Montag, 9. September 2019
They whisper in the hallway she's a bad bad girl
Lange ist es her.
Viel gibt es nicht zu erzählen.
Aber es gibt einiges, was mich beschäftigt.
Der Grund, wieso ich mich so lange nicht gemeldet habe, war meine Arbeit.
Es war extrem stressig. Ich bin in den letzten beiden Wochen oft erst um fünf ins Bett gegangen. In den letzten Tagen vor der Abgabe hatte ich, wenn es hoch kommt, stabile drei Stunden Schlaf pro Nacht. Als ich am Tag der Abgabe mein Wecker klingelte, dachte ich:“Ich kann nicht mehr.“
Ich war so müde. Aber ich gab die Arbeit ab und schlief erst mal fünf Stunden. Ganz wohl fühle ich mich immer noch nicht. Ich bin noch nicht bereit, mich mit der Arbeit auseinander zu setzen. Aber die Zeit wird kommen.
Am Tag der Abgabe verspürte ich auch Ohrenschmerzen. Auch mein Körper war fix und fertig. Glücklicherweise wurde ich nicht schon wieder krank.
Am Samstag war ich mit Lene feiern. Ich fuhr erst zu ihr zum Vortrinken. Wir haben uns ewig nicht mehr gesehen. Wir redeten viel und dank meines nicht vorhandenen Trainings, spürte ich den Alkohol sehr schnell. Sie erzählte mir Dinge, die mich mehr als schockierten. Ich bin froh, dass sie sie mir erzählt hat. Ich denke, sie macht vielleicht oft einige Dinge mit sich selbst aus. Als ich die Tränen in ihren Augen sah, musste ich auch sofort anfangen zu weinen. Ich weiß nicht, was das zwischen uns ist. Vielleicht wurde dieses Band geknüpft, als wir uns in unserer Jugend immer am Turm trafen, über alles redeten, was uns belastete und zusammen weinten. Ich kann sie nicht weinen sehen, ohne auch weinen zu müssen. Als ich erfuhr, dass mein Ex mich betrogen hatte, konnte ich nicht weinen. Nicht mal abends alleine im Bett. Am nächsten Tag traf ich mich mit Lene und sobald ich es sagte und sie mich in den Arm nahm, flossen die Tränen. Ab da konnte ich endlich weinen.
Es brach mir das Herz sie so zu sehen. Ich war schockiert, dankbar, fassungslos, aber am meisten verspürte ich das Gefühl, unbedingt helfen zu wollen. Ich wusste nicht wie. Wahrscheinlich war ich gar nicht in der Position dafür, Deshalb fühlte ich mich so hilflos. Vielleicht ist das Einzige, was ich tun kann, für sie da zu sein, wenn sie jemanden braucht. Irgendwie fühlt sich das zu wenig an. Manchmal würde ich Menschen einfach gerne vor allem beschützen.
Das war auch eine Sache, worüber wir redeten.
Lene machte mir klar, dass ich Menschen nicht vor allem beschützen kann. Irgendwo ist mir das auch bewusst. Und irgendwo überhaupt nicht. Ich weiß, dass jeder seine Erfahrungen und Fehler machen muss. Und ich ich bin für jeden Fehler dankbar. Aber es ist so schwer für mich, jemanden auf diese Art und Weise los zulassen. Hin zu einem Menschen, der nicht mal ansatzweise gut genug ist. Der froh sein kann, dass er die selbe Luft atmen darf. Ich weiß, dass es hart klingt. Aber ich finde einfach, dass er ein Spast ist. Und dass er keine ritterlichen Intentionen hat. Kein reines Herz.
Ich versuche sie alle abzuschrecken, indem ich ihnen Angst mache. Bei ihm hatte ich leider noch nie die Gelegenheit dazu. Naja, früher oder später wird sie kommen.
Obwohl wir über zweieinhalb Stunden redeten, war es immer noch nicht genug. Wir haben uns einfach so lange nicht mehr gesehen und es gibt noch einige Themen, die wir gar nicht angesprochen haben.
Lenes Freundinnen warteten aber, weshalb wir noch Wodka und Orangensaft in einer Flasche mischten und loszogen. Lenes Wunsch war, einfach eine gute Zeit zu haben und ich gab mein Bestes, um ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Wir fuhren zum Club. Davor trafen wir Janina mit ein paar anderen, die auf dem Weg nach Hause waren. Unten auf der Tanzfläche war die rotzevolle Shelly. :D Sie war echt richtig betrunken. Sie hat die ganze Zeit neue Drinks bestellt. Lene meinte, ich solle sie ablenken, während sie Wasser in ihren Drink kippen wollte. Ich konnte ich daran erst wieder erinnern, als Lene mir das erzählte. :D Ja, ich war nach einigen Wodka Shots und ich glaube auch einem Wodka Bull ziemlich gut dabei. Wir tanzten, redeten mit irgendwelchen Leuten und hatten eine gute Zeit. Einmal waren Lene und ich auf einer anderen Tanzfläche und tanzten mit ein paar Schwarzen (die echt gut tanzen konnten). Dann zog Lene mich mit den Worten weg:“ Wir müssen weg hier, du weißt ganz genau, wie gern ich die mag.“ :D
Ich hab echt ein paar kleine Filmrisse, fällt mir gerade auf. :D Irgendwann hat uns Lenes Freund abgeholt und mich sogar nach Hause gefahren. Richtig lieb! Aber ich glaube, ich habe so viel scheiße im Auto geredet. :D Der Arme. :D
Ich hatte immer noch den arbeitsbedingten Schlafmangel, aber mittlerweile weiß mein Körper, wie man drei Stunden pro Nacht schläft und am nächsten Tag trotzdem total fit ist. Nach drei Stunden fuhr ich in ein Wellnesschwimmbad. Es war so angenehm. Kein Handy, keine Ablenkung. Die ganzen Probleme, Auseinandersetzungen, die ich auf nach die Abgabe schob, konnten nun Stück für Stück verarbeitet werden.
Natürlich hatte ich während der heißen Phase gar keine Zeit, mich mit mir und meiner Selbstliebe zu beschäftigen. Selbstverständlich sagte ich mir jeden Abend, dass ich mich liebe, aber mir fehlte die Zeit für mich. Die Zeit für meine Musik.
Ich hab es beispielsweise nicht geschafft, „Lover“ weiter zu hören, als bis zum 10. Lied. Ich hab es immer noch nicht geschafft, aber ich bin, während ich diesen Post schreibe, fleißig dabei. Ich finde das Album gut. Es kommt nicht an Speak Now oder 1989 heran, aber es ist definitiv besser als Reputation. Die offensichtlichen Metaphern haben ja ziemlich mit 1989 aufgehört. Die Zeit, die ich brauche, um mich in die neuen Metaphern einzuarbeiten, hatte ich bisher nicht. Aber ich bin dran. Ja, auch sonst habe ich Hobbys. :D Ich liebe Metaphern einfach.
Ein weiteres Problem, das ich vor mich hergeschoben habe, ist, dass Felix in zwei Tagen wieder eine schwere Zeit durchmachen wird. Vermute ich zumindest. So ganz lässt er es mich ja nicht wissen. Ich weiß, dass er mich genau so zurückweisen wird, wie er es die letzten Jahre getan hat. Und das ist okay. Ich werde es jedes Jahr wieder probieren. Und wenn er erst in zehn Jahren sagt, dass er darüber reden möchte. Oder in 60. Oder nie. Ich weiß, dass ich es probiert habe. Dinge, die Emotionen innehaben, muss man immer aus ihm herauskitzeln. Was mich ein wenig beruhigt hat, war die Tatsache, dass Tobi mir erzählt hat, dass Felix gaaanz selten mit ihm darüber reden würde. Er muss nicht mit mir darüber reden. Mir ist es nur wichtig, dass er nicht alles mit sich alleine ausmacht. Ich weiß, wie tödlich das sein kann. Ich habe nicht die höchste Meinung von Tobi, aber das hat mir sehr viel bedeutet.
Wir werden sehen, wie es dieses Jahr verläuft.
Ansonsten gibt es nicht viel zu erzählen, Ich habe heute mit meinem Praktikum angefangen. Scheiße, ich liebe diese Stadt. Der Tag war aber ziemlich anstrengend, weil ich vier Verhandlungen am Stück ohne Pause hatte. Was bedeutet, dass ich weniger als einen halben Liter getrunken und zehn Stunden lang nichts gegessen habe. Nicht gut. Ursprünglich wollte ich danach noch in die Stadt gehen, aber ich war zu fertig, hatte Hunger und absolut keinen Bock mehr auf Menschen. Manchmal entziehen sie mir so viel Energie. Aber es war wirklich sehr interessant. Es ist nicht der Bereich, den ich machen möchte – bis jetzt zumindest – aber es ist bereichernd, einen vertiefenden Einblick in Dinge zu bekommen, die man an sich nicht so spannend findet, wie andere.
Würde ich Macy dieses Lebensupdate geben, würde sie jetzt fragen:“Uuuund? Was ist mit den Boys?“
Nun, nicht viel, würde ich wahrscheinlich antworten.
Das Schreiben mit Simon hat sich ziemlich ausgedünnt, weil ich wegen meiner Arbeit mal ein paar Tage nicht geantwortet habe. Scheinbar verkraftet das sein Ego nicht so gut. :D
Aber das ist okay. Wenn es passieren soll, wir es passieren. Wenn nicht, ist es besser so.
Ich werde keinem Mann hinterher jagen. Danke Shallon.
Was ein wenig komisch ist, ist dass ich noch mit Eric schreibe, Obwohl ich es gar nicht darauf angelegt habe, aber er schreibt mir immer mal wieder. Er fragte mich, ob ich nach meiner Abgabe nach Hamburg kommen wollte. Ich sagte ab. Mein ganzer September ist voll geplant, wie soll ich da nach Hamburg kommen? Vor ein paar Tagen meinte er, dass er nächste Woche in der Stadt ist. Ob ich Lust auf ein Bier hätte.
Muchacho. Wir haben uns doch erst vor zwei Monaten gesehen. Nicht mal.
War das schon genug Abstand?
Ich kann es nicht sagen.
Klar, ich hätte schon Lust, ihn wieder zusehen aber irgendwie auch nicht.
Wahrscheinlich habe ich gerade meine introvertierte Phase. Es liegt an diesem Wetter. Und an meiner Erdbeerwoche. Und an der verlorener Zeit mit mir, die ich nachholen muss.
Ich sagte ihm, dass es auf den Tag ankäme – was auch stimmt. Ich hab ziemlich viel vor diese Woche. Es wird Zeit, dass ich wieder ein Leben habe.

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