Mittwoch, 16. Dezember 2020
I know my love should be celebrated, but you tolerate it
Der erste Tag des zweiten Lockdowns.
Ich fühlte mich eigentlich ganz gut. Ich habe viel gelernt, danach Zimtschnecken gebacken.
Der neue Höchststand der Toten schockierte mich. Fast tausend Menschen an einem Tag. Während ich mich seit zwei Monaten mehr oder weniger komplett isoliere, sehe ich dennoch Menschen, die sich treffen, die von Haustüre zu Haustüre gehen, ohne Masken, ohne Mindestabstand. Menschen, die zur Risikogruppe gehören. Menschen, die dazu beitragen, dass die Infektionszahlen nicht sinken.
Ich verstehe ihre Beweggründe nicht. Ich fühle mich so machtlos und gleichzeitig könnte ich vor Wut rasen.
Wo ist die Vernunft der Menschen?
Es ist für alle eine beschissene Situation, aber wo bleibt das gesellschaftliche Kollektivbewusstsein? Ist es purer Egoismus oder die Überzeugung, man wird es schon nicht bekommen?
Beim Abendessen musste ich mich zusammen reißen, um nicht loszuheulen, einerseits vor Wut, andererseits vor Angst. Die Angst überwiegt.
Ich mache mir auch viele Gedanken über die psychischen Folgen der momentanen Situation. Gerade fühle ich mich gefangen. Werde ich später, wenn Corona nur noch ein Kapitel in der Geschichte ist, mich ähnlich fühlen? Wenn mich jemand emotional in die Ecke drängt, gehe ich eh auf Angriff. Wird sich das verstärken?
Ich hoffe einfach nur so sehr, dass die Zahlen runtergehen, die Kliniken entlastet werden und meine Liebsten gesund bleiben.

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