Sonntag, 30. Juni 2019
She met her on the dance floor, she knew she had to get more
Freitagsnotizen:
Ich hatte doch von meinem scheiß geilen Tag erzählt. Tja, mein Enthusiasmus schwand dann ein wenig.
Und das lag einzig allein daran, dass Heinrich ausgerechnet von seinem Treffen im Park zurückkommen musste, als ich Schichtwechsel hatte. Und jetzt ratet mal, wer die Schicht nach mir hat und mit wem ich gerade Smalltalk führte.
Miri.
Zur Erinnerung: Eric hat/hatte mal was mit ihr. Wobei ich glaube, dass das noch aktuell ist.
Er meint zwar immer, er würde niemandem sagen, dass wir ab und an mal Monopoly für Erwachsene spielen. Aber ich vertrau ihm da nicht. Wahrscheinlich hat er Miri genau das Selbe erzählt und mir hat er ja auch von ihr erzählt. Zugegeben, er war betrunken, aber das kommt ja häufiger vor und wer sagt mir, dass er dann nicht mal Miri was erzählt hat? :D
Nicht, dass es mich großartig stören würde. Wobei, dann hätte er gegen unsere Abmachung verstoßen und dann wäre ich sauer. :D
Ich muss auch nichts von Miris Seite befürchten, weil sie super locker und lieb ist und sich laut Eric gerade richtig auslebt.
Auf jeden Fall hatte ich absolut keinen Bock auf eine komische Situation, weshalb ich den Smalltalk mit Miri ein wenig abrupt abbrach, mich verabschiedete und mich an Eric, der gerade den Raum betrat vorbei zwängte, ihm nicht in die Augen sah und mit meinem Zeug in einen Einzelarbeitsraum verschwad.
Ja, auch ansonst kann ich sehr souverän mit brenzligen Situationen umgehen. :D
Dann war ich kurz ein bisschen komisch drauf, weil ich NIE mit so einer Situation gerechnet hätte. Und dem entsprechend nicht darauf vorbeireitet war. Und ich ohne Kontrolle bin irgendwie nicht ganz ich selbst. :D
Ich schloss die Tür dieses Zimmers, stöpselte meine Kopfhörer an meinen Laptop an und ließ erst einmal in voller Lautstärke Narcissist, He likes Boys, She likes Girls, Nails, Hair, Hips, Heels und You need to calm down ertönen.
Ich tanzte ein wenig - sofern das auf einem Bürostuhl möglich ist - , dann öffnete ich wieder meine Uni-Unterlagen. Dennoch lief die Musik in voller Lautstärke weiter.
Dementsprechend bin ich auch erschroken, als ich gerade voll in meinem "CAN YOU JUST NOT STEP ON MY GOWN YOU NEED TO CALM DOWN"-Moment war (natürlich ging ich nur in meinem Kopf so ab, äußerlich hatte ich mehr oder weniger ein Pokerface auf), die Tür aufging und Eric hereinkam.
Er lehnte die Tür nur an, ich machte die Musik aus und tat meine Kopfhörer raus.
Wir redeten kurz Belangloses Zeug, ich glaub, ich boxte ihn wieder, weil er irgendwas Freches gesagte hatte. Dann fragte er mich, was ich lernte. Ich war total auf meinem Koffeintrip, im Stress und spührte immer noch die leichte Überfoderung von der vorherigen Situation, deswegen redete ich ziemlich viel Müll. :D
Dann meinte er, er würde jetzt erneut in den Park gehen und wollte wieder eine Umarmung zum Abschied. Diesmal musste ich aufstehen.
Ich:"Du bist so kuschelbedürftig. Bist du überhaupt ein Mensch?"
Er:"Eher nach was anderem bedürftig."
Er legte eine Hand auf meinen Arsch.
Ich:"Hallo?"
Er:"Oh, stimmt ja. Wir sind ja in der Arbeit."
Dann ging er und ich hoffe, dass NIEMAND dieses Gespräch mitbekommen hat. Leider ist das Gebäude ziemlich alt und man hört auch dementsprechend viel. Meine französische Kollegin ist oft in ihrer eigenen Welt und schon ein wenig älter, deswegen mach ich mir bei ihr eher weniger Gedanken, obwohl sie das Zimemr gegenüber hat.
Aber als ob Miri das nicht mitbekommen hat. Jetzt hat sie bestimmt eins und eins zusammen gezählt. Eigentlich stört es mich gar nicht so krass, aber andererseits wollte ich, dass niemand davon erfährt. Naja, jetzt kann man es eh nicht mehr rückgängig machen.
Er zischte wieder ab und ich versuchte eine Stunde lang mich in diesem heißen Raum (der immer noch der kühlste im ganzen Gebäude war) zu konzentrieren, aber es funktionierte nicht. Ich packte meine Sachen und hörte männliches und weibliches Gemurmel aus dem Aufsichtszimmer. Ich zählte eins und eins zusammen und wollte mich wieder nicht der Situation stellen. Ich tat meine Kopfhörer rein, drehte "She likes girls" auf, nahm meine Tasche und ging in den Gang. Ich sah kurz ins Aufsichtszimmer, sah Miri und Eric dort plaudern, sagte eine kurzes "Ciao" rein und ging bemüht entspannt und mit erhobenen Hauptes die Treppe herunter.
In der Schule hat mir meine ehemalige beste Freundin mal gesagt:"Du bist wie Jack Sparrow, du rennst vor deienn Problemen weg."
Ich dachte, ich wäre besser darin geworden, aber es sieht immer noch so aus, als würde ich unangenehmen Situationen lieber entfliehen, anstannt sie zu erobern.
Irgendwie war ich ein wenig trotzig drauf, jedenfalls flirtete ich mit einem wildfremden Typen, der mich einfach nur gefragt hatte, ob ich schon gewählt hatte.
Ich fuhr heim, weil sich die Luft in der Stadt so staute und ich eine kühle Briese benötigte. Noch dazu brauchte ich viel Schlaf in der Nacht vor der Klausur und in meiner Wohnung schmelzte ich einfach nur vor mich hin.
Nachdem ich ein wenig darüber nachgedacht hatte, konnte ich die Situation verarbeiten und besser damit umgehen. :D Oh man. :D
Am nächsten Tag durfte ich in der Mittagshitze Klausur schreiben im fünten oder sechsten Stock. Ja es war genauso geil, wie es sich anhört. Glücklicherweise hatte ich mir mit Toni gleich einen Fensterplatz geschnorrt, dadurch war es ein wenig besser.
Die Klausur war so naja, ich hoffe mal, dass es gereicht hat.
Danach traf ich mit noch mit Julia im Park und es war wirklich schön. Und so viele Snacks - männlich wie weiblich. Mein lieber Scholli. :D
Wir haben beschlossen, dass wir nach den Klausuren mal ein bisschen im Park jagen. Sie ist auch ziemlich schüchtern und wir wollen das ändern, dass wir immer nur von denen gejagt werden, die wir nicht wollten. Ich weiß jetzt schon, dass ich dafür Alkohol brauche. :DDanach ging ich noch in die Arbeit und versuchte weiterzulernen, aber mein Kopf war einfach durch. Hitze, Klausur und Schlafmangel waren keine gute Kombination. Noch dazu hatte ich ein paar Kreislaufprobleme, aber ich glaube, das liegt an dem Stress.
Also fuhr ich heim und kochte. Bzw machte einen Salat, weil ich absolut nicht in der Stimmung für ein warmes deftiges Gericht war. :D
In der Arbeit schreib Eric noch, wie die Klausur lief. Ich weiß gar nicht, ob ich das schon erwähnt hatte. Er fragte mich am Tag zuvor in dem Einzelarbeitsraum, ob wir nach der Klausur ein Bier trinken würden. Ich machte das davon abhängig, wie die Klausur laufen würde. Irgendwie hatte ich da eher nicht so Bock auf ihn. Ich brauch schon immer erst mal wieder ein bisschen Abstand, nachdem wir uns gesehen haben, sonst ist mri das zu viel.
Ich antwortete wahrheitsgemäß, dass ich es nicht einschätzen konnte und er fragte, ob ich bei was Entspanntem dabei wäre. Ich stimmte schließlich zu. Lernen konnte ich nicht mehr, schlafen auch noch nicht, laufen gehen war bei der Hitze Selbstmord, was sollte ich also am Abend noch groß machen?
Ich duschte noch die Sonnencreme von meinem Körper, räumte ein wenig auf und hörte wieder Musik.
Gegen viertel nach neun kam er. Ich ließ ihn herein, wir redeten ein bisschen, dann öffnete er die letzten zwei Bier aus meienm Kühlschrank. Das waren noch die, die von letztem Mal übrig geblieben waren. Ich war übrigens geschockt, als ich letztes Mal die Bierflaschen wegräumte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nur zwei und er drei getrunken hatte, aber die Flaschenanzahl ergab sieben. Also hat er doch mehr getrunken als ich dachte.
Zurück zu gestern.
Wir führten Smalltalk und ich kann gar nicht sagen, wie UNGLAUBLICH gut dieses kühle Bier in meinem überhitzgen Körper tat. Ich spührte es auch ziemlich schnell. Viel gegessen hatte ich auch nicht. Aber ich wollte ja auch nicht mehr als ein Bier trinken.
Ich machte auf seinen Wunsch hin wieder Musik an und erzählte von der neuen Band, die ich entdeckt hatte. Ich hatte das Gefühl, dass er es versuchte. Ich war mir nicht sicher, ob dieses Mal was laufen würde, eigentlich war ich nicht so in der Stimmung. Er anscheinend schon. Er machte mir Komplimente, zog spielerisch an den Trägern meines Kleides, aber ich war noch zu unentschlosssen, weshalb ich ihn davon abhielt.
Ich war an diesem Tag einfach nur durch und fertig, mein Kopf war total Banane. Dementsprechend viel Mist hab ich auch geredet. :D
Und dementsprechend schnell müde wurde ich auch. Er wollte wieder kuscheln und nachdem ich ihn einige Male weggeschubst, bzw einfach nach den getrockneten Papayastücken auf meinem Tisch griff und mich so aus seinem Arm herauswandte, ließ ich es diesmal zu. Im Hintergrund lief mittlerweile nicht mehr die Musik, die ich in die Warteschlange gepackt hatte, sondern "Wanted", "Lost & Found", "Das ist Paris aus meiner Kindheit" und Mozart. Wie passend. Nicht. :D
Frag mich nicht, wie genau es dazu kam, aber irgendwie haben wir rumgemacht. Klassisch. Bzw er hat meinen Hals geküsst. Obwohl ich vorher nicht in der Stimmung war, heizte sich diese ziemlich auf. So wie noch nie, wenn ich was mit ihm hatte. Ich überlegte für den Bruchteil einer Sekunde, auch die letzte Grenze zu überschreiten, aber ich entschied mich dagegen. Obwohl ich Lust darauf hatte, aber im Nachhinein bin ich SO froh, dass ich es nicht getan habe. Es wäre eine reine Affekttat gewesen und ich hätte es spätestens am nächsten Morgen bereut.
Irgendwann kamen wir wieder ein wenig runter und er meinte, er würde mich schlafen lassen und schaute nach Verbindungen. Die nächste kam in einer halben Stunde. Ich wollte nicht unhöflich sein und schon ins Bett gehen, während er noch wartete, deshalb wartete ich mit ihm. Bzw versuchte es. Ich bin nämlich sofort wieder eingeschlafen. :D Er (angeblich - ich glaub ihm nicht) ebenfalls. Dann hatte ich kurz ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn nicht rausschmeißen wollte, wenn er müde war. Ich sagte ihm das und meinte, dass er schon bleiben kann, aber dass ich morgen sehr früh raus muss. Er erklärte sich einverstaden. Wir zogen die Couch aus (oben im Bett wäre es viel zu warm gewesen) und ich machte mich bettfertig. Mittlerweile war es irgendwas zwischen halb eins und eins und ich wollte ursprünglich um halb elf ins Bett gehen.
Er erklärte mich für verrückt, weil ich ein T-Shirt anzog und ein Laken auf die Couch legte, obwohl es so warm war. Aber ich wusste, dass es durchaus ein wenig kühl werden könnte, wenn die ganze Nacht lang das Fenster auf war.
Daraufhin fiel ich einfach nur ins Bett. Ich wartete kurz ab, ob er ein Arschloch sein würde oder Charakter zeigen würde. Ich rechnete mit ersterem, aber er zeigte tatsächlich Charakter und ließ mich schlafen. Überraschend.
Ich schlief nicht durch. Ich wachte auf, weil er einmal kurz schnarchte. Das ist das erste Mal, dass ich mitbekommen habe, dass er schläft. Dann war meine Nase zu, weshalb ich kurz meinen Nasenspray holte. Als ich zurückkam und über ihn drüberkletterte, begrüßte er mich mit:"Na du kleine Katze." Ich glaube, er hat mich dann in seine Arme gezogen und mich auf die Stirn geküsst. Im Halbschlaf hatte ich nur Nikkis Stimme im Kopf:"Boyyyy, you catchin' some feelings."
Dann wachte ich auf, weil er ins Badezimmer ging.
Ich schlafe einfach alleine besser. Mehr Platz für mich, mein Kissen, meine Decke und niemand der Krach macht.
Daraufhin schlief ich aber durch. Bis der Wecker klingelte. Ich war absolut nicht ausgeschlafen und dementsprechend schwer fiel es mir, aus dem Bett zu kommen, was sonst nicht der Fall ist. Weil ich ihn das Laken wie ein Burrito eingewickelt war, fragte ich ihn verschlafen, ob ich ich ihm die Decke weggezogen hätte. Was er mir "nur ein bisschen" beantwortete. Kling absolut nach mir. :D
Er war scheinbar wieder in der Stimmung und dementsprechend wacher wurde ich dann auch.
Dann wollte ich mir Frühstück machen, bemerkte aber, dass das Licht in meinem Kühlschrank aus war und er alles andere als kühl war. Ich fand raus, dass die Sicherung rausgesprungen war. Ich tat sie wieder rein, aber ich bin mir nicht sicher, ob er wirklich wieder kühlt.
Nachdem ich auch bemerkte, dass ein Bierglas kaputt war, wusste ich, dass das kein guter Start in den Tag war. Ich sollte Recht behalten.
Eric half mir noch ein wenig aufzuräumen, dann ging er. Ich frag mich, wieso er nie eine der standardmäßigen Abschiedsklauseln benutzt. Wir wissen doch, dass es nur noch Tage sind, die er hier ist, aber er gibt mir nie das Gefühl von Abschied. Ich möchte aber das Gefühl von Abschied haben, um zu neuen Ufern aufbrechen zu können.
Ich machte mich fertig, entdeckte im Badezimmerspiegel den Hauch eines Knutschflecks am Hals, vergaß aber trotzdem ihn abzudecken.
Dann ging ich in die Bib. Ich war ziemlich produktiv, leider war meine Sitznachbarin psychisch nicht ganz koscher und zudem ziemlich nachlässig, was Körperhygiene angeht. Danach ging ich in die Arbeit und wollte dort weiterlernen. Lukas warf mir ein strahlendes Lächeln zu, als ich ihn begrüßte, aber wie immer ging ich weiter, ohne mit ihm Smalltalk zu führen. Ich setze ihn schon seit Wochen so auf Diät, vielleicht sollte ich das ändern.
In der Arbeit war die Bib besetzt, weshalb ich beschloss heimzufahren. Ich erhielt Nachrichten von Joschua, die sehr zweideutig waren, was ich nie von ihm erwartet hätte. Ich weiß nicht, ob das irgendwohin führt, aber wir werden sehen.
Mein Kühlschrank schien immer noch nicht zu funktionieren, aber ich packte meine Sachen und fuhr heim. Ich brauchte Schlaf.
Und ich habe erneut festgestellt, dass es besser ist, wenn ich komplett alleine bin. Nicht mal was Lockeres ist gut für mich. Naja für meine Libido schon, aber dennoch merkte ich, wie introvertiert ich immer am nächsten Tag bin. Das ist nicht gut. Ich kann das nicht gebrauchen. Aber vielleicht würde mir eine Zurückweisung gut tun, weil ich mir dadurch denken würde "Jetzt erst recht" und dementsprechend extrovertiert, mutig und flirtend wäre.

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