real, dass ich einige Momente brauche, um zu verstehen, dass sie nicht wirklich passiert waren. Egal, wie realitätsfern sie sind.
Dieses Mal war ich zwar nur angeschlagen und hatte kein Fieber, aber eine Ibuprofen schien sich dennoch auf die Lebhaftigkeit meiner Träume auszuwirken.
Natürlich träumte ich von ihm. Eine Stunde Autofahrt in eine italienische Stadt, ein deutscher Straßenname aus meiner Heimatstadt. Fredrik und Daniele, die mit ein paar anderen vor einer grauen Mauer standen und rauchten. Ich ignorierte sie. Meine Aufmerksamkeit galt jemand anderem.
Er hatte den Arm um meine Taille gelegt. Ich sah zu ihm hoch, sein Lächeln war so bestechend. Der schwarze Dreitagebart, die Grübchen, die weißen geraden Zähne.
Im Wohnzimmer seiner Mutter, die nach meiner Email-Adresse fragte. Ich weiß, dass da noch mehr war, aber ich erinnere mich nicht mehr. Nur noch an das Gefühl, dass ich so überwältigt von seiner Nettigkeit war. Er war ein anderer Mensch. Er lächelte und lachte so viel.
Ich war noch im Halbschlaf als ich bereits differenzierte: Im Traum war er nett, charmant und liebenswürdig, in der Realität nicht. Das ist nie passiert. Vermisch es nicht. Diese Seite hat er dir nie gezeigt und wird er auch nie.
Im nächsten Traum war eine Vampirin mit roten Locken hinter mir her, die der aus Twilight ziemlich ähnlich sah. Wir verteilten uns im Land, ich kaufte einen Elektroschocker und schloss die Jalousien, in dem Wissen, dass es sie nicht aufhalten würde.
Ich wachte auf, bevor sie kam.
Der Traum, den ich heute Nachmittag hatte, fühlte sich am realistischsten an.
Eine Geburtstagsfeier von einem Freund meines Ex. Ein gemietetes Gebäude, die Inneneinrichtung aus altem, graubraunen Holz. Staubige Luft, ein paar Glühbirnen. Mein Ex gab der Gruppe eine Runde Bier aus, inklusive mir. Wir hatten nicht miteinander geredet. Ich trank mein Bier, unterhielt mich ganz wenig mit ein paar Leuten. Ich kannte niemanden. Ich ging hinaus in die kühle Nacht und sah Hendrik. Dann Josef. Dann Ina und Vroni und schließlich sogar Felix. Später war auch Lene auf einmal da. Ich umarmte sie, überglücklich, dass jemand da war, den ich kannte und mochte. Wir beschlossen eine Runde von dem Gebäude wegzugehen.
In zügigen Schritten ging uns ein Mädchen nach. Ihr Name war Oleana. (Kam das daher, dass ich zuvor in Tintenherz etwas über die giftige Wirkung von Oleander gelesen hatte?)
Kastanienbraune Haare, schwarze Kleidung und viel zu hohe Absätze, die dazu führten, dass sie uns nicht wirklich hinterher kam.
Ich hatte eine Ahnung, wer sie war und was sie wollte. Sie rief mir nach. Immer wieder, bis ich mich schließlich umdrehte und fragte:"Was willst du?"
Sie rief weiterhin Dinge, an die ich mich nicht erinnern kann. Ich drehte mich wieder um und machte Anstalten, weiter zu gehen.
Plötzlich blieb sie stehen und rief:"Ich hab mit Flo geschlafen."
Ich erstarrte. Es lies mich vollkommen kalt. Ich hatte damit gerechnet. Und ich wusste, was jetzt kam.
"Und?", fragte ich kühl.
Sie begann vorwurfsvoll zu erzählen, wie er nach dem Sex neben ihr lag und von mir erzählte. All die Dinge, die ich getan hatte, die dazu geführt hatten, dass er nun vollkommen bindungsunfähig ist und nie wieder lieben würde. All diese Dinge waren nie passiert.
Sie gab mir die Schuld an seinem Zustand, wie konnte ich ihn nur so verletzen, wo er mich doch so geliebt hatte. Sie warf mir weiterhin Dinge vor und verteidigte ihn, in einem Kampf, den - wenn überhaupt - er führen sollte.
In einer kurzen Redepause, unterbrach ich ihre Vorwürfe:"Er hat mich betrogen!"
Sie erstarrte. "Das glaub ich dir nicht!"
"Weißt du was? Ich wünsche dir von Herzen das Allerbeste!" Ich meinte es so. Sie tat mir leid.
Ich drehte mich um und ging meinen Freunden nach. Wir gingen durch die Gassen, die mich an die von Carcasonne erinnerten, aber scheinbar italienisch waren, zu Vronis Auto.
Die nächste Szene spielte sich im Eingangsbereich des Gebäudes ab. Alle Leute, die da waren, standen dort an die Wände gelehnt. Flo stand zwei Leute weiter links von mir. Wir warteten alle auf Oleanas Ankunft.
Ich rief:"Sei ein Mann!" Und klatschte bei jeder Silbe temperamentvoll in die Hände. Die anderen stimmten mit ein. Sie hatte es verdient, die Wahrheit zu erfahren.
Oleana kam durch die Tür und blickte verwundert in die Runde. Statt ihren schwarzen Klamotten trug sie jetzt ein enges, lilafarbenes Kleid. Sie sah Flo an, als wartete sie auf eine Erklärung, was hier los sei. Ihm liefen Tränen über die Wangen, er sagte ihren Namen und versuchte, ihre Hand zu nehmen.
Sie erstarrte und schaute ihn entgeistert an. "Nein!", flüsterte sie, vollkommen fassungslos. Sie zog ihre Hand weg, stand noch einige Momente schockiert da und lief dann auf mich zu. Mit schmerzverzerrtem Gesicht warf sie sich schluchzend in meine Arme. Ich umarmte sie fest und stolperte mir ihr zurück in den nächsten Raum, warf den Leuten einen eiskalten, warnenden Blick zu. Im nächsten Raum liefen ihr die Tränen nur so über die Wange. Ich spürte, wie ihr Herz mit einem Knacken brach.
Ich versuchte sie zu beruhigen,  strich ihr über ihre Haare und ihren Rücken.
"Alles wird gut. Ich weiß genau, wie du dich fühlst."
Flo kam in den Raum. Ich nahm Oleana bei der Hand und führte sie durch die Hintertür auf einen Platz, der dem auf Carcasonne so ähnelte. Es war Tag, die Sonne stand hoch am Himmel. Im Gegensatz zu vorher war jetzt Sommer.
Ich schloss Oleana in der Mitte des Platzes erneut in meine Arme. Ihr Körper wurde immer noch von Schluchzern durchschüttelt. Ich war so davon eingenommen, sie zu trösten, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass Flo uns gefolgt war. Seine Aura hatte sich verändert. Sie war gefährlich geworden.
Lene, die an einen Baum gelehnt, am Rand des Platzes stand, kam auf uns zu und sagte, dass wir aufpassen sollten, weil Flo uns gefolgt war. Ich sah sein Gesicht zwischen Touristen. Wir liefen los, durch kleine enge Gassen.
Lene rief:"Die ersten zwei, drei Wochen nach der Trennung sind die gefährlichsten für eine Frau!" (Diese Info hatte ich aus Shallons Podcast)
Wir liefen und liefen, irgendwann kamen wir an Vronis Auto an. Dann wachte ich auf.

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Dienstag, 4. Februar 2020
Apathie
Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Apathie.

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So unimpressed, who said it best? Shania Twain
Wenn sich die ganze harte Arbeit lohnt >.
Kein soziales Leben, Stunden lang in der Bib, drei oder vier Stunden Schlaf pro Nacht, Kehlkopfentzündung, Probleme mit Word, Nervosität, Unsicherheit, Trauma, Alpträume, Herzrasen, Stress, körperlich und mental am Ende.
Es hat sich so gelohnt.
Ich hatte Angst vor dem Ergebnis, habe eine Woche lang gebraucht, um mich dazu zu überwinden, es anzuschauen.
Ich konnte es nicht glauben, als ich es sah. Unglaubliche Erleichterung durchströmte mich, ein paar Tränen liefen mir über die Wangen.
Was ich tue ist richtig. Ich kann es. Das hier ist der richtige Weg.

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Donnerstag, 30. Januar 2020
Shaking off your ghost
Been sleeping with your shadow, but now I'm shaking off your ghost.


The person who cares the least wins. Danke Shallon.

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Dienstag, 28. Januar 2020
It's new, the shape of your body, it's blue, the feeling I've got
Du siehst doch die Kippe in seinem Mund und sagst "Hi".
Wenn das nicht auf mich zutrifft, dann weiß ich auch nicht.
Seit Silvester war es ziemlich stressig. Ich musste meine Präsentation für die Arbeit vorbereiten, die ich im Sommer geschrieben habe. Es hat mehr Zeit in Anspruch genommen, als ich gedacht hätte.
Ich hab schon Präsentationen vor über 100 Leuten auf englisch gehalten, aber das hier war die erste Präsentation die in die Examensnote zählt. Deshalb war ich sehr nervös. Ich steh nicht gerne im Mittelpunkt, ich rede nicht gerne frei und hab unzählige Augen auf mir. In dieser Hinsicht bin ich wirklich sehr introvertiert.
Die Veranstaltung ging insgesamt über drei Tage. Mein Herz hörte am ersten Tag schon gar nicht auf zu rasen, obwohl ich erst am nächsten Tag dran sein würde. Die vielen Menschen schüchternen mich ein, abernoch mehr Angst hatte ich vor den Fragen, die der Prof stellen würde. An sich wirkt er sehr nett, aber er kann bestimmt auch anders. Vor allem, wenn man nicht seiner Meinung ist.
Die Präsentationen waren wirklich gut. Als ich heim kam, raste mein Herz immer noch und ich war sehr aufgekratzt. Ich gab meiner Präsentation den letzten Schliff, druckte die Handouts aus, präsentierte sie ein letztes Mal und als um elf Uhr abends eine ganze Packung Kekse. Als ich im Bett lag, raste mein Herz immer noch und es fiel mir schwer einzuschlafen.
Als er Wecker um halb fünf klingelte, war ich nicht bereit. Ich trank keine Kaffee, weil ich nicht wollte, dass meine noch mehr zitterten als sie es eh schon tun würden. Ich frühstückte, packte meine Sachen und fuhr los. Ich war die erste, die da war, abgesehen von einerwissenschaftlichen Mitarbeiterin. Sie beruhigte mich ein wenig. Die Präsentationen vor mir waren auch gut. In der Pause vor meiner Präsentation nahm ich sieben Rescuetropfen auf der Toilette, obwohl auf der Packung stand, dass man höchstens vier nehmen sollte. In der Präsentation danach merkte ich, wie ich ein wenig müde wurde, aber als ich dran war, schien schon wieder alles abgebaut zu sein, so wie mein Herz raste. Ich war so nervös. Ich begann meine Präsentation. Ich achtete auf meine Körperhaltung, meine Handbewegungen und auf Augenkontakt. Wie die wissenschaftliche Mitarbeiterin zuvor gesagt hatte, schwand meine Nervosität je länger ich dort vorne stand und redete. Ich gestaltete meine Präsentation sehr mitreißend, weshalb es viele Fragen danach gab. Ich beantworte sie soweit gut. Eine Frage des Professors konnte ich nicht beantworten. Aber er war scheinbar noch so in meinem Thema drin, dass er vergaß, die Diskussion einzuleiten und stattdessen die Mittagspause ankündigte.
Völlig fertig und apathisch packte mich meine Sachen zusammen. Eine Kommolitonin gab mir die restlichen Handouts mit dem Kommentar "Sau geile Präsentation, wirklich sau geil!" zurück.
Auch Julia sagte mir, dass sie es richtig gut fand und der Prof scheinbar "beeindruckend" gemurmelt hätte. Ich war fix und fertig mit der Welt. Erleichtert, dass es vorbei war, aber unsicher, was dabei rauskommen würde. Das Feedback war gut, aber die Note gibt im Endeffekt der Prof.
Julia und ich gingen runter zur U-Bahn, um uns beim Bäcker etwas zum Essen zu holen. Erst auf der Treppe fiel mir auf, dass ich gar keine Diskussion geführt hatte. War es dem Prof aufgefallen?
In der Schlange vom Bäcker tippte mir jemand auf die Schulter. Anna Lena. Sie hatte die Präsentation vor mir gehalten, zu einem ähnlichen Thema wie meinem. Völlig erleichtert umarmte ich sie erst mal. Wir kauften uns etwas zu essen und setzten uns in einer größeren Gruppe zu frühlingshaften Temperaturen in den kleinen Park vor dem Gebäude. Die Mädels waren wirklich alle so lieb. Wir kauften uns noch einen Kaffee, dann ging es weiter mit den Präsentationen.
Ich dachte, dass ich am Ende des Tages fix und fertig sein und sofort schlafen würde. Ich konnte nicht schlafen. Ich war immer noch zu aufgekratzt. Ich machte Sport, um meinen Körper zu ermüden, aber es half nicht wirklich. Ich schlief sehr unruhig und schlecht, wachte ständig auf.
Am nächsten Tag packte ich meine Sachen und fuhr zum letzten Tag der Präsentationen.
Auch die waren gut.
Danach konnte ich mich endlich entspannen. Ich fuhr heim und schlief.
Sonntags feierte Chris seinen Geburtstag. Ich kam, blieb aber nicht lange, weil ich immer noch total fertig war. Trotzdem war es sehr schön.
Pietro hat mich schon in meiner Vorbereitungswoche geschrieben, ob ich Zeit hätte, aber ich sagte ihm ab.
Über Weihnachten war er irgendwie zu meinem emotionalen Fluchtauto geworden, um mich vor der Präsentation abzulenken. Nach meiner Präsentation war er mir so egal.
Ich hatte nicht mal Lust ihn zu sehen. Dann wieder schon. Wir verabredeten uns für vorletzten Dienstag.
Diese Stimmungsschwankungen, mein Heißhunger auf Schokolade und meine Verfrorenheit hätten mir zu denken geben sollen. Ich hätte sie später bekommen sollen, aber der Stress hatte wohl meinen Zyklus beeinflusst. Ich bekam am Dienstag Nachmittag meine Tage.
Ich war absolut unentschlossen, ob ich ihm absagen sollte oder es ihm erst sagen sollte, wenn er hier war. #wastehistime2020. Letzteres war definitiv mein teuflisches Ich.
Irgendwie hatte ich so gar keinen Bock auf ihn. Es war mir auch egal, wenn er jetzt aus meinem Leben verschwinden würde. Ich hatte definitiv die Oberhand.
Ich fragte Ina um Rat, sie meinte er hinge gar von mir ab. Ich entschloss mich, ihm nicht abzusagen. Ich wollte mich betrinken und rumknutschen.
Er kam zehn Minuten zu spät. Ich hörte gerade "it's not u it's me" und trocknete Geschirr ab. Ich öffnete ihm die Tür, zwei Küsschen auf die Wange. Während ich mein Frühstück für den nächsten Tag vorbereitete, erzählte er mir, dass er zuerst an einer falschen Tür geklingelt hatte.
Er sah die Wärmflasche auf meiner Couch und nahm sie in die Hand.
Er:"Are you on your period?"
Ich:"Yeah."
Er:"Really?"
Ich:"Yeah, I got it fifteen minutes before you got here."
Lüge.
Er grinste und sagte:"It's fine."
Ich fragte, was er trinken wollte und wie immer entschieden wir uns für Wodka und Saft. Er wollte sich ebenso sehr betrinken wie ich mich. Auch er hatte kein Leben in den letzten Wochen gehabt. Er würde auch in nächster Zeug keins haben, da seine Prüfungen anstanden.
Wir fingen an zu trinken und Ring of fire zu spielen. Mit Unterbrechungen.
Einmal entdeckte er ein Buch in dem Fach unter meinem Couchtisch. Tintenherz. Auf Nachfrage erklärte ich ihm, dass es früher mein Lieblingsbuch gewesen war, auch wenn ich nicht wirklich viel mit Fantasy anfangen konnte. Er las sich die Zusammenfassung hinten durch, die natürlich auf deutsch war, weshalb et nichts verstand - außer Capricorn.
Er:"Doesn't it mean...?" Ihm fehlte das Wort.
Ich:"He's the villian. But it's also a zodiac sign."
Er:"Exaclty! So you're on Team Meggie?"
Ich:"No. I mean she's nice, but I've always been in love with Staubfinger."
Er:"Why?"
Ich:"In my opinion this is the best character an author ever created."
Er:"Really? Why?"
Ich:"You love him and you hate him. He does some bad things but you understand why he does them. He actually has a good heart."
Er:"This is what every girl wants. A bad boy with good intentions."
Ich:"Not if you've been with a bad guy for a long time."
Er:"Have you? How long?"
Ich:"Almost two years."
Er:"Why was he bad?"
Ich:"He wasn't nice to people, he talked shit about his friends behind their back and he took a lot of drugs."
Er:"What kind of drugs?"
Ich zählte die auf, von denen ich es sicher wusste, begann bei Koks und endete mit Benzos.
Er:"And you stayed with him?"
Ich:"I didn't know. He told me he would only smoke weed, but people talk. His friends told me that he takes insane amounts of drugs. That's why I'm just done with bad guys."
Wie widersprüchlich. Der nächste böse Junge saß hier neben mir auf der Couch.
Er bat mich Musik anzumachen. Ich machte meine Musik an und es war mir so egal, ob er sie mochte oder nicht.
Er nahm meine Polaroidkamera und wollte ein Bild von mir machen, der Film war aber leer. Nachdem ich endlich herausgefunden hatte, wie man den austauscht - betrunken ist das echt nicht so einfach - hatte er schon meinen Eimer Cocktailtomaten entdeckt. Er sagte, dass man sie nicht waschen sollte, wenn man sie nicht sofort essen wollte und dass man sie im Kühlschrank aufbewahren muss. Äh nein, da verlieren sie ihren Geschmack.
Er machte ein Spiel daraus, sich eine Tomate zu nehmen, bis zur Tür zu gehen und von dort aus die Tomate in den Eimer zu werfen. Er traf jedes Mal. Ich schoss ein Polaroid von ihm.
Irgendwann saßen wir wieder auf der Couch und er fing wieder damit an, dass er gerne eine Beziehung hätte.
Er:"You know, in Milan I didn't want a relationship, but now that I'm here I do. It's so weird. And also kind of hopeless becaude I'm gonna be here for two months and then in Rotterdam. Nobody's gonna want that."
Ich:"Maybe you should just get a sex doll."
Wir redeten ein wenig über Sexpuppen, dann kam er wieder auf das Thema Beziehung zu sprechen. Er vermisse die Routine, die Sicherheit und nach einem langen schlechten Tag zu jemandem nach Hause zu kommen. Er hatte mir schon mal erzählt, dass er nicht wirklich glücklich war, weshalb ich ihm erklärte, dass er so eine koabhängige Beziehung kreieren würde, wenn er nicht alleine glücklich ist. Ich versuchte ihm auch das Prinzip des emotionalen Fluchtwagens zu erklären, aber das hat er nicht wirklich verstanden. Ich hätte ihm direkt Shallons Videos zeigen sollen.
Er fragte, ob ich tanzen wollte und ob ich dazu ein langsames Lied anmachen konnte.
Ich war schon ganz gut dabei. Das einzige Lied, das mir in den Sinn kam war "Endlich sehe ich das Licht" aus Rapunzel. (Übrigens: Ist Flynn Rider nicht der heißeste Disney Prinz? Oder zeigt das nur wieder meinen schlechten Männergeschmack?)
Das Lied begann, ich legte meine linke Hand in seine und meine Rechte auf seine Schulter. Wir  tanzten auf sehr engem Raum, aber dank meines Alkoholpegels war ich völlig von der Musik eingenommen.
Er:"This is very romantic. You should kiss me."
Entschuldige mal, wer ist hier der Mann?
Ich:"No! YOU should kiss me."
Entschuldige mal, wo war meine Hartnäckigkeit?
Er:"Let's meet in the middle."
Ich:"Meet me halfway."
Ich stellte mich auf meine Zehenspitzen und wir küssten uns. Es war sehr süß und sanft, im Hintergrund ertönte "was ich seh bist duuu". Ich wartete darauf, dass es wild und leidenschaftlich wurde, so wie sonst, aber das wurde es nicht. Warum küsste er mich so?
Irgendwann saßen wir wieder auf der Couch. Die Themen waren total durcheinander.
Er:"Did you ever take drugs?"
Ich:"No, I've never even smoked a cigarette."
Er:"Wow, you're so pure."
Ich:"I know. Can you see my halo?"
Er:"How do you even know that word? Oh yeah, you're christian."
Ich verschwieg, dass ich das Wort aus anderen Gründen kannte.
Er wollte erneut tanzten. Ich nahm die imaginäre Schleppe meines Kleides, hob sie hoch und machte einen Knicks vor ihm. Er drückte einen Kuss auf meinen rechten Handrücken und zog mich in die Tanzposition. Wir wogen uns zu "Tequila does" zur Musik. Ich warf meinen Kopf zurück und fühlte es. Er liebt mich nicht wie es der Tequila tut, niemand kann das.
Er:"We're acutally pretty good at this."
Ich:"Yeah, I'm not stepping on your feet."
In dem Moment stieg ich ihm auf die Füße.
Plötzlich lief "Side Nigga" im Hintergrund, womit er gar nicht einverstanden war. Er setzte sich auf die Couch, nahm mein Handy und wollte das Lied ändern. Wie frech. Er fragte nach meinem Passwort und ich versuchte es ihm weg zunehmen. Wir kämpften um mein Handy und plötzlich drehte er mich so, dass ich in der Baby-Position in seinen Armen auf seinem Schoß lag. Er sah zu mit herunter und küsste mich. Wieder sanft und zärtlich. Er machte nicht mal Anstalten mich irgendwie unangemessen anzufassen.
Nicht mit mir. Ich setzte mich auf und belagerte seinen Schoß. Endlich kam ein wenig Feuer in die Sache. Es war nicht ganz so wild wie sonst, ich vermute, dass er sich zurück hielt, weil er wusste, dass es heute nicht allzu weit gehen würde.
Plötzlich lief "Fat botttom girls" und zu meiner Überraschung sagte er, dass er dieses Lied liebte. Same Schnucki.
Wir machten weiter rum.
Ich glaube, dass er es war, der auf die Idee kam, feiern zu gehen. Ich hatte mega Lust, musste aber morgen arbeiten. Das hielt mich nicht davon ab.
Er musste mich nicht mal richtig überreden. Ich war ewig nicht mehr tanzen gewesen und mir fehlte es.
Ich bezweifelte, das am Dienstag viel los sein würde, weshalb er noch ein paar Mädels von Tinder einladen wollte. Ich wusste nicht, ob das eine gute Idee war.
Ich:"Do you really think they're gonna be okay with that? I don't wanna hurt anybody's feelings."
Erst war er sich sicher, dass es für sie okay war. Zwei Mädels sagten auch direkt zu. Dann war er sich doch nicht mehr sicher und beschloss, dass wir beide alleine gehen würden.
Ich zog mich um, während er im Bad war. Ich schlüpfte gerade in meine Lederhose, als er wieder kam.
Er:"You're wearing THAT to the club?"
Ich:"Yeah, it's comfy and easy to dance with."
Er:"You look so good. Every guy is gonna approach you."
Ich suchte noch nach einem Oberteil. Ich hatte drei zur Auswahl. Das erste war ein enges, bauchfreies T-Shirt. Ich poste übertrieben vor ihm.
Er:"That's hot."
Ich:"I should wear a bra. Usually I wear a bra underneath."
Den BH hatte er mir vorher ausgezogen. Er überredete mich, keinen anzuziehen.
Betrunken wie ich war, stellte ich lediglich eine Bedingung:"But you have to protect me from weird guys."
Er war einverstanden.
Er wollte ein letztes Mal mein finales Outfit sehen.
Er:"Show me the back. Most important thing."
Betrunken drehte ich mich um und ließ meine Hüfte kreisen. Er zog mich zu sich und küsste mich.
Was war eigentlich los mit mir? Ich würde überall ohne BH hingehen - außer in den Club. Und selbst dann würde ich kein weißes, enges, durchsichtiges T-Shirt anziehen.
Wir tranken einen Wodkashot bevor wir gingen. Wobei es sogar mehr als ein Shot war.
An der U-Bahn diskutierten/stritten wir spielerisch. Er ging rückwärts, mir zu gewandt und lachte, während ich ihn spaßeshalber schubste. Hatte ich ihn plötzlich geküsst oder er mich? Jedenfalls küssten wir uns auf einmal. In der Öffentlichkeit. Wir küssen uns NIE in der Öffentlichkeit. Nicht einmal außerhalb der Action.
Die U-Bahn kam, er tat erst so, als würde er sich auf alle Sitze legen, so dass ich keinen Platz mehr hatte, dann zog er mich neben sich.
Ich kann mich nicht mehr wirklich an die Fahrt erinnern.
Als wir ausstiegen, ging ich zum Geldautomaten, weil ich kein Bargeld mehr hatte. Ich hob 20 € ab. Ich war so betrunken, ich brauchte definitiv keine Drinks mehr im Clubs, somit blieb nur noch Geld für den Eintritt und die Garderobe übrig.
Er fragte, ob ich nicht mehr Geld brauchte, was mich verwirrte. Wieviel gab er denn sonst in Clubs aus?
Meine Frage wurde beantwortet als er 100 € anhob. Was war los mit ihm?
Wir gingen in Richtung Club. Es war so scheiß kalt, deshalb liefen wir ein Stück. Bis die kalte Winterluft in meiner Lunge wehtat.
Im Club angekommen, gaben wir unsere Sachen an der Garderobe ab. Es war mehr los, als ich erwartet hatte. Natürlich war der Club nicht voll, aber 20 oder 30 Leute waren da. Vielleicht war ich aber auch betrunken und sah alles doppelt.
Wir fingen an zu tanzen und ich genoss es so sehr. Ich hatte es vermisst. Manchmal, wenn ich alleine tanzte, kam Pietro plötzlich her und küsste mich stürmisch. War das eine Art Reviermarkierung oder war ein gruseliger Typ auf dem Weg zu mir?
Wir machten rum und tanzten alles andere als jugendfrei.
Irgendwann fragte er mich, ob ich etwas trinken wollte. Ich sollte nicht, aber ich tat es trotzdem. Er bestellte zwei Bier. Hatte ich letztes Jahr nicht gelernt, dass man nie Wodka mit Bier mischen sollte?
Ich wollte ihm das Geld dafür geben, aber er lehnte ab. Ich versuchte es ihm zu zustecken aber er hielt mich davon ab.
Wir fingen wieder an ziemlich heiß zu tanzen.
Ich sah nur mich.
Ab und zu auch ihn, aber ich konzentriere mich auf das Gefühl, das mir die Musik gab.
Irgendwann gingen wir raus. Er fragte mich mit "Do you mind?", ob es okay für mich war, wenn er rauchte.
Ich glaube, er fragte andere nach einer Zigarette als uns ein Typ ansprach. Ich kann mich nicht mehr an vieles erinnern. Erst sagte er mir, dass ich eine richtig tolle Frau wäre. Dann fragte er Pietro etwas, der nachdenklich in die Ferne starrte und rauchte. Pietro schüttelte daraufhin den Kopf. Der Typ fragte ihn erneut was, was Pietro mit "Yeah" beantwortete. Darauf gab der Typ erst ihm ein High Five, dann mir. Wir redeten noch weiter mit dem Typ, aber davon weiß ich nichts mehr. Irgendwann war er weg. Pietro rauchte eine neue Zigarette. Oder war es eine neue Szene? Ich weiß es nicht mehr.
Plötzlich lief ein Lied, das ich mochte (keine Ahnung welches) und ich sagte:"Oh, I love this song!" Pietro schnippte seine fast ungerauchte Zigarette auf den Boden, nahm meine Hand und zog mich nach innen zurück auf die Tanzfläche. Wir tanzten erneut.
Irgendwann nahm er meine Hand und führte mich in einen VIP-Raum, der am Dienstag scheinbar nicht benutzt wurde und dementsprechend komplett leer war. Dieser Raum ist lediglich durch einen dicken Vorhang vom Rest getrennt. Er setzte sich auf die Sitzfläche an der Wand und zog mich auf seinen Schoß. Wir fingen an rumzumachen. Es war extrem intensiv. Sehr viel Augenkontakt, langsame Bewegungen. Im Nachhinein kann ich nur hoffen, dass in diesem Raum keine Überwachungskameras waren. Einmal kam sogar ein Typ rein, er sagte etwas zu uns und mir war es peinlich, dass wir erwischt wurden. Ich sah den Typ nicht, weil ich mit dem Rücken zu ihm stand und er auch gleich wieder weg war. Wir waren sofort zurück in unserer Sphäre.
Irgendwann beschlossen wir nach Hause zu gehen. An der Garderobe fand ich meine Nummer nicht mehr, aber glücklicherweise hatte ich zuvor ein Foto davon gemacht.
Wir zogen unsere Jacken an und gingen raus. Es war so scheiß kalt. Als ich das sagte, wickelte er mir seinen Schal um den Hals. Ich weiß nicht mehr, ob er meine Hand genommen hatte oder anders rum. Jedenfalls gingen wir Händchen haltend durch die eiskalten nächtlichen Straßen. Ich kann mich nicht an viel erinnern, außer, dass ich das Gefühl hatte, dass er sehr glücklich war. Er ist nach wie vor niemand, der viel lacht oder lächelt. Er ist eher ernst und nachdenklich unterwegs. Ich erinnere mich daran, einen Witz gemacht, gelacht und zu ihm hoch gesehen zu haben. Er wirkte sehr glücklich, als er den Kopf in den Nacken legte und lachte.
Der Weg war ziemlich lang, aber vielleicht kam es mir auch nur so lange vor, weil ich betrunken und mir so kalt war. Er bot mir seine Handschuhe an, aber ich lehnte dankend ab.
Er redete davon, dass wir nach Berlin fahren und dort in einen Club gehen müssten. Er hatte vielleicht mit gerechnet, dass ich nein sagen würde. Er wusste, dass ich Berlin nicht mochte. Aber ich sagte:"I would acutally do that."
Er:"Really?"
Ich:"Yeah."
Ich meinte es auch so. Berlin und ich waren nie miteinander warm geworden, aber was spricht gegen ein Abenteuer? Als ich das letzte Mal da war, hab ich viel durch gemacht, was meine Meinung über diese Stadt sicherlich mitgeprägt hat.
Als wir endlich an seiner Wohnung ankamen, wäre ich fast daran vorbeigelaufen.
Oben angekommen zog ich meine Jacke, meine Schuhe und seinen Schal aus. Er räumte kurz in seinem Zimmer rum, dann suchte er im Bad eine Zahnbürste für mich. Erst fand er keine, dann aber doch. Wir putzten Zähne, ich war so betrunken. Er hatte mir ein T-Shirt rausgelegt, das ich überzog.
Auf seinem Sitzkissen lag ein dunkelblauer BH. Ich fragte ihn, ob er für morgen einen Wecker stellen könnte. Er bat mich die Nachttischlampe auszumachen. Ich tat wie getan, danach schlief ich sofort ein.
Ich wurde davon wach, wie eine Plastikflasche knisterte. Kurz darauf bewegte sich das Bett, Pietro ging ins Bad. Ich schloss die Augen wieder. Er kam herein, setzte sich auf meine Seite des Bettes und weckte mich auf, indem er über meinen Rücken strich.
Er:"Hey. You need to wake up."
Ich grummelte und fragte verschlafen:"What time is it?"
Er:"Half past nine."
Betrunken, wie ich es noch war, dachte ich, er meinte halb neun.
Cool, dann kann ich ja noch ganz entspannt in meine Wohnung fahren, mich umziehen und meine Sachen packen.
Er sagte, dass er den Wecker um acht zwar gehört, aber
Er ging ins Bad, ich zog meine Klamotten an und sah auf mein Handy.
9.37 Uhr.
Fuck.
Um zehn sollte ich in der Arbeit sein.
Dank meines Pegels fand ich es eher lustig als besorgniserregend.
Wir verließen seine Wohnung, er ging nochmal zurück, weil er sein Handy vergessen hatte.
Danach gingen wir die morgendlichen Straßen entlang.
Er fragte nach meinem Job, ich sagte:"You sould join me" und hakte mich bei ihm unter. Er sagte, er würde vorbei kommen "to whisper dirty things in your ear".
An einem Bäcker machten wir Halt. Er nahm einen Espresso und ein Wasser, ich einen Laugenring und einen Cappuccino. Von den 100 €, die er vor wenigen Stunden abgehoben hatte, schien nichts mehr übrig zu sein, vielleicht hatte er sie auch verloren. Ich übernahm das zahlen und wir machten uns weiter auf den Weg. An der Kreuzung verabschiedeten wir uns mit zwei Küsschen auf die Wange, er musste zur U-Bahn, ich zur Arbeit. Mittlerweile war ich schon vier Minuten zu spät. Ich komme sonst immer mindestens 15 Minuten zu früh. Ich ging über die Kreuzung, machte Sprachnachrichten an Fabi und Toni und kam mit zehn Minuten Verspätung in der Arbeit an. Meine Chefin war glücklicherweise nicht da, dafür Lena. Sie sah mein Outfit und ich erzählte ihr von meinem Zustand. Wir redeten sehr ausführlich über ihren Ex, von dem sie einfach nicht los kommt, obwohl er einfach ein scheiß Kerl ist.
Sie fragte mich immer wieder, ob ich etwas brauchte, aber mir ging es gut, ich war nicht mal müde.
Produktivität sah natürlich anders aus, aber wenigstens war ich einigermaßen fit. Am Ende meiner Schicht merkte ich aber wie fertig ich war. Vielleicht verlor der Alkohol mittlerweile seine Wirkung. Nach einem längeren Gespräch mit Julia fuhr ich endlich heim. Ich wollte schlafen, aber alles drehte sich. Essen konnte ich auch nicht wirklich, also lag ich einfach nur da und ließ die vergangenen Stunden revue passieren.
Ich wurde melancholisch. "Cruel summer" beschrieb meine Gemütslage. Er wirkte so glücklich letzte Nacht und irgendwas löste das in mir aus. Warum hatte er mich so geküsst?  Wir hatten definitiv Grenzen überschritten. Es machte mich traurig. Wir würden nie funktionieren, zum Glück, aber mein Körper wollte, dass wir funktionierten und zog meinen Verstand mit in die scheiße rein.
Ich war verwirrt.
Mädels sind nur verwirrt, wenn sie wie eime Kategorie behandelt werden, aber in einer ganz anderen Kategorie sind.
Es gibt drei Kategorien: Freundin (Kumpel), Affäre/Freundschaft Plus und feste Freundin. Ich war verwirrt, weil er mich teilweise wie eine Freundin behandelte, obwohl ich ganz klar in die zweite Kategorie gehörte.
Ich wusste, dass ich mich zurückziehen musste. Ich sah die Sache zu emotional. Oxytocin wurde ausgeschüttet.
Zwei Tage später ging es mir besser. Ich sah das ganze wieder rational, aus der Sicht eines objektiven Beobachters. Es war ganz natürlich, dass mein Körper ihn wollte. Ich hatte keine einzige Regel beachtet.
Aber auch mein Verstand funktionierte wieder. Er war wirklich dreist. Er wollte mich verliebt in sich machen. Sonst würde er mich nicht so küssen, mich nicht so behandeln.
Und alle die sagen, dass er ja wirklich in mich verliebt sein könnte (wie Toni es anfangs vermutete): Nein. Wenn ich in jemanden verliebt bin, merkte ich mir, was derjenige sagt und stell nicht dieselben Fragen drei oder vier Mal. Ich erzähle nichts von anderen Mädels, von Tinder und lasse einen fremden BH offensichtlich in meinem Zimmer liegen.
Er wollte spielen. Dann lasst die Spiele beginnen.
Ich habe zwar anfangs nach seinem Schatten-Ich gefragt, aber es nie gegen ihn verwendet. Genauso wenig wie biologische Aspekte. Aber vielleicht sollte ich andere Seiten aufziehen.
Ich meine, er macht das wahrscheinlich mit ziemlich vielen Mädels und nicht jede hinterfragt es so rational.
Andererseits sollte ich mich vielleicht auch einfach auf mich konzentrieren und meine Energie nicht verschwenden. Einfach meinen Spaß haben, ohne in außer Gefecht zu setzen.
Ich hab mich Max geredet, der mir die Sache aus männerpsychologischer Sicht erklärte. Er war der Feind. Max hatte einige Monate in Italien gelebt und kann durch seine Beobachtungsfähigkeit die Mentalität italienischer Männer sehr gut einschätzen.
Fakt ist: Er versucht mich dazu zu bringen, Gefühle für ihn zu entwickeln. Was ich richtig dreist finde, da die Grenzen von Anfang an klar waren.
Wir werden sehen, wie es weiter geht. Er hat es auf jeden Fall geschafft mich zu verwirren.
Am Wochenende hat er gefragt, ob ich nach Berlin fahren wollte. Es wäre ein Abenteuer also warum nicht?
Wir planen gerade ein bisschen, aber ich versuche mich nicht zu sehr darauf einstellen. Er war zwar bisher immer zuverlässig, aber wer weiß was passiert. Ich muss mich zusammenreißen, um nicht die ganze Zeit in willkürlichen Szenarien bezüglich Berlin zu verfallen. Gute wie schlechte. Ich muss auf alles vorbereitet sein.
Wir werden sehen. Er übernimmt gerade ein bisschen die Planung, was ich sehr männlich finde.
Heute geh ich mit ein paar Leuten wieder in eine Karaoke Bar. Neue Leute tun mir bestimmt gut.
Gestern Abend war ich bei Lene, was sehr schön war. Ich hab schon an ihren Nachrichten aus den Tagen zuvor gemerkt, dass sie jemanden zum Reden braucht. Normalerweise sind wir beide überhaupt nicht spontan, aber ausnahmsweise kamen wir auf einen Nenner. Ich hab so viel Liebe für sie übrig. Wir haben einfach eine Verbindung.
Nun ja, ich muss jetzt arbeiten.

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Sonntag, 26. Januar 2020
I washed my hands off you clean
23.20 Uhr.
Hey Violet - Clean.
Hey, you still in for Berlin?
Ich wurde rot.

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Donnerstag, 23. Januar 2020
You'll be the last to know
And if I bleed you'll be the last to know.

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Dienstag, 7. Januar 2020
Got the key to life
Ich bin gut in das neue Jahr gestartet.
Lene hat eine kleine Feier in ihrer neuen Wohnung gemacht und es war wirklich schön.
Am Tag zuvor waren wir frühstücken, was auch sehr schön war. Ich sprach sie darauf an, dass ich mir Sorgen gemacht hatte, ob sie genügend ist. Sie sagte, es wäre in dieser Hinsicht alles in Ordnung und ich glaubte ihr. Sie erzählte mir, dass sie momentan eine schwierige Phase in ihrer Beziehung hat, was mich seit dem beschäftigt. Ich versuchte natürlich ihr einen Rat zu geben, aber die Wahrheit ist, dass ich keine Ahnung von Beziehungen habe.
Ich will sie einfach nur glücklich sehen. Sie hat im letzten Jahr viel durchgemacht und ich hoffe, dass dieses Jahr für sie besser wird.
Sie und ich saßen an Silvester mit Addi auf dem Küchenboden und redeten. Als Addi auf ihre Beziehung zu sprechen kam, merkte ich, dass sie etwas belastete. Sehr. Sie hatte mir am Tag davor schon erzählt, was das Problem war, aber scheinbar habe ich unterschätzt wie sehr sie das beeinflusst.
Ich will mich nicht in andere Beziehungen einmischen. Jeder muss selbst wissen, was er tut. Ich will auch keine zu extremen Ratschläge geben, die zum Beispiel eine Trennung beinhalten. Aber ich will auch sehen, wie sie glücklich ist.
Gut möglich, dass sich das alles wieder einpendelt.
Trotzdem beschäftigt es mich sehr.
In einer Beziehung gibt es scheinbar auch einige schwere Phasen.
Ich bin nicht bereit dafür.
Ich will mich um mich und meine eigenen Probleme kümmern, an mir selbst arbeiten und wachsen. Ich hab keine Zeit mich noch um die Probleme einer anderen Person bzw. einer ganzen Beziehung zu kümmern.
Die Zeit ist noch nicht gekommen.
Noch dazu wurde mir an Silvester erneut bewusst, dass Jungs in meinem Alter sich einfach nicht wirklich um ihre mentale Gesundheit bemühen. So etwas brauche ich nicht.
Wir spielten Beerpong, schossen mit Konfettikanonen durch die Gegend, machten Fotos, aßen viel und unterhielten uns. Es war wirklich eine nette Runde.
Um zwölf schrie ich "Ich liebe mich" in den Himmel, wie ich es die letzten fünf Jahre auch getan hatte.
Denn ich liebe mich.
Zum ersten Mal hab ich ein Selbstwertgefühl, Vertrauen in mich und nicht so viel Angst vor der Zukunft. Ich vertraue in Gott, in meine Fähigkeiten und bin mutiger geworden.
Ich stieß auf mich an. Mit mir selbst.
Ich habe dieses Jahr so viel gelernt. Vor allem in den letzten Monaten habe ich eine große Entwicklung durchgemacht.
Ich habe meinen Körper schon mal geliebt, aber nie so, dass ich mich bedingungslos mit ihm im Einklang gefühlt habe. Das hat sich dieses Jahr geändert.
Ich habe sehr an meiner mentalen Gesundheit gearbeitet und viel reflektiert. Alles, was ich jemals fühlte, war logisch. Pure Logik. Ich hab mich früher immer dafür fertig gemacht, mich als verrückt und komisch bezeichnet und versucht, Gefühle zu unterdrücken. Jetzt sehe ich alles klar.
Ich lernte, dass die Dinge so passieren, wie sie passieren sollen, wenn man den Fokus ausschließlich auf sich legt. Es ist fast ein bisschen magisch.
Ich lernte, Bestellungen an das Universum zu machen. Unglaublich, aber es funktioniert wirklich.
Ich muss niemanden glücklich machen, außer mich selbst.
Ich hasse es, die Gefühle anderer Menschen zu verletzen. Aber ich hasse es mehr, meine eigenen Gefühle zu verletzen.
Ich arbeite daran, klare Grenzen zu ziehen, diese aufzuzeigen und mit den notwendigen Konsequenzen zu versehen, sobald sie jemand überschreitet.
Ich arbeite daran, meinen Körper noch mehr zu schätzen.

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Dienstag, 31. Dezember 2019
I've been seeing somebody but I've not found a way to tell you
Dinge die ich gefühlt habe
Anfang des Jahres empfand ich die purste Dankbarkeit. Mir wurde bewusst, wie sehr ich eigentlich geliebt werde. Ein paar Tage darauf wurde mein Herz von schwerer Enttäuschung umspült. Ich hatte den besten Kuss meines bisherigen Lebens, eine der witzigsten und verrücktesten Nächte meines Lebens. Mir fiel es schwer, "Nein" zu sagen, womit ich mir das Leben schwer machte. Ich war verwirrt, weil ich nicht genau wusste, was ich wollte und es überdramatisierte, anstatt es rational zu sehen.
Ich war kurz davor jemandem die dunkle Seite meines Mondes zu zeigen, machte aber einen Rückzieher. Glücklicherweise, denn später erfuhr ich, dass er gelogen hatte. Ich zweifelte an der Monogamie, dachte viel zu viel nach, hab mich sehr von meinen Trieben leiten lassen und war ziemlich introvertiert. Ich zog mich zurück, womit einige besser klar kamen als andere. Ich habe den Fehler gemacht Bier mit Wodka zu mixen. Ich war alleine im Park joggen, trank zu viel und schlief im Bett eines Anderen.
Ich ließ zu, dass ich auch Frauen anziehend fand und bewege mich immer sicherer in diesem Modus. Ich wollte die platonische Grenze nicht überschreiten, tat es aber dann doch. Notre Dame brannte, ich sah in ihm meinen Seelenverwandten und begriff das Wort "Wankelmut". Ich sagte "Nimm es nicht persönlich", obwohl es sehr persönlich war. Mir war alles egal, ich knutschte in Clubs und tanzte mir die Sorgen von der Seele.
Ich saß mit Restalkohol in Vorlesungen, habe mir zu viele Sorgen darüber gemacht, was Leute von mir denken könnten und glühte einen Typen nach dem anderen an.
Ich wollte keine Dates, weil ich nicht auf der Suche nach jemandem war und fand mich trotzdem bei Kerzenschein und romantischer Musik gegenüber einem Typen wieder. Ich war gemein, um Leute auf Distanz zu halten. Ich erkannte signifikante Unterschiede zwischen mir und einigen meiner Freunde, wenn es darum ging, was wirklich wichtig war. Ich war schüchtern und überfordert in der Anwesenheit attraktiver Männer, die Europawahlen haben mich in einen Zwiespalt gebracht und ich besuchte Paris erneut. Ich wurde Mitglied in einem studentischen Verein, ich nahm das Projekt der Selbstliebe ernsthaft in die Hand und distanzierte mich von Menschen, die mir nicht gut taten. Ich zweifelte daran, ob diese Stadt wirklich gut für mich war, auch wenn sie mir mein Herz immer wieder stielt. Ich hatte Zukunftsängste, stand um vier Uhr nachts nackt im Nieselregen auf meinem Balkon und vernachlässigte meine mentale Gesundheit aufgrund des Stress in der Uni.
"Schlafen könnt ihr, wenn ihr tot seid" wurde mein Motto, ich entdeckte neue, fantastische Musik und hatte viel Liebe für die Welt übrig. Ich lies mich von unerwarteten Situationen aus der Ruhe bringen, rannte vor meinen Problemen weg und schrieb in der Mittagshitze der heißesten Tage des Jahres Klausuren. Ich entschied mich dagegen die letzte Grenze zu überschreiten, sah das Gute in Zurückweisung und badete das erste Mal im Bach im Park. Ich war introvertiert, hatte bessere Diskussionen und eine ziemlich gute Chemie mit einer anderen Person. Niemand war wie Clint Eastwood, ich handelte ein Drama sehr gut und fragte mich erneut, ob Bier oder Musik besser war. Ich war sehr kühl, aber sehr stolz auf mich, war ziemlich froh, als jemand endlich aus meinem Leben war und erkannte, dass ich ein Helfersyndrom hatte. Ich spielte mit dem Feuer, entdeckte Shallon Lester, die mein Leben veränderte und schrieb meine Arbeit trotz einer fetten Kehlkopfentzündung. Dinge verliefen im Sand, mein Körper war am Ende und ich weinte zusammen mit meiner besten Freundin. Lover kam raus, ich machte ein Praktikum und lief einen Marathon, der mich an meine psychischen und körperlichen Grenzen brachte. Ich wurde verletzlich, nahm die Hilfe von Männern an und las endlich Illuminati, das mein bisheriges Lieblingsbuch vom Thron stieß. Ich nutzte jede Gelegenheit der Realität zu entfliehen, wartete nicht auf einen Kerl und hinterfragte meinen Alkoholkonsum.
Ich war sehr extrovertiert, schrieb einen Liebesbrief an mich selbst und erkannte, dass das Leben sehr zerbrechlich ist.
Ich wurde ein Jahr älter und sah nur mich.
Ich aß mit Freunden Nudeln mit viel zu viel Knoblauch und vier Uhr nachts, fühlte mich frei und ging alleine ins Museum. Ich lernte meine Nachbarin und ihre Freunde kennen, die meinen Horizont sehr erweiterten. Ich erkannte die Macht der Körpersprache und nutzte sie direkt für mich. Ich küsste jemanden, der so sehr mein Typ war nur für die Wissenschaft (und für den Ruf deutscher Frauen). Ich hatte meinen Ersti-Moment, den ich schon vor drei Jahren hätte haben sollen und es fühlte sich so richtig an. Ich hatte die tollste Aussicht auf die Stadt und kam absichtlich zu spät. Gott gab mir genau das, worum ich ihn bat und ich erkannte, dass es etwas war, das ich nicht wollte. Ich schrieb viele Songs, wurde immer rationaler und erkannte, dass ich Menschen, die nicht gut für mich waren, sehr lieben konnte. Ich ging nachdenklich zu meiner Musik durch die nebeligen Straßen im Herbst, bewegte mich auf gefährlichem Terrain und fand immer mehr zu mir selbst. Ich entwickelte ein Selbstwertgefühl, war im besten Musical meines bisherigen Lebens und mir wurde bewusst, dass Menschen für Emotionen leben.
Mein teuflisches Ich kam zum Vorschein, ich lernte, wie man Spaghetti Carbonara kochte und gab zu viel von mir preis. Ich ging regelmäßig in die Kirche, tat viele Dinge nur für mich und erkannte, dass ich nicht mehr der Retter sein wollte. Ich machte Polaroidbilder, musste des Öfteren Knutschflecken verstecken und konnte zum ersten Mal seit sechs Jahren die Adventszeit genießen. Ich konzentrierte mich ausschließlich auf mich selbst, nahm mir viel Zeit für mich und fragte mich, ob mich meine Freunde überhaupt kannten. Ich traf ein unglaublich tolles Mädchen, war überrascht, dass Leute mich mochten und lernte endlich Gefühle nicht zu unterdrücken, sondern sie zuzulassen, mich zu fragen, warum ich mich so fühlte und dann eine rationale Lösung dafür zu finden.
Und am Ende des Jahres bin ich immer noch in jemanden verliebt, dessen Psyche angeknackst war, der höchstwahrscheinlich schwul war und der vor langer Zeit gestorben ist.
Ich weiß, dass 2019 zu vielen wirklich scheiße war. Was mich betrifft, war das Jahr wirklich toll. Ich habe so viel gelernt wie noch nie, insbesondere in den letzten Monaten. Ich habe ein Selbstwertgefühl entwickelt und denke positiver und rationaler. Das Jahr hat meine Liebsten mit Gesundheit und Freude gesegnet und das ist alles, was ich wissen muss. Ich bin sehr gesegnet und sehr sehr dankbar. Ich hoffe, dass 2020 genauso toll, vielleicht sogar noch toller wird. Der Anfang einer neuen Dekade.

Januar: Kelsea Ballerini - Fun and Games | Taylor Edwards - Hard feelings
Februar: Riverdale Cast - Milkshake | Ariana Grande - Break up with you girlfriend
März: Marque - One to make her happy | Bausa - Vagabund
April: Kiiara - Messy | Dilara - DO IT YOURSELF | Hey Violet - Better by myself | Taylor Swift - ME!
Mai: Loote - Your side of the Bed | Annemarie - Bad girlfriend | Kalie Shorr - He's just not that into you | Grease - Summer lovin'
Juni: No Rome feat. The 1975 - Narcissist | Taylor Swift - You need to calm down | Metro Station - She likes girls
Juli: Julia Michaels - Falling for boys | Matthew Wilder - Break my strike | Glee - Anyway you want it/Lovin' touchin' squeezin' | Sabrina Carpener - Faking |Ariana Grande - In my head | Hayley Kiyoko - Girls like Girls | Bea Miller - it's not you it's me | RIN - Bros
August: Hayley Kiyoko - Curios
September: Taylor Swift - Miss Americana and the Heartbreak Prince | Taylor Swift - I forgot that you existed | Miley Cyrus - Slide away
Oktober: Hey Violet - Clean | Kristin Chenoweth feat. Ariana Grande - You don't own me | Miranda Lambert - Tequila does | Charli XOX - White Mercedes
November: Ariana Grande - Bad to you | Phoebe Ryan - Forgetting all about you | Dinah Jane - Bottled up
Dezember: The 1975 - Paris | Camila Cabello - My oh my | Juju - Hi Babe | The 1975 - A change of heart

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