Donnerstag, 11. Oktober 2018
The was you walk is like an full-in rainstorm
Ich war 16. Unsicher. Unerfahren. Unglücklich.
Er war das genaue Gegenteil von mir, aber in letzter Zeit wurde mir bewusst, dass wir vielleicht doch nicht so unterschiedlich waren, wie ich immer dachte.
Einige Erinnerungen, die ich damals völlig anders interpretierte, lassen darauf schließen, dass er sich manchmal ähnlich gefühlt hat wie ich. Fehl am Platz. Unerreichbar. Alleine.
Ich sah immer nur mich, dieses unsichere Wrack, das versuchte, nicht daran zu zerbrechen, dass Menschen mich verließen.
Und ich sah ihn als selbstbewusste Gefahr. Gefahr für mich und meinen Kontrollzwang. Ihm schien es immer so egal zu sein, was andere von ihm dachten.
Er war genau das, wozu mit der Mit fehlte: er selbst.
Obwohl ich ihn seit zwei Jahren nicht gesehen habe, ist er nach wie vor eine faszinierende Persönlichkeit für mich.
In den letzten Nächten ist mir bewusst geworden, wie oft er mich beschützt oder verteidigt hat. Sei es, wenn eine Person, die mich nicht mochte, mich in der Klasse runtergemacht hat oder sei es, wenn ich blind vor Wut mit den Fäusten voran auf einen Mann losgehen wollte, der mich angefasst hatte.
Ich dachte immer, dass er mit mir spielt. Was er wahrscheinlich auch tat. Er war älter, sehr viel erfahrener und wie gesagt - sehr viel selbstbewusster. Aus heutiger Sicht denke Ich, dass meine Unschuld ihn manchmal verwirrt hat. Und in manchen Momenten waren wir uns ähnlicher als es jemals zu sehen war.
Wenn ich meinem jüngeren Ich etwas sagen könnte, wäre es: Sei mutig. Sei selbstbewusst. Liebe dich selbst. Sei dankbar. Vergib. Scheiß darauf was andere denken. Denk nicht so viel nach. Sei glücklich.
Ich würde zurückgehen, ins Jahr 2013, als wir unter dem Mistelzweig standen und er sagte, ich solle nach oben schauen. Anstatt misstrauisch zu werden, würde ich ihn küssen. Einfach so. Weil ich jung bin. Und wir mutig sein sollten.

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