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Donnerstag, 24. Dezember 2020
I can't stop you putting roots in my dreamland
honigbienchen, 00:35h
Morgen ist Weihnachten.
Obwohl ich es versucht und es anfangs auch ganz gut geklappt hat, bin ich so wenig in Weihnachtsstimmung wie noch nie.
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, die ich seit Oktober treffe, hab ich zur Sicherheit heute einen Corona-Schnelltest gemacht. Glücklicherweise war er negativ. Es entlastete mich ein wenig, aber die große Erleichterung blieb aus.
Einerseits fühle ich mich so von Liebe und Dankbarkeit erfüllt.
Andererseits empfinde ich eine unerklärliche Einsamkeit. Was sehr untypisch für mich ist. Ich fühle mich sehr selten einsam, weil ich gerne alleine bin.
Vielleicht ist es auch nicht Einsamkeit, die ich empfinde. Vielleicht ist es Nostalgie oder die Sehnsucht nach Erlebnissen. Das Verlangen danach, meine Jugend auszuleben.
Mir gehen viele Gedanken durch den Kopf.
Ich hatte Hoffnung, dass es im Frühjahr bergauf geht. Aber machen diese ganzen Mutationen die Situation noch schlimmer?
Wie finde ich einen Mittelweg zwischen ein aufgeschlossener Mensch mit einem großen Herzen und ein überlegter Mensch, der sich selbst schützt zu sein?
Wie kann ich von anderen erwarten, herzlich zu sein, wenn ich selbst verschlossen und kühl bin?
Ich bin sensibel, aber noch nie habe ich den Schmerz anderer Menschen so intensiv gefühlt, wie in diesem Jahr. Empathie ist an sich eine gute Eigenschaft, aber sie führt dazu, dass mich viele Dinge belasten. Dinge, die nicht in meiner Macht liegen.
Hoffnung ist vielleicht die stärkste, aber gerade jetzt die wichtigste Emotion.
Wenn ich nicht positiv denke, wie kann ich auf einen guten Ausgang hoffen?
Der Glaube manifestiert.
Warum fang ich also nicht wieder aktiv damit an?
Weil ich nicht weiß, wohin mein Leben geht?
Bzw weil ich weiß, dass es im nächsten Jahr nicht besonders aufregend wird, dank der Examensvorbereitung und Corona?
Aber wie kann ich das überhaupt wissen?
Obwohl ich es versucht und es anfangs auch ganz gut geklappt hat, bin ich so wenig in Weihnachtsstimmung wie noch nie.
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, die ich seit Oktober treffe, hab ich zur Sicherheit heute einen Corona-Schnelltest gemacht. Glücklicherweise war er negativ. Es entlastete mich ein wenig, aber die große Erleichterung blieb aus.
Einerseits fühle ich mich so von Liebe und Dankbarkeit erfüllt.
Andererseits empfinde ich eine unerklärliche Einsamkeit. Was sehr untypisch für mich ist. Ich fühle mich sehr selten einsam, weil ich gerne alleine bin.
Vielleicht ist es auch nicht Einsamkeit, die ich empfinde. Vielleicht ist es Nostalgie oder die Sehnsucht nach Erlebnissen. Das Verlangen danach, meine Jugend auszuleben.
Mir gehen viele Gedanken durch den Kopf.
Ich hatte Hoffnung, dass es im Frühjahr bergauf geht. Aber machen diese ganzen Mutationen die Situation noch schlimmer?
Wie finde ich einen Mittelweg zwischen ein aufgeschlossener Mensch mit einem großen Herzen und ein überlegter Mensch, der sich selbst schützt zu sein?
Wie kann ich von anderen erwarten, herzlich zu sein, wenn ich selbst verschlossen und kühl bin?
Ich bin sensibel, aber noch nie habe ich den Schmerz anderer Menschen so intensiv gefühlt, wie in diesem Jahr. Empathie ist an sich eine gute Eigenschaft, aber sie führt dazu, dass mich viele Dinge belasten. Dinge, die nicht in meiner Macht liegen.
Hoffnung ist vielleicht die stärkste, aber gerade jetzt die wichtigste Emotion.
Wenn ich nicht positiv denke, wie kann ich auf einen guten Ausgang hoffen?
Der Glaube manifestiert.
Warum fang ich also nicht wieder aktiv damit an?
Weil ich nicht weiß, wohin mein Leben geht?
Bzw weil ich weiß, dass es im nächsten Jahr nicht besonders aufregend wird, dank der Examensvorbereitung und Corona?
Aber wie kann ich das überhaupt wissen?
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Mittwoch, 16. Dezember 2020
I know my love should be celebrated, but you tolerate it
honigbienchen, 22:06h
Der erste Tag des zweiten Lockdowns.
Ich fühlte mich eigentlich ganz gut. Ich habe viel gelernt, danach Zimtschnecken gebacken.
Der neue Höchststand der Toten schockierte mich. Fast tausend Menschen an einem Tag. Während ich mich seit zwei Monaten mehr oder weniger komplett isoliere, sehe ich dennoch Menschen, die sich treffen, die von Haustüre zu Haustüre gehen, ohne Masken, ohne Mindestabstand. Menschen, die zur Risikogruppe gehören. Menschen, die dazu beitragen, dass die Infektionszahlen nicht sinken.
Ich verstehe ihre Beweggründe nicht. Ich fühle mich so machtlos und gleichzeitig könnte ich vor Wut rasen.
Wo ist die Vernunft der Menschen?
Es ist für alle eine beschissene Situation, aber wo bleibt das gesellschaftliche Kollektivbewusstsein? Ist es purer Egoismus oder die Überzeugung, man wird es schon nicht bekommen?
Beim Abendessen musste ich mich zusammen reißen, um nicht loszuheulen, einerseits vor Wut, andererseits vor Angst. Die Angst überwiegt.
Ich mache mir auch viele Gedanken über die psychischen Folgen der momentanen Situation. Gerade fühle ich mich gefangen. Werde ich später, wenn Corona nur noch ein Kapitel in der Geschichte ist, mich ähnlich fühlen? Wenn mich jemand emotional in die Ecke drängt, gehe ich eh auf Angriff. Wird sich das verstärken?
Ich hoffe einfach nur so sehr, dass die Zahlen runtergehen, die Kliniken entlastet werden und meine Liebsten gesund bleiben.
Ich fühlte mich eigentlich ganz gut. Ich habe viel gelernt, danach Zimtschnecken gebacken.
Der neue Höchststand der Toten schockierte mich. Fast tausend Menschen an einem Tag. Während ich mich seit zwei Monaten mehr oder weniger komplett isoliere, sehe ich dennoch Menschen, die sich treffen, die von Haustüre zu Haustüre gehen, ohne Masken, ohne Mindestabstand. Menschen, die zur Risikogruppe gehören. Menschen, die dazu beitragen, dass die Infektionszahlen nicht sinken.
Ich verstehe ihre Beweggründe nicht. Ich fühle mich so machtlos und gleichzeitig könnte ich vor Wut rasen.
Wo ist die Vernunft der Menschen?
Es ist für alle eine beschissene Situation, aber wo bleibt das gesellschaftliche Kollektivbewusstsein? Ist es purer Egoismus oder die Überzeugung, man wird es schon nicht bekommen?
Beim Abendessen musste ich mich zusammen reißen, um nicht loszuheulen, einerseits vor Wut, andererseits vor Angst. Die Angst überwiegt.
Ich mache mir auch viele Gedanken über die psychischen Folgen der momentanen Situation. Gerade fühle ich mich gefangen. Werde ich später, wenn Corona nur noch ein Kapitel in der Geschichte ist, mich ähnlich fühlen? Wenn mich jemand emotional in die Ecke drängt, gehe ich eh auf Angriff. Wird sich das verstärken?
Ich hoffe einfach nur so sehr, dass die Zahlen runtergehen, die Kliniken entlastet werden und meine Liebsten gesund bleiben.
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Montag, 14. Dezember 2020
Heureux de tout cœur
honigbienchen, 22:33h
Tu ne sauras jamais comment ça ce sent d'être heureux de tout cœur.
Nach einem anstrengenden Lerntag höre ich gerade "evermore" und schaue alte Fotos von Lene und mir für ihr Geburtstagsgeschenk durch. Ganz nebenbei dachte ich dabei an den ewig melancholischen Pietro und dachte: Du wirst wahrscheinlich nie wissen, wie es ist, wenn dein Herz von purem Glück erfüllt ist. Ich weiß es.
Warum also sollte ich diesem emotionalen Fluchtwagen weiterhin nachblicken?
Nach einem anstrengenden Lerntag höre ich gerade "evermore" und schaue alte Fotos von Lene und mir für ihr Geburtstagsgeschenk durch. Ganz nebenbei dachte ich dabei an den ewig melancholischen Pietro und dachte: Du wirst wahrscheinlich nie wissen, wie es ist, wenn dein Herz von purem Glück erfüllt ist. Ich weiß es.
Warum also sollte ich diesem emotionalen Fluchtwagen weiterhin nachblicken?
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Freitag, 11. Dezember 2020
Evermore
honigbienchen, 10:22h
Willow.
Als ich den Text las, schien das Lied okay zu sein.
Als ich es danach hörte war ich hin und weg. Die Melodie ergriff mich sofort. Das Musikvideo machte mich ein wenig emotional. Es ist mystisch, märchenhaft und gefühlsvoll. Ich liebe es. Und ich liebe es, dass sie einen asiatisch aussehenden Mann ausgewählt hat.
Champagne problems.
Ich fand es vom Titel her sehr vielversprechend. Der Text lies mich schon erahnen, dass es ein trauriges Lied war.
Ich finde es ganz gut, aber ich fühle es nicht.
Gold rush.
Der Titel gefiel mir. Ich hätte nicht gedacht, dass es um Verlustängste geht. Eher dachte ich an unüberlegtes, von der Masse getriebenes, animalisches Handeln.
Ich habe nicht damit gerechnet, dass nach dem Intro ein poppiger Beat kommt.
Den Refrain finde ich ganz gut, mit dem Rest muss ich noch warm werden.
'Tis the damn season
Mit dem Titel konnte ich nicht viel anfangen. Den Text fand ich in Ordnung. Ich fühle es noch nicht.
Tolerate it.
Wow. Dieser Text! Ich liebe die Metahpern!
Ich dachte zwar, es wäre ein kämpferisches Lied, aber ich fühle es. Deswegen ist Selbstwertgefühl so wichtig.
~ I know my love should be celebrated, but you tolerate it
~ break free and leave us in ruins
No body, no crime.
Ich dachte mir schon, dass es irgendwie um Kriminalität geht. Uh, der Text ist genial. Auch wenn ich die Rolle der bösen Rachekönigin vor einigen Jahren abgelegt habe, lebt ein kleiner Teil von ihr in nach wie vor in mir. Genau dieser Teil fühlt es. Ich liebe die Melodie. Ich liebe die country-Art eine Geschichte zu erzählen und die düstere, kalkulierende Stimme. Genial.
Happiness.
Ich liebe den hoffnungsvollen, in die Zukunft blickenden Text. Glücklich sein bedeutet inneren Frieden zu haben. Inneren Frieden erhält man nicht mit einem Herz voller Hass und Rache.
Die Annotationen zu "Der große Gatsby" sind mir direkt aufgefallen.
~ I haven't met the new me yet
~ there is happiness
~ You haven't met the new me yet
Ich habe trotzdem nicht damit gerechnet, dass die Melodie so melancholisch ist. Aber an eine Melodie kann man sich gewöhnen.
Dorothea.
Ich mag den Text.
Ich finde das Lied ganz gut. Es wird wahrscheinlich nicht mein Lieblingslied werden.
Coney island.
~ But you were too polite to leave me.
Der Text erinnert mich teilweise an Harry. Ich find es ganz gut.
Ivy.
~ stop putting your roots in my dreamland
Ich mag den Text. Die Melodie hat mich überzeugt.
Cowboy like me.
Den Text find ich in Ordnung, aber insgesamt überzeugt es mich nicht so sehr.
Long story short.
Den Text finde ich gut, allerdings denke ich nicht, dass es mein Lieblingslied werden wird.
Okay, nachdem ich die Melodie gehört habe, denke ich ganz anders.
~ long story short it was the wrong guy
~ long story short I survived
Marjorie.
Der Text ist ein wenig traurig, belastend, mit Reue gefüllt.
~ never be so kind, you forget to be clever
~ never be so clever, you forget to be kind
Closure.
Ich will immer Klarheit, um mit einer Person oder einer Situation abschließen zu können. Früher fand ich Klarheit in Erklärungen, heute finde ich sie in Taten. Wenn jemand sich nicht bemüht, in meinem Leben zu sein, wird er nicht in meinem Leben sein.
Ich fühle den Text, sehr.
~ Yes, I'm doing better
~ I know that it's over, I don't need your "closure"
Evermore.
Der Text erinnert mich an die Zeit, in der wir gerade leben, in der Corona unser Leben bestimmt und prägt.
Mit der Melodie muss ich noch warm werden.
Als ich den Text las, schien das Lied okay zu sein.
Als ich es danach hörte war ich hin und weg. Die Melodie ergriff mich sofort. Das Musikvideo machte mich ein wenig emotional. Es ist mystisch, märchenhaft und gefühlsvoll. Ich liebe es. Und ich liebe es, dass sie einen asiatisch aussehenden Mann ausgewählt hat.
Champagne problems.
Ich fand es vom Titel her sehr vielversprechend. Der Text lies mich schon erahnen, dass es ein trauriges Lied war.
Ich finde es ganz gut, aber ich fühle es nicht.
Gold rush.
Der Titel gefiel mir. Ich hätte nicht gedacht, dass es um Verlustängste geht. Eher dachte ich an unüberlegtes, von der Masse getriebenes, animalisches Handeln.
Ich habe nicht damit gerechnet, dass nach dem Intro ein poppiger Beat kommt.
Den Refrain finde ich ganz gut, mit dem Rest muss ich noch warm werden.
'Tis the damn season
Mit dem Titel konnte ich nicht viel anfangen. Den Text fand ich in Ordnung. Ich fühle es noch nicht.
Tolerate it.
Wow. Dieser Text! Ich liebe die Metahpern!
Ich dachte zwar, es wäre ein kämpferisches Lied, aber ich fühle es. Deswegen ist Selbstwertgefühl so wichtig.
~ I know my love should be celebrated, but you tolerate it
~ break free and leave us in ruins
No body, no crime.
Ich dachte mir schon, dass es irgendwie um Kriminalität geht. Uh, der Text ist genial. Auch wenn ich die Rolle der bösen Rachekönigin vor einigen Jahren abgelegt habe, lebt ein kleiner Teil von ihr in nach wie vor in mir. Genau dieser Teil fühlt es. Ich liebe die Melodie. Ich liebe die country-Art eine Geschichte zu erzählen und die düstere, kalkulierende Stimme. Genial.
Happiness.
Ich liebe den hoffnungsvollen, in die Zukunft blickenden Text. Glücklich sein bedeutet inneren Frieden zu haben. Inneren Frieden erhält man nicht mit einem Herz voller Hass und Rache.
Die Annotationen zu "Der große Gatsby" sind mir direkt aufgefallen.
~ I haven't met the new me yet
~ there is happiness
~ You haven't met the new me yet
Ich habe trotzdem nicht damit gerechnet, dass die Melodie so melancholisch ist. Aber an eine Melodie kann man sich gewöhnen.
Dorothea.
Ich mag den Text.
Ich finde das Lied ganz gut. Es wird wahrscheinlich nicht mein Lieblingslied werden.
Coney island.
~ But you were too polite to leave me.
Der Text erinnert mich teilweise an Harry. Ich find es ganz gut.
Ivy.
~ stop putting your roots in my dreamland
Ich mag den Text. Die Melodie hat mich überzeugt.
Cowboy like me.
Den Text find ich in Ordnung, aber insgesamt überzeugt es mich nicht so sehr.
Long story short.
Den Text finde ich gut, allerdings denke ich nicht, dass es mein Lieblingslied werden wird.
Okay, nachdem ich die Melodie gehört habe, denke ich ganz anders.
~ long story short it was the wrong guy
~ long story short I survived
Marjorie.
Der Text ist ein wenig traurig, belastend, mit Reue gefüllt.
~ never be so kind, you forget to be clever
~ never be so clever, you forget to be kind
Closure.
Ich will immer Klarheit, um mit einer Person oder einer Situation abschließen zu können. Früher fand ich Klarheit in Erklärungen, heute finde ich sie in Taten. Wenn jemand sich nicht bemüht, in meinem Leben zu sein, wird er nicht in meinem Leben sein.
Ich fühle den Text, sehr.
~ Yes, I'm doing better
~ I know that it's over, I don't need your "closure"
Evermore.
Der Text erinnert mich an die Zeit, in der wir gerade leben, in der Corona unser Leben bestimmt und prägt.
Mit der Melodie muss ich noch warm werden.
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Donnerstag, 10. Dezember 2020
Evermore
honigbienchen, 18:33h
Ich bin ebenso überrascht wie letztes Mal.
Mit einem neuen Album habe ich gar nicht gerechnet.
Und erst recht nicht mit einem, das dem selben Genre angehört.
Ich hätte mir so sehr ein Rock-Album gewünscht, aber das passt wohl gerade nicht in diese Zeit.
Es hat ein wenig gedauert, bis ich mit Folklore warm wurde, aber mittlerweile versteh ich die Metaphern. Besonders Exile, Betty, August und the Lakes haben es mir angetan.
Exile und the Lakes befeuern meine Fantasien.
Ich bin gespannt, wie es mir gefallen wird.
Verrückt, dass es genau so heißt, wie mein ehemaliges Lieblingsbuch als ich 14/15 Jahre alt war. Und wie das Lied aus die Schöne und das Biest, das ich so gerne mag.
Das Album soll anscheinend eine Aufmunterung für die kommenden Wochen sein.
Ich befinde mich mental nicht in meiner besten Verfassung, deswegen kommt es mir sehr gelegen.
Ich könnte mir vorstellen, dass mir champagne problems, gold rush, happiness, dorothea, long story short, evermore und right where you left me gefallen könnten. Auf no body, no crime bin ich sehr gespannt.
Mit einem neuen Album habe ich gar nicht gerechnet.
Und erst recht nicht mit einem, das dem selben Genre angehört.
Ich hätte mir so sehr ein Rock-Album gewünscht, aber das passt wohl gerade nicht in diese Zeit.
Es hat ein wenig gedauert, bis ich mit Folklore warm wurde, aber mittlerweile versteh ich die Metaphern. Besonders Exile, Betty, August und the Lakes haben es mir angetan.
Exile und the Lakes befeuern meine Fantasien.
Ich bin gespannt, wie es mir gefallen wird.
Verrückt, dass es genau so heißt, wie mein ehemaliges Lieblingsbuch als ich 14/15 Jahre alt war. Und wie das Lied aus die Schöne und das Biest, das ich so gerne mag.
Das Album soll anscheinend eine Aufmunterung für die kommenden Wochen sein.
Ich befinde mich mental nicht in meiner besten Verfassung, deswegen kommt es mir sehr gelegen.
Ich könnte mir vorstellen, dass mir champagne problems, gold rush, happiness, dorothea, long story short, evermore und right where you left me gefallen könnten. Auf no body, no crime bin ich sehr gespannt.
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Freitag, 30. Oktober 2020
Je t'aimerais toujours, je ne t'oublierais jamais, femme de ma vie
honigbienchen, 22:41h
Der zweite Lockdown.
Obwohl ich mir der zweiten Welle schon im Frühjahr bewusst war, habe ich dennoch nicht mit diesem Ausmaß gerechnet.
Ich treffe mich schon seit einigen Wochen nicht mehr mit Leuten, weil die Zahlen einfach unaufhörlich steigen und ich jedes Risiko vermeiden möchte. Ich bin mir meiner Einzelverantwortung für die Gemeinschaft bewusst.
Dennoch befinde ich mich in einem Risikogebiet.
Dennoch muss ich ein Mal pro Woche zur Arbeit fahren. Egal um welche Zeit ich fahre, die öffentlichen Verkehrsmittel sind immer gut besetzt. Ich versuche trotzdem so gut es geht, Abstand zu halten und nichts anzufassen. Meine Corona-Warn-App ist an, sobald ich mich auf den Weg in die Stadt mache.
Dennoch habe ich Symptome, die unter Umständen auf eine Infektion mit dem Corona-Virus zurückzuführen sein könnten. Zugegeben, es ist ein bisschen weit hergeholt. Aber ich bin ein sehr paranoider Mensch und in Mitten der zweiten Welle ist die Wahrscheinlichkeit nicht mehr so gering, dass ich mich täusche. Meine leichten Halsschmerzen kommen wahrscheinlich daher, dass ich vergangene Nacht mit offenem Fenster geschlafen habe. Die Kopfschmerzen kann ich mir nicht wirklich erklären (außer einem möglichem Calciummangel), zudem ich heute an der frischen Luft war. Allzu stark oder ungewöhnlich sind sie aber auch nicht. Allerdings habe ich mir beim Abendessen eingebildet, dass mein Geschmackssinn ein wenig vermindert wäre.
Ansonsten geht es mir gut. Heute Nachmittag fühlte ich mich ein wenig erschöpft, aber nachdem ich eine Stunde lang geschlafen hatte, ging es wieder. Mein Geruchssinn funktioniert sehr gut, ich habe weder Gliederschmerzen noch Husten.
Um sicher zu gehen, habe ich beschlossen, mich testen zu lassen. Ich hoffe natürlich, dass ich mich nicht infiziert habe. Ich wäre ehrlich gesagt sauer, wenn der Test positiv wäre. Ich bin sehr vorsichtig, ernähre mich gesund und mache regelmäßig Sport und Wechselduschen. Mein Immunsystem sollte in Top Form sein. Wir werden sehen.
Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten.
Ich verbringe die meiste Zeit mit Unisachen, auch wenn das Lernen eher schleppend voran geht.
Ich habe eine Lernpartnerin, Michella, die mich wieder ein wenig auf den Boden zurückgeholt hat. Sie ist ganz anders als ich, aber dennoch verstehen wir uns so gut. In letzter Zeit bin ich ein wenig engstirnig geworden. Ich weiß ziemlich genau, was ich will und ich bin nicht besonders kompromissbereit. Ich wähle genau aus, wer in meinem Leben ist. Michella kommt aus Berlin, ist auch ein wenig alternativ und hört gerne Techno. Berlin und ich sind nie warm geworden, was aber auch an meiner damaligen Verfassung liegt. Mit Techno kann ich gar nichts anfangen und ich muss zugeben, dass ich gewisse Vorurteile gegenüber Leuten habe, die Techno hören. Ich hab vor ein paar Jahren ganz gute Einblicke in die Szene bekommen und wirklich jeder, den ich kennengelernt habe, nahm Drogen, war arbeitsfaul und ging unmotiviert und orientierungslos durchs Leben. Damit kann ich absolut nichts anfangen. Eine solche Lebenseinstellung spiegelt auch die Werte, die ein Mensch hat. Mir war natürlich bewusst, dass es auch andere Leute aus dieser Szene gab, aber ich hätte nicht damit gerechnet, dass ich jemanden aus der Berliner Technoszene so sympathisch finden würde. Sie ist so anders als die Leute aus dieser Stadt. Keine Spur von Arroganz, Überheblichkeit oder Kühle.
Sie führte mir auch wieder vor Augen, dass ich eigentlich gar nicht so engstirnig war. Ich liebte es eigentlich, neue, unterschiedliche und interessante Menschen kennen zulernen.
Genau solche Begegnungen brauche ich, um nach einiger Zeit, die ich mit meinen (teilweise sehr kritischen) Gedanken verbringe, wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen.
Vor ein paar Wochen habe ich mich mit Chris und Fabi zu einem Filmeabend getroffen. Eigentlich sollten Ina und Vroni auch dabei sein, die beiden hatten aber keine Zeit. Ich war so froh, dass wenigstens Fabi dabei war. Ich habe keine Ahnung, was passiert wäre, wenn Chris und ich alleine gewesen wäre. Nicht, dass ich es darauf angelegt hätte, im Gegenteil. Aber ss ist neun Monate her, dass ich überhaupt jemanden geküsst hatte und ich bin biologisch gesehen im Höhepunkt meiner Fruchtbarkeit, also ist es kein Wunder, dass meine Triebe versuchen, die Oberhand über meine Verstand zu gewinnen. Glücklicherweise bin ich relativ rational.
Ich kam vor Fabi bei Chris an. Ich sah eine Gitarre in seinem Zimmer, die ich zuvor noch nie gesehen hatte. Meines Wissens nach spielte er kein Instrument. Auf meine Nachfrage erklärte mir, dass er im ersten Lockdown angefangen hätte, sie spielen zu lernen. Er spielte mir sogleich etwas vor. Zum Glück war es ein nicht romantischer Song von Nirvana, aber trotzdem war es ziemlich klischeehaft.
Fabi kam zum Glück kurz darauf und wir beschlossen Fluch der Karibik 4 anzuschauen. Ich liebe diesen Film. Chris' Couch ist relativ groß, also saßen wir alle so, ohne uns irgendwo zu berühren. Ich drehte mich ein wenig von Chris weg, der neben mir saß. Ich hatte mir auch eine Jogginghose und einen einfachen Pulli angezogen, um keine Signale zu senden. Nach dem Film beschlossen wir noch eine Harry Potter Verarsche anzuschauen. Keine Ahnung, wie es dazu kam, aber Chris umarmte mich plötzlich und zog mich so an sich, dass ich an seine Brust gelehnt war und meine Beine über seinen Oberschenkeln lagen. Ich hätte mich vielleicht wehren sollen, aber es war echt gemütlich. Er legte seine Hand auf mein Knie und fing an, abwesend über mein Bein zu streichen. Alles im sehr jugendfreien Bereich, aber meine Hormone spielten absolut verrückt. Bereits als seine Hand mein Knie berührte, spürte ich es kribbeln. Ich fühle mich absolut nicht von Chris angezogen, aber neun Monate ohne irgendeine Form von männlicher Nähe scheinen sich doch ganz schön auf meinen Körper auszuwirken. :D
Mitten im Film sagte Fabi plötzlich, dass er jetzt fahren würde. Ich war überrascht, es war noch nicht einmal zwölf und normalerweise bin ich immer die Erste, die fährt. Ich schloss mich dem gleich an, weil ich auf gar keinen Fall mit Chris alleine sein wollte. Fabi ging aber ohne auf mich zu warten direkt die Treppe runter. Hatten er und Chris sich abgesprochen?
Unten an der Garderobe wartete er aber auf mich. Wir verabschiedeten uns zuerst von Chris und später an Fabis Auto voneinander und fuhren getrennt nach Hause.
Das war noch einmal gut gegangen. Ich würde unsere Freundschaft riskieren, wenn ich eine Grenze überschreiten würde. Ich fühle mich zwar nicht von ihm angezogen, aber ich bin gerade auf dem Egotrip, dass ich möchte, dass jemand nur mich will, sonst niemanden. :D Mein Selbstwertgefühl ist noch nicht auf dem Level, dass es mir egal wäre. Ich habe ein paar Baustellen, an denen ich erst arbeiten muss, bevor ich wieder irgendeine Art von männlichen Kontakt haben kann.
Während meiner Lernphase floh ich in Fantasien, die Kreativität schien nur so aus mir herauszusprudeln. Das hat sich nach meiner Klausur ein wenig gelegt. Ich versinke zwar jede Nacht vor dem Einschlafen immer noch in Fantasien, aber die Worte und Zeilen sprudeln nicht mehr aus mir heraus. Dennoch weiß ich, dass es wieder andere Zeiten geben wird.
Neue Erinnerungen würden mir gut tun. Ich bin immer noch festgefahren. Irgendwo. Ich sehe ihn leider immer noch oft in einem sehr romantischen Licht, das nicht auf Fakten beruht. Ich hatte kein einziges Mal, das Gefühl, dass er ein gutes und reines Herz hat, also warum kann ich die Erinnerungen, die Möglichkeiten nicht einfach gehen lassen?
Weil sie kurz vor der Corona-Krise passiert sind und ich damit unbeschwerte, jugendliche Zeiten verbinde.
Ich sollte mich nicht beschweren. Ich wurde zwar in der Arbeit um die Hälfte meiner Stunden gekürzt, aber dennoch geht es mir um einiges besser, als vielen anderen, die ihren Job ganz verloren haben, krank geworden sind oder täglich um ihre Existenz kämpfen müssen. Es bricht mir das Herz zu sehen, wie viele Läden dicht machen müssen. Läden mit langjähriger Geschichte, Familienunternehmen, in denen viel Herzblut steckt.
Ich hatte immer Angst vor dem Tag, an dem Deutschland die 10.000 Todes-Marke überschreiten würde. Auch wenn es "nur" eine Zahl ist, von der man einige Personen wieder abziehen müsste. Ich habe Angst vor einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems. Ich habe Angst vor der wirtschaftlichen Situation in den nächsten Jahren. Ich habe Vertrauen in den Staat, aber trotzdem mache ich mir Sorgen um unsere Zukunft.
Dieses Weihnachten wird so anders werden. Vielleicht gemütlicher, stressfreier und entspannter. Vielleicht aber auch einsamer, stimmungsloser und ein wenig traurig. Ich werde versuchen das Beste daraus zu machen. Ein entspanntes Weihnachten zu genießen, viel Zeit zu Hause zu verbringen, zu spenden, zu mir selbst zu finden. Frieden in mir selbst schaffen.
Gerade in einer Zeit wie dieser ist es wichtig, dass man an andere denkt und zusammenhält.
Obwohl ich mir der zweiten Welle schon im Frühjahr bewusst war, habe ich dennoch nicht mit diesem Ausmaß gerechnet.
Ich treffe mich schon seit einigen Wochen nicht mehr mit Leuten, weil die Zahlen einfach unaufhörlich steigen und ich jedes Risiko vermeiden möchte. Ich bin mir meiner Einzelverantwortung für die Gemeinschaft bewusst.
Dennoch befinde ich mich in einem Risikogebiet.
Dennoch muss ich ein Mal pro Woche zur Arbeit fahren. Egal um welche Zeit ich fahre, die öffentlichen Verkehrsmittel sind immer gut besetzt. Ich versuche trotzdem so gut es geht, Abstand zu halten und nichts anzufassen. Meine Corona-Warn-App ist an, sobald ich mich auf den Weg in die Stadt mache.
Dennoch habe ich Symptome, die unter Umständen auf eine Infektion mit dem Corona-Virus zurückzuführen sein könnten. Zugegeben, es ist ein bisschen weit hergeholt. Aber ich bin ein sehr paranoider Mensch und in Mitten der zweiten Welle ist die Wahrscheinlichkeit nicht mehr so gering, dass ich mich täusche. Meine leichten Halsschmerzen kommen wahrscheinlich daher, dass ich vergangene Nacht mit offenem Fenster geschlafen habe. Die Kopfschmerzen kann ich mir nicht wirklich erklären (außer einem möglichem Calciummangel), zudem ich heute an der frischen Luft war. Allzu stark oder ungewöhnlich sind sie aber auch nicht. Allerdings habe ich mir beim Abendessen eingebildet, dass mein Geschmackssinn ein wenig vermindert wäre.
Ansonsten geht es mir gut. Heute Nachmittag fühlte ich mich ein wenig erschöpft, aber nachdem ich eine Stunde lang geschlafen hatte, ging es wieder. Mein Geruchssinn funktioniert sehr gut, ich habe weder Gliederschmerzen noch Husten.
Um sicher zu gehen, habe ich beschlossen, mich testen zu lassen. Ich hoffe natürlich, dass ich mich nicht infiziert habe. Ich wäre ehrlich gesagt sauer, wenn der Test positiv wäre. Ich bin sehr vorsichtig, ernähre mich gesund und mache regelmäßig Sport und Wechselduschen. Mein Immunsystem sollte in Top Form sein. Wir werden sehen.
Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten.
Ich verbringe die meiste Zeit mit Unisachen, auch wenn das Lernen eher schleppend voran geht.
Ich habe eine Lernpartnerin, Michella, die mich wieder ein wenig auf den Boden zurückgeholt hat. Sie ist ganz anders als ich, aber dennoch verstehen wir uns so gut. In letzter Zeit bin ich ein wenig engstirnig geworden. Ich weiß ziemlich genau, was ich will und ich bin nicht besonders kompromissbereit. Ich wähle genau aus, wer in meinem Leben ist. Michella kommt aus Berlin, ist auch ein wenig alternativ und hört gerne Techno. Berlin und ich sind nie warm geworden, was aber auch an meiner damaligen Verfassung liegt. Mit Techno kann ich gar nichts anfangen und ich muss zugeben, dass ich gewisse Vorurteile gegenüber Leuten habe, die Techno hören. Ich hab vor ein paar Jahren ganz gute Einblicke in die Szene bekommen und wirklich jeder, den ich kennengelernt habe, nahm Drogen, war arbeitsfaul und ging unmotiviert und orientierungslos durchs Leben. Damit kann ich absolut nichts anfangen. Eine solche Lebenseinstellung spiegelt auch die Werte, die ein Mensch hat. Mir war natürlich bewusst, dass es auch andere Leute aus dieser Szene gab, aber ich hätte nicht damit gerechnet, dass ich jemanden aus der Berliner Technoszene so sympathisch finden würde. Sie ist so anders als die Leute aus dieser Stadt. Keine Spur von Arroganz, Überheblichkeit oder Kühle.
Sie führte mir auch wieder vor Augen, dass ich eigentlich gar nicht so engstirnig war. Ich liebte es eigentlich, neue, unterschiedliche und interessante Menschen kennen zulernen.
Genau solche Begegnungen brauche ich, um nach einiger Zeit, die ich mit meinen (teilweise sehr kritischen) Gedanken verbringe, wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen.
Vor ein paar Wochen habe ich mich mit Chris und Fabi zu einem Filmeabend getroffen. Eigentlich sollten Ina und Vroni auch dabei sein, die beiden hatten aber keine Zeit. Ich war so froh, dass wenigstens Fabi dabei war. Ich habe keine Ahnung, was passiert wäre, wenn Chris und ich alleine gewesen wäre. Nicht, dass ich es darauf angelegt hätte, im Gegenteil. Aber ss ist neun Monate her, dass ich überhaupt jemanden geküsst hatte und ich bin biologisch gesehen im Höhepunkt meiner Fruchtbarkeit, also ist es kein Wunder, dass meine Triebe versuchen, die Oberhand über meine Verstand zu gewinnen. Glücklicherweise bin ich relativ rational.
Ich kam vor Fabi bei Chris an. Ich sah eine Gitarre in seinem Zimmer, die ich zuvor noch nie gesehen hatte. Meines Wissens nach spielte er kein Instrument. Auf meine Nachfrage erklärte mir, dass er im ersten Lockdown angefangen hätte, sie spielen zu lernen. Er spielte mir sogleich etwas vor. Zum Glück war es ein nicht romantischer Song von Nirvana, aber trotzdem war es ziemlich klischeehaft.
Fabi kam zum Glück kurz darauf und wir beschlossen Fluch der Karibik 4 anzuschauen. Ich liebe diesen Film. Chris' Couch ist relativ groß, also saßen wir alle so, ohne uns irgendwo zu berühren. Ich drehte mich ein wenig von Chris weg, der neben mir saß. Ich hatte mir auch eine Jogginghose und einen einfachen Pulli angezogen, um keine Signale zu senden. Nach dem Film beschlossen wir noch eine Harry Potter Verarsche anzuschauen. Keine Ahnung, wie es dazu kam, aber Chris umarmte mich plötzlich und zog mich so an sich, dass ich an seine Brust gelehnt war und meine Beine über seinen Oberschenkeln lagen. Ich hätte mich vielleicht wehren sollen, aber es war echt gemütlich. Er legte seine Hand auf mein Knie und fing an, abwesend über mein Bein zu streichen. Alles im sehr jugendfreien Bereich, aber meine Hormone spielten absolut verrückt. Bereits als seine Hand mein Knie berührte, spürte ich es kribbeln. Ich fühle mich absolut nicht von Chris angezogen, aber neun Monate ohne irgendeine Form von männlicher Nähe scheinen sich doch ganz schön auf meinen Körper auszuwirken. :D
Mitten im Film sagte Fabi plötzlich, dass er jetzt fahren würde. Ich war überrascht, es war noch nicht einmal zwölf und normalerweise bin ich immer die Erste, die fährt. Ich schloss mich dem gleich an, weil ich auf gar keinen Fall mit Chris alleine sein wollte. Fabi ging aber ohne auf mich zu warten direkt die Treppe runter. Hatten er und Chris sich abgesprochen?
Unten an der Garderobe wartete er aber auf mich. Wir verabschiedeten uns zuerst von Chris und später an Fabis Auto voneinander und fuhren getrennt nach Hause.
Das war noch einmal gut gegangen. Ich würde unsere Freundschaft riskieren, wenn ich eine Grenze überschreiten würde. Ich fühle mich zwar nicht von ihm angezogen, aber ich bin gerade auf dem Egotrip, dass ich möchte, dass jemand nur mich will, sonst niemanden. :D Mein Selbstwertgefühl ist noch nicht auf dem Level, dass es mir egal wäre. Ich habe ein paar Baustellen, an denen ich erst arbeiten muss, bevor ich wieder irgendeine Art von männlichen Kontakt haben kann.
Während meiner Lernphase floh ich in Fantasien, die Kreativität schien nur so aus mir herauszusprudeln. Das hat sich nach meiner Klausur ein wenig gelegt. Ich versinke zwar jede Nacht vor dem Einschlafen immer noch in Fantasien, aber die Worte und Zeilen sprudeln nicht mehr aus mir heraus. Dennoch weiß ich, dass es wieder andere Zeiten geben wird.
Neue Erinnerungen würden mir gut tun. Ich bin immer noch festgefahren. Irgendwo. Ich sehe ihn leider immer noch oft in einem sehr romantischen Licht, das nicht auf Fakten beruht. Ich hatte kein einziges Mal, das Gefühl, dass er ein gutes und reines Herz hat, also warum kann ich die Erinnerungen, die Möglichkeiten nicht einfach gehen lassen?
Weil sie kurz vor der Corona-Krise passiert sind und ich damit unbeschwerte, jugendliche Zeiten verbinde.
Ich sollte mich nicht beschweren. Ich wurde zwar in der Arbeit um die Hälfte meiner Stunden gekürzt, aber dennoch geht es mir um einiges besser, als vielen anderen, die ihren Job ganz verloren haben, krank geworden sind oder täglich um ihre Existenz kämpfen müssen. Es bricht mir das Herz zu sehen, wie viele Läden dicht machen müssen. Läden mit langjähriger Geschichte, Familienunternehmen, in denen viel Herzblut steckt.
Ich hatte immer Angst vor dem Tag, an dem Deutschland die 10.000 Todes-Marke überschreiten würde. Auch wenn es "nur" eine Zahl ist, von der man einige Personen wieder abziehen müsste. Ich habe Angst vor einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems. Ich habe Angst vor der wirtschaftlichen Situation in den nächsten Jahren. Ich habe Vertrauen in den Staat, aber trotzdem mache ich mir Sorgen um unsere Zukunft.
Dieses Weihnachten wird so anders werden. Vielleicht gemütlicher, stressfreier und entspannter. Vielleicht aber auch einsamer, stimmungsloser und ein wenig traurig. Ich werde versuchen das Beste daraus zu machen. Ein entspanntes Weihnachten zu genießen, viel Zeit zu Hause zu verbringen, zu spenden, zu mir selbst zu finden. Frieden in mir selbst schaffen.
Gerade in einer Zeit wie dieser ist es wichtig, dass man an andere denkt und zusammenhält.
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Montag, 5. Oktober 2020
My baby's fly like a jet stream, high above the whole scene
honigbienchen, 12:29h
Bedingungslose Liebe.
Existiert meiner Meinung nach nicht, allerhöchstens, wenn es um mein Blut geht.
Meine Liebe ist immer an Bedingungen geknüpft, weil ich Grenzen habe.
Leider ist auch die Liebe zu mir selbst an Bedingungen geknüpft.
Ein Jahr älter, ein Jahr weiser. Ein Jahr liebevoller?
Ich war auf einem guten Weg, aber das Leben hat seine eigenen Wege. Die Corona-Krise ist eine Ausnahmesituation, mit der ich immer noch versuche, richtig umzugehen.
Ich habe mir letztes Jahr versprochen, mich bedingungslos zu lieben. Und trotzdem war ich wieder sehr, sehr hart zu mir selbst. Ich arbeite daran, sehr sogar, versuche mir immer wieder vor Augen zu halten, dass ich mit mir selbst wie mit meiner besten Freundin reden sollte. Dinge, die ich mir selbst sage, würde ich nicht mal Fremden sagen, weil sie so brutal sind. Das muss definitiv aufhören. Aber ich habe Vertrauen in mich.
Erst gestern wurde mir wieder bewusst, wie sehr ich gesegnet bin. Mein Leben ist surreal und das darf ich nicht aus den Augen verlieren.
Gestern wurde mir auch wieder bewusst, dass Bodenständigkeit doch existiert, vielleicht eher in anderen Städten, abseits des scheinbar grenzenlosen Wohlstands. Die Welt hat mehr zu bieten, als die Blase, in der ich mich befinde.
Die letzten Tage habe ich "Emily in Paris" angeschaut und verspürte einen solchen Drang, nach Paris zu fahren. Noch mehr wünschte ich mir, dass Corona gar nicht existierte.
Jemand aus meiner Familie sagte mir vor zwei Wochen, dass man diese Krise nicht als Schlag, sondern als Chance sehen sollte. So habe ich es anfangs auch gesehen, mittlerweile fällt es mir je nach Gemütszustand schwer.
In meinem letzten Lebensjahr wurde ich auf jeden Fall introvertierter. Ich habe viele Dinge nur mit mir selbst ausgemacht und das war auch ganz gut so. Natürlich versuche ich ein gesundes Mittelmaß zu finden, aber ich habe den Fokus sehr auf mich gelegt und das hat mir gut getan. Ich verspürte nicht den Drang, Dinge, die mir viel bedeuteten oder die mich auf eine bestimmte Weise berührten, unbedingt mit anderen zu teilen, wenn ich sie mit mir selbst teilen konnte. Nur ich kann wirklich nachvollziehen, was ich bei manchen Dingen empfinde. Nur ich kann meine eigene Seelenverwandte sein.
Ich habe Frieden in meinem Dasein gefunden.
Was nicht bedeutet, dass ich nicht weiter an mir arbeite möchte.
Es ist noch einiges zu tun, aber ich versuche, die Liebe zu mir selbst nicht so sehr von externen Bedingungen abhängig zu machen.
Die Zukunft sieht gerade ziemlich übersichtlich aus, aber ich weiß, dass das Leben so manche Überraschungen bereit hält.
Ein weiteres Jahr, gefüllt mit den Versprechungen, die ich mir letztes Jahr gegeben habe.
Gefüllt mit bedingungsloser Selbstliebe.
Existiert meiner Meinung nach nicht, allerhöchstens, wenn es um mein Blut geht.
Meine Liebe ist immer an Bedingungen geknüpft, weil ich Grenzen habe.
Leider ist auch die Liebe zu mir selbst an Bedingungen geknüpft.
Ein Jahr älter, ein Jahr weiser. Ein Jahr liebevoller?
Ich war auf einem guten Weg, aber das Leben hat seine eigenen Wege. Die Corona-Krise ist eine Ausnahmesituation, mit der ich immer noch versuche, richtig umzugehen.
Ich habe mir letztes Jahr versprochen, mich bedingungslos zu lieben. Und trotzdem war ich wieder sehr, sehr hart zu mir selbst. Ich arbeite daran, sehr sogar, versuche mir immer wieder vor Augen zu halten, dass ich mit mir selbst wie mit meiner besten Freundin reden sollte. Dinge, die ich mir selbst sage, würde ich nicht mal Fremden sagen, weil sie so brutal sind. Das muss definitiv aufhören. Aber ich habe Vertrauen in mich.
Erst gestern wurde mir wieder bewusst, wie sehr ich gesegnet bin. Mein Leben ist surreal und das darf ich nicht aus den Augen verlieren.
Gestern wurde mir auch wieder bewusst, dass Bodenständigkeit doch existiert, vielleicht eher in anderen Städten, abseits des scheinbar grenzenlosen Wohlstands. Die Welt hat mehr zu bieten, als die Blase, in der ich mich befinde.
Die letzten Tage habe ich "Emily in Paris" angeschaut und verspürte einen solchen Drang, nach Paris zu fahren. Noch mehr wünschte ich mir, dass Corona gar nicht existierte.
Jemand aus meiner Familie sagte mir vor zwei Wochen, dass man diese Krise nicht als Schlag, sondern als Chance sehen sollte. So habe ich es anfangs auch gesehen, mittlerweile fällt es mir je nach Gemütszustand schwer.
In meinem letzten Lebensjahr wurde ich auf jeden Fall introvertierter. Ich habe viele Dinge nur mit mir selbst ausgemacht und das war auch ganz gut so. Natürlich versuche ich ein gesundes Mittelmaß zu finden, aber ich habe den Fokus sehr auf mich gelegt und das hat mir gut getan. Ich verspürte nicht den Drang, Dinge, die mir viel bedeuteten oder die mich auf eine bestimmte Weise berührten, unbedingt mit anderen zu teilen, wenn ich sie mit mir selbst teilen konnte. Nur ich kann wirklich nachvollziehen, was ich bei manchen Dingen empfinde. Nur ich kann meine eigene Seelenverwandte sein.
Ich habe Frieden in meinem Dasein gefunden.
Was nicht bedeutet, dass ich nicht weiter an mir arbeite möchte.
Es ist noch einiges zu tun, aber ich versuche, die Liebe zu mir selbst nicht so sehr von externen Bedingungen abhängig zu machen.
Die Zukunft sieht gerade ziemlich übersichtlich aus, aber ich weiß, dass das Leben so manche Überraschungen bereit hält.
Ein weiteres Jahr, gefüllt mit den Versprechungen, die ich mir letztes Jahr gegeben habe.
Gefüllt mit bedingungsloser Selbstliebe.
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Donnerstag, 1. Oktober 2020
Like you'd get your knuckles bloody for me
honigbienchen, 21:31h
https://www.youtube.com/watch?v=aHQ_uo1ydv4
Ich habe den Film leider noch nicht gesehen, aber er scheint wie die Faust auf's Auge zu passen. Als ich dieses Video zum ersten Mal sah, fühlte ich es so sehr, dass ich sogar ein wenig emotional wurde. Vielleicht übertrug ich es auch auf meine Fantasien.
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If heaven is anywhere it's in a blue tacoma
honigbienchen, 21:18h
Ich habe vorgestern meine Klausur geschrieben.
Als ich den Sachverhalt las, dachte ich:”Och ja, das ist machbar.”
Dann fing ich an zu schreiben und fand es überhaupt nicht mehr machbar. Die Klausur ließ den eigentlichen Hauptteil komplett weg und behandelte nur Nebengebiete. Ich geriet unter Zeitdruck.
Als es vorbei war, fühlte ich mich komisch.
Irgendwie befreit, aber trotzdem angespannt.
Obwohl ich nicht ganz zufrieden mit meiner Leistung war, durchströmte mich ein Lebensgefühl.
Ich redete kurz mit Julia, die auch die Klausur geschrieben hatte. Dann verabschiedete ich mich, steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und hörte “Perdu”. Zum ersten Mal seit Langem konnte ich die Musik wieder so genießen, dass ich mich komplett von ihr einnehmen lies.
Auf dem Weg zum Bus hörte ich mir die Sprachnachrichten und Nachrichten an, die ich bekommen hatte. So viele Leute haben mir Glück gewünscht. Ich bin so dankbar. Ich habe so tolle Menschen in meinem Leben, die bedingungslos für mich da sind. Mein Herz war von Liebe erfüllt.
Ich hörte “the 1” als ich in die Straße einbog, in der Pietro einst wohnte.
~ “I’m doing good, I’m one some new shit”
~ “You know the greatest films of all time where never made”
~ ”If you never bleed you’re never gonna grow and it’s alright now”
~ “But it would’ve been fun if you would have been the one”
~ “If one thing had been different, would everything be different today?”
~ “And it would have been sweet if it could have been me”
Nicht mal die ungewöhnlich lange Zeit, die ich dank der öffentlichen Verkehrsmittel zur meiner Wohnung brauchte, konnte meine Erfüllung mindern.
Ich war vermutlich noch nicht ganz in der Realität angekommen.
Das bin ich heute auch noch nicht.
Der Tag, an dem ich meine Klausur schrieb, fiel mit dem Tag zusammen, an dem ich endgültig aus meiner Wohnung auszog.
Julias Mietvertrag war abgelaufen und somit auch meiner.
Die letzten Wochen in der Stadt waren nicht besonders schön. Ich verabscheute die Menschenmassen, öffentliche Verkehrsmittel und Menschen, die mich an der Ampel mit ihrem Zigarettenrauch vollqualmten. Mein soziales Leben hatte ich ziemlich herunter gefahren, ich redete kaum mit Menschen und war voll und ganz auf das Lernen fokussiert.
Die steigenden Coronazahlen taten meiner Abneigung keinen Abbruch. Ich wollte einfach nur raus aus der Stadt. Ich wollte meine Ruhe, morgens laufen gehen, die Natur genießen und von frischer Luft umgeben sein.
Dennoch wusste ich, dass ich die Stadt vermissen würde. Aber dank Corona hat sie an Lebenswert verloren.
Ich werde es vermissen, abends in den Gottesdienst zu gehen und danach zu meiner Musik an den prächtigen, hell beleuchteten Bauten der Stadt vorbei zugehen. Momente, in denen ich mich vollkommen auf mich selbst konzentrierte. In denen es nur mich und meine Musik gab. In denen ich mich in Fantasien verlor.
Ich habe über eineinhalb Jahre in der Stadt gewohnt und habe nicht mal ansatzweise alles gesehen, was ich sehen wollte. Es gibt so viele Dinge, die nicht noch erleben und entdecken will. Corona macht das ein wenig schwierig.
Aber: Alles passiert aus einem Grund und alles passiert genau zur richtigen Zeit.
Ich habe Vertrauen in die Zukunft, auch wenn ich weiß, dass es mit Herausforderungen verbunden sein könnte.
Ich fuhr zu meiner Wohnung, räumte alles aus, hörte Musik, tanzte und fing an zu putzen. Julia kam später dazu und half mir. Wir brachten meine Sachen aus der Wohnung, filmten ein letztes Video und gaben den Schlüssel ab. So richtig realisiert habe ich es noch nicht. Es kam so viel zusammen. Es gibt einige Dinge, die ich noch verarbeiten muss.
Die Wohnung war perfekt. Die Nähe zur Uni, die Größe, die Lage. Ich weiß noch, wie unsicher ich war, als ich eingezogen bin. Ich hatte die Befürchtung, dass ich mich einsam fühlen würde. Das tat ich. Aber nicht in diesem Ausmaß, wie ich es befürchtet hatte. Ich lernte, dass ich sehr viel Zeit für mich alleine brauchte.
“Whoever gives you the most peace should get the most time.”
Das bin ich. Wenn ich im Reinen mit mir selbst bin, gebe ich mir den meisten Frieden. Auch wenn ich sagen muss, dass meine Freunde kurz danach kommen. Ich höre öfter von Macy, dass ich so ausgeglichen wirke.Ich dachte mir:”Du machst das aus mir.” In Gegenwart meiner Liebsten, ein Ort der Sicherheit, fühle ich Frieden in mir selbst.
Ich habe mich definitiv weiter entwickelt in den letzten eineinhalb Jahren. Ich bin selbstsicherer geworden, vertraue mehr in Gott, in mich selbst und habe das Selbstwertgefühl bekommen, das mir immer ein wenig gefehlt hatte.
An der Wohnung hängen einige Erinnerungen. Ich weiß noch, als Julia noch darin gewohnt hat und wir beim Vorglühen P*nisse mit Edding an ihren Kühlschrank malten, die sie später nicht mehr weg bekam. Der Kühlschrank ging im Sommer darauf kaputt und der Hausmeister brachte einen neuen, weshalb das nie zum Problem wurde. Ich erinnere mich an die vielen Abende, als ich mit Vroni und Ina dort vorgeglüht habe. Wokda-O, Gaston, tanzen, lachen. An unsere langen, wodkahaltigen Nächte, tanzen bis zum Umfallen, rumknutschen, Spaß haben, das Leben lieben.
Ich erinnere mich an die tiefsinnigen Gespräche, die ich mit Franzi auf meinem Balkon geführt hatte. Ihre bedingungslose Unterstützung, ihre Begeisterungsfähigkeit.
Ich erinnere mich, wie Toni und ich ein Powernap machten, bevor wir zur jährlichen Semesterparty gingen.
Ich erinnere mich daran, wie Max meine Badezimmertüre wieder einrenkte, die sich aber trotzdem immer wieder aushakte.
Ich erinnerte mich, wie ich zwei Mal pro Woche durch die Wohnung tanzte und die Musik fühlte.
Ich erinnere mich an das Kochen mit Macy und die tiefsinnigen Gespräche, die meinen Horizont erweiterten.
Ich erinnere mich an meine Einweihungsparty, an der ich sternhagelvoll war.
Ich erinnere mich an Polariods, die ich behalten habe, aber verdeckt in meine Schreibtischschublade gelegt hatte.
Nächte, in denen ich nicht viel geschlafen hatte, weil ein 90cm-breites Bett nur für eine Person ausgelegt ist.
Die Wohnung war oft ein Inbegriff der Jugend. Ich werde sie vermissen.
Was ist in den letzten Monaten alles passiert?
Nun, den Hauptteil meiner Zeit habe ich mit Lernen verbracht. Ich bin um fünf Uhr aufgestanden, in die Arbeit gefahren und habe gelernt und gelernt, Probleklausuren geschrieben, Fälle gemacht und stapelweise Karteikarten beschriftet.
Ab und an hatte ich ein soziales Leben.
Im Juni oder Juli feierte Felix seinen Geburtstag. Es war echt schön, alle mal wiederzusehen. Fabi war ziemlich betrunken und brachte das Gespräch immer wieder auf Pietro. Ich lernte zwei Mädels kennen, mit denen ich mich echt gut unterhielt. Abends kam leider die Polizei, obwohl Felix sich zuvor eine Genehmigung eingeholt hatte. Wir gingen in den Keller, aber bald darauf packte ich meine Sachen und fuhr heim.
Im August lud Marlene uns zu sich zum Grillen ein. Es war so wunderschön. Wir waren ein wenig im See schwimmen, grillten, tranken, lachten, beobachten das Feuerwerk und genossen das Leben. Ich habe so tolle Freunde.
Am nächsten Tag hatte Fabi Geburtstag. Ich ging mit Macy hin, Ina und Vroni kamen nach. Anna war auch da, aber sie wechselte kein Wort mit uns. Ich war das von ihr gewohnt und ich verstand auch, dass wir zu viert vielleicht einen einschüchternden Effekt auf sie hatten. Ina und Vroni sahen sie zum ersten Mal seit Jahren wieder und verstanden es überhaupt nicht. Ina hat sie dann angetrunken einfach angequatscht. Ich stand einige Zeit daneben, fühlte mich aber fehl am Platz und ging deshalb. Mir ging “I had a marvellous time ruining everything” im Kopf herum, obwohl ich in diesem Fall nicht die entscheidende Rolle des Auseinanderfallens gespielt hatte.
Ich ging zur Toilette, tippte ein paar Gedichtzeilen in die Notizen meines Handys. Ina kam kurz darauf zu mir und erzählte mir von dem Gespräch und wie falsch Anna gewirkt hatte.
Kurz darauf fuhr ich nach Hause.
Oh, was ich vergessen habe. Chris war natürlich auch auf der Feier und wieder einmal sehr touchy unterwegs - mit allen. Trotzdem fragte mich Nicos Schwester, ob er mein Freund wäre, woraufhin Macy mir einen “Ich-sag-es-dir-ja-die-ganze-Zeit”-Blick zuwarf.
Ende August hatte Vroni Geburtstag. Ich redete nicht besonders viel mit den Freunden aus ihrer Schule - bis auf Aaron, sondern eher mit ihrem Bruder und meinen Freunden, die da waren. Aaron kam immer mal wieder auf meinen Ex zu sprechen. Ich lächelte.
Ich habe diesen Leuten vor langer Zeit verziehen, aber mein Ego fühlt sich scheinbar immer noch in ihrer Anwesenheit attackiert, sonst würde ich mich nicht so kühl und überlegen geben. Passiv aggressive Sprüche rutschen mir über die Lippen. Ich kann nicht genau sagen, ob es daran liegt, dass ich sie mit meinem Ex verbinde, auch wenn sie keinen Kontakt mehr zu ihm haben oder weil mir klar geworden ist, welch unterschiedliche Werte wir haben. Ich weiß von einem Typen, dass er mal ein Mädel sexuell belästigt hat und wenn ich ihn sehe, könnte ich einfach nur kotzen. Er widert mich so dermaßen an.
Glücklicherweise waren meine Freunde auch da und somit hatte ich dennoch viel Spaß. Ich fuhr allerdings schon gegen zwölf, weil mein Lernalltag am nächsten Morgen rief.
Ende August lud ich Fredrik und Ophélie zu mir ein. Wir tranken Bier auf meinem Balkon und unterhielten uns echt gut. Es war ein sehr schöner und lustiger Abend.
Nach einem langen Tag in der Bib, saß ich abends manchmal noch eine Weile auf meinem Balkon und schaute mir ein oder zwei Folgen von Hannah Montana an. Ausgerechnet in dem Moment, wo sie ihre Perücke abnimmt, sprach mich mein Nachbar von gegenüber an. Wir hatten uns ansonsten nur gegrüßt, anfangs war er mir ein wenig unsympathisch, da er unter der Woche laute Feiern auf seinem Balkon veranstaltete und jedes zweite Wort “Diggah” war. Aber so schien er ganz nett zu sein.
In den Pausen meiner Extremlernphasen verlor ich mich ab und an in Fantasien. Die Kreativität schien nur so aus mir herauszusprudeln, ich schrieb ein Gedicht nach dem anderen. Immer aus der Sichtweise einer anderen Person, aber immer auf die selbe Geschichte bezogen. Ich habe ihn schon immer bewundert, seine Geschichte wurde mir in die Wiege gelegt. In einer romantischen Art und Weise sah ich ihn erst, als mein Ex in unseren abschließenden Gespräch fragte, ob ich jemanden wie ihn wollte.
Wenn es rational betrachtet, war er keine einfache Person, weshalb ich das verneinen kann. Aber wenn ich seine Person romantisiere, sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. Was wäre, wenn die Geschichte damals anders gelaufen wäre?
In diesem Sinne schrieb ich auch zum ersten Mal ein Gedicht über mich selbst. Aus der Sicht eines anderen. Es hört sich vielleicht ziemlich komisch an, aber es hat einen prägenden Hintergrund. Als ich damals meine Abizeitung las, war ich ziemlich enttäuscht. Ich hinterfragte, wer mich wirklich kannte und musste wohl oder übel einige Personen ausschließen, von denen ich es nicht erwartet hätte. Dann wurde mir bewusst, dass ich über mich schreiben muss, wie ich es mir von anderen gewünscht hätte. Denn nur das ist in meiner Macht.
Das Gedicht war von Taylor Swifts “Call it what you want” inspiriert. Teilweise sehe ich mich, teilweise nur eine Version von mir, die ich in der Vergangenheit hätte sein können, wäre die Geschichte anders verlaufen.
Ich frage mich, ob ich jemals nur mich selbst darin sehen werde. Das entspringt wieder dem Problem, nämlich meinem unterbewusstem Gedanken, dass ich nicht liebenswert wäre.
Als ich gestern nach Hause kam, warteten Marlene, Ina und Vroni mit Chips und Wein vor meiner Haustüre, um meine Klausur zu feiern. Ich war total perplex. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Mein Herz ist nur so dahin geschmolzen. Wir saßen bis halb zwölf zusammen und redeten. Obwohl ich so müde war, war ich dennoch so glücklich. Das bedeutet mir so unendlich viel. Gott, ich habe wirklich die besten Freunde, die man sich vorstellen kann.
Wenn sie mich so sehr lieben, wieso habe ich dann diese unterbewusste Einstellung?
Der Grund dafür muss in meiner Vergangenheit liegen, so tief wie dieses Problem verwurzelt ist. In der Grundschule war ich in einer Dreier-Freundschaft gefangen, in der sich die Dynamik stets änderte. Das war nicht besonders gut für mich, aber dennoch nicht so gravierend, denke ich.
Vielleicht hat es mit meiner ehemaligen besten Freundin zu tun. Sie schoss mich zu einer Zeit ab, in der ich absolut kein Selbstbewusstsein hatte. Sie tat es nicht mit einem klärenden Gespräch, sondern mit sich wiederholenden Taten, nur um sich kurz darauf, wenn keiner ihrer “coolen” Freunde anwesend war, per Whatsapp zu entschuldigen. Ein ewiges Hin und Her. Ich wollte unsere zehnjährige Freundschaft nicht wegwerfen und sie schien unschlüssig zu sein. Schlussendlich ersetzte sie mich, sehr einfach und auf ziemlich unschöne Weise. Ich saß mit den beiden in einer Klasse, musste mir bissige Kommentare anhören. Das war nicht einfach, insbesondere, weil ich meinen Wert nicht kannte. Begann damals meine Sicht, dass Menschen einen immer verlassen? Natürlich tun sie das, zwangsläufig, aber heute gehe ich anders mit derartigen Situationen um. Meine ehemalige beste Freundin hat mich den Großteil meiner Kindheit und Jugend begleitet. Wir haben so viel zusammen erlebt. Im Nachhinein war es evident, dass wir andere Werte und Ziele hatten und dahingehend überhaupt nicht kompatibel waren. Aber zu dieser Zeit war es sehr schmerzhaft für mich. Auf diese Art und Weise ersetzt zu werden ist für das eigenen Selbstwertgefühl nicht gerade förderlich. Ich weiß noch, wie ich zwei Jahre danach zu Anna sagte, dass ich seit dem niemanden mehr richtig an mich heran gelassen hätte. Stimmte das? Ich kann es bis heute nicht sagen. Ich öffne mich schon Personen, aber ich gebe ihnen vielleicht nicht mehr diese Macht über mich.
Ich weiß noch, wie ich auf meiner Couch weinte, als ich fühlte, wie unsere Freundschaft zerbrach. Ich erinnere mich an den Moment des Abschieds, die Rückfahrt von dem Ellie-Goulding-Konzert, dass Marlene und sie mir zum Geburtstag geschenkt hatten. Ich wusste, dass wir danach nie wieder privat treffen würden.
Ist das der Ursprung dieses Gedankens? Ich kann es nicht sagen. Ich versuchte zu reflektieren und alles zu hinterfragen, aber ich bin noch nicht darauf gekommen.
Marlene und ich hatten auch einmal eine schwierige Zeit. Ich war gerade frisch 17 Jahre alt geworden und fühlte mich erneut so ersetzt. Ich weiß noch, wie sehr es brannte und wie sehr ich versuchte, es zu überspielen. Ich verstand sie bis zu einem gewissen Grad und natürlich wollte, dass sie glücklich war. Aber sie schien ohne mich so glücklich zu sein. Ich erinnere mich an einige klärende Gespräche bei Treffen an unserem Turm, die immer damit endeten, dass wir beide weinten. Ich hatte keine andere Wahl außer die Situation so zu akzeptieren, wie sie war.
Ich weiß noch wie ich das erste Mal vor meinem Ex weinte und auf diese Situation bezogen sagte “Weil Menschen einen immer verlassen”. Apropos: Ich glaube weniger, dass der Betrug meines Ex’ ein ausschlaggebender Punkt war. Natürlich war es hart, aber ich wusste relativ schnell, dass er einen Fehler damit gemacht hatte. Es war sein Verlust.
Ich hatte früher ein ziemliches Problem mit dem Gefühl, dass ich ersetzbar wäre. Ist das der Grund dafür? Möglich.
Heute gehe ich anders mit solchen Situationen um. Ich lasse Menschen ziehen. Einige sind nur für einen Teil deines Lebens bestimmt, die wenigsten werden dich lange begleiten. Ich bin mittlerweile auch sehr wählerisch, was meine engsten Freunde angeht. Ich sortiere sie aus, wenn sie mir nicht gut tun, mein Leben nicht positiv beeinflussen. Und trotzdem lebe ich unbewusst nach dieser Einstellung. Ich bin überrascht, wenn mich Menschen mögen. Ich bin überrascht, wenn ich sympatisch wirke.
Ich gehe stets sehr hart mit mir selbst ins Gericht. Ich habe extrem hohe Erwartungen an mich selbst und wenn ich die nicht erfülle, sinkt mein Selbstwertgefühl. Ich weiß, dass das keine gesunde Einstellung ist und ich versuche daran zu arbeiten, aber das ist gar nicht so leicht.
Mal sehen, ob ich dem Ursprung des Problems noch näher komme.
Gestern habe ich mich mit Addi und Marlene in einem Café getroffen. Addi fliegt am Samstag in die USA. Für unbestimmte Zeit, vielleicht für immer. Er geht dort auf eine Schauspielschule. Ich freue mich sehr für ihn, er hatte - eben so wie ich - immer ein Problem mit der Einstellung der Leute, mit denen wir zur Schule gingen. Er wollte dem ganzen immer entfliehen. Jetzt hat er die Chance dazu und ich weiß jetzt schon, dass ihm das gut tun wird. Ich bewundere seinen Mut, insbesondere in der angespannten politischen Lage, in der sich die USA gerade befinden. Ich bin gespannt, wie es ihm ergehen wird.
Gestern Abend habe ich mich mit Ophélie und Fredrik getroffen. Ophélie fliegt am Samstag zurück nach Kanada, Fredrik bleibt noch ein Semester hier. Ausgerechnet jetzt, wo ich wieder ein soziales Leben habe, muss sie gehen. Sie plant im Mai wieder zukommen, was mich sehr freuen würde. Sie ist ein unglaublich toller Mensch und ich war direkt mit ihr auf einer Wellenlänge. Wir waren in einer Kneipe, haben das Bayernspiel geschaut, viel geredet und gelacht. Die beiden waren aber ebenso müde, wie ich, weshalb wir gegen elf zur U-Bahn gingen. Der Abschied war gar nicht so traurig. Ich bin immer noch nicht runter gekommen, noch nicht wirklich in der Realität angekommen. Ich habe in den letzten Monaten Scheuklappen aufgesetzt und die lassen sich nicht von einem Tag auf den anderen ablegen. Es sind so viele Dinge passiert und ich hatte noch keine Zeit sie zu verarbeiten.
Heute Morgen bin ich früh aufgewacht und erst einmal joggen gegangen. Ich habe es vermisst. Die frische Luft, die Natur, die Stille, die wenigen Menschen. Ich liebe die Stadt, sie hat einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen, aber ich bin scheinbar doch ein Landei. Oder eine gute Mischung aus beidem, hin- und hergerissen zwischen zwei Extrema. So wie immer.
Als ich den Sachverhalt las, dachte ich:”Och ja, das ist machbar.”
Dann fing ich an zu schreiben und fand es überhaupt nicht mehr machbar. Die Klausur ließ den eigentlichen Hauptteil komplett weg und behandelte nur Nebengebiete. Ich geriet unter Zeitdruck.
Als es vorbei war, fühlte ich mich komisch.
Irgendwie befreit, aber trotzdem angespannt.
Obwohl ich nicht ganz zufrieden mit meiner Leistung war, durchströmte mich ein Lebensgefühl.
Ich redete kurz mit Julia, die auch die Klausur geschrieben hatte. Dann verabschiedete ich mich, steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und hörte “Perdu”. Zum ersten Mal seit Langem konnte ich die Musik wieder so genießen, dass ich mich komplett von ihr einnehmen lies.
Auf dem Weg zum Bus hörte ich mir die Sprachnachrichten und Nachrichten an, die ich bekommen hatte. So viele Leute haben mir Glück gewünscht. Ich bin so dankbar. Ich habe so tolle Menschen in meinem Leben, die bedingungslos für mich da sind. Mein Herz war von Liebe erfüllt.
Ich hörte “the 1” als ich in die Straße einbog, in der Pietro einst wohnte.
~ “I’m doing good, I’m one some new shit”
~ “You know the greatest films of all time where never made”
~ ”If you never bleed you’re never gonna grow and it’s alright now”
~ “But it would’ve been fun if you would have been the one”
~ “If one thing had been different, would everything be different today?”
~ “And it would have been sweet if it could have been me”
Nicht mal die ungewöhnlich lange Zeit, die ich dank der öffentlichen Verkehrsmittel zur meiner Wohnung brauchte, konnte meine Erfüllung mindern.
Ich war vermutlich noch nicht ganz in der Realität angekommen.
Das bin ich heute auch noch nicht.
Der Tag, an dem ich meine Klausur schrieb, fiel mit dem Tag zusammen, an dem ich endgültig aus meiner Wohnung auszog.
Julias Mietvertrag war abgelaufen und somit auch meiner.
Die letzten Wochen in der Stadt waren nicht besonders schön. Ich verabscheute die Menschenmassen, öffentliche Verkehrsmittel und Menschen, die mich an der Ampel mit ihrem Zigarettenrauch vollqualmten. Mein soziales Leben hatte ich ziemlich herunter gefahren, ich redete kaum mit Menschen und war voll und ganz auf das Lernen fokussiert.
Die steigenden Coronazahlen taten meiner Abneigung keinen Abbruch. Ich wollte einfach nur raus aus der Stadt. Ich wollte meine Ruhe, morgens laufen gehen, die Natur genießen und von frischer Luft umgeben sein.
Dennoch wusste ich, dass ich die Stadt vermissen würde. Aber dank Corona hat sie an Lebenswert verloren.
Ich werde es vermissen, abends in den Gottesdienst zu gehen und danach zu meiner Musik an den prächtigen, hell beleuchteten Bauten der Stadt vorbei zugehen. Momente, in denen ich mich vollkommen auf mich selbst konzentrierte. In denen es nur mich und meine Musik gab. In denen ich mich in Fantasien verlor.
Ich habe über eineinhalb Jahre in der Stadt gewohnt und habe nicht mal ansatzweise alles gesehen, was ich sehen wollte. Es gibt so viele Dinge, die nicht noch erleben und entdecken will. Corona macht das ein wenig schwierig.
Aber: Alles passiert aus einem Grund und alles passiert genau zur richtigen Zeit.
Ich habe Vertrauen in die Zukunft, auch wenn ich weiß, dass es mit Herausforderungen verbunden sein könnte.
Ich fuhr zu meiner Wohnung, räumte alles aus, hörte Musik, tanzte und fing an zu putzen. Julia kam später dazu und half mir. Wir brachten meine Sachen aus der Wohnung, filmten ein letztes Video und gaben den Schlüssel ab. So richtig realisiert habe ich es noch nicht. Es kam so viel zusammen. Es gibt einige Dinge, die ich noch verarbeiten muss.
Die Wohnung war perfekt. Die Nähe zur Uni, die Größe, die Lage. Ich weiß noch, wie unsicher ich war, als ich eingezogen bin. Ich hatte die Befürchtung, dass ich mich einsam fühlen würde. Das tat ich. Aber nicht in diesem Ausmaß, wie ich es befürchtet hatte. Ich lernte, dass ich sehr viel Zeit für mich alleine brauchte.
“Whoever gives you the most peace should get the most time.”
Das bin ich. Wenn ich im Reinen mit mir selbst bin, gebe ich mir den meisten Frieden. Auch wenn ich sagen muss, dass meine Freunde kurz danach kommen. Ich höre öfter von Macy, dass ich so ausgeglichen wirke.Ich dachte mir:”Du machst das aus mir.” In Gegenwart meiner Liebsten, ein Ort der Sicherheit, fühle ich Frieden in mir selbst.
Ich habe mich definitiv weiter entwickelt in den letzten eineinhalb Jahren. Ich bin selbstsicherer geworden, vertraue mehr in Gott, in mich selbst und habe das Selbstwertgefühl bekommen, das mir immer ein wenig gefehlt hatte.
An der Wohnung hängen einige Erinnerungen. Ich weiß noch, als Julia noch darin gewohnt hat und wir beim Vorglühen P*nisse mit Edding an ihren Kühlschrank malten, die sie später nicht mehr weg bekam. Der Kühlschrank ging im Sommer darauf kaputt und der Hausmeister brachte einen neuen, weshalb das nie zum Problem wurde. Ich erinnere mich an die vielen Abende, als ich mit Vroni und Ina dort vorgeglüht habe. Wokda-O, Gaston, tanzen, lachen. An unsere langen, wodkahaltigen Nächte, tanzen bis zum Umfallen, rumknutschen, Spaß haben, das Leben lieben.
Ich erinnere mich an die tiefsinnigen Gespräche, die ich mit Franzi auf meinem Balkon geführt hatte. Ihre bedingungslose Unterstützung, ihre Begeisterungsfähigkeit.
Ich erinnere mich, wie Toni und ich ein Powernap machten, bevor wir zur jährlichen Semesterparty gingen.
Ich erinnere mich daran, wie Max meine Badezimmertüre wieder einrenkte, die sich aber trotzdem immer wieder aushakte.
Ich erinnerte mich, wie ich zwei Mal pro Woche durch die Wohnung tanzte und die Musik fühlte.
Ich erinnere mich an das Kochen mit Macy und die tiefsinnigen Gespräche, die meinen Horizont erweiterten.
Ich erinnere mich an meine Einweihungsparty, an der ich sternhagelvoll war.
Ich erinnere mich an Polariods, die ich behalten habe, aber verdeckt in meine Schreibtischschublade gelegt hatte.
Nächte, in denen ich nicht viel geschlafen hatte, weil ein 90cm-breites Bett nur für eine Person ausgelegt ist.
Die Wohnung war oft ein Inbegriff der Jugend. Ich werde sie vermissen.
Was ist in den letzten Monaten alles passiert?
Nun, den Hauptteil meiner Zeit habe ich mit Lernen verbracht. Ich bin um fünf Uhr aufgestanden, in die Arbeit gefahren und habe gelernt und gelernt, Probleklausuren geschrieben, Fälle gemacht und stapelweise Karteikarten beschriftet.
Ab und an hatte ich ein soziales Leben.
Im Juni oder Juli feierte Felix seinen Geburtstag. Es war echt schön, alle mal wiederzusehen. Fabi war ziemlich betrunken und brachte das Gespräch immer wieder auf Pietro. Ich lernte zwei Mädels kennen, mit denen ich mich echt gut unterhielt. Abends kam leider die Polizei, obwohl Felix sich zuvor eine Genehmigung eingeholt hatte. Wir gingen in den Keller, aber bald darauf packte ich meine Sachen und fuhr heim.
Im August lud Marlene uns zu sich zum Grillen ein. Es war so wunderschön. Wir waren ein wenig im See schwimmen, grillten, tranken, lachten, beobachten das Feuerwerk und genossen das Leben. Ich habe so tolle Freunde.
Am nächsten Tag hatte Fabi Geburtstag. Ich ging mit Macy hin, Ina und Vroni kamen nach. Anna war auch da, aber sie wechselte kein Wort mit uns. Ich war das von ihr gewohnt und ich verstand auch, dass wir zu viert vielleicht einen einschüchternden Effekt auf sie hatten. Ina und Vroni sahen sie zum ersten Mal seit Jahren wieder und verstanden es überhaupt nicht. Ina hat sie dann angetrunken einfach angequatscht. Ich stand einige Zeit daneben, fühlte mich aber fehl am Platz und ging deshalb. Mir ging “I had a marvellous time ruining everything” im Kopf herum, obwohl ich in diesem Fall nicht die entscheidende Rolle des Auseinanderfallens gespielt hatte.
Ich ging zur Toilette, tippte ein paar Gedichtzeilen in die Notizen meines Handys. Ina kam kurz darauf zu mir und erzählte mir von dem Gespräch und wie falsch Anna gewirkt hatte.
Kurz darauf fuhr ich nach Hause.
Oh, was ich vergessen habe. Chris war natürlich auch auf der Feier und wieder einmal sehr touchy unterwegs - mit allen. Trotzdem fragte mich Nicos Schwester, ob er mein Freund wäre, woraufhin Macy mir einen “Ich-sag-es-dir-ja-die-ganze-Zeit”-Blick zuwarf.
Ende August hatte Vroni Geburtstag. Ich redete nicht besonders viel mit den Freunden aus ihrer Schule - bis auf Aaron, sondern eher mit ihrem Bruder und meinen Freunden, die da waren. Aaron kam immer mal wieder auf meinen Ex zu sprechen. Ich lächelte.
Ich habe diesen Leuten vor langer Zeit verziehen, aber mein Ego fühlt sich scheinbar immer noch in ihrer Anwesenheit attackiert, sonst würde ich mich nicht so kühl und überlegen geben. Passiv aggressive Sprüche rutschen mir über die Lippen. Ich kann nicht genau sagen, ob es daran liegt, dass ich sie mit meinem Ex verbinde, auch wenn sie keinen Kontakt mehr zu ihm haben oder weil mir klar geworden ist, welch unterschiedliche Werte wir haben. Ich weiß von einem Typen, dass er mal ein Mädel sexuell belästigt hat und wenn ich ihn sehe, könnte ich einfach nur kotzen. Er widert mich so dermaßen an.
Glücklicherweise waren meine Freunde auch da und somit hatte ich dennoch viel Spaß. Ich fuhr allerdings schon gegen zwölf, weil mein Lernalltag am nächsten Morgen rief.
Ende August lud ich Fredrik und Ophélie zu mir ein. Wir tranken Bier auf meinem Balkon und unterhielten uns echt gut. Es war ein sehr schöner und lustiger Abend.
Nach einem langen Tag in der Bib, saß ich abends manchmal noch eine Weile auf meinem Balkon und schaute mir ein oder zwei Folgen von Hannah Montana an. Ausgerechnet in dem Moment, wo sie ihre Perücke abnimmt, sprach mich mein Nachbar von gegenüber an. Wir hatten uns ansonsten nur gegrüßt, anfangs war er mir ein wenig unsympathisch, da er unter der Woche laute Feiern auf seinem Balkon veranstaltete und jedes zweite Wort “Diggah” war. Aber so schien er ganz nett zu sein.
In den Pausen meiner Extremlernphasen verlor ich mich ab und an in Fantasien. Die Kreativität schien nur so aus mir herauszusprudeln, ich schrieb ein Gedicht nach dem anderen. Immer aus der Sichtweise einer anderen Person, aber immer auf die selbe Geschichte bezogen. Ich habe ihn schon immer bewundert, seine Geschichte wurde mir in die Wiege gelegt. In einer romantischen Art und Weise sah ich ihn erst, als mein Ex in unseren abschließenden Gespräch fragte, ob ich jemanden wie ihn wollte.
Wenn es rational betrachtet, war er keine einfache Person, weshalb ich das verneinen kann. Aber wenn ich seine Person romantisiere, sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. Was wäre, wenn die Geschichte damals anders gelaufen wäre?
In diesem Sinne schrieb ich auch zum ersten Mal ein Gedicht über mich selbst. Aus der Sicht eines anderen. Es hört sich vielleicht ziemlich komisch an, aber es hat einen prägenden Hintergrund. Als ich damals meine Abizeitung las, war ich ziemlich enttäuscht. Ich hinterfragte, wer mich wirklich kannte und musste wohl oder übel einige Personen ausschließen, von denen ich es nicht erwartet hätte. Dann wurde mir bewusst, dass ich über mich schreiben muss, wie ich es mir von anderen gewünscht hätte. Denn nur das ist in meiner Macht.
Das Gedicht war von Taylor Swifts “Call it what you want” inspiriert. Teilweise sehe ich mich, teilweise nur eine Version von mir, die ich in der Vergangenheit hätte sein können, wäre die Geschichte anders verlaufen.
Ich frage mich, ob ich jemals nur mich selbst darin sehen werde. Das entspringt wieder dem Problem, nämlich meinem unterbewusstem Gedanken, dass ich nicht liebenswert wäre.
Als ich gestern nach Hause kam, warteten Marlene, Ina und Vroni mit Chips und Wein vor meiner Haustüre, um meine Klausur zu feiern. Ich war total perplex. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Mein Herz ist nur so dahin geschmolzen. Wir saßen bis halb zwölf zusammen und redeten. Obwohl ich so müde war, war ich dennoch so glücklich. Das bedeutet mir so unendlich viel. Gott, ich habe wirklich die besten Freunde, die man sich vorstellen kann.
Wenn sie mich so sehr lieben, wieso habe ich dann diese unterbewusste Einstellung?
Der Grund dafür muss in meiner Vergangenheit liegen, so tief wie dieses Problem verwurzelt ist. In der Grundschule war ich in einer Dreier-Freundschaft gefangen, in der sich die Dynamik stets änderte. Das war nicht besonders gut für mich, aber dennoch nicht so gravierend, denke ich.
Vielleicht hat es mit meiner ehemaligen besten Freundin zu tun. Sie schoss mich zu einer Zeit ab, in der ich absolut kein Selbstbewusstsein hatte. Sie tat es nicht mit einem klärenden Gespräch, sondern mit sich wiederholenden Taten, nur um sich kurz darauf, wenn keiner ihrer “coolen” Freunde anwesend war, per Whatsapp zu entschuldigen. Ein ewiges Hin und Her. Ich wollte unsere zehnjährige Freundschaft nicht wegwerfen und sie schien unschlüssig zu sein. Schlussendlich ersetzte sie mich, sehr einfach und auf ziemlich unschöne Weise. Ich saß mit den beiden in einer Klasse, musste mir bissige Kommentare anhören. Das war nicht einfach, insbesondere, weil ich meinen Wert nicht kannte. Begann damals meine Sicht, dass Menschen einen immer verlassen? Natürlich tun sie das, zwangsläufig, aber heute gehe ich anders mit derartigen Situationen um. Meine ehemalige beste Freundin hat mich den Großteil meiner Kindheit und Jugend begleitet. Wir haben so viel zusammen erlebt. Im Nachhinein war es evident, dass wir andere Werte und Ziele hatten und dahingehend überhaupt nicht kompatibel waren. Aber zu dieser Zeit war es sehr schmerzhaft für mich. Auf diese Art und Weise ersetzt zu werden ist für das eigenen Selbstwertgefühl nicht gerade förderlich. Ich weiß noch, wie ich zwei Jahre danach zu Anna sagte, dass ich seit dem niemanden mehr richtig an mich heran gelassen hätte. Stimmte das? Ich kann es bis heute nicht sagen. Ich öffne mich schon Personen, aber ich gebe ihnen vielleicht nicht mehr diese Macht über mich.
Ich weiß noch, wie ich auf meiner Couch weinte, als ich fühlte, wie unsere Freundschaft zerbrach. Ich erinnere mich an den Moment des Abschieds, die Rückfahrt von dem Ellie-Goulding-Konzert, dass Marlene und sie mir zum Geburtstag geschenkt hatten. Ich wusste, dass wir danach nie wieder privat treffen würden.
Ist das der Ursprung dieses Gedankens? Ich kann es nicht sagen. Ich versuchte zu reflektieren und alles zu hinterfragen, aber ich bin noch nicht darauf gekommen.
Marlene und ich hatten auch einmal eine schwierige Zeit. Ich war gerade frisch 17 Jahre alt geworden und fühlte mich erneut so ersetzt. Ich weiß noch, wie sehr es brannte und wie sehr ich versuchte, es zu überspielen. Ich verstand sie bis zu einem gewissen Grad und natürlich wollte, dass sie glücklich war. Aber sie schien ohne mich so glücklich zu sein. Ich erinnere mich an einige klärende Gespräche bei Treffen an unserem Turm, die immer damit endeten, dass wir beide weinten. Ich hatte keine andere Wahl außer die Situation so zu akzeptieren, wie sie war.
Ich weiß noch wie ich das erste Mal vor meinem Ex weinte und auf diese Situation bezogen sagte “Weil Menschen einen immer verlassen”. Apropos: Ich glaube weniger, dass der Betrug meines Ex’ ein ausschlaggebender Punkt war. Natürlich war es hart, aber ich wusste relativ schnell, dass er einen Fehler damit gemacht hatte. Es war sein Verlust.
Ich hatte früher ein ziemliches Problem mit dem Gefühl, dass ich ersetzbar wäre. Ist das der Grund dafür? Möglich.
Heute gehe ich anders mit solchen Situationen um. Ich lasse Menschen ziehen. Einige sind nur für einen Teil deines Lebens bestimmt, die wenigsten werden dich lange begleiten. Ich bin mittlerweile auch sehr wählerisch, was meine engsten Freunde angeht. Ich sortiere sie aus, wenn sie mir nicht gut tun, mein Leben nicht positiv beeinflussen. Und trotzdem lebe ich unbewusst nach dieser Einstellung. Ich bin überrascht, wenn mich Menschen mögen. Ich bin überrascht, wenn ich sympatisch wirke.
Ich gehe stets sehr hart mit mir selbst ins Gericht. Ich habe extrem hohe Erwartungen an mich selbst und wenn ich die nicht erfülle, sinkt mein Selbstwertgefühl. Ich weiß, dass das keine gesunde Einstellung ist und ich versuche daran zu arbeiten, aber das ist gar nicht so leicht.
Mal sehen, ob ich dem Ursprung des Problems noch näher komme.
Gestern habe ich mich mit Addi und Marlene in einem Café getroffen. Addi fliegt am Samstag in die USA. Für unbestimmte Zeit, vielleicht für immer. Er geht dort auf eine Schauspielschule. Ich freue mich sehr für ihn, er hatte - eben so wie ich - immer ein Problem mit der Einstellung der Leute, mit denen wir zur Schule gingen. Er wollte dem ganzen immer entfliehen. Jetzt hat er die Chance dazu und ich weiß jetzt schon, dass ihm das gut tun wird. Ich bewundere seinen Mut, insbesondere in der angespannten politischen Lage, in der sich die USA gerade befinden. Ich bin gespannt, wie es ihm ergehen wird.
Gestern Abend habe ich mich mit Ophélie und Fredrik getroffen. Ophélie fliegt am Samstag zurück nach Kanada, Fredrik bleibt noch ein Semester hier. Ausgerechnet jetzt, wo ich wieder ein soziales Leben habe, muss sie gehen. Sie plant im Mai wieder zukommen, was mich sehr freuen würde. Sie ist ein unglaublich toller Mensch und ich war direkt mit ihr auf einer Wellenlänge. Wir waren in einer Kneipe, haben das Bayernspiel geschaut, viel geredet und gelacht. Die beiden waren aber ebenso müde, wie ich, weshalb wir gegen elf zur U-Bahn gingen. Der Abschied war gar nicht so traurig. Ich bin immer noch nicht runter gekommen, noch nicht wirklich in der Realität angekommen. Ich habe in den letzten Monaten Scheuklappen aufgesetzt und die lassen sich nicht von einem Tag auf den anderen ablegen. Es sind so viele Dinge passiert und ich hatte noch keine Zeit sie zu verarbeiten.
Heute Morgen bin ich früh aufgewacht und erst einmal joggen gegangen. Ich habe es vermisst. Die frische Luft, die Natur, die Stille, die wenigen Menschen. Ich liebe die Stadt, sie hat einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen, aber ich bin scheinbar doch ein Landei. Oder eine gute Mischung aus beidem, hin- und hergerissen zwischen zwei Extrema. So wie immer.
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