Montag, 12. März 2018
If you were over me, girl, tell me why did you stay?
honigbienchen, 12:24h
Hey ihr Lieben!
Ich hab mich eine Zeit lang nicht mehr gemeldet. Es sind ein paar Sachen passiert, aber nichts allzu weltbewegendes.
Obwohl ich momentan echt viel zu tun hab, bin ich sehr nachdenklich.
Eine Frage beschäftigt mich schon seit Wochen und ich hab immer noch keine Antwort darauf gefunden.
Ziehe ich die Psychopathen an oder ziehen die Psychopathen mich an?
Mittlerweile würde ich fast zu letzterem tendieren.
Ich weiß, dass jeder in seinem Leben mal auf Psychopathen trifft, aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass es bei mir zu häufig vorkommt.
Gut, ich treffe nicht auf die, die mir körperlich schaden, aber definitiv auf die, die mich gedanklich beeinflussen.
Ich dachte, Leo hätte letztes Jahr den Höhepunkt dargestellt, nachdem sie mir vorspielte, sie hätte einen Hirntumor, würde bald sterben und hätte auch schon eine Fehlgeburt gehabt.
Warum ich ihr geglaubt habe?
Nun, erstens bin ich noch nie auf einen Menschen getroffen, der damit scherzen würde und zweitens hat sie mich heulend aus ihrem Hotelzimmer angerufen und meinte, sie wisse nicht, wie sie hierher gekommen ist, weil ihr Tumor auf ihr Kurzzeitgedächtnis drücke.
Sie hat es also nicht einfach nur gesagt, sondern mir wirklich vorgespielt.
Warum?
Weil sie psychisch krank ist. Ich weiß, dass sie dafür nichts kann, aber die Situation war zu belastend für mich, als sie mir drohte, sie würde sich was antun, wenn ich nicht ihre Anrufe entgegennehmen würde, so dass ich einen Schlussstrich ziehen musste. Was mir nicht leicht fiel. Versteht mich nicht falsch. Wenn jemand von meinen engsten Freunden auf einmal durchdreht - klar würde ich bedingungslos für die Person da sein. Leo ging mit mir jedoch nur etwas über zwei Monate zur Uni, bevor sie wieder zurück nach Hamburg ging. Wir blieben in Kontakt und wir konnten auch über wirklich viel reden, aber sie war emotional nicht so an mir dran, dass ich sie schon als eine meiner engsten Freunde bezeichnen konnte. Ich hab lange mit mir gehadert, bevor ich den Kontakt abgebrochen hab, weil ich ihr auch helfen wollte und wollte, dass es ihr besser geht. Aber es kamen immer mehr Lügen auf und irgendwann reichte es.
Danach hab ich mich gefragt, was mich so an ihr fasziniert hat. Ich denke, es war ihre extrovertierte Art, ihre unbändige Energie (wobei ich mich auch fragte, ob dieses Mädchen jemals schlief), ihre positive Einstellung, ihr Ehrgeiz und ihre Tatkräftigkeit. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden und nie hätte ich mit so was gerechnet. Gut, irgendwann dachte ich, dass sie vielleicht eine Art von ADHS hat, aber nie irgendeine Form von Depressionen. Ich wünsche ihr von Herzen alles Gute, aber sie hat mich psychisch zu sehr unter Druck gesetzt, um diese Freundschaft, die zu oft auf Lügen basierte, fortzuführen.
Die Geschichte von meinem Ex kennt ihr ja mittlerweile. Auch bei ihm stellte ich mir die Frage, wie es dazu kommen konnte. Der erste Punkt war glaub ich, dass er anders war als alle, die ich bis zu diesem Zeitpunkt getroffen hatte. Während ich davor immer auf Kerle traf, die zu cool für Gefühle waren, denke ich, dass es mich fasziniert hat, jemanden zu treffen, der über seine Gefühle sprach. Jemand, der nicht der perfekte Schwiegersohn war, wie viele Typen aus meiner Schule. Jemand, dessen Vertrauen in Menschen auch schon oft missbraucht wurde und jemand, der - im Gegensatz zu mir - keine krassen Lektionen daraus gezogen hat. Vielleicht wollte ich ihm auch helfen, das kann ich aber nicht mehr sagen.
Ab und zu sind mir schon ein paar anormale Verhaltensmuster aufgefallen, aber es dauerte lang, bis ich erkannte, dass er psychisch total instabil ist. Ich mach ihm keinen Vorwurf. Er hat nicht die leichteste Vergangenheit und es ist nicht abwegig, dass sich das früher oder später auf die Psyche auswirkt.
Hendrik hat das letzte Jahr mit einem krönenden Abschluss versehen. Nachdem er mir gestanden hat, dass er Gefühle für mich hätte, hat er sich leicht stalkerhaft verhalten. Alles noch im Rahmen, keine Sorge, aber es war definitiv so unangenehm, dass ich den Kontakt für eine Weile abbrach und mich zurückzog. Was mich erneut zu der Frage führte, was ich an Hendrik faszinierend fand. Wir kennen uns eigentlich seit der 7. Klasse, aber wirklich befreundet sind wir seit der 10. Er war schon immer sehr zurückhaltend und introvertiert, wirkte auf mache wahrscheinlich auch grimmig. Auf der Klassenfahrt nach Berlin jedoch, war er für mich da, als ich so gut wie niemanden hatte. Als ich langsam mehr Selbstbewusstsein bekam, brachte ich ihn in meinen Freundeskreis ein, um ihn ein bisschen lockerer zu machen. Er ist immer sehr kontrolliert, ich hab ihn noch nie verrückt gesehen. Er erzählte mir auch einige Dinge von sich und egal, wie sehr er mir manchmal auf die Nerven geht, er ist immer für mich da. Bedingungslos. Was ich sehr zu schätzen weiß. Ich denke, bei ihm war es mein Helfersyndrom. Er hatte nicht wirklich Freunde in der Schule und er wirkte nie besonders glücklich oder selbstbewusst. Langsam, aber Stück für Stück änderte sich das und das fand ich toll, weil ich das Gefühl hatte, dass es ihm so auch besser ging.
Das sind nur die drei krassesten Fälle vom letzten Jahr.
Wenn ich das auf die letzten Jahre ausdehnen würde, würde dieser Post zu lang werden (was er wahrscheinlich eh wird).
Ich dachte, das letzte Jahr war eine Lektion.
Aber es sieht wirklich so aus, als würde ich nie dazu lernen. Ich traf tatsächlich letztens wieder auf einen Psychopathen. Ich erkannte ihn nicht sofort (obwohl er mir sagte, er hätte "psychopathische Züge"), erst später, als mir davon erzählt wurde. Was faszinierte mich an ihm? Zuerst sein Wissen (auch wenn es, was König Ludwig angeht, ein wenig zu wünschen übrig ließ), dann seine Art. Und als ich länger darüber nachdachte, fiel mir auf, dass er eine sehr einnehmende Art hatte. Fast manipulativ. Und dann lieh er mir ein Buch mit dem Titel "Satanische Verhandlungskunst". Worum es darin geht? Manipulieren. Leute zu dem zu bringen, was von ihnen willst. Ich hab bisher vielleicht ein Drittel des Buches gelesen und ich finde es jetzt schon nicht ganz koscher. Auch über ihn erfuhr ich später Sachen, weshalb es nicht abwegig ist, dass er so ist wie er ist. Auch ihm mach ich deshalb keinen Vorwurf, aber es macht mir fast ein wenig Angst, wieso ich immer ausgerechnet solche Leute interessant finde. Es wäre nichts Schlimmes daran, wenn diese Leute gut für mich wären. Aber das sind sie nicht. Und das erkenne ich immer viel zu spät. Seit ich Kind bin, habe ich mir immer wieder Leute zu Freunden gemacht, die nicht gut für mich waren. Und ich frage mich wieso. Denn jede zwischenmenschliche Beziehung, die keine Bereicherung ist, ist Zeitverschwendung. Dadurch, dass ich einen relativ starken Charakter habe, fällt es mir auch erst sehr spät auf, dass Menschen nicht gut für mich sind. Wäre ich schwach, würde es mich jedes Mal wieder fertigmachen. Aber das tut es nicht. Denn seit meiner ehemaligen besten Freundin, hab ich niemanden mehr so an mich rangelassen, dass er mich zerstören könnte. Wirklich niemanden. Ich denke, dass ist irgendwo was Gutes. Aber vielleicht auch etwas Schlechtes? Aber selbst, wenn ich wollte, könnte ich Menschen gar nicht mehr so an mich ranlassen. Dafür hab ich mich emotional zu sehr abgeschottet.
Ich bin ein bisschen abgeschweift.
Wenn ich an alle Kerle denke, die ich jemals anziehend fand - es war nie einer dabei, der (zumindest auf den ersten Blick) ein guter Mensch war. Ich bin mir sicher, dass unter ihrer harten Bad-Boy-Schale irgendwo ein weicher Kern steckt (zumindest hoffe ich das). Aber sie zeigten ihn entweder selten oder gar nicht. Warum mich genau diese Typen anziehen, weiß ich nicht. Es ist auf jeden Fall nicht gut. Ich kann nicht von einem Arschloch erwarten gut behandelt zu werden. Es ist sehr traurig, aber wahr: die guten Jungs interessieren mich nicht. Ich würde es auf gar keinen Fall komplett ausschließen, ich hoffe, dass mich irgendwann ein Mann mit einem guten Herzen interessieren wird. Aber momentan ist dem nicht so. Nach allem, was ich gelernt hab.
Anfang des Jahres war ich noch nicht bereit für Dates. Trotzdem ging ich auf eins. Mit einer Art von Kerl, die besonders gefährlich ist. Der böse Junge versteckt hinter einer gutmütig lächelnden Maske. Buchstäblich der Wolf im Schafspelz. Ich verstand, wie er die Mädels so leicht rumkriegt. Er erzählt ihnen das, was sie hören wollen. Und auch bei mir schleimte er unermüdlich weiter. Ich konterte, in dem ich ihn mobbte. Womit er (damit war er der Erste) sehr gut klar kam und ebenso gut austeilte, was mich auch wieder faszinierte. Nicht viele Leute können so gut mit Sarkasmus uns Zynismus umgehen. Ich wusste genau, was er wollte. Und ich dachte mir: Wenn er spielen will, dann lasst die Spiele beginnen. Es funktionierte anfangs gut, ich behielt die Oberhand. Bis er irgendwann nachts fragte, was mich so verletzt hat, dass ich so misstrauisch geworden bin. Ich hatte zwei Optionen. Spielen und ihm irgendwas erzählen, was er hören wollte, damit er sich sicher fühlt. Oder ihn mit den Worten, dass wir uns dafür nicht gut genug kennen, wegzustoßen. Wer mich kennt, weiß was ich gemacht hab. The bravest Thing I ever did was run. Ich hab ihn weggestoßen. Wenn es um Lügen geht, bin ich nicht für Spiele gemacht. Das hat niemand verdient. Und ich glaube sehr an Karma. Ich würde es auch nicht wollen, dass mir jemand was vorlügt. Also bin ich zu ehrlich für Spiele. Was ziemlich bescheuert ist, wenn man auf Spieler steht.
Ich hab diesem Kerl dann irgendwann nicht mehr zurückgeschrieben, weil es zu nichts führte und es Zeitverschwendung war. Ich musste mich auf mich konzentrieren.
Ein weiteres Projekt, das ich momentan verwirkliche ist der Prozess der Entgiftung. Wie vielleicht einige wissen, mochte ich den ehemaligen Freundeskreis von meinem Ex. Es waren nette, interessante Leute. Nach der Trennung sah ich das natürlich komplett anders und war ziemlich enttäuscht. Ich weiß, dass mich niemand - außer Fabi - vorsätzlich ins offene Messer rennen lassen wollte. Aber es ist so schwer, jemandem zu verzeihen, von dem man nie eine Entschuldigung bekommen hat. Aber wie ich es auch in der Vergangenheit getan hab - ich verzeihe ihnen. Ich verzeihe ihnen jede Nacht. Solange, bis nicht nur mein Kopf, sondern auch mein Herz ihnen verzeiht. Und was macht man da? Man trifft die Leute. Wären Ina und Vroni nicht mit ihnen befreundet, würde ich das wahrscheinlich nicht machen. Aber so ergibt sich die Gelegenheit. Ich will nicht, dass durch die Trennung irgendwelche negativen Rückstände in meinem Leben bleiben. Deshalb fülle ich die Erinnerungen von ihm mit neuen. Ich höre die Lieder, die mich an ihn erinnern (gut, noch nicht alle, aber das wird!) solange, bis ich sie mit neuen, schönen Dingen verbinde. Ebenso Filme, Orte oder Menschen. Wenn ich jetzt gehen würde, würden diese Menschen für immer mit einem negativen Etikett versehen bleiben. Aber nicht, wenn ich dagegen ankämpfe und die Sache zu etwas positivem entwickle. Ich muss sagen, es funktioniert sogar. Natürlich nur langsam, weil ich mich echt verraten gefühlt hab. Aber es funktioniert. Ich hab zum Beispiel Ellie verziehen. Nicht, weil sie sich entschuldigt hat oder so. Es kam einfach. Und das fühlt sich gut an. Hass wiegt so viel schwerer und ich will nichts davon in meinem Leben haben. Auch wenn das wahrscheinlich die wenigsten Leute nachvollziehen können. Aber im Endeffekt muss man das tun, womit es einem selbst gut geht. Und mit einem Kopf voller Verrätergedanken und einem enttäuschten Herzen geht es mir nicht gut.
Diese Menschen haben das nicht absichtlich getan. Aber keiner von ihnen fühlte sich verantwortlich, mir was zu sagen. Ich glaube, warum mich das so enttäuschte war, weil ich es anders machen würde. Und ich übertrage die Erwartungen, die ich an mich selbst hab, leider unmittelbar auf andere. Was nicht gut ist, weil man dadurch sehr oft enttäuscht wird. Ich finde, es ist aber ein generelles Problem unserer Gesellschaft, dass sich niemand für irgendwas verantwortlich fühlt. Ich denke auch nicht, dass man mit dieser Form des Egoismus weit kommen wird. Noch dazu wenn Karma seine Finger ihm Spiel hat.
Ein weiterer Punkt, der mich momentan sehr beschäftigt ist die Tatsache, dass mein Charakter in sich sehr widersprüchlich ist. Alles, was ich bin, bin ich irgendwo nicht. Und alles, was ich nicht bin, bin ich irgendwo.
Ich würde sagen, dass ich auf der einen Seite sehr romantisch bin. Die Art von Ich-heule-bei-romantischen-Filmen-, sing-Lieder-unter-meinem-Balkon- und schreib-mir-Gedichte-romantisch. Damit verbunden bin ich auch in gewisser Hinsicht altmodisch, weil ich es schön finde, wenn Männer die Tür aufhalten, dir in die Jacke helfen, die Autotür für dich aufmachen, Blumen mitbringen und deine Eltern um Erlaubnis bitten, bevor sie dir einen Antrag machen.
Auf der anderen Seite bin ich sehr rational. So sehr, dass ich mittlerweile glaube, dass ich es nie jemanden geben wird, den ich so sehr lieben kann, wie meine Familie. Dazu bin ich sehr feministisch (manchmal auch ein wenig zu sehr, aber trotzdem find ich nicht, dass man gleich die Nationalhymne ändern muss). Ich könnte wahrscheinlich nie damit leben, dass ein Mann für mich zahlt. Des weiteren bin ich eher pro Katze, allein sein und Kinder adoptieren, anstatt mich auf jemanden einzulassen, der nur lauwarme Liebe in mir hervorrufen kann.
Ich würde auch sagen, dass ich sehr nachdenklich bin und alles hinterfrage. Aber manchmal mach ich so unüberlegte Sachen und glaube Menschen, dass ich echt ein bisschen an meinem Verstand zweifle.
Ferner würde ich mich als introvertiert beschreiben, weil ich sehr viel Zeit für mich brauche und was mein Innerstes angeht, sehr verschlossen bin. Auf der anderen Seite bin ich extrovertiert, wenn ich mit den richtigen Leuten unterwegs bin, lache und rede (wahrscheinlich zu) viel und bin vielleicht auch oft einen Ticken zu verrückt.
Ich bin auch sehr stur und es ist sehr schwer, mich von meinem Willen abzubekommen, aber andererseits liebe ich Kompromisse.
Grundsätzlich würde ich auch sagen, dass ich temperamentvoll und immer auf contra geben gebürstet bin. Mir persönlich wäre es nie aufgefallen, bis Naomi meinte, dass ich sensibel bin. Und wenn ich so darüber nachdenke, bin ich das. Meine Sensibilität ist vielleicht hinter einer dicken Mauer versteckt, aber sie ist da.
Ich würde mich auch als sehr geduldig beschreiben, aber wenn mein Geduldsfaden irgendwann reißt, bin ich sehr impulsiv und wütend.
In meinem Leben bekommt jeder nur eine Chance (außer die Person entschuldigt sich aufrichtig und ich sehe eine Zukunft). Aber diese Chance besteht aus vielen kleinen Chancen. Vielleicht auch oft zu vielen.
Ich predige immer Selbstliebe, aber wenn um jemandem geht, der mir was bedeutet, stell ich mich immer an letzter Stelle. Was auch nicht unbedingt gut ist.
Ich hätte auch nie von mir behauptet, dass ich ein großes Herz habe. Ich weiß, dass mein Herz nicht das schlechteste ist, aber das beste ist es definitiv auch nicht. Aber Naomi meinte, allein die Tatsache, dass ich bereit war, mit meinem Ex befreundet zu bleiben, nach allem, was er getan hat, nur damit er nicht in die Drogen abstürzt, beweist, dass da irgendwo in meinem Inneren doch ein großes Herz ist. Das vielleicht auch nur hinter der großen zynischen Mauer versteckt ist.
Das sind auf jeden Fall ein paar von meinen Charakterzügen, die sich total widersprechen und ich bin mir noch nicht sicher, wie genau ich damit umgehe. Momentan hab ich das Gefühl, dass ich zu viel von allem bin. Aber ich denke, das braucht einfach ein bisschen Zeit.
Naomi und ich haben uns mal mit Addi darüber unterhalten, wann und wie man ein Mädchen am Besten anspricht und sind zu dem Entschluss gekommen: Nicht im Club, sondern im Alltag auf der Straße. Auch ich war davon felsenfest überzeugt.
Seit diesem Gespräch, passiert es mir immer wieder, dass ich angesprochen werde. Und es war jedes Mal äußerst unangenehm. Es waren die unterschiedlichsten Kerle. In meinem Alter, Ende zwanzig, gerade mal volljährig oder auch schon so alt, dass sie mein Vater hätten sein können. Ich reagierte unterschiedlich. Beim ersten Mal war ich so überfordert, dass ich wegrannte (das tut mir bis heute Leid, kein Grund mir ein noch schlechteres Gewissen zu machen). Den vierzigjährigen wiegelte ich mit der Behauptung ab, ich hätte einen Freund. Bei einem musste ich zum Glück aus der U-Bahn aussteigen, bevor ich ihm meine Nummer geben konnte. Einem weiteren, der mich regelrecht belästigte (es war wirklich unangenehm, es war vier Uhr nachts an einem Bahnsteig und ich packte sogar meine allerletzte Notlüge aus, ich hätte einen Freund) gab ich zum ersten Mal eine falsche Nummer, als ich nicht mehr wusste, wie ich sonst aus der Situation rauskommen sollte. Dem gerade Volljährigen sagte ich, ich hätte eine Freundin. Das Problem ist: ich weiß nicht woran es liegt. Ich lege es nicht darauf an, angesprochen zu werden. Im Gegenteil: Ich habe Kopfhörer mit äußerst aggressiver Musik auf und gehe immer mit einem grimmigen Blick durch den Bahnhof, so dass keiner auf die Idee kommt mich anzusprechen. Es funktioniert irgendwie nicht. Was mein größtes Problem ist: Ich bin zu höflich, um nein zu sagen. Klingt komisch, aber so ist es leider. Wenn die Typen mich ansprechen, bin ich nicht so "Oh ja, lass uns unbedingt treffen!!!" sondern eher "Hm, hab momentan sehr wenig Zeit, aber können wir schon irgendwann mal machen...", anstatt dass ich einfach sage "Tut mir Leid, ich hab kein Interesse". Verurteilt mich nicht, ich lerne noch und ich hab mir fest vorgenommen, beim nächsten Mal ehrlich zu sein. Das springende Punkt ist der: wenn mich jemand ansprechen würde, der mich vom ersten Anblick an faszinieren und interessieren würde, würde ich natürlich anders reagieren. Und früher hätte ich auch jedem von diesen Kerlen eine Chance gegeben. Aber ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich vorher aussortieren muss, um weitere Fehlgriffe zu vermeiden. Auch wenn ich in diesem Gebiet komplett ungeübt bin.
Ansonsten gibt es nicht viel zu erzählen. Ich muss momentan eine Hausarbeit schreiben, was viel Zeit frisst. Davor bin ich viel feiern gegangen und das werde ich auch danach wieder tun. Nicht um Kerle aufzureißen, sondern um mit meinen Freunden Spaß zu haben. Und weil es irgendwie eine Art Therapie für mich ist, die Musik so zu fühlen.
Und auch wenn ich momentan sehr nachdenklich bin, bin ich trotzdem glücklich.
Bis bald. <3
Ich hab mich eine Zeit lang nicht mehr gemeldet. Es sind ein paar Sachen passiert, aber nichts allzu weltbewegendes.
Obwohl ich momentan echt viel zu tun hab, bin ich sehr nachdenklich.
Eine Frage beschäftigt mich schon seit Wochen und ich hab immer noch keine Antwort darauf gefunden.
Ziehe ich die Psychopathen an oder ziehen die Psychopathen mich an?
Mittlerweile würde ich fast zu letzterem tendieren.
Ich weiß, dass jeder in seinem Leben mal auf Psychopathen trifft, aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass es bei mir zu häufig vorkommt.
Gut, ich treffe nicht auf die, die mir körperlich schaden, aber definitiv auf die, die mich gedanklich beeinflussen.
Ich dachte, Leo hätte letztes Jahr den Höhepunkt dargestellt, nachdem sie mir vorspielte, sie hätte einen Hirntumor, würde bald sterben und hätte auch schon eine Fehlgeburt gehabt.
Warum ich ihr geglaubt habe?
Nun, erstens bin ich noch nie auf einen Menschen getroffen, der damit scherzen würde und zweitens hat sie mich heulend aus ihrem Hotelzimmer angerufen und meinte, sie wisse nicht, wie sie hierher gekommen ist, weil ihr Tumor auf ihr Kurzzeitgedächtnis drücke.
Sie hat es also nicht einfach nur gesagt, sondern mir wirklich vorgespielt.
Warum?
Weil sie psychisch krank ist. Ich weiß, dass sie dafür nichts kann, aber die Situation war zu belastend für mich, als sie mir drohte, sie würde sich was antun, wenn ich nicht ihre Anrufe entgegennehmen würde, so dass ich einen Schlussstrich ziehen musste. Was mir nicht leicht fiel. Versteht mich nicht falsch. Wenn jemand von meinen engsten Freunden auf einmal durchdreht - klar würde ich bedingungslos für die Person da sein. Leo ging mit mir jedoch nur etwas über zwei Monate zur Uni, bevor sie wieder zurück nach Hamburg ging. Wir blieben in Kontakt und wir konnten auch über wirklich viel reden, aber sie war emotional nicht so an mir dran, dass ich sie schon als eine meiner engsten Freunde bezeichnen konnte. Ich hab lange mit mir gehadert, bevor ich den Kontakt abgebrochen hab, weil ich ihr auch helfen wollte und wollte, dass es ihr besser geht. Aber es kamen immer mehr Lügen auf und irgendwann reichte es.
Danach hab ich mich gefragt, was mich so an ihr fasziniert hat. Ich denke, es war ihre extrovertierte Art, ihre unbändige Energie (wobei ich mich auch fragte, ob dieses Mädchen jemals schlief), ihre positive Einstellung, ihr Ehrgeiz und ihre Tatkräftigkeit. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden und nie hätte ich mit so was gerechnet. Gut, irgendwann dachte ich, dass sie vielleicht eine Art von ADHS hat, aber nie irgendeine Form von Depressionen. Ich wünsche ihr von Herzen alles Gute, aber sie hat mich psychisch zu sehr unter Druck gesetzt, um diese Freundschaft, die zu oft auf Lügen basierte, fortzuführen.
Die Geschichte von meinem Ex kennt ihr ja mittlerweile. Auch bei ihm stellte ich mir die Frage, wie es dazu kommen konnte. Der erste Punkt war glaub ich, dass er anders war als alle, die ich bis zu diesem Zeitpunkt getroffen hatte. Während ich davor immer auf Kerle traf, die zu cool für Gefühle waren, denke ich, dass es mich fasziniert hat, jemanden zu treffen, der über seine Gefühle sprach. Jemand, der nicht der perfekte Schwiegersohn war, wie viele Typen aus meiner Schule. Jemand, dessen Vertrauen in Menschen auch schon oft missbraucht wurde und jemand, der - im Gegensatz zu mir - keine krassen Lektionen daraus gezogen hat. Vielleicht wollte ich ihm auch helfen, das kann ich aber nicht mehr sagen.
Ab und zu sind mir schon ein paar anormale Verhaltensmuster aufgefallen, aber es dauerte lang, bis ich erkannte, dass er psychisch total instabil ist. Ich mach ihm keinen Vorwurf. Er hat nicht die leichteste Vergangenheit und es ist nicht abwegig, dass sich das früher oder später auf die Psyche auswirkt.
Hendrik hat das letzte Jahr mit einem krönenden Abschluss versehen. Nachdem er mir gestanden hat, dass er Gefühle für mich hätte, hat er sich leicht stalkerhaft verhalten. Alles noch im Rahmen, keine Sorge, aber es war definitiv so unangenehm, dass ich den Kontakt für eine Weile abbrach und mich zurückzog. Was mich erneut zu der Frage führte, was ich an Hendrik faszinierend fand. Wir kennen uns eigentlich seit der 7. Klasse, aber wirklich befreundet sind wir seit der 10. Er war schon immer sehr zurückhaltend und introvertiert, wirkte auf mache wahrscheinlich auch grimmig. Auf der Klassenfahrt nach Berlin jedoch, war er für mich da, als ich so gut wie niemanden hatte. Als ich langsam mehr Selbstbewusstsein bekam, brachte ich ihn in meinen Freundeskreis ein, um ihn ein bisschen lockerer zu machen. Er ist immer sehr kontrolliert, ich hab ihn noch nie verrückt gesehen. Er erzählte mir auch einige Dinge von sich und egal, wie sehr er mir manchmal auf die Nerven geht, er ist immer für mich da. Bedingungslos. Was ich sehr zu schätzen weiß. Ich denke, bei ihm war es mein Helfersyndrom. Er hatte nicht wirklich Freunde in der Schule und er wirkte nie besonders glücklich oder selbstbewusst. Langsam, aber Stück für Stück änderte sich das und das fand ich toll, weil ich das Gefühl hatte, dass es ihm so auch besser ging.
Das sind nur die drei krassesten Fälle vom letzten Jahr.
Wenn ich das auf die letzten Jahre ausdehnen würde, würde dieser Post zu lang werden (was er wahrscheinlich eh wird).
Ich dachte, das letzte Jahr war eine Lektion.
Aber es sieht wirklich so aus, als würde ich nie dazu lernen. Ich traf tatsächlich letztens wieder auf einen Psychopathen. Ich erkannte ihn nicht sofort (obwohl er mir sagte, er hätte "psychopathische Züge"), erst später, als mir davon erzählt wurde. Was faszinierte mich an ihm? Zuerst sein Wissen (auch wenn es, was König Ludwig angeht, ein wenig zu wünschen übrig ließ), dann seine Art. Und als ich länger darüber nachdachte, fiel mir auf, dass er eine sehr einnehmende Art hatte. Fast manipulativ. Und dann lieh er mir ein Buch mit dem Titel "Satanische Verhandlungskunst". Worum es darin geht? Manipulieren. Leute zu dem zu bringen, was von ihnen willst. Ich hab bisher vielleicht ein Drittel des Buches gelesen und ich finde es jetzt schon nicht ganz koscher. Auch über ihn erfuhr ich später Sachen, weshalb es nicht abwegig ist, dass er so ist wie er ist. Auch ihm mach ich deshalb keinen Vorwurf, aber es macht mir fast ein wenig Angst, wieso ich immer ausgerechnet solche Leute interessant finde. Es wäre nichts Schlimmes daran, wenn diese Leute gut für mich wären. Aber das sind sie nicht. Und das erkenne ich immer viel zu spät. Seit ich Kind bin, habe ich mir immer wieder Leute zu Freunden gemacht, die nicht gut für mich waren. Und ich frage mich wieso. Denn jede zwischenmenschliche Beziehung, die keine Bereicherung ist, ist Zeitverschwendung. Dadurch, dass ich einen relativ starken Charakter habe, fällt es mir auch erst sehr spät auf, dass Menschen nicht gut für mich sind. Wäre ich schwach, würde es mich jedes Mal wieder fertigmachen. Aber das tut es nicht. Denn seit meiner ehemaligen besten Freundin, hab ich niemanden mehr so an mich rangelassen, dass er mich zerstören könnte. Wirklich niemanden. Ich denke, dass ist irgendwo was Gutes. Aber vielleicht auch etwas Schlechtes? Aber selbst, wenn ich wollte, könnte ich Menschen gar nicht mehr so an mich ranlassen. Dafür hab ich mich emotional zu sehr abgeschottet.
Ich bin ein bisschen abgeschweift.
Wenn ich an alle Kerle denke, die ich jemals anziehend fand - es war nie einer dabei, der (zumindest auf den ersten Blick) ein guter Mensch war. Ich bin mir sicher, dass unter ihrer harten Bad-Boy-Schale irgendwo ein weicher Kern steckt (zumindest hoffe ich das). Aber sie zeigten ihn entweder selten oder gar nicht. Warum mich genau diese Typen anziehen, weiß ich nicht. Es ist auf jeden Fall nicht gut. Ich kann nicht von einem Arschloch erwarten gut behandelt zu werden. Es ist sehr traurig, aber wahr: die guten Jungs interessieren mich nicht. Ich würde es auf gar keinen Fall komplett ausschließen, ich hoffe, dass mich irgendwann ein Mann mit einem guten Herzen interessieren wird. Aber momentan ist dem nicht so. Nach allem, was ich gelernt hab.
Anfang des Jahres war ich noch nicht bereit für Dates. Trotzdem ging ich auf eins. Mit einer Art von Kerl, die besonders gefährlich ist. Der böse Junge versteckt hinter einer gutmütig lächelnden Maske. Buchstäblich der Wolf im Schafspelz. Ich verstand, wie er die Mädels so leicht rumkriegt. Er erzählt ihnen das, was sie hören wollen. Und auch bei mir schleimte er unermüdlich weiter. Ich konterte, in dem ich ihn mobbte. Womit er (damit war er der Erste) sehr gut klar kam und ebenso gut austeilte, was mich auch wieder faszinierte. Nicht viele Leute können so gut mit Sarkasmus uns Zynismus umgehen. Ich wusste genau, was er wollte. Und ich dachte mir: Wenn er spielen will, dann lasst die Spiele beginnen. Es funktionierte anfangs gut, ich behielt die Oberhand. Bis er irgendwann nachts fragte, was mich so verletzt hat, dass ich so misstrauisch geworden bin. Ich hatte zwei Optionen. Spielen und ihm irgendwas erzählen, was er hören wollte, damit er sich sicher fühlt. Oder ihn mit den Worten, dass wir uns dafür nicht gut genug kennen, wegzustoßen. Wer mich kennt, weiß was ich gemacht hab. The bravest Thing I ever did was run. Ich hab ihn weggestoßen. Wenn es um Lügen geht, bin ich nicht für Spiele gemacht. Das hat niemand verdient. Und ich glaube sehr an Karma. Ich würde es auch nicht wollen, dass mir jemand was vorlügt. Also bin ich zu ehrlich für Spiele. Was ziemlich bescheuert ist, wenn man auf Spieler steht.
Ich hab diesem Kerl dann irgendwann nicht mehr zurückgeschrieben, weil es zu nichts führte und es Zeitverschwendung war. Ich musste mich auf mich konzentrieren.
Ein weiteres Projekt, das ich momentan verwirkliche ist der Prozess der Entgiftung. Wie vielleicht einige wissen, mochte ich den ehemaligen Freundeskreis von meinem Ex. Es waren nette, interessante Leute. Nach der Trennung sah ich das natürlich komplett anders und war ziemlich enttäuscht. Ich weiß, dass mich niemand - außer Fabi - vorsätzlich ins offene Messer rennen lassen wollte. Aber es ist so schwer, jemandem zu verzeihen, von dem man nie eine Entschuldigung bekommen hat. Aber wie ich es auch in der Vergangenheit getan hab - ich verzeihe ihnen. Ich verzeihe ihnen jede Nacht. Solange, bis nicht nur mein Kopf, sondern auch mein Herz ihnen verzeiht. Und was macht man da? Man trifft die Leute. Wären Ina und Vroni nicht mit ihnen befreundet, würde ich das wahrscheinlich nicht machen. Aber so ergibt sich die Gelegenheit. Ich will nicht, dass durch die Trennung irgendwelche negativen Rückstände in meinem Leben bleiben. Deshalb fülle ich die Erinnerungen von ihm mit neuen. Ich höre die Lieder, die mich an ihn erinnern (gut, noch nicht alle, aber das wird!) solange, bis ich sie mit neuen, schönen Dingen verbinde. Ebenso Filme, Orte oder Menschen. Wenn ich jetzt gehen würde, würden diese Menschen für immer mit einem negativen Etikett versehen bleiben. Aber nicht, wenn ich dagegen ankämpfe und die Sache zu etwas positivem entwickle. Ich muss sagen, es funktioniert sogar. Natürlich nur langsam, weil ich mich echt verraten gefühlt hab. Aber es funktioniert. Ich hab zum Beispiel Ellie verziehen. Nicht, weil sie sich entschuldigt hat oder so. Es kam einfach. Und das fühlt sich gut an. Hass wiegt so viel schwerer und ich will nichts davon in meinem Leben haben. Auch wenn das wahrscheinlich die wenigsten Leute nachvollziehen können. Aber im Endeffekt muss man das tun, womit es einem selbst gut geht. Und mit einem Kopf voller Verrätergedanken und einem enttäuschten Herzen geht es mir nicht gut.
Diese Menschen haben das nicht absichtlich getan. Aber keiner von ihnen fühlte sich verantwortlich, mir was zu sagen. Ich glaube, warum mich das so enttäuschte war, weil ich es anders machen würde. Und ich übertrage die Erwartungen, die ich an mich selbst hab, leider unmittelbar auf andere. Was nicht gut ist, weil man dadurch sehr oft enttäuscht wird. Ich finde, es ist aber ein generelles Problem unserer Gesellschaft, dass sich niemand für irgendwas verantwortlich fühlt. Ich denke auch nicht, dass man mit dieser Form des Egoismus weit kommen wird. Noch dazu wenn Karma seine Finger ihm Spiel hat.
Ein weiterer Punkt, der mich momentan sehr beschäftigt ist die Tatsache, dass mein Charakter in sich sehr widersprüchlich ist. Alles, was ich bin, bin ich irgendwo nicht. Und alles, was ich nicht bin, bin ich irgendwo.
Ich würde sagen, dass ich auf der einen Seite sehr romantisch bin. Die Art von Ich-heule-bei-romantischen-Filmen-, sing-Lieder-unter-meinem-Balkon- und schreib-mir-Gedichte-romantisch. Damit verbunden bin ich auch in gewisser Hinsicht altmodisch, weil ich es schön finde, wenn Männer die Tür aufhalten, dir in die Jacke helfen, die Autotür für dich aufmachen, Blumen mitbringen und deine Eltern um Erlaubnis bitten, bevor sie dir einen Antrag machen.
Auf der anderen Seite bin ich sehr rational. So sehr, dass ich mittlerweile glaube, dass ich es nie jemanden geben wird, den ich so sehr lieben kann, wie meine Familie. Dazu bin ich sehr feministisch (manchmal auch ein wenig zu sehr, aber trotzdem find ich nicht, dass man gleich die Nationalhymne ändern muss). Ich könnte wahrscheinlich nie damit leben, dass ein Mann für mich zahlt. Des weiteren bin ich eher pro Katze, allein sein und Kinder adoptieren, anstatt mich auf jemanden einzulassen, der nur lauwarme Liebe in mir hervorrufen kann.
Ich würde auch sagen, dass ich sehr nachdenklich bin und alles hinterfrage. Aber manchmal mach ich so unüberlegte Sachen und glaube Menschen, dass ich echt ein bisschen an meinem Verstand zweifle.
Ferner würde ich mich als introvertiert beschreiben, weil ich sehr viel Zeit für mich brauche und was mein Innerstes angeht, sehr verschlossen bin. Auf der anderen Seite bin ich extrovertiert, wenn ich mit den richtigen Leuten unterwegs bin, lache und rede (wahrscheinlich zu) viel und bin vielleicht auch oft einen Ticken zu verrückt.
Ich bin auch sehr stur und es ist sehr schwer, mich von meinem Willen abzubekommen, aber andererseits liebe ich Kompromisse.
Grundsätzlich würde ich auch sagen, dass ich temperamentvoll und immer auf contra geben gebürstet bin. Mir persönlich wäre es nie aufgefallen, bis Naomi meinte, dass ich sensibel bin. Und wenn ich so darüber nachdenke, bin ich das. Meine Sensibilität ist vielleicht hinter einer dicken Mauer versteckt, aber sie ist da.
Ich würde mich auch als sehr geduldig beschreiben, aber wenn mein Geduldsfaden irgendwann reißt, bin ich sehr impulsiv und wütend.
In meinem Leben bekommt jeder nur eine Chance (außer die Person entschuldigt sich aufrichtig und ich sehe eine Zukunft). Aber diese Chance besteht aus vielen kleinen Chancen. Vielleicht auch oft zu vielen.
Ich predige immer Selbstliebe, aber wenn um jemandem geht, der mir was bedeutet, stell ich mich immer an letzter Stelle. Was auch nicht unbedingt gut ist.
Ich hätte auch nie von mir behauptet, dass ich ein großes Herz habe. Ich weiß, dass mein Herz nicht das schlechteste ist, aber das beste ist es definitiv auch nicht. Aber Naomi meinte, allein die Tatsache, dass ich bereit war, mit meinem Ex befreundet zu bleiben, nach allem, was er getan hat, nur damit er nicht in die Drogen abstürzt, beweist, dass da irgendwo in meinem Inneren doch ein großes Herz ist. Das vielleicht auch nur hinter der großen zynischen Mauer versteckt ist.
Das sind auf jeden Fall ein paar von meinen Charakterzügen, die sich total widersprechen und ich bin mir noch nicht sicher, wie genau ich damit umgehe. Momentan hab ich das Gefühl, dass ich zu viel von allem bin. Aber ich denke, das braucht einfach ein bisschen Zeit.
Naomi und ich haben uns mal mit Addi darüber unterhalten, wann und wie man ein Mädchen am Besten anspricht und sind zu dem Entschluss gekommen: Nicht im Club, sondern im Alltag auf der Straße. Auch ich war davon felsenfest überzeugt.
Seit diesem Gespräch, passiert es mir immer wieder, dass ich angesprochen werde. Und es war jedes Mal äußerst unangenehm. Es waren die unterschiedlichsten Kerle. In meinem Alter, Ende zwanzig, gerade mal volljährig oder auch schon so alt, dass sie mein Vater hätten sein können. Ich reagierte unterschiedlich. Beim ersten Mal war ich so überfordert, dass ich wegrannte (das tut mir bis heute Leid, kein Grund mir ein noch schlechteres Gewissen zu machen). Den vierzigjährigen wiegelte ich mit der Behauptung ab, ich hätte einen Freund. Bei einem musste ich zum Glück aus der U-Bahn aussteigen, bevor ich ihm meine Nummer geben konnte. Einem weiteren, der mich regelrecht belästigte (es war wirklich unangenehm, es war vier Uhr nachts an einem Bahnsteig und ich packte sogar meine allerletzte Notlüge aus, ich hätte einen Freund) gab ich zum ersten Mal eine falsche Nummer, als ich nicht mehr wusste, wie ich sonst aus der Situation rauskommen sollte. Dem gerade Volljährigen sagte ich, ich hätte eine Freundin. Das Problem ist: ich weiß nicht woran es liegt. Ich lege es nicht darauf an, angesprochen zu werden. Im Gegenteil: Ich habe Kopfhörer mit äußerst aggressiver Musik auf und gehe immer mit einem grimmigen Blick durch den Bahnhof, so dass keiner auf die Idee kommt mich anzusprechen. Es funktioniert irgendwie nicht. Was mein größtes Problem ist: Ich bin zu höflich, um nein zu sagen. Klingt komisch, aber so ist es leider. Wenn die Typen mich ansprechen, bin ich nicht so "Oh ja, lass uns unbedingt treffen!!!" sondern eher "Hm, hab momentan sehr wenig Zeit, aber können wir schon irgendwann mal machen...", anstatt dass ich einfach sage "Tut mir Leid, ich hab kein Interesse". Verurteilt mich nicht, ich lerne noch und ich hab mir fest vorgenommen, beim nächsten Mal ehrlich zu sein. Das springende Punkt ist der: wenn mich jemand ansprechen würde, der mich vom ersten Anblick an faszinieren und interessieren würde, würde ich natürlich anders reagieren. Und früher hätte ich auch jedem von diesen Kerlen eine Chance gegeben. Aber ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich vorher aussortieren muss, um weitere Fehlgriffe zu vermeiden. Auch wenn ich in diesem Gebiet komplett ungeübt bin.
Ansonsten gibt es nicht viel zu erzählen. Ich muss momentan eine Hausarbeit schreiben, was viel Zeit frisst. Davor bin ich viel feiern gegangen und das werde ich auch danach wieder tun. Nicht um Kerle aufzureißen, sondern um mit meinen Freunden Spaß zu haben. Und weil es irgendwie eine Art Therapie für mich ist, die Musik so zu fühlen.
Und auch wenn ich momentan sehr nachdenklich bin, bin ich trotzdem glücklich.
Bis bald. <3
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