Samstag, 15. Juni 2019
I've been seeing somebody but I've not found a way to tell you
Aus meinen Notizen von letzter Woche:

Ich dachte, der heutige Tag wird richtig beschissen.
Aus dem einfachen Grud, dass meine Erdbeerwoche heute angefangen hat.
Natürlich bin ich froh, dass ich sie bekommen habe - nicht, dass ich irgendwas riskantes getan hätte, aber manchmal bin ich sehr sehr paranoid - aber ich kenne mich auch und weiß wie ich drauf sein kann, wenn ich sie habe: Introvertiert, motzig, genervt. Selbstverständlich bin ich das auch nicht durchgehend, aber ich neige eher dazu, als an Tagen, an denen mein Körper nicht von Hormonen durchflutet wird.
Ich recherchierte am Abend ein wenig bezüglich des Themas Selbstliebe. Ich entdeckte einen Podcast. In diesem wurden viele Dinge angesprochen, die ich schon öfter gehört und auch versucht hatte, zu praktizieren. Eines davon war sich selbst zu loben. Laut. Nicht in seinem Kopf.
Also murmelte ich heute morgen im Badezimmer Dinge vor mich hin, auf die ich stolz war. Es waren keine großen Dinge, sondern Sachen wie: Ich war heute in der Bib, ich hatte mit XY ein gutes Gespräch, ich war laufen, ich habe mit XY telefoniert, ich habe gekocht etc.
Ich weiß nicht, ob es daran oder an etwas anderem lag, aber der Tag heute war richtig gut. Ich war in beiden Vorlesungen gut drauf, auch danach, als ich in die Bib ging und erst recht, als ich mit um vier mit Macy auf einen Kaffee traf. Obwohl ich zeitweise ziemliche Unterleibsschmerzen hatte, war ich ausgeglichen, glücklich und befreit. Ich kann es gar nicht so richtig glauben, wenn ich darüber nachdenke.
Vielleicht liegt es auch an dem Lied, welches ich momentan in Dauerschleife höre: Narcissit von No Rome feat. 1975. Schon als ich es das erste Mal hörte, liebte ich die Stelle "That I've been seeeing somebody but I've not found a way to tell you."
Danach versuchte ich die Zeile "I want you to be happy" zu verinnerlichen. Ich will, dass alle Menschen glücklich sind. Insbesondere die, von denen ich mich momentan distanziere.
"I love you, it was never your fault."
Es ist nicht deren Schuld. Ich glaube, ich habe mich ein wenig verändert. Ich hab weniger Geduld für negative Dinge. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass diese Menschen glücklich sind oder glücklich werden. Es ist kein Platz in meinem Leben für Hass und böses Blut. Zumindest will ich keinen Platz dafür schaffen. Mein Herz ist zu wertvoll, um so was Unschönes wie Hass darin aufzubewahren.
Klingt bestimmt für einige sehr esotherisch, aber mir hilft es.
Tatsächlich ist Macy mein Vorbild, wenn es um das Distanzieren von Menschen geht. Sie "cutted" - wie sie es selbst nennt - Menschen aus ihrem Leben heraus, die ihr nicht gut tun. Was absolut das Richtige ist. Ebenso wie ich, fällt es ihr oft schwer "Nein" zu sagen. Sie fühlt sich auch so, als ob sie Leuten etwas schuldet, wenn dem nicht so ist.
Jede Beziehung, die dir nicht gut tut, ist für die Tonne.
Ich werde mich nicht komplett distanzieren, aber ein wenig Abstand habe ich schon gewonnen. Und wenn wieder was Negatives um die Ecke kommt, übertrumpfe ich es so gut es geht mit Positivem.
Seit ein paar Tagen überlege ich auch, ob das hier wirklich meine Stadt ist. Versteht mich nicht falsch: Diese Stadt stielt mir immer und immer wieder mein Herz. Aber es sind die Menschen, bzw, deren moralische Vorstellungen - die oft so gar nicht mit den meinen übereinstimmen - die mich ein wenig stören.
Ich lege nun mal nicht wert auf materielle Dinge.
Es ist mir egal, wie teuer was war, solange es mir gefällt.
Es ist mir nicht wichtig, was jemand beruflich macht.
Ich wähle Typen nicht danach aus, ob sie studieren oder nicht.
Ich mache nicht andere Berufsgruppen runter, noch dazu wenn ich selbst noch nicht mal im richtigen Arbeitsleben angekommen bin.
Ich mache diesen Menschen keinen Vorwurf, dass sie so sind. Sie sind vielleicht so erzogen worden, haben diese Dinge durch ihre Umgebung mitbekommen.
Aber ich bin das nicht und ich möchte das auch nicht sein.
Und das ist absolut okay. Es ist okay, wenn menschliche Beziehungen nur temporär sind, weil man sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt. Das ist das Leben. Nicht jeder ist dazu bestimmt, diesen Weg lange mit dir zu gehen.
Am Dienstag war ich mit Franzi im Kino. In "Glam Girls". War ziemlich lustig.
An Franzi kann man sich definitiv ein Vorbild nehmen. Die Begriffe "Euphorie" und "Enthusiasmus" wurden praktisch für sie erfunden. Sie nimmt die Dinge in die Hand, ist voller Energie und vor allem: Sie ist sehr glücklich. Es ist so schön, sie so zu sehen und es macht so viel Spaß, Dinge mit ihr zu machen, weil ihre Energie förmlich ansteckend ist. Wäre ich 14 Jahre alt, würde ich vermutlich sagen:"Sie ist goals."
Sie ist ein echtes Vorbild, was ihre Einstellung angeht. Noch dazu hat sie mit Patrick einen so tollen Freund gefunden. Ich liebe es sie so zu sehen.
In dieser Woche hab ich auch was mit Macy gemacht. Wir waren einen Kaffee trinken und haben uns dann auf die Stufen vor dem Brunnen vor der Uni gesetzt. Sie erzählte mir von ihrem Wochenende in London, den Konzerten auf denen sie war und wieder einmal philosphierten wir über Themen wie Selbstliebe, diese Stadt und die Zukunft. Auch ich habe Zukunfsangst. Was rational betrachtet vielleicht ein wenig dumm ist, wenn man die Quote betrachtet, die nach dem Studium einen Job bekommt. Trotzdem macht es mir Angst, nicht zu wissen, was kommt und vor allem wie es kommt. Aber ich werde schon damit umgehen.
Macy hat natürlich wieder nach News über Eric gefragt. Ich erzählte ihr von unserem letzten Treffen.
Ich:"...aber irgendwie wünschte ich, er wäre schwul. Oder dass wir Brüder sein könnten."
Macy:"Der Zug ist abgefahren, du hattest sein Ding in der Hand."
Ich musste so lachen. Macy ist insgesamt eine sehr lustige Person. Und in einigen Momenten kommen aus dem Nichts Dinge von ihr, über die ich mich totlachen könnte. :D
Ebenso wie ich dachte ich darüber nach, ob diese Stadt die richtige für mich ist. Was die Menschen angeht wahrscheinlich nein. Aber mein Ein und Alles ist hier. Mein Anker, mein Blut, mein Herz, meine Seele. Das zählt mehr als alles andere.

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