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Sonntag, 23. Mai 2021
You're really nice to think about but that's it
honigbienchen, 23:47h
Ähnlich wie Jack Sparrow am Ende von Fluch der Karibik 2 mit gezogenem Schwert auf den Kraken zu geht und grinsend "Hallo Bestie" sagt, lag ich gestern nach Mitternacht im Bett, reflektierte und dachte grinsend:"Hallo Boden der Tatsachen!"
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Montag, 17. Mai 2021
Lines I feel
honigbienchen, 18:48h
I struck a match and blew your mind
But I didn't mean it
Scrolling through your memories
Nothing good starts in a getaway car
I know I let you down
And I think you're really funny
Say, you got a nice place
And you make a lot of money but
I don't wanna take you home
You were drivin' the getaway car
You're cool but I don't want you like that
Between you and me there was always something missing
Should've known I'd be the first to leave
Think about the place where you first met me
I don't feel a thing inside
I just wanna be your friend
Eyes bright, uptight, just girls
The light of freedom on my face
But she can't be what you need if she's 17
'Bout to get attention from the grown up
I know you're looking for salvation in the secular age
But, girl, I'm not your saviour
Guys my age don't know how to treat me
A pair of frozen hands to hold
Oh, she's so southern so she feels the cold
I've got some tricks up my sleeve
And I wanna lay under the stars and hear the ocean while I'm talking bullshit
Eyes full of stars
Telling all the rich folks anything they wanna hear
I need that bad one to do me right on a Friday
And I need that good one to wake me up on a Sunday
Now I'm waiting by the phone like I'm sitting in an airport bar
I told you I was mean
But I didn't mean it
Scrolling through your memories
Nothing good starts in a getaway car
I know I let you down
And I think you're really funny
Say, you got a nice place
And you make a lot of money but
I don't wanna take you home
You were drivin' the getaway car
You're cool but I don't want you like that
Between you and me there was always something missing
Should've known I'd be the first to leave
Think about the place where you first met me
I don't feel a thing inside
I just wanna be your friend
Eyes bright, uptight, just girls
The light of freedom on my face
But she can't be what you need if she's 17
'Bout to get attention from the grown up
I know you're looking for salvation in the secular age
But, girl, I'm not your saviour
Guys my age don't know how to treat me
A pair of frozen hands to hold
Oh, she's so southern so she feels the cold
I've got some tricks up my sleeve
And I wanna lay under the stars and hear the ocean while I'm talking bullshit
Eyes full of stars
Telling all the rich folks anything they wanna hear
I need that bad one to do me right on a Friday
And I need that good one to wake me up on a Sunday
Now I'm waiting by the phone like I'm sitting in an airport bar
I told you I was mean
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23
honigbienchen, 17:37h
"But she can't be what you need if she's [...] [23]"
~ The 1975 - Girls
~ The 1975 - Girls
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Montag, 10. Mai 2021
Er að hitta gaur utan af landi
honigbienchen, 18:23h
Nur der Hauch eines Oxytocinrausches reicht aus, um nach über einem Jahr ein neues, emotionales Fluchtauto zu kreieren.
Rationalität? Wird konsequent verdrängt.
Obwohl ich genau weiß, dass ich mich nicht vom ihm angezogen fühle.
Nachdem ich anfänglich sauer war, bewirkte die Situation jetzt das, was sie sollte: Sie polierte meinen Ego.
Mir ist sehr wohl bewusst, dass seine Worte mir eher Honig ums Maul schmieren sollen, um mich dazu zu bewegen, im Sommer erneut zu kommen. Und bei den ganzen Touren, die er macht, bin ich bestimmt auch nicht die Einzige.
Aber wir verstehen uns gut und mittlerweile sehe ich den Boden der Tatsachen zumindest. Was nicht bedeutet, dass ich schon wieder mit beiden Beinen darauf stehe.
Wobei ich mich dabei auch ein wenig unwohl fühlte. Ich bin niemand, der irgendjemandem falsche Hoffnungen macht. Ich laufe lieber einmal zu viel weg, als einmal zu wenig. Ich stoße Leute lieber früher von mir weg, als später. Ich bin lieber ein bisschen weniger flirty, bevor ich auch nur ansatzweise die Gefühle von jemanden verletzen könnte. Wobei ein ausgewachsener Mann wie er das wahrscheinlich sportlich sehen würde.
Vermutlich ist es nur ein netter Zeitvertreib.
Sobald der Sommer kommt, werde ich hoffentlich nicht mehr so extrem auf eher harmlose Situationen reagieren.
Ich versuche mich vor der ungeheuren Menge Lernstoff zu drücken, mit der ich mich wohl oder übel so schnell wie möglich befassen muss.
Stattdessen träume ich mich zurück ins Land der Elfen, in dem Corona nicht existiert und ich in Frieden und Sicherheit lebe.
Glücklicherweise habe ich Anfang diesen Jahres gelernt, was die einzige Medizin gegen ein emotionales Fluchtauto ist: Erfüllende, zwischenmenschliche Beziehungen, jeden Tag etwas Neues zu lernen, kontinuierlich an seiner Karriere zu arbeiten und sich selbst in irgendeiner Art und Weise zu entfalten.
Meine zwischenmenschlichen Beziehungen sind auf einem guten Stand. Gott, ich bin so dankbar für meine Freunde. Insbesondere für Ina, die mir direkt den Kopf wusch ("Nein, du fährst im Sommer nicht wegen ihm dort hin!"). Dazu muss ich sagen, dass ich primär wegen den unberührten Landschaften dorthin fahren würde.
Auch, wenn ich seit über einem Monat die Uni konsequent ignorierte, lerne ich jeden Tag etwas Neues. Worte einer fremden Sprache, kulturelle Unterschiede oder etwas über Menschen.
Ich entfalte mich auch. In den vergangen drei Wochen habe ich "Inferno" von Dan Brown gelesen. Sehr empfehlenswert. Und verrückt, wie aktuell die Thematik Pandemie auf einmal ist. Vor zwei Tagen habe ich wieder eine Leinwand und Farben heraus geholt und angefangen zu malen.
Was meistens der Grund für die Schaffung emotionaler Fluchtautos meinerseits ist, ist die fehlende Energie, die ich in die Uni stecke. Sobald ich viel lerne, bin ich so stolz auf mich und fühle mich so erfüllt, dass überhaupt kein Platz für emotionale Fluchtautos bleibt. Das ist genau das, was ich jetzt in Angriff nehmen muss, um zu vermeiden, dass ich mich in Tagträumen verliere, anstatt mich auf die wundervolle Realität zu konzentrieren.
Rationalität? Wird konsequent verdrängt.
Obwohl ich genau weiß, dass ich mich nicht vom ihm angezogen fühle.
Nachdem ich anfänglich sauer war, bewirkte die Situation jetzt das, was sie sollte: Sie polierte meinen Ego.
Mir ist sehr wohl bewusst, dass seine Worte mir eher Honig ums Maul schmieren sollen, um mich dazu zu bewegen, im Sommer erneut zu kommen. Und bei den ganzen Touren, die er macht, bin ich bestimmt auch nicht die Einzige.
Aber wir verstehen uns gut und mittlerweile sehe ich den Boden der Tatsachen zumindest. Was nicht bedeutet, dass ich schon wieder mit beiden Beinen darauf stehe.
Wobei ich mich dabei auch ein wenig unwohl fühlte. Ich bin niemand, der irgendjemandem falsche Hoffnungen macht. Ich laufe lieber einmal zu viel weg, als einmal zu wenig. Ich stoße Leute lieber früher von mir weg, als später. Ich bin lieber ein bisschen weniger flirty, bevor ich auch nur ansatzweise die Gefühle von jemanden verletzen könnte. Wobei ein ausgewachsener Mann wie er das wahrscheinlich sportlich sehen würde.
Vermutlich ist es nur ein netter Zeitvertreib.
Sobald der Sommer kommt, werde ich hoffentlich nicht mehr so extrem auf eher harmlose Situationen reagieren.
Ich versuche mich vor der ungeheuren Menge Lernstoff zu drücken, mit der ich mich wohl oder übel so schnell wie möglich befassen muss.
Stattdessen träume ich mich zurück ins Land der Elfen, in dem Corona nicht existiert und ich in Frieden und Sicherheit lebe.
Glücklicherweise habe ich Anfang diesen Jahres gelernt, was die einzige Medizin gegen ein emotionales Fluchtauto ist: Erfüllende, zwischenmenschliche Beziehungen, jeden Tag etwas Neues zu lernen, kontinuierlich an seiner Karriere zu arbeiten und sich selbst in irgendeiner Art und Weise zu entfalten.
Meine zwischenmenschlichen Beziehungen sind auf einem guten Stand. Gott, ich bin so dankbar für meine Freunde. Insbesondere für Ina, die mir direkt den Kopf wusch ("Nein, du fährst im Sommer nicht wegen ihm dort hin!"). Dazu muss ich sagen, dass ich primär wegen den unberührten Landschaften dorthin fahren würde.
Auch, wenn ich seit über einem Monat die Uni konsequent ignorierte, lerne ich jeden Tag etwas Neues. Worte einer fremden Sprache, kulturelle Unterschiede oder etwas über Menschen.
Ich entfalte mich auch. In den vergangen drei Wochen habe ich "Inferno" von Dan Brown gelesen. Sehr empfehlenswert. Und verrückt, wie aktuell die Thematik Pandemie auf einmal ist. Vor zwei Tagen habe ich wieder eine Leinwand und Farben heraus geholt und angefangen zu malen.
Was meistens der Grund für die Schaffung emotionaler Fluchtautos meinerseits ist, ist die fehlende Energie, die ich in die Uni stecke. Sobald ich viel lerne, bin ich so stolz auf mich und fühle mich so erfüllt, dass überhaupt kein Platz für emotionale Fluchtautos bleibt. Das ist genau das, was ich jetzt in Angriff nehmen muss, um zu vermeiden, dass ich mich in Tagträumen verliere, anstatt mich auf die wundervolle Realität zu konzentrieren.
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Donnerstag, 6. Mai 2021
I'm the best thing that never happened to you
honigbienchen, 22:38h
Es ist alles Spiel und Spaß, bis du bemerkst, dass auch nur der Hauch eines Flirts Konsequenzen haben kann.
Macy würde den Kopf schütteln, wenn sie wüsste wie sehr ich die Anzeichen ignoriert habe.
Er war nicht pünktlich, aber er holte uns ab und brachte uns zu einem unbekannten Wasserfall, bei dem er uns eine private Führung gab. Obwohl der Weg nicht übermäßig herausfordernd war, drehte er sich oft um, gab uns die Hand und baute Treppen in das Geröll, um uns den Abstieg zu erleichtern. Er warf große Steine in den flachen Teil des Flusses damit wir ihn überqueren konnten. Er kaufte uns Gebäck und fuhr noch zu einem Badeplatz. Ich fragte mich die ganze Zeit, ob er Hintergedanken hatte. Ich hatte ein gutes Bauchgefühl, er war nicht ein einziges Mal übergriffig oder sagte unangenehme Dinge. Stattdessen war er sehr auf die Sicherheit von Frauen bedacht. Trotzdem zweifelte ich. Konnte jemand wirklich so nett sein? Ohne Hintergedanken? Ich bezweifelte es. Dennoch war er sehr authentisch. Das muss jedoch nichts heißen. Menschen können sich monatelang verstellen oder gewisse Seiten ihrer Persönlichkeit verstecken. Wir kennen stets nur die Seite, die sie uns zeigen.
Er ist um einiges älter. Was wollte er? War es wirklich nur pure Nettigkeit und eventuell Langeweile angesichts der ruhigen Lage in seiner Arbeitsbranche?
Dennoch war ich am Ende des Tages fast überzeugt, dass er scheinbar wirklich nur nett war. Er machte keine Anstalten uns irgendwie anzugraben, hielt sogar den nötigen Sicherheitsabstand beim Baden ein. Ich entspannte mich ein wenig. Er ist super witzig, ich wäre gerne mit ihm befreundet.
Am selben Abend lud er uns noch auf ein Bier zu sich ein. Die Bars hatten bereits geschlossen. Angesichts der Aktivität, die wir davor gemacht haben, kamen wir erst um eins bei ihm an. Er betonte ständig, dass es absolut okay für ihn wäre, wenn wir noch ein Bier trinken würden. Und das taten wir. Ich habe schon lange kein Bier mehr getrunken und obwohl ich nicht besonders hohe Erwartungen hatte, war das Bier nicht schlecht. Ich hatte in der Nacht zuvor nur vier Stunden geschlafen, habe um sechs Uhr morgens das Auto gewaschen und war dann direkt mit ihm zum Wasserfall unterwegs. Ein ziemlich aktiver Tag, an dem ich viel zu wenig getrunken hatte. Ich spürte, wie mir das Bier zu Kopf stieg und schon fing ich an, scheiße zu labern. Er fand das aber ziemlich lustig. Ich bemerkte, wie seine Fingerkuppen immer wieder meinen Arm streichelten. Ab und an legte er mir die Hand auf den Rücken oder auf das Knie. Ich ignorierte alles gekonnt und konzentrierte mich auf mein Bier. Bei der Verabschiedung umarmte er mich einige Momente länger als es üblich ist für zwei Personen, die sich noch nicht einmal 48 Stunden lang kannten. Wieder blieb seine Hand auf meinem unteren Rücken. Hatte ich aus Versehen geflirtet? Beim Schnorcheln am Tag zuvor vielleicht kurz. Aber nicht besonders stark.
Ich redete mir ein, dass er einfach nur Franzose war ("die sind halt so").
Eine Viertelstunde nach unserer Verabschiedung schickte er mir mehrere Nachrichten.
"I'm so happy we met again"
"It's sad we didn't have more time, but I enjoyed my time spent with you.
I really like you, I think I fell under your spell"
"I hope we meet again and I'd be happy to keep contact"
Als ich das las, reagierte ich, wie ich es eigentlich nicht sollte: Ich wurde sauer.
Was redete er da? Wir kannten uns gerade mal zwei Tage. Er mag nicht mich. Er mag vielleicht meine Musik, meine frechen Sprüche und den Anblick eines weiblichen Körpers in einem Bikini. Aber mich nicht.
Dann dachte ich darüber nach. Die frechen Sprüche gehörten genauso zu meiner Persönlichkeit wie mein Musikgeschmack. Sie sind vielleicht nur kleine Teile eines großen Mosaiks, aber sie gehören definitiv dazu.
Dann hinterfragte ich meine Reaktion. Anstatt sauer zu werden, sollte ich mich geschmeichelt fühlen. Es sollte meinen Ego polieren, aber das tat es nicht.
Von dem Moment als wir uns kennenlernten bis zu dem Moment als wir uns verabschiedeten, sah ich echt nicht besonders vorzeigbar aus. Da ich vor ein paar Tagen unter einem Gatter durchgeklettert bin, ziert meine rechte Halsseite eine wunderschöne knallrote allergische Reaktion auf Heu. Meine Ernährung war auch schon mal besser, ebenso mein Schlafrhythmus, was sich alles auf meiner Haut widerspiegelte. Nach dem Schnorcheln war mein Gesicht aufgrund der Kälte sehr aufgeplustert, ich sah aus wie ein Kugelfisch :D. Auch bei der Tour zum Wasserfall saß ich ungeschminkt und unausgeschlafen in meinen Wandersachen auf dem Beifahrersitz. Abends beim Biertrinken sah ich bestimmt noch fertiger aus.
Was zur Hölle ist daran anziehend?
Hat meine Persönlichkeit das überstrahlt?
Was noch nerviger ist: Warum ich zweifel ich so an meiner Persönlichkeit? Wo ist das Selbstbewusstsein?
Sollte ich nicht eher denken: Klar mag er mich. Ich bin ziemlich lustig und unterhaltsam. Und auf dem Kasten hab ich auch noch was.
Trotz allem: Bin ich nicht ein bisschen arg jung für ihn? Sein genaues Alter kenne ich nicht, aber da er ein Jahr lang studiert hat, zehn Jahre beim französischen Militär war, zwei Jahre in Frankreich arbeitete und seit vier Jahren hier ist, muss er mindestens 35 Jahre alt sein. Das ist um einiges älter als ich bin.
Wtf.
Ich finde das alles sehr verwirrend.
Vielleicht ist da doch noch ein Hintergedanke seinerseits, den ich noch nicht ergründet habe.
Macy würde den Kopf schütteln, wenn sie wüsste wie sehr ich die Anzeichen ignoriert habe.
Er war nicht pünktlich, aber er holte uns ab und brachte uns zu einem unbekannten Wasserfall, bei dem er uns eine private Führung gab. Obwohl der Weg nicht übermäßig herausfordernd war, drehte er sich oft um, gab uns die Hand und baute Treppen in das Geröll, um uns den Abstieg zu erleichtern. Er warf große Steine in den flachen Teil des Flusses damit wir ihn überqueren konnten. Er kaufte uns Gebäck und fuhr noch zu einem Badeplatz. Ich fragte mich die ganze Zeit, ob er Hintergedanken hatte. Ich hatte ein gutes Bauchgefühl, er war nicht ein einziges Mal übergriffig oder sagte unangenehme Dinge. Stattdessen war er sehr auf die Sicherheit von Frauen bedacht. Trotzdem zweifelte ich. Konnte jemand wirklich so nett sein? Ohne Hintergedanken? Ich bezweifelte es. Dennoch war er sehr authentisch. Das muss jedoch nichts heißen. Menschen können sich monatelang verstellen oder gewisse Seiten ihrer Persönlichkeit verstecken. Wir kennen stets nur die Seite, die sie uns zeigen.
Er ist um einiges älter. Was wollte er? War es wirklich nur pure Nettigkeit und eventuell Langeweile angesichts der ruhigen Lage in seiner Arbeitsbranche?
Dennoch war ich am Ende des Tages fast überzeugt, dass er scheinbar wirklich nur nett war. Er machte keine Anstalten uns irgendwie anzugraben, hielt sogar den nötigen Sicherheitsabstand beim Baden ein. Ich entspannte mich ein wenig. Er ist super witzig, ich wäre gerne mit ihm befreundet.
Am selben Abend lud er uns noch auf ein Bier zu sich ein. Die Bars hatten bereits geschlossen. Angesichts der Aktivität, die wir davor gemacht haben, kamen wir erst um eins bei ihm an. Er betonte ständig, dass es absolut okay für ihn wäre, wenn wir noch ein Bier trinken würden. Und das taten wir. Ich habe schon lange kein Bier mehr getrunken und obwohl ich nicht besonders hohe Erwartungen hatte, war das Bier nicht schlecht. Ich hatte in der Nacht zuvor nur vier Stunden geschlafen, habe um sechs Uhr morgens das Auto gewaschen und war dann direkt mit ihm zum Wasserfall unterwegs. Ein ziemlich aktiver Tag, an dem ich viel zu wenig getrunken hatte. Ich spürte, wie mir das Bier zu Kopf stieg und schon fing ich an, scheiße zu labern. Er fand das aber ziemlich lustig. Ich bemerkte, wie seine Fingerkuppen immer wieder meinen Arm streichelten. Ab und an legte er mir die Hand auf den Rücken oder auf das Knie. Ich ignorierte alles gekonnt und konzentrierte mich auf mein Bier. Bei der Verabschiedung umarmte er mich einige Momente länger als es üblich ist für zwei Personen, die sich noch nicht einmal 48 Stunden lang kannten. Wieder blieb seine Hand auf meinem unteren Rücken. Hatte ich aus Versehen geflirtet? Beim Schnorcheln am Tag zuvor vielleicht kurz. Aber nicht besonders stark.
Ich redete mir ein, dass er einfach nur Franzose war ("die sind halt so").
Eine Viertelstunde nach unserer Verabschiedung schickte er mir mehrere Nachrichten.
"I'm so happy we met again"
"It's sad we didn't have more time, but I enjoyed my time spent with you.
I really like you, I think I fell under your spell"
"I hope we meet again and I'd be happy to keep contact"
Als ich das las, reagierte ich, wie ich es eigentlich nicht sollte: Ich wurde sauer.
Was redete er da? Wir kannten uns gerade mal zwei Tage. Er mag nicht mich. Er mag vielleicht meine Musik, meine frechen Sprüche und den Anblick eines weiblichen Körpers in einem Bikini. Aber mich nicht.
Dann dachte ich darüber nach. Die frechen Sprüche gehörten genauso zu meiner Persönlichkeit wie mein Musikgeschmack. Sie sind vielleicht nur kleine Teile eines großen Mosaiks, aber sie gehören definitiv dazu.
Dann hinterfragte ich meine Reaktion. Anstatt sauer zu werden, sollte ich mich geschmeichelt fühlen. Es sollte meinen Ego polieren, aber das tat es nicht.
Von dem Moment als wir uns kennenlernten bis zu dem Moment als wir uns verabschiedeten, sah ich echt nicht besonders vorzeigbar aus. Da ich vor ein paar Tagen unter einem Gatter durchgeklettert bin, ziert meine rechte Halsseite eine wunderschöne knallrote allergische Reaktion auf Heu. Meine Ernährung war auch schon mal besser, ebenso mein Schlafrhythmus, was sich alles auf meiner Haut widerspiegelte. Nach dem Schnorcheln war mein Gesicht aufgrund der Kälte sehr aufgeplustert, ich sah aus wie ein Kugelfisch :D. Auch bei der Tour zum Wasserfall saß ich ungeschminkt und unausgeschlafen in meinen Wandersachen auf dem Beifahrersitz. Abends beim Biertrinken sah ich bestimmt noch fertiger aus.
Was zur Hölle ist daran anziehend?
Hat meine Persönlichkeit das überstrahlt?
Was noch nerviger ist: Warum ich zweifel ich so an meiner Persönlichkeit? Wo ist das Selbstbewusstsein?
Sollte ich nicht eher denken: Klar mag er mich. Ich bin ziemlich lustig und unterhaltsam. Und auf dem Kasten hab ich auch noch was.
Trotz allem: Bin ich nicht ein bisschen arg jung für ihn? Sein genaues Alter kenne ich nicht, aber da er ein Jahr lang studiert hat, zehn Jahre beim französischen Militär war, zwei Jahre in Frankreich arbeitete und seit vier Jahren hier ist, muss er mindestens 35 Jahre alt sein. Das ist um einiges älter als ich bin.
Wtf.
Ich finde das alles sehr verwirrend.
Vielleicht ist da doch noch ein Hintergedanke seinerseits, den ich noch nicht ergründet habe.
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I know you're missing all the things you said that you were sick of
honigbienchen, 22:05h
Surreal. Das erste Mal hörte ich "KARMA" von Modsun vor einigen Wochen nach der Arbeit. Gestern saß ich auf dem Beifahrersitz eines schwarzen Trucks, der sich durch schwarze Berge mit schneebedeckten Gipfeln schlängelte und drückte dem Fahrer auf seinen Wunsch hin meinen Musikgeschmack auf.
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Donnerstag, 15. April 2021
Give to me your leather, take from me my lace
honigbienchen, 21:25h
Durch die Nachrichten wurde ich an den Brand von Notre Dame vor zwei Jahren erinnert. Wie sehr sich mein Leben verändert hat. Wie ich mich verändert habe. Ich bin introvertierter geworden, aber ich habe auch eine ganze Menge an Selbstwertgefühl erhalten. Und viel gelernt. Über mich, über menschliche Beziehungen.
Nie hätte ich gedacht, dass ich eine Pandemie erleben würde. Und nie hätte ich gedacht, dass ich der dritten Welle auf diese Art und Weise entfliehen würde. Schon bei meiner Ankunft empfand ich das, was mir seit Wochen fehlt: Frieden.
Nie hätte ich gedacht, dass ich eine Pandemie erleben würde. Und nie hätte ich gedacht, dass ich der dritten Welle auf diese Art und Weise entfliehen würde. Schon bei meiner Ankunft empfand ich das, was mir seit Wochen fehlt: Frieden.
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Sonntag, 11. April 2021
Ostern
honigbienchen, 17:11h
Das zweite Ostern in der Pandemie. Ich bin letztes Jahr fest davon ausgegangen, dass es eine einmalige Sache werden würde. Und auch dieses Mal gehe ich davon aus, dass nächstes Ostern wieder Normalität herrscht.
Ebenso wie an Weihnachten, war ich nicht wirklich in Osterstimmung, trotz all der Traditionen, die nicht aufgrund der Pandemie ausfielen. Vielleicht liegt es an dem Stress, den ich kurz zuvor hatte. Vielleicht aber auch an der Gesamtsituation. Was mich ein wenig aufheiterte, waren zwei fremde, verschmuste Katzen, die ich am Karfreitag bei Sonnenaufgang streichelte. Und die Tatsache, dass ich ein Osterfest mit meinen Liebsten feiern konnte. Aber mir wurde bewusst, wie sehr mir der Gang in die Kirche fehlt. Ich weiß, dass es grundsätzlich mit Termin möglich ist, aber ich will auf jedes Gesundheitsrisiko vermeiden.
Ich habe vor ca. einer Woche eine Dokumentation über die psychischen Folgen der Coronakrise angeschaut. Obwohl ich psychisch sehr stabil bin und auch durch die Coronakrise gut durchgekommen bin, merkte ich bei näherer Selbstreflextion Veränderungen. Es ist mir bewusst, wie sehr ich mich zurückgezogen habe, aber ist es in letzter Zeit vielleicht ein wenig extrem geworden?
Ich bin definitiv näher am Wasser gebaut. Ich habe es eine ganze Weile immer auf meine Tage oder meinen Eisprung geschoben, aber im Endeffekt bin ich auch dazwischen des öfteren emotional. Obwohl ich versuchte, stets ehrlich zu mir selbst zu sein und Sachen zu verarbeiten, anstatt sie zu verdrängen, frage ich mich dennoch, ob ich etwas unterdrücke. Erst heute morgen wurde mir bewusst, dass ich meinen schnellen Umzug überhaupt nicht verarbeitet habe. Allein aus dem Grund, weil ich mich zur gleichen Zeit um so viele Dinge kümmern musste, dass das auf der Strecke blieb. Ein Umzug mag für einige nicht besonders aufregend sein, aber mein Leben änderte sich dadurch wieder. Nicht, dass ich es bereue, auf gar keinen Fall. Ich wollte raus aus der Stadt, weg von den Menschen. Aber ich habe mir nicht ausreichend Zeit genommen, um das zu verarbeiten.
In der Dokumentation wurden auch Angststörungen behandelt, mit denen ich nie zu kämpfen hatte. Vor einigen Tagen wurde mir bewusst, dass ich um einiges ängstlicher geworden bin. Selbstverständlich, wenn es um Gesundheit geht. Aber auch, wenn es um Sicherheit geht. Ich verlasse das Haus nicht mehr ohne Pfefferspray und Alarmanlage. Obwohl in meiner Gegend die Kriminalitätsrate sehr niedrig ist. Aber ich traue Menschen nicht. Es gibt überall Gestörte und ich will auf alles vorbereitet sein, falls ich einem begegnen sollte. Ich beendete meine morgendlichen Spaziergänge in der Dunkelheit im Januar, weil mir ein Mann gefolgt ist. Ich zuckte förmlich zusammen, als ich mich umdrehte und seine dunkle Gestalt zwanzig Meter hinter mir sah. Normalerweise hab ich in solchen Situationen eine aggressive, kämpferische Ausstrahlung; bereit auf?s Ganze zu gehen, auch wenn ich verlieren sollte. Zum ersten Mal fühlte ich mich absolut schutzlos. Ich war Mitten in der Natur. Die Wohnhäuser hatte ich hinter mir gelassen. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Sollte ich stehen bleiben und ihn an mir vorbei gehen lassen? Sollte ich losrennen? Sobald ich ihm den Rücken zudrehte, konnte er mich mir einem hinterrücksen Angriff überraschen. Aus Mangel an Einfällen, ging ich in schnellen Schritten weiter. Ich versuchte meinen Atem zu kontrollieren und auf mögliche Schritte zu achten. Ich umklammerte mein Pfefferspray, machte Ina eine Sprachnachricht und sah mich trotzdem schon tot im Straßengraben liegen. Der Mann muss gesehen haben, wie ich zusammen zuckte, denn er bog in den dunklen Fichtenwald ein, anstatt weiter auf dem Feldweg zu gehen. Das fand ich fast noch gruseliger. Wer traut sich in der Finsternis in diesen Wald? Gut, vielleicht haben Männer auch weniger Angst, weil sie körperlich nicht so verletzlich sind wie Frauen.
Letztens dachte ich über das Fliegen nach und hatte zum ersten Mal Angst davor, dass das Flugzeug, das ich betrete, abstürzen würde. Ich hab zwar Höhenangst, aber keine Flugangst. Und gerade in deutsche Fluggesellschaften habe ich viel Vertrauen. Bei Vueling sieht das schon wieder ganz anders aus. Möglicherweise hat es auch mit dem Mangel an Kontrolle zu tun, den man als Passagier in einem Flugzeug hat. Man ist den Fähigkeiten des Piloten absolut ausgeliefert. Und wie groß ist die Chance, dass eine Notlandung außerhalb von Flughäfen gut geht? Nicht besonders groß.
Diese Ängste hatte ich früher nicht.
Ich denke auch darüber nach, ob sich meine Ängstlichkeit in emotionalen Beziehungen widerspiegelt. Ich muss es wohl bejahen. Ich kann keine Person nennen, die ich neu kennengelernt habe und der ich mich geöffnet habe. Selbst Ophélie. Ich fühle mich zwar sehr verbunden mit ihr, aber mein Innerstes habe ich nicht mir ihr geteilt. Ich gehe die vergangenen Jahre durch und kann tatsächlich keine einzige Person nennen. Meine Freunde sind davon natürlich ausgenommen, sie kenne ich schon jahrelang.
Auch die Tatsache, dass ich kugelsicher gegen Verliebtheit sein will, spricht dafür, dass ich Angst davor habe. Angst vor Manipulation, davor verletzt zu werden, vor mangelnder Selbstreflexion, vor Verlust der eigenen Identität, vor Zeitverschwendung.
Werden sich diese Ängste weiterhin verstärken? Oder wird es sich mit dem Ende der Pandemie legen?
Meine Sehnsucht nach Natur und menschenleerer Umgebung verwirklicht sich vielleicht. Es ist ein gewisses Restrisiko dabei, aber ich werde alles dafür tun, um das zu minimieren. Ich brauche Abstand. Und Frieden.
Ebenso wie an Weihnachten, war ich nicht wirklich in Osterstimmung, trotz all der Traditionen, die nicht aufgrund der Pandemie ausfielen. Vielleicht liegt es an dem Stress, den ich kurz zuvor hatte. Vielleicht aber auch an der Gesamtsituation. Was mich ein wenig aufheiterte, waren zwei fremde, verschmuste Katzen, die ich am Karfreitag bei Sonnenaufgang streichelte. Und die Tatsache, dass ich ein Osterfest mit meinen Liebsten feiern konnte. Aber mir wurde bewusst, wie sehr mir der Gang in die Kirche fehlt. Ich weiß, dass es grundsätzlich mit Termin möglich ist, aber ich will auf jedes Gesundheitsrisiko vermeiden.
Ich habe vor ca. einer Woche eine Dokumentation über die psychischen Folgen der Coronakrise angeschaut. Obwohl ich psychisch sehr stabil bin und auch durch die Coronakrise gut durchgekommen bin, merkte ich bei näherer Selbstreflextion Veränderungen. Es ist mir bewusst, wie sehr ich mich zurückgezogen habe, aber ist es in letzter Zeit vielleicht ein wenig extrem geworden?
Ich bin definitiv näher am Wasser gebaut. Ich habe es eine ganze Weile immer auf meine Tage oder meinen Eisprung geschoben, aber im Endeffekt bin ich auch dazwischen des öfteren emotional. Obwohl ich versuchte, stets ehrlich zu mir selbst zu sein und Sachen zu verarbeiten, anstatt sie zu verdrängen, frage ich mich dennoch, ob ich etwas unterdrücke. Erst heute morgen wurde mir bewusst, dass ich meinen schnellen Umzug überhaupt nicht verarbeitet habe. Allein aus dem Grund, weil ich mich zur gleichen Zeit um so viele Dinge kümmern musste, dass das auf der Strecke blieb. Ein Umzug mag für einige nicht besonders aufregend sein, aber mein Leben änderte sich dadurch wieder. Nicht, dass ich es bereue, auf gar keinen Fall. Ich wollte raus aus der Stadt, weg von den Menschen. Aber ich habe mir nicht ausreichend Zeit genommen, um das zu verarbeiten.
In der Dokumentation wurden auch Angststörungen behandelt, mit denen ich nie zu kämpfen hatte. Vor einigen Tagen wurde mir bewusst, dass ich um einiges ängstlicher geworden bin. Selbstverständlich, wenn es um Gesundheit geht. Aber auch, wenn es um Sicherheit geht. Ich verlasse das Haus nicht mehr ohne Pfefferspray und Alarmanlage. Obwohl in meiner Gegend die Kriminalitätsrate sehr niedrig ist. Aber ich traue Menschen nicht. Es gibt überall Gestörte und ich will auf alles vorbereitet sein, falls ich einem begegnen sollte. Ich beendete meine morgendlichen Spaziergänge in der Dunkelheit im Januar, weil mir ein Mann gefolgt ist. Ich zuckte förmlich zusammen, als ich mich umdrehte und seine dunkle Gestalt zwanzig Meter hinter mir sah. Normalerweise hab ich in solchen Situationen eine aggressive, kämpferische Ausstrahlung; bereit auf?s Ganze zu gehen, auch wenn ich verlieren sollte. Zum ersten Mal fühlte ich mich absolut schutzlos. Ich war Mitten in der Natur. Die Wohnhäuser hatte ich hinter mir gelassen. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Sollte ich stehen bleiben und ihn an mir vorbei gehen lassen? Sollte ich losrennen? Sobald ich ihm den Rücken zudrehte, konnte er mich mir einem hinterrücksen Angriff überraschen. Aus Mangel an Einfällen, ging ich in schnellen Schritten weiter. Ich versuchte meinen Atem zu kontrollieren und auf mögliche Schritte zu achten. Ich umklammerte mein Pfefferspray, machte Ina eine Sprachnachricht und sah mich trotzdem schon tot im Straßengraben liegen. Der Mann muss gesehen haben, wie ich zusammen zuckte, denn er bog in den dunklen Fichtenwald ein, anstatt weiter auf dem Feldweg zu gehen. Das fand ich fast noch gruseliger. Wer traut sich in der Finsternis in diesen Wald? Gut, vielleicht haben Männer auch weniger Angst, weil sie körperlich nicht so verletzlich sind wie Frauen.
Letztens dachte ich über das Fliegen nach und hatte zum ersten Mal Angst davor, dass das Flugzeug, das ich betrete, abstürzen würde. Ich hab zwar Höhenangst, aber keine Flugangst. Und gerade in deutsche Fluggesellschaften habe ich viel Vertrauen. Bei Vueling sieht das schon wieder ganz anders aus. Möglicherweise hat es auch mit dem Mangel an Kontrolle zu tun, den man als Passagier in einem Flugzeug hat. Man ist den Fähigkeiten des Piloten absolut ausgeliefert. Und wie groß ist die Chance, dass eine Notlandung außerhalb von Flughäfen gut geht? Nicht besonders groß.
Diese Ängste hatte ich früher nicht.
Ich denke auch darüber nach, ob sich meine Ängstlichkeit in emotionalen Beziehungen widerspiegelt. Ich muss es wohl bejahen. Ich kann keine Person nennen, die ich neu kennengelernt habe und der ich mich geöffnet habe. Selbst Ophélie. Ich fühle mich zwar sehr verbunden mit ihr, aber mein Innerstes habe ich nicht mir ihr geteilt. Ich gehe die vergangenen Jahre durch und kann tatsächlich keine einzige Person nennen. Meine Freunde sind davon natürlich ausgenommen, sie kenne ich schon jahrelang.
Auch die Tatsache, dass ich kugelsicher gegen Verliebtheit sein will, spricht dafür, dass ich Angst davor habe. Angst vor Manipulation, davor verletzt zu werden, vor mangelnder Selbstreflexion, vor Verlust der eigenen Identität, vor Zeitverschwendung.
Werden sich diese Ängste weiterhin verstärken? Oder wird es sich mit dem Ende der Pandemie legen?
Meine Sehnsucht nach Natur und menschenleerer Umgebung verwirklicht sich vielleicht. Es ist ein gewisses Restrisiko dabei, aber ich werde alles dafür tun, um das zu minimieren. Ich brauche Abstand. Und Frieden.
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Eyes full of stars, telling all the richs guys anything they wanna hear
honigbienchen, 17:01h
Ich habe am Dienstag vor zwei Wochen meine Klausur geschrieben. Für die ich seit Monaten exzessiv lerne. Und es lief nicht besonders gut. Nicht, weil ich es nicht konnte. Der Sachverhalt war wirklich fair und ich wusste alles. Ich habe in der Nacht davor nicht geschlafen. Nicht einmal ein paar Stunden. Ich konnte nicht. Ich machte Yoga, eine Einschlafmeditation, nahm zwei Baldriantabletten, zehn Rescuetropfen und hörte Frequenzmusik zum Einschlafen. Nichts half. Mein Herz raste, ich konnte mich nicht beruhigen. Als mein Wecker um fünf Uhr morgens klingelte, spielte ich mit dem Gedanken, zum Amtsarzt zu gehen und mich von der Prüfung befreien zu lassen. Mir war schlecht und ich fühlte mich schlapp. War ich nur übermüdet oder kränkelte ich?
Ich wog die Alternativen ab. Würde ich die Klausur heute nicht schreiben, müsste ich sie in einem halben Jahr wiederholen. Mittlerweile wollte ich sie nur noch hinter mich bringen, um mich ausschließlich auf das Examen zu konzentrieren.
Ich hatte keine Wahl. Ich musste sie heute schreiben. Also deckte ich mich mit Medikamenten gegen Übelkeit und Kopfschmerzen ein und begab mich zur Uni. Ich ging kurz in die Arbeit, meditierte ein wenig, trank einen Stress- und Nerventee und bereitete mich mental auf die Klausur vor. Überraschenderweise ging es mir gut. Aus logischer Sicht sollte es gut laufen. Ich habe extrem viel gelernt. Und sehr effektiv. Wenn ein Sachverhalt drankommen sollte, mit dem ich nichts anfangen konnte, ist es halt so. Mehr konnte nicht tun.
Mit dieser Einstellung ging ich in dem Raum, in dem die Klausur stattfinden würde. Uns wurde schon zuvor mitgeteilt, dass regelmäßig gelüftet werden müsste und man sich dementsprechend kleiden sollte. Ich hatte ein langärmeliges Shirt, darüber einen Rollkragenpulli und zwei paar Socken an. Trotzdem dachte ich nicht, dass es so kalt würde. Eine Klausur während einer Pandemie zu schreiben ist echt nicht lustig. Als der Sachverhalt ausgeteilt wurde, war ich zuversichtlich. Ich konnte mit allem etwas anfangen. Nach eineinhalb Stunden machte mein Körper schlapp. Ich hatte Kopfschmerzen, meine Augen brannten und ich zitterte am ganzen Körper. Ich konnte nicht einmal richtig atmen, weil ich so zitterte. Mir wurde leicht schwindelig. Ich versuchte mir mental gut zuzureden. Aber ich war kurz davor, aufzustehen und zur Aufsicht zu gehen, um ihr zu sagen, dass es mir nicht gut geht. Und wieder wog ich die Alternativen ab. Selbst wenn ich die Klausur abbrechen dürfte und ein Attest vom Amtsarzt bekäme, müsste ich die Klausur trotzdem wiederholen. Und ein weiteres halbes Jahr konzentriert dafür lernen.
Ich entschied mich dagegen. Für etwa eine Stunde ging nichts. Ich konnte nicht einmal schreiben, weil ich so zitterte. Danach ging es wieder ein bisschen. Aber ich hatte viel Zeit verloren, was dazu führte, dass ich nicht fertig wurde. Eine Aufgabe habe ich komplett nicht. Es wird also nicht grandios werden.
Ich war danach gar nicht so schlecht drauf, wie ich es gedacht hätte. Meine Leistung war nicht gut, aber das Wissen, dass ich alles getan hatte, was ich konnte und dass ich den Stoff konnte, gab mir ein beruhigendes Gefühl für mich selbst. Natürlich zählt im Endeffekt die Note. Aber ich ging nicht so hart mit mir selbst ins Gericht, wie ich es sonst tue. Ich habe alles getan, was ich konnte. Und ich habe daraus gelernt. Bei meiner nächsten Klausur werde ich am Tag davor nichts mehr dafür machen, nicht einmal ein paar Sachen durchlesen. Und ich werde mir in der Lernphase öfter Pausen gönnen. Seit Ende Dezember lerne ich jeden Tag mindestens vier Stunden, grundsätzlich sind es aber eher zwischen acht und zwölf. Das ist zu viel. Auch wenn es mir mental gut ging dabei. Es gibt mir ein gutes Gefühl, wenn ich so viel lerne. Es erfüllt mich und meine Wissbegierde. Ich mache das nur für mich und meine Zukunft. Mein Zukunfts-Ich wird mir dafür danken, dass ich so viel Zeit in mein Studium stecke. Ich habe ein konkretes Ziel vor Augen und um das zu erreichen, muss ich gut sein. Dieser Lockdown ist die beste Zeit, um zu lernen.
Im ersten Lockdown konzentrierte ich mich voll auf meine Selbstfindung, meine Kunst und meine Kreativität. Es war genau das, was ich gebraucht habe.
Der zweite Lockdown begann auch mit einem Gemälde von mir, aber danach konzentrierte ich mich überwiegend auf die Uni. Ich weiß, dass der Lockdown vielen zum Hals raushängt und manchmal bin ich auch wirklich genervt davon. Aber ich kann es nicht ändern. Ich kann nur das Beste daraus machen. So eine Zeit wird wahrscheinlich nie wieder kommen (zum Glück). Mein Zukunfts-Ich fände es bestimmt viel besser, wenn ich in dieser Zeit etwas für meine Bildung tue, als den ganzen Tag auf der Couch zu liegen und Netflix zu schauen.
Ich verstehe natürlich auch, wenn einige sich dazu nicht in der Lage sehen. Ich bin mental relativ stabil und auch mit meinem Umfeld während des Lockdowns sehr gesegnet. Ich befinde mich in einer privilegierten Situation, deshalb ist es mir möglich, den zweiten Lockdown so zu nutzen.
Aber auch ich spüre die Auswirkungen auf meine Psyche. Berührungen sind mir fremd. Bloße Umarmungen sind ungewohnt, versetzen mich aber in einen Rausch. Das gibt mir Bedenken. Ich hab seit über einem Jahr niemanden mehr geküsst (nicht, dass das jetzt so tragisch wäre :D) und ich frage mich, wie es sein wird, wenn es wieder dazu kommt. Wird es ein Rausch sein, der mir jegliche Vernunft raubt? Frauen tendieren dazu, schneller Gefühle zu entwickeln, wenn sie körperliche Nähe spüren. Sollte ich mich darauf vorbereiten, dass ich angesichts eines Oxytocinrausches meine Logik und Erwartungen vergesse? Kann man sich darauf überhaupt vorbereiten? Und wie kann ich es verhindern?
Ina, Vroni und ich vermissen es natürlich auch zusammen feiern zu gehen. Mittlerweile frage ich mich aber, ob ich so viele Menschen auf einmal ertrage. Sei es im Supermarkt oder in der Uni, Menschen entziehen mir Energie. Ich habe keine Lust auf sie. Ich empfinde immer das Bedürfnis, nach Hause zu gehen. In meine wunderschöne Komfortzone. Wann habe ich das letzte Mal etwas außerhalb meiner Komfortzone gemacht? Mir fällt nichts ein. Das ist bestimmt nicht gesund. Erfahrungen außerhalb unserer Komfortzone formen uns. Aber großartige Möglichkeiten gibt es momentan nicht. Ich habe mich für einen Business-Englisch-Sprachkurs angemeldet, so komme ich vielleicht wieder ein wenig aus meinem Schneckenhaus. Auch, wenn es mich Überwindung kostet.
Aber ich blicke nach vorne. Die Fortschritte in Deutschland sind zwar langsam, aber wenigstens sind sie dar. Ich hätte tatsächlich nicht gedacht, dass das Deutschland, das die erste Welle so vorbildlich und elitär gemeistert hat, in der zweiten bzw. dritten Welle scheinbar planlos sein würde. Ich verstehe, dass es auch für Politiker eine extreme Ausnahmesituation ist. Ich möchte nicht an ihrer Stelle sein, denn egal ob sie sich für die Wirtschaft oder für den Gesundheitsschutz entscheiden, sie werden verbal attackiert. Aber vor allem die Impfstrategie lässt zu wünschen übrig. Wie kann es sein, dass der rettende Impfstoff aus Deutschland kommt und wir nicht einmal in den Top 20 Ländern, die am meisten impfen, sind?
Dieses Thema wäre ein Beitrag für sich, über das schon genügend andere ihre Meinung geäußert haben, also zurück zu mir. :D
Im Januar bin ich morgens des öfteren spazieren gegangen, habe Musik gehört und sie intensiv gefühlt und hab mit Ina per langer Sprachnachricht über alle möglichen Themen philosophiert. In Mitten all dieser Themen, von persönlichen bis zu politischen, hatte ich eine Erkenntnis. In manchen Situationen verhalte ich mich wie eine Regisseurin. Ich caste für Rollen in meinem Leben. Dabei geht es nicht um den Menschen selbst, sondern nur darum, ob er die Rolle übernimmt, damit ich meine Geschichte erzählen kann. Vielleicht hat es mit Erwartungen zu tun, vielleicht damit, dass ich unter der etwas harten Schale und der manchmal großen Klappe doch einen nicht ganz unerheblichen Sinn für Romantik habe. Vielleicht liegt es an der Art, wie Filme und Bücher das Thema Liebe und Beziehungen behandeln und der unterbewusste Druck, der damit einhergeht. Solche Filme schaut man schon in früher Kindheit an (ein klassischer Disneyfilm reicht ja), aber erst später versteht und hinterfragt man die Dynamiken. Das hat natürlich auch seinen Sinn, Kinder sollen möglichst unbeschwert aufwachsen. Aber inwiefern werden unsere Erwartungen davon unbemerkt beeinflusst?
Shallon nennt ein solches ?Problem? den ?Cocktail Party Moment?: Du triffst auf eine Person und siehst die Zukunft, bevor sie überhaupt ansatzweise begonnen hat. In dem Moment, in dem er sich lächelnd vorstellt, sieht du dich Monate später auf einer Cocktailparty. Du trägst ein schönes Kleid, er hat den Arm um deine Taille gelegt und ihr lacht mit einer Gruppe von Leuten. Eine Person aus dieser Gruppe fragt schließlich:?Wie habt ihr euch kennengelernt??
Hier kommt der unterbewusste Druck einer schönen Geschichte ins Spiel. Die wenigsten werden erzählen wollen:?Oh, er hat mir auf der Straße nachgepfiffen, was mir total geschmeichelt hat. Dann hatten wir eine Freundschaft Plus für zehn Monate und nach vier ernsten Gesprächen konnte ich ihn endlich davon überzeugen, dass eine Beziehung mit mir toll wäre und ich es wert bin? (kleine Notiz am Rande: Wenn du jemandem von deinem Wert überzeugen musst, ist die Person es nicht wert. Du alleine bestimmst deinen Wert).
In gewisser Weise schützt dieser Druck vielleicht auch mein Selbstwertgefühl.
Allerdings schaffe ich diese Momente und gebe Leuten die Möglichkeit, die Rolle zu erfüllen. Und in diesem Moment geht es überhaupt nicht um den Menschen selbst, um seine Persönlichkeit. Im Vordergrund steht die Geschichte, die ich schreibe.
Beispiel: Ich bin an einem schönen Ort, den ich romantisieren kann. Sei es ein schönes Café in der Stadt, ein Park, eine Kirche, eine Bibliothek oder eine Buchhandlung (Oh ja, die kann ich gut romantisieren), ein Museum, eine Kunstausstellung, ein Konzert, am Wasser oder eine ein altes Gebäude der Stadt. Ein solcher Ort ist ein schöner Schauplatz für eine tolle Geschichte. Innerlich öffne ich mich, gebe Menschen die Gelegenheit, die Rolle zu übernehmen. Äußerlich bin ich wohl ziemlich verschlossen. Mein resting bitch face spricht Bände, meistens höre ich Musik und schotte mich bewusst ab, da ich keine Lust auf eine Interaktion mit Menschen habe. Aber das Casting bleibt im Hinterkopf.
Wie schon gesagt, geht es dabei nicht ausschließlich um den Menschen selbst. Natürlich habe ich gewisse Grundvoraussetzungen, die erfüllt werden müssen, aber ich caste nicht die Rolle des tollsten Menschen, sondern die der schönsten Geschichte. Das kann auch daran liegen, dass ich gerade niemanden aktiv kennenlernen möchte. Ich suche keine Beziehung, keine männliche Aufmerksamkeit. Aber selbst dann: Sollte mein Fokus nicht darauf liegen, die tollsten Menschen in meinem Leben zu haben? Was Freundschaften angeht, liegt mein Fokus auch genau dort. Es gibt keine Drucksituation, alleine schon, weil die perfekte Kennenlerngeschichte im freundschaftlichen Sinne gesellschaftlich weniger thematisiert wird.
Es ist seltsam, dass ich unterbewusst so denke, obwohl ich gegenüber keiner Person in meinem Leben einen Druck verspüre, eine schöne Geschichte erzählen zu müssen. Das zählt für die Menschen in meinem Leben nicht.
Ich spüre auch keinen gesellschaftlichen Druck unbedingt in einer Beziehung sein zu müssen.
Warum beeinflusst es also mein Denken? Ist es der romantische Teil meiner Persönlichkeit oder meine Liebe für Kunst und dementsprechend für schöne Geschichten?
Ich schaffe bewusst Situationen für schöne Geschichten. Wenn meiner Ansicht nach keine schöne Situation vorliegt, schotte ich mich noch mehr ab, als ich es eh schon tue. Damit ja niemand auf die Idee kommt, mich anzusprechen.
Andererseits scheint es wohl nicht immer ausschließlich an der Situation zu liegen. Im Dezember letzten Jahres kam es auf meiner Joggingroute zu einem Autounfall. Es wurden keine Personen verletzt und auch der Sachschaden schien nicht erheblich zu sein. Es war schon ziemlich kalt draußen, weshalb ich mich aus rein praktischen Gründen ziemlich hässlich anzog. :D Knallorgangenes Stirnband inklusive. :D Was mir grundsätzlich egal ist, beim Joggen geht es nur um mich und meine Musik. Dann joggte ich an der Unfallstelle vorbei und hatte Augenkontakt mit einem sehr schnuckeligen Polizisten. Ich lief ganz normal weiter, aber in meinem Kopf sah ich, wie er mir nachlief, sich lächelnd vorstellte und wie wir Monate später auf einer Cocktailparty waren (alleine wegen der Pandemie war diese Fantasie absolut unrealistisch). Wenn er wirklich so gehandelt hätte, hätte alleine die Geschichte eine positive Wirkung darauf gehabt, wie ich ihn sehe. Ob er der tollste Mensch überhaupt ist, würde ich später herausfinden. Dabei sollte das doch an erster Stelle stehen.
Vielleicht will ich auch nicht ihn als Person, vielleicht will ich die Situation, weil sie spannend und aufregend ist und jeder Tag momentan mehr oder weniger der gleiche ist.
Ich will meinen Fokus darauf legen, tolle Menschen in meinem Leben zu haben. Ich will aufhören, bloße Rollen zu casten, um schöne Geschichten zu schreiben. Ich bin mir noch nicht sicher, wie ich dabei vorgehe. Um das alles zu realisieren, tauchte ich für mehrere Tage ziemlich tief in meine Psyche ein und reflektierte alles.
Aus diesem Grund ist es vielleicht besser, wenn man nicht seinen Traummann kennen lernt. Wenn sich die Realität derart mit der Fantasie deckt, wie schwer ist es, davon wieder loszukommen? Aus diesem Grund möchte ich niemals jemanden im Kontext mit meinem Glauben kennenlernen. Es würde mir schwer fallen, alles rational zu sehen. Und inwieweit das gegen mich verwendet und ich manipuliert werden könnte, will ich gar nicht wissen. Ebenso wenig möchte ich eine Italiener kennenlernen. Irgendwo möchte ich es zwar schon, aber ich habe gemerkt, wie schnell ich positive Erinnerungen und Gefühle eines Landes mit den Charakterzügen einer Person vermische, wodurch sie ungerechtfertigt eine höhere Stellung in meinem Leben erhielt, als sie es rein rational sollte.
Ich will so reflektiert und wachsam durch das Leben gehen, dass ich mehr oder weniger kugelsicher gegen Verliebtheit bin. Nicht, weil ich das Verliebtsein kategorisch ablehne, aber die fehlende Rationalität und mögliche Manipulation, die damit einhergeht.
Ende Januar sah ich den Film ?Romy?, der mich sehr zum Nachdenken brachte. So sehr, dass ich fühlte, was sie gefühlt haben muss und darüber schrieb.
Szenen, in denen Paparazzi über Friedhofsmauern klettern und eine Beerdigung stören oder sich als Pfleger verkleidet in Krankenhäuser schleichen, um ein totes Kind zu fotografieren, das auf der Titelseite einer Boulevardzeitung landet, weckten den Gedanken in mir, dass die Welt vielleicht doch besser wird. Derartige Szenen könnte ich mir heute in Deutschland nicht vorstellen, ohne dass die verantwortlichen Personen einem hexenjagtähnlichen Boykott gegenüberstünden. Cancel Culture ist ein schwieriges Thema, kann aber eine positive und präventive Wirkung haben.
Während ich mich in meiner letzten extremen Lernphase in Fantasien aus längst vergangenen Zeiten und längst verstorbenen Personen verlor, blieb ich dieses Mal in den 2000er Jahren. Natürlich war alles immer noch jenseits von jeder Möglichkeit, aber die Flucht auf eine römische Bühne mit einem Mann, der mir schon vor Jahren den Verstand geraubt hatte, war eine willkommene Ablenkung.
Im Gegensatz zu meiner letzten Lernphase sprudelte ich nicht vor Kreativität. Vielleicht, weil ich nicht das Bedürfnis hatte zu eskapieren. Angesichts der Dauer und Intensität meines Lernens, war ich zuversichtlich, dass ich eine gute Leistung bringen würde. Natürlich gab es auch Momente, in denen ich mich überfordert fühlte. Aber ich verlor mich nicht komplett in anderen Zeiten mit anderen Menschen.
In den letzten Tagen vor meiner Klausur wünschte ich mich an einen anderen Ort. Ich sehnte mich nach Frieden und Ruhe. Endlose grün bewachsene Hügel, magische Naturschauspiele und keine Menschenseele weit und breit.
Ich sah mich in den frühen Morgenstunden auf der Veranda einer Hütte im Nirgendwo sitzen und meditieren. Für solche Erfahrungen würde ich sogar komplizierte Bedingungen und Kälte in Kauf nehmen.
Trotzdem muss alles in einem logischen Rahmen bleiben. Vielleicht kriege ich in einer Woche die Chance dazu. Wir werden sehen.
Da es mir nicht möglich ist, einfach wegzulaufen und mein Leben für drei Wochen hinter mir zu lassen, muss ich mich wohl oder übel wieder mit der Realität beschäftigen. Ich habe seit sieben Tagen nichts mehr für die Uni gemacht, obwohl einer meiner Jahresvorsätze war, dass ich jeden Tag mindestens vier Stunden lernen würde. Es fällt mir schwer, mich zu überwinden.
Außerdem muss ich mich wieder bei meinen Freunden melden. Der Lockdown führt dazu, dass ich mich schnell abschotte. Nicht, weil ich es unbedingt möchte. Aber es entzieht mir unglaublich viel Energie, Leuten zu antworten. In Extremlernphasen kurz vor Klausuren melde ich mich meistens gar nicht mehr. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Leuten, die auf meine Antwort warten. Je weiter ich es nach hinten verschiebe, desto unangenehmer wird es.
Heute Abend habe ich ein Facetime-Date mit Lene, Ina und Vroni. Darauf freu ich mich schon sehr. Und das tut mir bestimmt auch gut.
Am Freitag nach meiner Klausur habe ich Franzi besucht. Ich habe ihre neue Wohnung zum ersten Mal gesehen. Es ist verrückt, dass Franzi und ich beide im selben Zeitraum in die Stadt gezogen sind und jetzt beide wieder weggezogen sind. Es gibt mir ein Gefühl von Familie, wenn sie wieder in der Nähe ist. Ihre Wohnung gefällt mir sehr gut. Franzi hat ihrem räumlichen Denken und ihrer Kreativität wieder freien Raum gelassen, weshalb die Wohnung sehr schön, stimmig und dennoch praktisch eingerichtet ist.
Wir haben uns beide vorher von einem Arzt testen lassen und das war mein erster Kontakt seit Oktober. Meine erste Umarmung. Ich freute mich so sehr, sie zu sehen. Ich weiß, dass ich ständig von Franzi schwärme, aber ich kann nicht anders. Sie. ist. so. ein. wahnsinnig. toller. Mensch. Sie war schon als Kind mein Vorbild und ist es immer noch. Sie ist so positiv, energiegeladen, offen, kommunikativ, furchtlos, großzügig, witzig, herzlich, logisch und praktisch veranlagt, unterstützend, unterhaltsam. Ich könnte mit der verrücktesten Idee überhaupt zu ihr kommen und sie würde es feiern (solange es gut für mich wäre - Drogenkonsum oder Ähnliches fände sie ganz und gar nicht gut) und alle Hebel in Bewegung setzen, um mich zu unterstützen. Mein ewiger Cheerleader. Ich bin so dankbar, dass sie in meinem Leben ist.
Im Januar, während meiner tiefgehenden Selbstreflexion, kam ich auch zu dem Ergebnis, dass ich viel zu reaktiv war. Wieder zog ich einen Vergleich zu Franzi. Sie ist sehr energiegeladen, nimmt alles in die Hand und ist aus diesem Grund auch so erfolgreich. Ihr Motto:?Man kann ja mit den Leuten reden?.
Und das tut sie. Dadurch kriegt sie alles, was sie sich vornimmt. Sei es ein krasser Job oder ein zweites Kuscheltier beim Budenschießen.
Ich hingegen bin eher reaktiv. Ich warte viel ab, lass Situationen auf mich zukommen und warte manchmal auf andere Zeiten, anstatt alles zu nehmen, was ich habe und die Zeiten anders zu machen. Ich bin zwar gut im Smalltalk und kann auch sympathisch wirken, bin aber im Endeffekt verschlossener und vorsichtiger als Franzi. Franzi geht in jede Lebenssituation mit der unerschütterlichen Ansicht, dass es schon klappen wird.
Ich gebe mein Bestes, positiv zu denken, habe im Hinterkopf aber immer einen Plan B, C und D für alle Fälle. Ich habe gerne die Kontrolle, weshalb ich mich auf jedes mögliche Szenario vorbereiten will. Franzi hat auch gerne die Kontrolle, sie hat aber so viel Vertrauen in sich selbst und in die Welt, dass sie mit der Einstellung durchs Leben geht, sie würde mit jeder Situation fertig und würde sogar noch das Beste daraus machen. Das ist, was ich sein will. Weniger Reaktion, mehr Aktion.
Auch hierbei bin ich mir noch nicht sicher, wie ich das Ganze umsetzen will.
Es fängt vermutlich mit positivem Denken an. Passend dazu habe ich vor ca. einem Monat ?The Secret? wieder angeschaut. Wie schon beim ersten Mal, hatte ich erneut das Gefühl, dass es mein Leben verändert. Und endlich erkannte ich auch, wieso meine Manifestation seit Januar letzten Jahres nicht mehr funktionierte.
Ich war zwar glücklich und habe positiv gedacht, aber ich habe es nicht gefühlt. Ich war nicht erfüllt von purem Glück. Ich war vor allem im letzten Jahr sehr dankbar, weil ich mir ständig vor Augen hielt, wie gesegnet ich mit meinem Leben bin. Aber es fühlte sich eher wie eine resignierte Dankbarkeit an, da ich ständig an all die Menschen dachte, denen es so viel schlechter ging als mir. So sehr wie letztes Jahr habe ich das Leid von anderen Menschen noch nie gespürt. Das belastete mich. Natürlich will ich vor den Problemen der Welt nicht die Augen verschließen. Stattdessen will ich Dankbarkeit so fühlen, dass es mich mit Glück und nicht mit Sorgen erfüllt. Das ist in Zeiten wie diesen, in denen die Zukunft so ungewiss ist, wie nie, auf jeden Fall eine Herausforderung. Aber es ist eine Herausforderung, der ich mich stellen möchte. Ich selbst muss das Ruder meines Lebens in die Hand nehmen. Ich kann mich nicht einfach von der Strömung treiben lassen, wenn ich alles erreichen will, was ich mir vorgenommen habe.
Ich wog die Alternativen ab. Würde ich die Klausur heute nicht schreiben, müsste ich sie in einem halben Jahr wiederholen. Mittlerweile wollte ich sie nur noch hinter mich bringen, um mich ausschließlich auf das Examen zu konzentrieren.
Ich hatte keine Wahl. Ich musste sie heute schreiben. Also deckte ich mich mit Medikamenten gegen Übelkeit und Kopfschmerzen ein und begab mich zur Uni. Ich ging kurz in die Arbeit, meditierte ein wenig, trank einen Stress- und Nerventee und bereitete mich mental auf die Klausur vor. Überraschenderweise ging es mir gut. Aus logischer Sicht sollte es gut laufen. Ich habe extrem viel gelernt. Und sehr effektiv. Wenn ein Sachverhalt drankommen sollte, mit dem ich nichts anfangen konnte, ist es halt so. Mehr konnte nicht tun.
Mit dieser Einstellung ging ich in dem Raum, in dem die Klausur stattfinden würde. Uns wurde schon zuvor mitgeteilt, dass regelmäßig gelüftet werden müsste und man sich dementsprechend kleiden sollte. Ich hatte ein langärmeliges Shirt, darüber einen Rollkragenpulli und zwei paar Socken an. Trotzdem dachte ich nicht, dass es so kalt würde. Eine Klausur während einer Pandemie zu schreiben ist echt nicht lustig. Als der Sachverhalt ausgeteilt wurde, war ich zuversichtlich. Ich konnte mit allem etwas anfangen. Nach eineinhalb Stunden machte mein Körper schlapp. Ich hatte Kopfschmerzen, meine Augen brannten und ich zitterte am ganzen Körper. Ich konnte nicht einmal richtig atmen, weil ich so zitterte. Mir wurde leicht schwindelig. Ich versuchte mir mental gut zuzureden. Aber ich war kurz davor, aufzustehen und zur Aufsicht zu gehen, um ihr zu sagen, dass es mir nicht gut geht. Und wieder wog ich die Alternativen ab. Selbst wenn ich die Klausur abbrechen dürfte und ein Attest vom Amtsarzt bekäme, müsste ich die Klausur trotzdem wiederholen. Und ein weiteres halbes Jahr konzentriert dafür lernen.
Ich entschied mich dagegen. Für etwa eine Stunde ging nichts. Ich konnte nicht einmal schreiben, weil ich so zitterte. Danach ging es wieder ein bisschen. Aber ich hatte viel Zeit verloren, was dazu führte, dass ich nicht fertig wurde. Eine Aufgabe habe ich komplett nicht. Es wird also nicht grandios werden.
Ich war danach gar nicht so schlecht drauf, wie ich es gedacht hätte. Meine Leistung war nicht gut, aber das Wissen, dass ich alles getan hatte, was ich konnte und dass ich den Stoff konnte, gab mir ein beruhigendes Gefühl für mich selbst. Natürlich zählt im Endeffekt die Note. Aber ich ging nicht so hart mit mir selbst ins Gericht, wie ich es sonst tue. Ich habe alles getan, was ich konnte. Und ich habe daraus gelernt. Bei meiner nächsten Klausur werde ich am Tag davor nichts mehr dafür machen, nicht einmal ein paar Sachen durchlesen. Und ich werde mir in der Lernphase öfter Pausen gönnen. Seit Ende Dezember lerne ich jeden Tag mindestens vier Stunden, grundsätzlich sind es aber eher zwischen acht und zwölf. Das ist zu viel. Auch wenn es mir mental gut ging dabei. Es gibt mir ein gutes Gefühl, wenn ich so viel lerne. Es erfüllt mich und meine Wissbegierde. Ich mache das nur für mich und meine Zukunft. Mein Zukunfts-Ich wird mir dafür danken, dass ich so viel Zeit in mein Studium stecke. Ich habe ein konkretes Ziel vor Augen und um das zu erreichen, muss ich gut sein. Dieser Lockdown ist die beste Zeit, um zu lernen.
Im ersten Lockdown konzentrierte ich mich voll auf meine Selbstfindung, meine Kunst und meine Kreativität. Es war genau das, was ich gebraucht habe.
Der zweite Lockdown begann auch mit einem Gemälde von mir, aber danach konzentrierte ich mich überwiegend auf die Uni. Ich weiß, dass der Lockdown vielen zum Hals raushängt und manchmal bin ich auch wirklich genervt davon. Aber ich kann es nicht ändern. Ich kann nur das Beste daraus machen. So eine Zeit wird wahrscheinlich nie wieder kommen (zum Glück). Mein Zukunfts-Ich fände es bestimmt viel besser, wenn ich in dieser Zeit etwas für meine Bildung tue, als den ganzen Tag auf der Couch zu liegen und Netflix zu schauen.
Ich verstehe natürlich auch, wenn einige sich dazu nicht in der Lage sehen. Ich bin mental relativ stabil und auch mit meinem Umfeld während des Lockdowns sehr gesegnet. Ich befinde mich in einer privilegierten Situation, deshalb ist es mir möglich, den zweiten Lockdown so zu nutzen.
Aber auch ich spüre die Auswirkungen auf meine Psyche. Berührungen sind mir fremd. Bloße Umarmungen sind ungewohnt, versetzen mich aber in einen Rausch. Das gibt mir Bedenken. Ich hab seit über einem Jahr niemanden mehr geküsst (nicht, dass das jetzt so tragisch wäre :D) und ich frage mich, wie es sein wird, wenn es wieder dazu kommt. Wird es ein Rausch sein, der mir jegliche Vernunft raubt? Frauen tendieren dazu, schneller Gefühle zu entwickeln, wenn sie körperliche Nähe spüren. Sollte ich mich darauf vorbereiten, dass ich angesichts eines Oxytocinrausches meine Logik und Erwartungen vergesse? Kann man sich darauf überhaupt vorbereiten? Und wie kann ich es verhindern?
Ina, Vroni und ich vermissen es natürlich auch zusammen feiern zu gehen. Mittlerweile frage ich mich aber, ob ich so viele Menschen auf einmal ertrage. Sei es im Supermarkt oder in der Uni, Menschen entziehen mir Energie. Ich habe keine Lust auf sie. Ich empfinde immer das Bedürfnis, nach Hause zu gehen. In meine wunderschöne Komfortzone. Wann habe ich das letzte Mal etwas außerhalb meiner Komfortzone gemacht? Mir fällt nichts ein. Das ist bestimmt nicht gesund. Erfahrungen außerhalb unserer Komfortzone formen uns. Aber großartige Möglichkeiten gibt es momentan nicht. Ich habe mich für einen Business-Englisch-Sprachkurs angemeldet, so komme ich vielleicht wieder ein wenig aus meinem Schneckenhaus. Auch, wenn es mich Überwindung kostet.
Aber ich blicke nach vorne. Die Fortschritte in Deutschland sind zwar langsam, aber wenigstens sind sie dar. Ich hätte tatsächlich nicht gedacht, dass das Deutschland, das die erste Welle so vorbildlich und elitär gemeistert hat, in der zweiten bzw. dritten Welle scheinbar planlos sein würde. Ich verstehe, dass es auch für Politiker eine extreme Ausnahmesituation ist. Ich möchte nicht an ihrer Stelle sein, denn egal ob sie sich für die Wirtschaft oder für den Gesundheitsschutz entscheiden, sie werden verbal attackiert. Aber vor allem die Impfstrategie lässt zu wünschen übrig. Wie kann es sein, dass der rettende Impfstoff aus Deutschland kommt und wir nicht einmal in den Top 20 Ländern, die am meisten impfen, sind?
Dieses Thema wäre ein Beitrag für sich, über das schon genügend andere ihre Meinung geäußert haben, also zurück zu mir. :D
Im Januar bin ich morgens des öfteren spazieren gegangen, habe Musik gehört und sie intensiv gefühlt und hab mit Ina per langer Sprachnachricht über alle möglichen Themen philosophiert. In Mitten all dieser Themen, von persönlichen bis zu politischen, hatte ich eine Erkenntnis. In manchen Situationen verhalte ich mich wie eine Regisseurin. Ich caste für Rollen in meinem Leben. Dabei geht es nicht um den Menschen selbst, sondern nur darum, ob er die Rolle übernimmt, damit ich meine Geschichte erzählen kann. Vielleicht hat es mit Erwartungen zu tun, vielleicht damit, dass ich unter der etwas harten Schale und der manchmal großen Klappe doch einen nicht ganz unerheblichen Sinn für Romantik habe. Vielleicht liegt es an der Art, wie Filme und Bücher das Thema Liebe und Beziehungen behandeln und der unterbewusste Druck, der damit einhergeht. Solche Filme schaut man schon in früher Kindheit an (ein klassischer Disneyfilm reicht ja), aber erst später versteht und hinterfragt man die Dynamiken. Das hat natürlich auch seinen Sinn, Kinder sollen möglichst unbeschwert aufwachsen. Aber inwiefern werden unsere Erwartungen davon unbemerkt beeinflusst?
Shallon nennt ein solches ?Problem? den ?Cocktail Party Moment?: Du triffst auf eine Person und siehst die Zukunft, bevor sie überhaupt ansatzweise begonnen hat. In dem Moment, in dem er sich lächelnd vorstellt, sieht du dich Monate später auf einer Cocktailparty. Du trägst ein schönes Kleid, er hat den Arm um deine Taille gelegt und ihr lacht mit einer Gruppe von Leuten. Eine Person aus dieser Gruppe fragt schließlich:?Wie habt ihr euch kennengelernt??
Hier kommt der unterbewusste Druck einer schönen Geschichte ins Spiel. Die wenigsten werden erzählen wollen:?Oh, er hat mir auf der Straße nachgepfiffen, was mir total geschmeichelt hat. Dann hatten wir eine Freundschaft Plus für zehn Monate und nach vier ernsten Gesprächen konnte ich ihn endlich davon überzeugen, dass eine Beziehung mit mir toll wäre und ich es wert bin? (kleine Notiz am Rande: Wenn du jemandem von deinem Wert überzeugen musst, ist die Person es nicht wert. Du alleine bestimmst deinen Wert).
In gewisser Weise schützt dieser Druck vielleicht auch mein Selbstwertgefühl.
Allerdings schaffe ich diese Momente und gebe Leuten die Möglichkeit, die Rolle zu erfüllen. Und in diesem Moment geht es überhaupt nicht um den Menschen selbst, um seine Persönlichkeit. Im Vordergrund steht die Geschichte, die ich schreibe.
Beispiel: Ich bin an einem schönen Ort, den ich romantisieren kann. Sei es ein schönes Café in der Stadt, ein Park, eine Kirche, eine Bibliothek oder eine Buchhandlung (Oh ja, die kann ich gut romantisieren), ein Museum, eine Kunstausstellung, ein Konzert, am Wasser oder eine ein altes Gebäude der Stadt. Ein solcher Ort ist ein schöner Schauplatz für eine tolle Geschichte. Innerlich öffne ich mich, gebe Menschen die Gelegenheit, die Rolle zu übernehmen. Äußerlich bin ich wohl ziemlich verschlossen. Mein resting bitch face spricht Bände, meistens höre ich Musik und schotte mich bewusst ab, da ich keine Lust auf eine Interaktion mit Menschen habe. Aber das Casting bleibt im Hinterkopf.
Wie schon gesagt, geht es dabei nicht ausschließlich um den Menschen selbst. Natürlich habe ich gewisse Grundvoraussetzungen, die erfüllt werden müssen, aber ich caste nicht die Rolle des tollsten Menschen, sondern die der schönsten Geschichte. Das kann auch daran liegen, dass ich gerade niemanden aktiv kennenlernen möchte. Ich suche keine Beziehung, keine männliche Aufmerksamkeit. Aber selbst dann: Sollte mein Fokus nicht darauf liegen, die tollsten Menschen in meinem Leben zu haben? Was Freundschaften angeht, liegt mein Fokus auch genau dort. Es gibt keine Drucksituation, alleine schon, weil die perfekte Kennenlerngeschichte im freundschaftlichen Sinne gesellschaftlich weniger thematisiert wird.
Es ist seltsam, dass ich unterbewusst so denke, obwohl ich gegenüber keiner Person in meinem Leben einen Druck verspüre, eine schöne Geschichte erzählen zu müssen. Das zählt für die Menschen in meinem Leben nicht.
Ich spüre auch keinen gesellschaftlichen Druck unbedingt in einer Beziehung sein zu müssen.
Warum beeinflusst es also mein Denken? Ist es der romantische Teil meiner Persönlichkeit oder meine Liebe für Kunst und dementsprechend für schöne Geschichten?
Ich schaffe bewusst Situationen für schöne Geschichten. Wenn meiner Ansicht nach keine schöne Situation vorliegt, schotte ich mich noch mehr ab, als ich es eh schon tue. Damit ja niemand auf die Idee kommt, mich anzusprechen.
Andererseits scheint es wohl nicht immer ausschließlich an der Situation zu liegen. Im Dezember letzten Jahres kam es auf meiner Joggingroute zu einem Autounfall. Es wurden keine Personen verletzt und auch der Sachschaden schien nicht erheblich zu sein. Es war schon ziemlich kalt draußen, weshalb ich mich aus rein praktischen Gründen ziemlich hässlich anzog. :D Knallorgangenes Stirnband inklusive. :D Was mir grundsätzlich egal ist, beim Joggen geht es nur um mich und meine Musik. Dann joggte ich an der Unfallstelle vorbei und hatte Augenkontakt mit einem sehr schnuckeligen Polizisten. Ich lief ganz normal weiter, aber in meinem Kopf sah ich, wie er mir nachlief, sich lächelnd vorstellte und wie wir Monate später auf einer Cocktailparty waren (alleine wegen der Pandemie war diese Fantasie absolut unrealistisch). Wenn er wirklich so gehandelt hätte, hätte alleine die Geschichte eine positive Wirkung darauf gehabt, wie ich ihn sehe. Ob er der tollste Mensch überhaupt ist, würde ich später herausfinden. Dabei sollte das doch an erster Stelle stehen.
Vielleicht will ich auch nicht ihn als Person, vielleicht will ich die Situation, weil sie spannend und aufregend ist und jeder Tag momentan mehr oder weniger der gleiche ist.
Ich will meinen Fokus darauf legen, tolle Menschen in meinem Leben zu haben. Ich will aufhören, bloße Rollen zu casten, um schöne Geschichten zu schreiben. Ich bin mir noch nicht sicher, wie ich dabei vorgehe. Um das alles zu realisieren, tauchte ich für mehrere Tage ziemlich tief in meine Psyche ein und reflektierte alles.
Aus diesem Grund ist es vielleicht besser, wenn man nicht seinen Traummann kennen lernt. Wenn sich die Realität derart mit der Fantasie deckt, wie schwer ist es, davon wieder loszukommen? Aus diesem Grund möchte ich niemals jemanden im Kontext mit meinem Glauben kennenlernen. Es würde mir schwer fallen, alles rational zu sehen. Und inwieweit das gegen mich verwendet und ich manipuliert werden könnte, will ich gar nicht wissen. Ebenso wenig möchte ich eine Italiener kennenlernen. Irgendwo möchte ich es zwar schon, aber ich habe gemerkt, wie schnell ich positive Erinnerungen und Gefühle eines Landes mit den Charakterzügen einer Person vermische, wodurch sie ungerechtfertigt eine höhere Stellung in meinem Leben erhielt, als sie es rein rational sollte.
Ich will so reflektiert und wachsam durch das Leben gehen, dass ich mehr oder weniger kugelsicher gegen Verliebtheit bin. Nicht, weil ich das Verliebtsein kategorisch ablehne, aber die fehlende Rationalität und mögliche Manipulation, die damit einhergeht.
Ende Januar sah ich den Film ?Romy?, der mich sehr zum Nachdenken brachte. So sehr, dass ich fühlte, was sie gefühlt haben muss und darüber schrieb.
Szenen, in denen Paparazzi über Friedhofsmauern klettern und eine Beerdigung stören oder sich als Pfleger verkleidet in Krankenhäuser schleichen, um ein totes Kind zu fotografieren, das auf der Titelseite einer Boulevardzeitung landet, weckten den Gedanken in mir, dass die Welt vielleicht doch besser wird. Derartige Szenen könnte ich mir heute in Deutschland nicht vorstellen, ohne dass die verantwortlichen Personen einem hexenjagtähnlichen Boykott gegenüberstünden. Cancel Culture ist ein schwieriges Thema, kann aber eine positive und präventive Wirkung haben.
Während ich mich in meiner letzten extremen Lernphase in Fantasien aus längst vergangenen Zeiten und längst verstorbenen Personen verlor, blieb ich dieses Mal in den 2000er Jahren. Natürlich war alles immer noch jenseits von jeder Möglichkeit, aber die Flucht auf eine römische Bühne mit einem Mann, der mir schon vor Jahren den Verstand geraubt hatte, war eine willkommene Ablenkung.
Im Gegensatz zu meiner letzten Lernphase sprudelte ich nicht vor Kreativität. Vielleicht, weil ich nicht das Bedürfnis hatte zu eskapieren. Angesichts der Dauer und Intensität meines Lernens, war ich zuversichtlich, dass ich eine gute Leistung bringen würde. Natürlich gab es auch Momente, in denen ich mich überfordert fühlte. Aber ich verlor mich nicht komplett in anderen Zeiten mit anderen Menschen.
In den letzten Tagen vor meiner Klausur wünschte ich mich an einen anderen Ort. Ich sehnte mich nach Frieden und Ruhe. Endlose grün bewachsene Hügel, magische Naturschauspiele und keine Menschenseele weit und breit.
Ich sah mich in den frühen Morgenstunden auf der Veranda einer Hütte im Nirgendwo sitzen und meditieren. Für solche Erfahrungen würde ich sogar komplizierte Bedingungen und Kälte in Kauf nehmen.
Trotzdem muss alles in einem logischen Rahmen bleiben. Vielleicht kriege ich in einer Woche die Chance dazu. Wir werden sehen.
Da es mir nicht möglich ist, einfach wegzulaufen und mein Leben für drei Wochen hinter mir zu lassen, muss ich mich wohl oder übel wieder mit der Realität beschäftigen. Ich habe seit sieben Tagen nichts mehr für die Uni gemacht, obwohl einer meiner Jahresvorsätze war, dass ich jeden Tag mindestens vier Stunden lernen würde. Es fällt mir schwer, mich zu überwinden.
Außerdem muss ich mich wieder bei meinen Freunden melden. Der Lockdown führt dazu, dass ich mich schnell abschotte. Nicht, weil ich es unbedingt möchte. Aber es entzieht mir unglaublich viel Energie, Leuten zu antworten. In Extremlernphasen kurz vor Klausuren melde ich mich meistens gar nicht mehr. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Leuten, die auf meine Antwort warten. Je weiter ich es nach hinten verschiebe, desto unangenehmer wird es.
Heute Abend habe ich ein Facetime-Date mit Lene, Ina und Vroni. Darauf freu ich mich schon sehr. Und das tut mir bestimmt auch gut.
Am Freitag nach meiner Klausur habe ich Franzi besucht. Ich habe ihre neue Wohnung zum ersten Mal gesehen. Es ist verrückt, dass Franzi und ich beide im selben Zeitraum in die Stadt gezogen sind und jetzt beide wieder weggezogen sind. Es gibt mir ein Gefühl von Familie, wenn sie wieder in der Nähe ist. Ihre Wohnung gefällt mir sehr gut. Franzi hat ihrem räumlichen Denken und ihrer Kreativität wieder freien Raum gelassen, weshalb die Wohnung sehr schön, stimmig und dennoch praktisch eingerichtet ist.
Wir haben uns beide vorher von einem Arzt testen lassen und das war mein erster Kontakt seit Oktober. Meine erste Umarmung. Ich freute mich so sehr, sie zu sehen. Ich weiß, dass ich ständig von Franzi schwärme, aber ich kann nicht anders. Sie. ist. so. ein. wahnsinnig. toller. Mensch. Sie war schon als Kind mein Vorbild und ist es immer noch. Sie ist so positiv, energiegeladen, offen, kommunikativ, furchtlos, großzügig, witzig, herzlich, logisch und praktisch veranlagt, unterstützend, unterhaltsam. Ich könnte mit der verrücktesten Idee überhaupt zu ihr kommen und sie würde es feiern (solange es gut für mich wäre - Drogenkonsum oder Ähnliches fände sie ganz und gar nicht gut) und alle Hebel in Bewegung setzen, um mich zu unterstützen. Mein ewiger Cheerleader. Ich bin so dankbar, dass sie in meinem Leben ist.
Im Januar, während meiner tiefgehenden Selbstreflexion, kam ich auch zu dem Ergebnis, dass ich viel zu reaktiv war. Wieder zog ich einen Vergleich zu Franzi. Sie ist sehr energiegeladen, nimmt alles in die Hand und ist aus diesem Grund auch so erfolgreich. Ihr Motto:?Man kann ja mit den Leuten reden?.
Und das tut sie. Dadurch kriegt sie alles, was sie sich vornimmt. Sei es ein krasser Job oder ein zweites Kuscheltier beim Budenschießen.
Ich hingegen bin eher reaktiv. Ich warte viel ab, lass Situationen auf mich zukommen und warte manchmal auf andere Zeiten, anstatt alles zu nehmen, was ich habe und die Zeiten anders zu machen. Ich bin zwar gut im Smalltalk und kann auch sympathisch wirken, bin aber im Endeffekt verschlossener und vorsichtiger als Franzi. Franzi geht in jede Lebenssituation mit der unerschütterlichen Ansicht, dass es schon klappen wird.
Ich gebe mein Bestes, positiv zu denken, habe im Hinterkopf aber immer einen Plan B, C und D für alle Fälle. Ich habe gerne die Kontrolle, weshalb ich mich auf jedes mögliche Szenario vorbereiten will. Franzi hat auch gerne die Kontrolle, sie hat aber so viel Vertrauen in sich selbst und in die Welt, dass sie mit der Einstellung durchs Leben geht, sie würde mit jeder Situation fertig und würde sogar noch das Beste daraus machen. Das ist, was ich sein will. Weniger Reaktion, mehr Aktion.
Auch hierbei bin ich mir noch nicht sicher, wie ich das Ganze umsetzen will.
Es fängt vermutlich mit positivem Denken an. Passend dazu habe ich vor ca. einem Monat ?The Secret? wieder angeschaut. Wie schon beim ersten Mal, hatte ich erneut das Gefühl, dass es mein Leben verändert. Und endlich erkannte ich auch, wieso meine Manifestation seit Januar letzten Jahres nicht mehr funktionierte.
Ich war zwar glücklich und habe positiv gedacht, aber ich habe es nicht gefühlt. Ich war nicht erfüllt von purem Glück. Ich war vor allem im letzten Jahr sehr dankbar, weil ich mir ständig vor Augen hielt, wie gesegnet ich mit meinem Leben bin. Aber es fühlte sich eher wie eine resignierte Dankbarkeit an, da ich ständig an all die Menschen dachte, denen es so viel schlechter ging als mir. So sehr wie letztes Jahr habe ich das Leid von anderen Menschen noch nie gespürt. Das belastete mich. Natürlich will ich vor den Problemen der Welt nicht die Augen verschließen. Stattdessen will ich Dankbarkeit so fühlen, dass es mich mit Glück und nicht mit Sorgen erfüllt. Das ist in Zeiten wie diesen, in denen die Zukunft so ungewiss ist, wie nie, auf jeden Fall eine Herausforderung. Aber es ist eine Herausforderung, der ich mich stellen möchte. Ich selbst muss das Ruder meines Lebens in die Hand nehmen. Ich kann mich nicht einfach von der Strömung treiben lassen, wenn ich alles erreichen will, was ich mir vorgenommen habe.
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Dienstag, 5. Januar 2021
Everybody wants you but I don't like a gold rush
honigbienchen, 20:50h
https://www.youtube.com/watch?v=9pgSoGHXgAU&list=RD9pgSoGHXgAU&start_radio=1
~ I can't dare to dream about you anymore
Ich habe Anfang des Jahres angefangen, diese Serie zu schauen und hatte sie innerhalb von zwei Tagen fertig. Ich war mir sicher, dass sie "Dynasty" von meinem Thron stoßen würde, mittlerweile sehe ich es als Gleichstand an.
Aber ich liebe es. Ich liebe die Kostüme, die aufwändige Kulisse, die bunte Besetzung, die Filmmusik, die kleinen Details, alles ist pure Ästhetik.
Und ich habe eine absolute Schwäche für Ästhetik.
Ich beschäftige mich gerne mit geschichtlichen Personen und Ereignissen und natürlich war eine derartige Geschichte realitätsfern. Vielleicht bin ich dem Eskapismus mittlerweile so sehr verfallen, dass ich es deswegen noch mehr liebe.
Ich habe auch schon einige kritische Kommentare bezüglich der fehlenden Debatte über Rassismus, Vergewaltigung und Realitätsferne gelesen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich es bevorzuge, dass die unschönen Dinge romantisiert werden. In Zeiten wie diesen ist eine derartige Realitätsflucht für manche vielleicht noch notwendiger.
Die Serie beschäftigte mich so sehr, dass ich teilweise sogar nicht einschlafen konnte, weil ich sie Szenen immer und immer wieder in meinem Kopf abspielte. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal eine derartige Chemie zwischen zwei Hauptdarstellern gespürt habe. Es ist vermutlich der intensive Augenkontakt, der diese Schwingungen auf den Zuschauer überträgt.
Ich finde es auch toll, dass in einer übersexualisierten Welt Verlangen in Form von kleinen Berührungen, wie Fingerkuppen, die über den Rücken streichen, oder der Anblick eines muskulösen Armes dargestellt wird.
Trotz der empfundenen Euphorie habe ich versucht, die Geschichte rational zu betrachten. Dann gefiel sie mir schon weniger. Die pure Unschuld und liebenswerte Blauäugigkeit der Daphne wird sehr gut verkörpert, aber im Grunde genommen hätte sie etwas besseres verdient.
Jemanden mit gleichen Ansichten, was die Zukunft angeht.
Wie schrieb Antoine de Saint-Exupéry so schön: "Liebe besteht nicht darin, dass man einander ansieht, sondern, dass man gemeinsam in die gleiche Richtung blickt".
Man kann sich nicht nur in die Person verlieben, man muss sich auch in ihre Umstände und Lebensvorstellungen verlieben.
Simon ist zwar wahrlich ein stattlicher Mann, aber ziemlich melancholisch, schleppt Dämonen mit sich rum und hält mit aller Macht an den Ereignissen der Vergangenheit fest. Er sollte aufgrund seiner Lebenserfahrung eigentlich derjenige sein, der die Zügel in die Hand nimmt. Stattdessen macht Daphne die ganze emotionale Arbeit, während er sie in schwierigen Situationen im Stich lässt, sich distanziert und sie vor den Kopf stößt.
Das ist nicht meine Vorstellung von einer gesunden Beziehung, so leidenschaftlich sie auch sein mag.
Und wieder einmal ist es ein Abbild davon, dass Frauen Männer scheinbar ändern können. Können sie das? Oder eher: Sollten sie das überhaupt? Sollten Männer nicht - genau so wie alle anderen Menschen - ihre Probleme selbst lösen und sich erst dann in die Welt der Verabredungen begeben und dort ihre Vorstellungen klar kommunizieren? Warum sollte eine Frau, zu ihrem eigenen Unglück, die Rolle einer Therapeutin übernehmen, wenn andere dafür bezahlt werden?
Vielleicht bin ich in dieser Hinsicht aufgrund meiner vergangen Erfahrungen auch ein wenig streng. Aber ich habe einfach keine Geduld für Männer mit psychischen Problemen, die in Selbstmitleid baden, anstatt sich Hilfe zu suchen.
Aus rationaler Sicht ist die Geschichte nicht besonders schön. Aber sieht man es mit verklärten Augen, um zu eskapieren, ist sie wirklich einnehmend.
Ich habe auf jeden Fall etwas mitgenommen:
1. Der gute alte Augenkontakt, den ich so gerne vermeide, ist sehr wichtig.
2. Ich kann mich sehr glücklich schätzen, dass mein Wert nicht davon abhängt, ob oder wen ich heirate, sondern, dass ich meine eigenen Träume verwirklichen kann. Dank der Frauen, die sich jahrhundertelang dafür eingesetzt haben.
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Donnerstag, 31. Dezember 2020
2020
honigbienchen, 16:58h
Heute ist Silvester.
Einerseits fühle ich mich so, als wäre das Jahr nur so an mir vorbei gezogen. Andererseits kommt es mir viel länger vor.
Dieses Jahr war definitiv historisch.
Ich dachte, das politisch außergewöhnlichste, was ich jemals erleben würde, wäre der Brexit.
Obwohl ich in diesem Jahr vor allem bezüglich Selbstliebe ziemliche Schwierigkeiten hatte, war es - nach einer ausführlichen Reflexion - gar nicht so schlecht, wie ich dachte.
Ich habe auch einige meiner Vorsätze verwirklicht, obwohl ich sie gar nicht mehr so vor Augen hatte. Ich habe viel Zeit mit meiner Familie verbracht, weniger auf sozialen Medien (seit Juli oder August war ich kein einziges Mal mehr auf Instagram und ich plane auch nicht, dorthin zurück zukehren. Warum soll ich meine Zeit damit verbringen, das Leben anderer zu beobachten, wenn ich in der Zwischenzeit mein eigenes Leben auf Vordermann bringen kann?). Ich habe Grenzen gezogen und diese auch kommuniziert. Ich habe mich auf mich selbst fokussiert, neue, tolle Leute getroffen und Freundschaften geschlossen, regelmäßig Sport gemacht, mich so gesund wie noch nie ernährt, an meiner Haltung und Flexibilität gearbeitet, mich selbst weitergebildet und mein emotionales Fluchtauto verbrannt. Ich bin in die Examensvorbereitung eingestiegen, habe eine sehr gute Präsentation im Januar gehalten und habe "Nein" zu Dingen/Menschen gesagt, die mich nicht erfüllen. Ich habe meine Haare ein ganzes Stück abgeschnitten, weniger Make-up und mehr Sonnencreme und seltener eine BH getragen. Ich habe eine Liste von Büchern gemacht, die ich lesen will und konnte bereits ein paar davon abhaken.
Dafür, dass dieses Jahr nicht so verlief, wie geplant, habe ich trotzdem einiges auf die Reihe bekommen. Und viel erlebt.
Ich ging mit hohen Erwartungen und großem Vertrauen in die Zukunft in das Jahr 2020. Nach einem absoluten Hoch, was mein Selbstwertgefühl und meine Selbstliebe angeht, musste ich zunächst einen kleinen Rückschlag einstecken. Wenn ich blute, würde er der letzte sein, der es erfährt. Ich wäre vielleicht nach Berlin gefahren. Aber ich danke Gott, dass er diese Tür verschlossen hat, die ich selbst hätte schließen müssen. Ich hielt trotz Nervosität eine tolle Präsentation, ging unter der Woche feiern und kam am nächsten Morgen mit einiges an Restalkohol zu spät zur Arbeit. Ich hatte trotz Melancholie viel Spaß in einer Karaokebar, traf tolle Leute aus den unterschiedlichsten Ländern und erhielt eine sehr gute Note auf meine Seminararbeit. Ich hatte fiebrige Träume und dachte einige Male an meine Nachfolgerin. Corona wurde mehr und mehr präsent; Macy war die erste meiner Freundinnen, die sich intensiv damit beschäftigte. Ich reflektierte viel, fühlte Seelenverwandtschaft und spürte die Musik. Mein Beschützerinstinkt ging mit mir durch, ich hatte Probleme damit, eine Fantasie gehen zu lassen und fühlte mich festgefahren. Ich rannte vor meiner Verantwortung weg, mein Ego war angekratzt und erkannte wiedereinmal die Macht der Körperhaltung. Ich las "Origin", was mich sehr zum Nachdenken brachte, "Hard to forget" passte so gut auf meine Situation und erkannte, dass meine Selbstliebe zur Priorität werden musste. Franzi baute mich stets auf, ich war ein letztes Mal feiern und bekam zum ersten Mal Angst vor Corona. Ich isolierte mich noch vor dem ersten Lockdown und fand währenddessen wieder zu mir selbst. Dieser hatte auch seine guten Seiten, ich verfiel in eskaperische Fantasien und musste wieder Arbeiten. Ich verlernte soziale Kompetenzen wie Smalltalk, malte und beschäftigte mich viel mit Kriminalität. Ich gestand mir ein, dass ich mich für nicht liebenswert hielt, lebte in der Vergangenheit und vermisste Paris. Ich war unsicher, hatte keine Lust auf Menschen und vermisste das süße Leben. Der Lockdown wurde aufgehoben, dennoch blieb ich vorsichtig. Ich wollte neue Erinnerungen schaffen, traf mich zum ersten Mal wieder mit Leuten und wurde von Glücksgefühlen durchströmt. Ich war eine gute Freundin, machte viel mit mir selbst aus. Mein Handy ging kaputt und ich genoss es, nicht erreichbar zu sein. Ich las "Der große Gatsby" erneut, der mich mehr mit sich riss, als beim ersten Mal. Ich war versucht nach Rom zu reisen, löschte Menschen wortwörtlich aus meinem Leben und schaffte so klare Verhältnisse. Ich erklärte es zu einem neuen Lebensabschnitt.
Ich erkannte, dass ich Menschen sehr lieben konnte, die nicht gut für mich waren, ging zum ersten Mal wieder in den Park und betrank mich dort mit Chris. Ich traf mich öfter mit Freunden im Park, philosophierte mit Franzi bis in die Dunkelheit auf meinem Balkon und erkannte, dass ich sehr hart zu mir selbst war. Ich fühlte mich ein wenig erwachsen, weil ich Geschmack an Oliven gefunden hatte, wurde von Folklore überrascht und lernte sehr viel für meine große Klausur, die ich im Oktober schrieb. Ich zog aus meiner Wohnung aus, raus aus der Stadt und hatte viele Dinge zu verarbeiten. Ich verabschiedete Ophélie, die Coronazahlen stiegen wieder und der zweite Lockdown kam. Ich hatte den Verdacht, infiziert zu sein, der sich aber glücklicherweise als unbegründet erwies. Ich lernte jemand kennen, der so anders war als ich und mir in meiner Festgefahrenheit wieder die Augen öffnete. Ich traf mich ein letztes Mal mit Fabi und Chris zum Filmeabend, bevor ich mich wieder völlig isolierte. Ich beschäftigte mich intensiv mit dem Thema Corona, was mich emotional sehr belastete und evermore überraschte mich. Ich dachte sehr viel nach, fing an, viel zu lernen und hinterfragte einiges. Dieses Weihnachten war ruhig und weniger weihnachtlich, aber es war mit allem, was ich brauchte. Mit allem, was zählt.
Januar: Clarity - Kim Petras, Blow it all - Kim Petras, Taylor Swift - Cruel summer
Feburar: Shanaia Twain - Aura Dione, White Fence - Sophia Scott, Told you so - Little Mix, Pretty’s on the inside - Chloe Adams, Hard to forget - Sam Hunt, Taylor Swift - Death by thousand cuts
März: Longer than I thougt - Loote, JoJo - Man, Dadju - Reine, Conan Gray - Wish you were sober
April: Gaslighter - the dixie Chicks, My truck - Breland feat. Sam Hunt
Mai: Quarterback - Kira Isabella, Ne reviens pas - Gradur
Juni: Tusa - Carol G feat. Nicki Minaj, Perro fiel - Shakira
Juli: 3 nights - Dominic Fike, Taylor Swift - Exile, My tears riccochet, illicit affairs, august
August: August - Taylor Swift
September: Dadju - Perdu, Blue Tacoma - Russell Dickerso
Oktober: Blue Tacoma - Russell Dickerson,
November: Singles you up - Jordan Davis
Dezember: willow - Taylor Swift, long story short - Taylor Swift
Ich habe viel gelernt.
Ich möchte ein Rätsel bleiben. Nicht mir, aber anderen. Niemand wird jemals alles über mich wissen, denn Information über mich, ist ein Privileg, das man sich erarbeiten muss.
Ich bin definitiv ein Landei.
Ich liebe die Stadt, aber in stressigen Zeiten schnürt sie mir die Luft ab.
Meine Freunde tragen zu meinem inneren Frieden und meinem Selbstbewusstsein bei. Durch ihre bloße Anwesenheit.
Ich kann jeden Tag jemand anderes sein, wenn ich will.
Mein größter Kritiker bin ich selbst. Aber sehr oft, bin ich viel zu streng mit mir.
Stattdessen sollte ich mit mir selbst reden, wie mit meiner besten Freundin: Ehrlich, aber liebe- und verständnisvoll.
Egal, wie schwierig manche Phasen im Jahre 2020 für mich waren: Ich komme stärker zurück, als ein Trend aus den Neunzigern.
Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Apathie.
Obwohl ich introvertiert bin, kann ich sehr gute Präsentationen halten.
Manifestation funktioniert wirklich, aber nur, wenn man mit sich selbst im Reinen ist und sich ausschließlich auf sich selbst konzentriert.
Emotionale Fluchtautos vermeidet man, indem man mit jedem Aspekt seines Lebens zufrieden ist.
Körperhaltung ist in jeder Situation entscheidend. Egal, wie schlecht ich mich fühlte, sobald ich meine Schultern zurückzog und mein Kinn ein wenig höher hob, als es mir angenehm war, wurde ich magnetisch.
Seelenverwandtschaft existiert. Ich spürte es zum ersten Mal, als ich Ophélie traf.
Lass dir nicht deinen Donner, dein Feuer und dein Temperament stehlen.
Die Geschichte schlägt immer Wellen. Es kann nicht konstant bergauf gehen.
Das hatte mir schon ein Führer in einem ehemaligen Gefängnis während meiner Klassenfahrt nach Berlin gesagt. Seit dem dachte ich darüber nach, mal mehr, mal weniger. Und ich fragte mich, wie das Tief wohl aussehen würde, wo wir gerade auf so einem Hoch waren.
Es ist gar nicht so leicht, ein emotionales Fluchtauto ziehen zu lassen, wenn man kurz darauf in einer Pandemie steckt.
Es ist als würde jemand auf Pause drücken. Die Erinnerungen gehen nur bis zum Zeitpunkt der Isolation. Weil ich vorerst keine neuen Erinnerungen schaffen konnte, hängte ich in Dauerschleife in den alten fest.
Es ist auch nicht leicht, eine Fantasie gehen zu lassen, wenn sie menschlich verkörpert ist und es nie einen richtigen Abschied gab.
Ich fühlte mich ziemlich schlecht, aber ich weiß, dass ich nach außen hin anders gewirkt habe. So als hätte ich noch die Kontrolle. Dass ich mein Gesicht gewahrt habe, ist alles, was zählt.
Ich bin keine Reha-Klinik für Männer mit psychischen Problemen. Mein Helfersyndrom muss im Zaum gehalten werden.
Wenn dich jemand will, wird er alles daran setzen, dich zu bekommen. Wenn nicht, will er dich nicht genug.
Ich bin ein Privileg, keine Option.
Wähle genau aus, welche Menschen du wirklich in deinem Leben haben willst und versperre dem Rest den Zugang.
Entweder man ist ganz in meinem Leben oder gar nicht.
Ich finde Frieden im Alleinsein. Zumindest bis zu einem gewissen Grad.
Gesundheit ist das A und O.
Auch in Zeiten des medizinischen Fortschritts gibt es immer noch einige Krankheiten, die nicht heilbar sind und die jeden treffen können.
Sozialkompetenz kann man in einer Pandemie verlernen.
Nichts ist schwarz und weiß.
Nostalgie ist die gefährlichste Emotion. Dann erinnern wir uns die Vergangenheit besser als sie in der Realität war.
Der Gang in die Kirche ist essentiell für meinen inneren Frieden.
Ich kann das Verhalten anderer Menschen nicht kontrollieren. Ich kann nur meine Reaktion darauf kontrollieren. Ruhig und überlegen zu handeln ist wichtig.
Ich mache sehr viel mit mir alleine aus. Manchmal zu viel.
Ein glatter Bruch ist ein wahres Geschenk.
Rote Fahnen sollten dich zum Rennen bringen.
Mache Selbstliebe zu deiner Priorität.
Umgebe dich mit Menschen, die dich vorwärts bringen und inspirieren.
Der Person, die dir am meisten Frieden gibt, solltest du am meisten Zeit schenken. In diesem Fall bin das ich selbst.
Extreme Zeiten führen zu extremer Kreativität.
Ich führe ein gesegnetes und überprivilegiertes Leben und dafür bin ich sehr dankbar.
Vorerst wird 2021 wohl zu keinen großen Veränderungen führen. Ich habe nach wie vor Angst vor den Fallzahlen der ersten Januarwochen. Ich hoffe einfach, dass der Sommer wieder normaler wird und wir dank des Impfstoffs wieder ein wenig Freiheit zurückbekommen.
Ich habe mir einige Vorsätze für 2021 aufgeschrieben; viele davon haben mit der Uni zu tun. Und ich spürte bereits in den letzten Tagen von 2020, dass mich ein strukturiertes und hartes Arbeiten auf eine andere Art und Weise erfüllt. Auf eine solche, die emotionale Fluchtautos nicht einmal anhält.
Ich bin immer noch nicht kugelsicher, was den Bereich der Romantik angeht. Es gibt ein paar Baustellen, die ich beheben muss, wenn ich verhindern will, dass sie gegen mich verwendet werden. Genau das werde ich dieses Jahr tun.
Meine oberste Priorität ist es, dass meine Liebsten und ich gesund bleiben. Alles andere ist zweitrangig.
Dieses Jahr werde ich wohl nicht um punkt zwölf "Ich liebe mich" in den Himmel schreien, wie ich es die letzten fünf Jahre tat. Es wird bei einem kleinen, geflüsterten "Je m'aime" bleiben, während ich mit dem Sektglas in der Hand am Fenster stehe und teils kritisch, teils fasziniert das Feuerwerk ansehe.
Einerseits fühle ich mich so, als wäre das Jahr nur so an mir vorbei gezogen. Andererseits kommt es mir viel länger vor.
Dieses Jahr war definitiv historisch.
Ich dachte, das politisch außergewöhnlichste, was ich jemals erleben würde, wäre der Brexit.
Obwohl ich in diesem Jahr vor allem bezüglich Selbstliebe ziemliche Schwierigkeiten hatte, war es - nach einer ausführlichen Reflexion - gar nicht so schlecht, wie ich dachte.
Ich habe auch einige meiner Vorsätze verwirklicht, obwohl ich sie gar nicht mehr so vor Augen hatte. Ich habe viel Zeit mit meiner Familie verbracht, weniger auf sozialen Medien (seit Juli oder August war ich kein einziges Mal mehr auf Instagram und ich plane auch nicht, dorthin zurück zukehren. Warum soll ich meine Zeit damit verbringen, das Leben anderer zu beobachten, wenn ich in der Zwischenzeit mein eigenes Leben auf Vordermann bringen kann?). Ich habe Grenzen gezogen und diese auch kommuniziert. Ich habe mich auf mich selbst fokussiert, neue, tolle Leute getroffen und Freundschaften geschlossen, regelmäßig Sport gemacht, mich so gesund wie noch nie ernährt, an meiner Haltung und Flexibilität gearbeitet, mich selbst weitergebildet und mein emotionales Fluchtauto verbrannt. Ich bin in die Examensvorbereitung eingestiegen, habe eine sehr gute Präsentation im Januar gehalten und habe "Nein" zu Dingen/Menschen gesagt, die mich nicht erfüllen. Ich habe meine Haare ein ganzes Stück abgeschnitten, weniger Make-up und mehr Sonnencreme und seltener eine BH getragen. Ich habe eine Liste von Büchern gemacht, die ich lesen will und konnte bereits ein paar davon abhaken.
Dafür, dass dieses Jahr nicht so verlief, wie geplant, habe ich trotzdem einiges auf die Reihe bekommen. Und viel erlebt.
Ich ging mit hohen Erwartungen und großem Vertrauen in die Zukunft in das Jahr 2020. Nach einem absoluten Hoch, was mein Selbstwertgefühl und meine Selbstliebe angeht, musste ich zunächst einen kleinen Rückschlag einstecken. Wenn ich blute, würde er der letzte sein, der es erfährt. Ich wäre vielleicht nach Berlin gefahren. Aber ich danke Gott, dass er diese Tür verschlossen hat, die ich selbst hätte schließen müssen. Ich hielt trotz Nervosität eine tolle Präsentation, ging unter der Woche feiern und kam am nächsten Morgen mit einiges an Restalkohol zu spät zur Arbeit. Ich hatte trotz Melancholie viel Spaß in einer Karaokebar, traf tolle Leute aus den unterschiedlichsten Ländern und erhielt eine sehr gute Note auf meine Seminararbeit. Ich hatte fiebrige Träume und dachte einige Male an meine Nachfolgerin. Corona wurde mehr und mehr präsent; Macy war die erste meiner Freundinnen, die sich intensiv damit beschäftigte. Ich reflektierte viel, fühlte Seelenverwandtschaft und spürte die Musik. Mein Beschützerinstinkt ging mit mir durch, ich hatte Probleme damit, eine Fantasie gehen zu lassen und fühlte mich festgefahren. Ich rannte vor meiner Verantwortung weg, mein Ego war angekratzt und erkannte wiedereinmal die Macht der Körperhaltung. Ich las "Origin", was mich sehr zum Nachdenken brachte, "Hard to forget" passte so gut auf meine Situation und erkannte, dass meine Selbstliebe zur Priorität werden musste. Franzi baute mich stets auf, ich war ein letztes Mal feiern und bekam zum ersten Mal Angst vor Corona. Ich isolierte mich noch vor dem ersten Lockdown und fand währenddessen wieder zu mir selbst. Dieser hatte auch seine guten Seiten, ich verfiel in eskaperische Fantasien und musste wieder Arbeiten. Ich verlernte soziale Kompetenzen wie Smalltalk, malte und beschäftigte mich viel mit Kriminalität. Ich gestand mir ein, dass ich mich für nicht liebenswert hielt, lebte in der Vergangenheit und vermisste Paris. Ich war unsicher, hatte keine Lust auf Menschen und vermisste das süße Leben. Der Lockdown wurde aufgehoben, dennoch blieb ich vorsichtig. Ich wollte neue Erinnerungen schaffen, traf mich zum ersten Mal wieder mit Leuten und wurde von Glücksgefühlen durchströmt. Ich war eine gute Freundin, machte viel mit mir selbst aus. Mein Handy ging kaputt und ich genoss es, nicht erreichbar zu sein. Ich las "Der große Gatsby" erneut, der mich mehr mit sich riss, als beim ersten Mal. Ich war versucht nach Rom zu reisen, löschte Menschen wortwörtlich aus meinem Leben und schaffte so klare Verhältnisse. Ich erklärte es zu einem neuen Lebensabschnitt.
Ich erkannte, dass ich Menschen sehr lieben konnte, die nicht gut für mich waren, ging zum ersten Mal wieder in den Park und betrank mich dort mit Chris. Ich traf mich öfter mit Freunden im Park, philosophierte mit Franzi bis in die Dunkelheit auf meinem Balkon und erkannte, dass ich sehr hart zu mir selbst war. Ich fühlte mich ein wenig erwachsen, weil ich Geschmack an Oliven gefunden hatte, wurde von Folklore überrascht und lernte sehr viel für meine große Klausur, die ich im Oktober schrieb. Ich zog aus meiner Wohnung aus, raus aus der Stadt und hatte viele Dinge zu verarbeiten. Ich verabschiedete Ophélie, die Coronazahlen stiegen wieder und der zweite Lockdown kam. Ich hatte den Verdacht, infiziert zu sein, der sich aber glücklicherweise als unbegründet erwies. Ich lernte jemand kennen, der so anders war als ich und mir in meiner Festgefahrenheit wieder die Augen öffnete. Ich traf mich ein letztes Mal mit Fabi und Chris zum Filmeabend, bevor ich mich wieder völlig isolierte. Ich beschäftigte mich intensiv mit dem Thema Corona, was mich emotional sehr belastete und evermore überraschte mich. Ich dachte sehr viel nach, fing an, viel zu lernen und hinterfragte einiges. Dieses Weihnachten war ruhig und weniger weihnachtlich, aber es war mit allem, was ich brauchte. Mit allem, was zählt.
Januar: Clarity - Kim Petras, Blow it all - Kim Petras, Taylor Swift - Cruel summer
Feburar: Shanaia Twain - Aura Dione, White Fence - Sophia Scott, Told you so - Little Mix, Pretty’s on the inside - Chloe Adams, Hard to forget - Sam Hunt, Taylor Swift - Death by thousand cuts
März: Longer than I thougt - Loote, JoJo - Man, Dadju - Reine, Conan Gray - Wish you were sober
April: Gaslighter - the dixie Chicks, My truck - Breland feat. Sam Hunt
Mai: Quarterback - Kira Isabella, Ne reviens pas - Gradur
Juni: Tusa - Carol G feat. Nicki Minaj, Perro fiel - Shakira
Juli: 3 nights - Dominic Fike, Taylor Swift - Exile, My tears riccochet, illicit affairs, august
August: August - Taylor Swift
September: Dadju - Perdu, Blue Tacoma - Russell Dickerso
Oktober: Blue Tacoma - Russell Dickerson,
November: Singles you up - Jordan Davis
Dezember: willow - Taylor Swift, long story short - Taylor Swift
Ich habe viel gelernt.
Ich möchte ein Rätsel bleiben. Nicht mir, aber anderen. Niemand wird jemals alles über mich wissen, denn Information über mich, ist ein Privileg, das man sich erarbeiten muss.
Ich bin definitiv ein Landei.
Ich liebe die Stadt, aber in stressigen Zeiten schnürt sie mir die Luft ab.
Meine Freunde tragen zu meinem inneren Frieden und meinem Selbstbewusstsein bei. Durch ihre bloße Anwesenheit.
Ich kann jeden Tag jemand anderes sein, wenn ich will.
Mein größter Kritiker bin ich selbst. Aber sehr oft, bin ich viel zu streng mit mir.
Stattdessen sollte ich mit mir selbst reden, wie mit meiner besten Freundin: Ehrlich, aber liebe- und verständnisvoll.
Egal, wie schwierig manche Phasen im Jahre 2020 für mich waren: Ich komme stärker zurück, als ein Trend aus den Neunzigern.
Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Apathie.
Obwohl ich introvertiert bin, kann ich sehr gute Präsentationen halten.
Manifestation funktioniert wirklich, aber nur, wenn man mit sich selbst im Reinen ist und sich ausschließlich auf sich selbst konzentriert.
Emotionale Fluchtautos vermeidet man, indem man mit jedem Aspekt seines Lebens zufrieden ist.
Körperhaltung ist in jeder Situation entscheidend. Egal, wie schlecht ich mich fühlte, sobald ich meine Schultern zurückzog und mein Kinn ein wenig höher hob, als es mir angenehm war, wurde ich magnetisch.
Seelenverwandtschaft existiert. Ich spürte es zum ersten Mal, als ich Ophélie traf.
Lass dir nicht deinen Donner, dein Feuer und dein Temperament stehlen.
Die Geschichte schlägt immer Wellen. Es kann nicht konstant bergauf gehen.
Das hatte mir schon ein Führer in einem ehemaligen Gefängnis während meiner Klassenfahrt nach Berlin gesagt. Seit dem dachte ich darüber nach, mal mehr, mal weniger. Und ich fragte mich, wie das Tief wohl aussehen würde, wo wir gerade auf so einem Hoch waren.
Es ist gar nicht so leicht, ein emotionales Fluchtauto ziehen zu lassen, wenn man kurz darauf in einer Pandemie steckt.
Es ist als würde jemand auf Pause drücken. Die Erinnerungen gehen nur bis zum Zeitpunkt der Isolation. Weil ich vorerst keine neuen Erinnerungen schaffen konnte, hängte ich in Dauerschleife in den alten fest.
Es ist auch nicht leicht, eine Fantasie gehen zu lassen, wenn sie menschlich verkörpert ist und es nie einen richtigen Abschied gab.
Ich fühlte mich ziemlich schlecht, aber ich weiß, dass ich nach außen hin anders gewirkt habe. So als hätte ich noch die Kontrolle. Dass ich mein Gesicht gewahrt habe, ist alles, was zählt.
Ich bin keine Reha-Klinik für Männer mit psychischen Problemen. Mein Helfersyndrom muss im Zaum gehalten werden.
Wenn dich jemand will, wird er alles daran setzen, dich zu bekommen. Wenn nicht, will er dich nicht genug.
Ich bin ein Privileg, keine Option.
Wähle genau aus, welche Menschen du wirklich in deinem Leben haben willst und versperre dem Rest den Zugang.
Entweder man ist ganz in meinem Leben oder gar nicht.
Ich finde Frieden im Alleinsein. Zumindest bis zu einem gewissen Grad.
Gesundheit ist das A und O.
Auch in Zeiten des medizinischen Fortschritts gibt es immer noch einige Krankheiten, die nicht heilbar sind und die jeden treffen können.
Sozialkompetenz kann man in einer Pandemie verlernen.
Nichts ist schwarz und weiß.
Nostalgie ist die gefährlichste Emotion. Dann erinnern wir uns die Vergangenheit besser als sie in der Realität war.
Der Gang in die Kirche ist essentiell für meinen inneren Frieden.
Ich kann das Verhalten anderer Menschen nicht kontrollieren. Ich kann nur meine Reaktion darauf kontrollieren. Ruhig und überlegen zu handeln ist wichtig.
Ich mache sehr viel mit mir alleine aus. Manchmal zu viel.
Ein glatter Bruch ist ein wahres Geschenk.
Rote Fahnen sollten dich zum Rennen bringen.
Mache Selbstliebe zu deiner Priorität.
Umgebe dich mit Menschen, die dich vorwärts bringen und inspirieren.
Der Person, die dir am meisten Frieden gibt, solltest du am meisten Zeit schenken. In diesem Fall bin das ich selbst.
Extreme Zeiten führen zu extremer Kreativität.
Ich führe ein gesegnetes und überprivilegiertes Leben und dafür bin ich sehr dankbar.
Vorerst wird 2021 wohl zu keinen großen Veränderungen führen. Ich habe nach wie vor Angst vor den Fallzahlen der ersten Januarwochen. Ich hoffe einfach, dass der Sommer wieder normaler wird und wir dank des Impfstoffs wieder ein wenig Freiheit zurückbekommen.
Ich habe mir einige Vorsätze für 2021 aufgeschrieben; viele davon haben mit der Uni zu tun. Und ich spürte bereits in den letzten Tagen von 2020, dass mich ein strukturiertes und hartes Arbeiten auf eine andere Art und Weise erfüllt. Auf eine solche, die emotionale Fluchtautos nicht einmal anhält.
Ich bin immer noch nicht kugelsicher, was den Bereich der Romantik angeht. Es gibt ein paar Baustellen, die ich beheben muss, wenn ich verhindern will, dass sie gegen mich verwendet werden. Genau das werde ich dieses Jahr tun.
Meine oberste Priorität ist es, dass meine Liebsten und ich gesund bleiben. Alles andere ist zweitrangig.
Dieses Jahr werde ich wohl nicht um punkt zwölf "Ich liebe mich" in den Himmel schreien, wie ich es die letzten fünf Jahre tat. Es wird bei einem kleinen, geflüsterten "Je m'aime" bleiben, während ich mit dem Sektglas in der Hand am Fenster stehe und teils kritisch, teils fasziniert das Feuerwerk ansehe.
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