Samstag, 2. März 2019
One to give her good love that she never had
Während einer Autofahrt am Dienstag, lief ein Lied im Radio, das ich seit Ewigkeiten nicht mehr gehört habe.



https://www.youtube.com/watch?v=-OyaYrL5bO4

Ich denke ja schon seit November letzten Jahres immer wieder über Monogamie nach und ob es funktionieren kann.
Ich kenne einige lebende Beispiele dafür, wie gut Monogamie funktionieren kann.
Bei anderen zweifel ich wieder.
Sollte man es wie Daisy machen und drei Freunde haben?
Einen, der dich glücklich macht.
Wobei ich hier sagen muss, dass jeder für sein eigenes Glück verantwortlich ist und es töricht wäre, das von einer anderen Person abhängig zu machen.
Einen, der dich traurig macht.
Ich denke, darauf können die meisten verzichten. Außer vielleicht Künstler, die den melancholischen Schmerz spüren müssen, um großartige Werke zu schaffen.
Einen, der dich liebt.
Fraglich ist hier, ob Daisy körperliche oder rein psychische Liebe bekommt.
Gegen körperliche "Liebe" gibt es nichts einzuwenden.
Aber rein mentale Liebe? Braucht man dazu wirklich einen Kerl?
Eine meiner Lieblingsyoutuberinnen ist zwar verheiratet, führt aber eine offene Beziehung. Mit der Begründung, dass man ja nicht nur ein Buch oder eine Farbe liebt, sondern unter Umständen mehrere. Das war der Punkt, an dem ich zum ersten Mal in meinem Leben die Monogamie wirklich anzweifelte.
Ich habe ein Lieblingsbuch. Aber ich hatte davor andere und ich würde nicht ausschließen, dass ich irgendwann ein anderes Lieblingsbuch haben würde. Es kommt immer darauf an, an welchem Punkt in meinem Leben ich bin. Ist es bei Partnern genau so? Ich liebe Bücher aus ganz unterschiedlichen Gründen: Ich liebe die Charaktere, die Metaphern, die Schreibweise des Autors, den Ort, die Epoche. Manche Bücher erfüllen nur wenige Punkte, manche mehr. Ich kann gar nicht sagen, ob mein Lieblingsbuch alle erfüllt. Wahrscheinlich nicht, weil nur der eine Teil des Buches mein Lieblingsbuch ist. Im anderen Teil finde ich die Hauptfigur nämlich nicht wirklich sympathisch, bzw. kann mich nicht mit ihr identifizieren. Trotzdem überzeugt mich der andere Teil des Buches - insbesondere die beiden Hauptfiguren dort - umso mehr. Wenn man das auf einen Menschen übertragen würde, sähe es wohl so aus, dass ich die Schwächen ausblenden würde, weil ich die guten Seiten so sehr liebe. Klassisch. Aber kann das für immer so bleiben? Ich entwickle mich weiter, ändere meine Ansichten und Meinungen und voraussichtlich auch mein Lieblingsbuch. Was nicht bedeutet, dass ich es immer irgendwo mögen würde.
Ich hatte auch schon alle möglichen Lieblingsfarben: Gold, grün, schwarz, lila, braun, beige, seit ein paar Jahren ist es blau. Aber wird es für immer blau sein?
Gibt es wirklich diesen einen Menschen, der dir alles geben kann? Das Gesamtpacket?
Oder müssen wir unterschiedliche Befriedigungen in unterschiedlichen Menschen suchen?
In der Tierwelt ist Monogamie ja ziemlich selten. Dennoch gibt es sie - weshalb meine Hoffnung noch nicht ganz gestorben ist.
Eigentlich denke ich schon, dass Monogamie funktionieren kann.
Aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit schon, genau auf die Person zu treffen, mit der es funktionieren kann?
So was ist ja auch immer vom richtigen Zeitpunkt abhängig. Was ist, wenn du auf eine Person triffst, es aber an einem vollkommen ungünstiger Zeitpunkt in deinem Leben ist?
Sollte man sich deswegen nicht auf eine Person versteifen und je nach Lebensabschnitt eine neue wählen?
Ich war noch nie in einer offenen Beziehung - wäre ich momentan nicht gegen Beziehungen würde ich es tatsächlich mal ausprobieren wollen, weil es bestimmt eine gute Erfahrung ist. Kann es aber für die ganze Zukunft funktionieren? Wenn man jung ist, ja, aber je älter man wird desto weniger offen wird die Beziehung doch oder? Und wenn man alt und grau und nur noch zu zweit ist, war es im Endeffekt die richtige Entscheidung, diesen Weg zu gehen?
Ich bin ziemlich zwiegespalten, was meine Meinung zu offenen Beziehungen angeht.
Ich war jahrelang der Ansicht: ganz oder gar nicht. Dann braucht man ja überhaupt keine Beziehung führen, wenn man eh nur durch die Gegen v*gelt. Und gegen das Prinzip des Sicherheitsnetzes hab ich ja grundsätzlich was.
Andererseits hat man so einige Freiheiten, kann sich ausprobieren, die Lieblingsbücher je nach Lebenssituation wechseln, ohne eine eventuelle schmerzhafte Trennung oder Scheidung.
Wie immer man sich entscheidet, man sollte auf jeden Fall mit offenen Karten spielen.

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