Donnerstag, 11. April 2019
Some girls come and go before you know it
honigbienchen, 17:36h
Wow.
Keine Ahnung wie es dazu kommen konnte.
Ich mache mir Gedanken darüber, was ich anziehe, um keine falschen Signale zu senden.
Auch ich: übernachte bei ihm.
Dabei fing alles so harmlos an.
Ich fand einen guten Mittelweg bei meiner Klamottenwahl: nicht die Overknees, dafür andere hohe Schuhe. Rote Nägel, aber dafür ein Rollkragenpulli. Haare im Pferdeschwanz.
Wir trafen uns vor der Uni. Ich war ein paar Minuten zu früh, weshalb ich in meinem Musikwahn auch erst mal an ihm vorbei ging, weil ich nicht gesehen hatte, dass er ebenfalls schon da war.
Wir gingen durch die wunderschöne Uni durch und erneut war ich dankbar, hier studieren zu können.
In der ersten Bar bekamen wir keinen Platz und warten wollten wir nicht, weshalb wir zur nächsten Bar gingen.
Dort war noch gar nichts los, aber das war nicht so schlimm. Der Barkeeper war mega nett, aber anscheinend dachte er, das hier wäre ein Date, denn er empfahl uns das Sofa in der hintersten Ecke der Bar. Glücklicherweise stand dort auch ein Sessel, den ich mir sofort klar machte, damit Eric nicht auf die Idee kam auf dem Sofa einen Arm um mich zu legen oder Ähnliches. Ich setzte mich nicht ladylike hin, sondern wie ein Kerl, indem ich die Ellenbogen auf die Kniestützte und die Bierfalsche in meinen Händen kreisen lies. Wir haben sehr viel über alles Mögliche geredet und es war wirklich nett. Ich verstehe mich wirklich gut mit ihm.
Irgendwann kam er darauf zu sprechen, dass er mich nicht richtig einschätzen könne und wir fingen an, gegenseitige Vermutungen aufzustellen, was wir beide dem Anderen nicht zu trauen würden. Es ging um Bäume fällen, Holz stapeln, mit Drogen dealen, grundlos Menschen verprügeln etc. Das war sehr unterhaltsam.
Ach ja, inzwischen waren wir nicht mehr bei unserem ersten Bier. Er hatte mich dazu überredet, auf Wodka Bull umzusteigen, wodurch auch unsere Gesprächsthemen offener wurden.
Ich möchte festhalten, dass er es war, der damit anfing, über lauter sexuelle Dinge wie Dreier, Frauen, Vorlieben etc zu reden.
Meine Zunge war inzwischen so gelockert, dass ich es ihm erzählte. Er erzählte mir aber auch Dinge von seiner Seite aus.
Die Alarmglocken hätten dabei schrillen sollen, aber bei mir schrillte gar nichts mehr.
Wir zogen zur nächsten Bar weiter. Die war ziemlich cool. Auch wenn einige Pärchen da waren, die rumknutschten. Eric holte uns noch einen Nachschub Wodka Bull und wir redeten dort weiter, wo wir aufgehört hatten. Er fragte mich, zu welchem Prozentanteil ich auf Frauen stehen würde und konnte es war nicht glauben, als ich mit 45% antwortete. Von da an fingen wir an, die Frauen abzuchecken, was ziemlich cool war. Er holte uns Shots, die keine richtigen, sondern größer als normale Shots waren. Ich vermied grundsätzlich den Blickkontakt, weil wir in dieser Bar nebeneinander sitzen mussten und noch war ein wenig Vernunft bei mir vorhanden.
Er sagte, ich hätte zwei Gesichter: Ein süßes, braves und eines im Dominakostüm. Er meinte, wenn man mich in der Bib sehen würde, denke man, ich wäre süß und heiß, aber nicht, dass ich noch eine andere Seite hätte. Nach dem Motto "Stille Wasser sind tief". Ich verzog das Gesicht, als er mich heiß nannte und habe irgendwas Böses darauf geantwortet.
Einmal war ich auf der Toilette, blicke mein Spiegelbild an und "Baby no hard feelings" schoss mir durch den Kopf.
Weitere Wodka Bull folgten, die wir aber an der Bar bestellten. Der Barkeeper gab uns Shots aus und wir checkten weiter die Mädels ab. Ich war wirklich schon sehr gut dabei, trank aber trotzdem noch einen weiteren Shot.
Nach einer Weile - wir waren mittlerweile schon sechs Stunden unterwegs - gingen wir aus der Bar raus. Wir gingen die Straße entlang, plötzlich zog er die Metalltür eines Hauses auf und wir standen in einem überdachten Hof, indem sich Tische und Stühle stapelten.
Er fing wieder damit an mich gegen die Wand zu drücken, aber ich schubste ihn wiederholt weg und setzte mich auf einen der Stühle. Ich habe keine Ahnung über was wir die ganze Zeit geredet haben, aber er hat vermehrt versucht, mich heiß zu machen. Hat nicht so geklappt, weil ich betrunken so kalt bin, wie meine Seele.
Irgendwann meinte er, es würden keine U-Bahnen mehr fahren. Ich dachte nur: Fuck. Was soll ich machen? In der Arbeit schlafen? Solange durch die Stadt laufen, bis die U-Bahnen wieder fuhren?
Er tippte auf seinem Handy rum und sagte:"Pass auf, wir nehmen jetzt einfach ein Taxi zu mir."
Keine Ahnung, ob ich wusste, dass das eine schlechte Idee war. Ich war der Überzeugung, ich könne alles innerhalb der platonischen Grenzen halten.
Oh, ich vergaß: Er geht nach Hamburg. Das war wahrscheinlich der Hauptgrund, warum ich mich ein wenig entspannte und alles lockerer sah. Außerdem kommt er fast nicht mehr zu mir in die Arbeit, weil er in einer Kanzlei arbeitet und das ziemlich viel Zeit frisst.
Er machte die Metalltür auf und wir gingen wieder auf die Straße. Ich will nicht wissen, was die Menschen dachten, als wir da rauskamen. Unser Taxi war eine Minute später da und wir fuhren zu ihm.
Mit dem Aufzug fuhren wir in den dritten Stock. Er hatte mich zuvor schon von seinen nicht ganz so angenehmen Mitbewohnern erzählt und ich hoffte, wir würden keinem von ihnen begegnen.
Wir gingen in sein Zimmer, tranken Wasser. Er gab mir ein T-Shirt von sich, ich war der Überzeugung, er hätte sich umgedreht und wäre nicht so frech und würde schauen. Tja, da lag ich wohl falsch, weil er später ganz genau die Farbe meines BHs erwähnte - den ich natürlich anließ. Er hatte leider keine Hose für mich und ich überlegte kurz, einfach meine Jeans anzulassen. Tat es dann aber doch nicht. Das T-Shirt reichte bis zur Mitte meiner Oberschenkel und ich war viel zu müde, um mir über so was Gedanken zu machen. Wir gingen ins Bett. Um das klarzustellen: Es ist nichts gelaufen. Klar hat er es probiert, ziemlich oft sogar, aber ich mach ihm keinen Vorwurf. Er war echt gut angetrunken und seine Selbstbeherrschung war wohl nicht mehr die Beste, wenn eine halbnackte Frau neben ihm liegt. Ich glaube, ich hab angefangen ihn über Verwaltungsrecht vollzulabern und sagte Dinge wie:"Wusstest du, dass man Nebenbestimmungen isoliert anfechten kann?" Klar wusste er es, er hat schon sein 1. Examen. Dann gingen wir gemeinsam die Zulässigkeitsvoraussetzungen einer Anfechtungsklage durch und ich war echt ziemlich wütend, weil ich einen Punkt vergessen hatte und er mir nicht sagen wollte, welcher es war.
Wir haben gekuschelt und er hat immer wieder probiert, mich rumzukriegen.
Meine Standardantwort war:"Nein, wir sind Arbeitskollegen."
Er:"Sind wir schon sehr lange nicht mehr."
Ich:"Ich will das klar trennen."
Er nannte mir alle möglichen Argumente, dass er nicht mehr oft dort sei, dass es niemand erfahren müsse etc., aber ich gab nicht nach.
Natürlich hatte ich ein schlechtes Gewissen, ich wollte ihn nicht foltern.
Ich bot an, zu gehen, aber er legte den Arm um mich und murmelte:"Du gehst nirgendwo hin."
Es war vielleicht nicht besonders klug mit ihm zu kuscheln. Aber ich war zu betrunken und zu müde, darüber groß nachzudenken.
Manchmal, wenn ich mich nicht hundertprozentig sicher fühle, ist mein Körper in Alarmbereitschaft, weshalb ich des Öfteren zusammenzuckte, als ich einschlief. Er fing an meinen Nacken zu kraulen und irgendwie half das und ich schlief ein.
Wir wachten beide in Abständen auf, er versuchte es wieder. Als ich einmal im Halbschlaf war, merkte ich, wie er meine Wange und entlang meines Kieferknockens streichelte und mich auf die Stirn küsste. Wow, das war echt ein bisschen zu viel. Aber er war genau so betrunken wie ich, also wieso sollte ich ihm irgendwas vorwerfen. Insgesamt war er irgendwie sehr liebevoll, hat immer darauf geachtet, dass ich genügend Decke habe, mich immer wieder gefragt, ob alles okay ist.
Er hat keine Gardienen, das heißt, wir wachten endgültig mit dem Morgenlicht auf.
Er:"Alles okay?"
Ich grummelte nur. Ich wollte nicht in den Spiegel schauen und ich wollte mich nicht der halbwegs nüchternen Realität stellen, weshalb ich nur wie ein Morgenmuffel sagte:"Sag der blöden Sonne, sie soll wieder untergehen." Ich drehte mich auf die andere Seite, er legte seinen Arm um mich und wir dösten noch eine Weile. Ich wollte gar nicht wissen, wie ich aussah. Ich konnte mich nicht abschminken, weshalb Mascarareste mein Gesicht verzierten und dunkle Schatten unter meinen Augen lagen, wie ich später im Spiegel feststellen musste. Ich will gar nicht wissen, wie sein Kissen aussah, aber ich hatte ihn gewarnt.
Wahrscheinlich hatte ich wieder eine ziemlich große Klappe und hab böse Dinge zu ihm gesagt, jedenfalls fingen wir auf dem Bett an zu "kämpfen". Ich trat ihm nicht in seine Juwelen, weshalb er gewann. Sonst hätte das anders ausgesehen. Er nahm diese Situation als neue Chance, es wieder zu probieren. Plötzlich küsste er nicht nur meinen Hals, sondern drückte seine Lippen auf meine. Ich schubste ihn sofort weg und rief:"Nicht die platonische Grenze überschreiten!" Als wäre die nicht schon vor Stunden überschritten worden. Aber er akzeptierte ist, sagte aber grinsend und ironisch:"Das ist alles rein platonisch hier."
Ich glaub ab diesem Zeitpunkt machte ich emotional dicht. Er war zu weit gegangen. Ich musste ihn förmlich aus dem Bett schubsen, damit er duschen ging. Er wollte die Arbeit Arbeit sein lassen und den ganzen Tag mit mir im Bett verbringen und all die Dinge tun, vor denen ich ihn stets abhielt.
Keine gute Idee und außerdem brauchte ich Zeit für mich. Er holte mir ein Glas Wasser und ging ins Bad. Ich saß mit meinem Glas in seinem T-Shirt auf dem Bett, starrte aus dem Fenster auf befahrene Straße und fragte mich, wie ich mich nur immer in solche Situationen bringe.
Er kam nach einiger Zeit wieder und ich drehte mich um und zog mich an. Ich gab ihm sein T-Shirt zurück, nahm mein Armband, dass ich beim Schlafen nicht ausgezogen hatte und das deshalb gerissen ist und wehrte seine Umarmungen und Versuche, mich wieder in sein Bett zu bekommen, mit bösen Sprüchen aus meiner großen Klappe ab.
Ich lachte ihn aus, weil er so kuschelbedürftig war, weil er mich "Mausi" nannte, er drückte mich wieder gegen seine Tür, aber ich schubste ihn weg.
Ich hatte definitiv noch Restalkhohol und bevor ich auf die Straße ging, musste ich mich meiner optischen Situation im Spiegel stellen. Auf dem Weg zum Bad begegnete ich seinem Mitbewohner, was ein wenig unangenehm war. Im Bad versuchte ich das Beste daraus zu machen, was nicht ganz so gut klappte. Meine Haare sahen definitiv nach Sex aus und mein Gesicht war bis auf die Ringe unter meinen Augen ziemlich blass. Glücklicherweise sah mein Outfit sehr viel souveräner aus, weshalb ich mich ein wenig besser fühlte. Trotzdem sehnte ich mich nach einer Dusche.
Zurück in Erics Zimmer, nahm ich meine Sachen, er nahm seine und wir verließen die Wohnung. Als ich meine hohen Schuhe anhatte merkte ich, dass ich DEFINTIV noch Restalkohol hatte. Ich redete ziemlich viel Müll auf dem Weg zu U-Bahn. In der U-Bahn stand ich ihm mit verschränkten Armen gegenüber und ignorierte alle anderen Menschen - was mir sonst echt schwer fällt. Ich bemühte mich nicht um ein Gespräch, weil die Müdigkeit einsetzte, aber er bemühte sich dafür umso mehr. Die U-Bahn brauchte ziemlich lange und ich sehnte mich nur nach meiner Zahnbürste und meinem Bett.
Er stieg früher aus, als ich, ich wünschte ihm viel Spaß bei der Arbeit, er wünschte mir viel Spaß beim Joggen.
Ich war froh, als er weg war. So konnte ich meine Kopfhörer aufsetzen und mich meiner Musik widmen. Und nachdenken.
An meiner Haltestelle stieg ich zu "Should've said no" und der dementsprechenden Racheengelhaltung aus. Als meine Wohnungstüre ins Schloss fiel, zog ich mich erstmal aus, ließ alles an Ort und Stelle auf den Boden fallen und putze Zähne und schminkte das ab, was noch übrig war. Dann trank ich Wasser, aß Reiswaffeln mit Aufstrich in meinem Bett und machte leicht betrunkene Sprachnachrichten für Macy und Ina. Um zehn Uhr beschloss ich noch ein wenig zu schlafen. Um eins wachte ich wieder auf, kochte mir etwas und jetzt sitze ich hier und schreibe diesen Eintrag.
Ina fragte mich, ob ich es bereue. Nein.
Würde ich es wieder tun? Ich würde diesen Abend bzw. diese Nacht genau so nochmal erleben, wenn ich zurückspulen könnte. Aber ich weiß nicht, ob ich in einer neuen Situation noch einmal bei ihm übernachten würde.
Ich wusste, dass er mich abfüllen wollte, um mir meine Geheimnisse zu entlocken. Aber dass es so endet hätte ich wirklich nicht gedacht.
Er sagte in der U-Bahn etwas davon, dass niemand was davon erfahren müsse, auch wenn nichts passiert ist.
Oh und hab ich schon erwähnt, dass er was mit Miri hatte? Die arbeitet auch bei mir.
Wo bin ich da nur reingeraten?
Ich werde später erstmal zu aggressiver Musik laufen gehen, sofern das Wetter mitspielt.
Keine Ahnung wie es weiter geht.
Ich lasse es einfach auf mich zukommen.
Aber ich bin sehr froh, dass er bald nach Hamburg geht.
Keine Ahnung wie es dazu kommen konnte.
Ich mache mir Gedanken darüber, was ich anziehe, um keine falschen Signale zu senden.
Auch ich: übernachte bei ihm.
Dabei fing alles so harmlos an.
Ich fand einen guten Mittelweg bei meiner Klamottenwahl: nicht die Overknees, dafür andere hohe Schuhe. Rote Nägel, aber dafür ein Rollkragenpulli. Haare im Pferdeschwanz.
Wir trafen uns vor der Uni. Ich war ein paar Minuten zu früh, weshalb ich in meinem Musikwahn auch erst mal an ihm vorbei ging, weil ich nicht gesehen hatte, dass er ebenfalls schon da war.
Wir gingen durch die wunderschöne Uni durch und erneut war ich dankbar, hier studieren zu können.
In der ersten Bar bekamen wir keinen Platz und warten wollten wir nicht, weshalb wir zur nächsten Bar gingen.
Dort war noch gar nichts los, aber das war nicht so schlimm. Der Barkeeper war mega nett, aber anscheinend dachte er, das hier wäre ein Date, denn er empfahl uns das Sofa in der hintersten Ecke der Bar. Glücklicherweise stand dort auch ein Sessel, den ich mir sofort klar machte, damit Eric nicht auf die Idee kam auf dem Sofa einen Arm um mich zu legen oder Ähnliches. Ich setzte mich nicht ladylike hin, sondern wie ein Kerl, indem ich die Ellenbogen auf die Kniestützte und die Bierfalsche in meinen Händen kreisen lies. Wir haben sehr viel über alles Mögliche geredet und es war wirklich nett. Ich verstehe mich wirklich gut mit ihm.
Irgendwann kam er darauf zu sprechen, dass er mich nicht richtig einschätzen könne und wir fingen an, gegenseitige Vermutungen aufzustellen, was wir beide dem Anderen nicht zu trauen würden. Es ging um Bäume fällen, Holz stapeln, mit Drogen dealen, grundlos Menschen verprügeln etc. Das war sehr unterhaltsam.
Ach ja, inzwischen waren wir nicht mehr bei unserem ersten Bier. Er hatte mich dazu überredet, auf Wodka Bull umzusteigen, wodurch auch unsere Gesprächsthemen offener wurden.
Ich möchte festhalten, dass er es war, der damit anfing, über lauter sexuelle Dinge wie Dreier, Frauen, Vorlieben etc zu reden.
Meine Zunge war inzwischen so gelockert, dass ich es ihm erzählte. Er erzählte mir aber auch Dinge von seiner Seite aus.
Die Alarmglocken hätten dabei schrillen sollen, aber bei mir schrillte gar nichts mehr.
Wir zogen zur nächsten Bar weiter. Die war ziemlich cool. Auch wenn einige Pärchen da waren, die rumknutschten. Eric holte uns noch einen Nachschub Wodka Bull und wir redeten dort weiter, wo wir aufgehört hatten. Er fragte mich, zu welchem Prozentanteil ich auf Frauen stehen würde und konnte es war nicht glauben, als ich mit 45% antwortete. Von da an fingen wir an, die Frauen abzuchecken, was ziemlich cool war. Er holte uns Shots, die keine richtigen, sondern größer als normale Shots waren. Ich vermied grundsätzlich den Blickkontakt, weil wir in dieser Bar nebeneinander sitzen mussten und noch war ein wenig Vernunft bei mir vorhanden.
Er sagte, ich hätte zwei Gesichter: Ein süßes, braves und eines im Dominakostüm. Er meinte, wenn man mich in der Bib sehen würde, denke man, ich wäre süß und heiß, aber nicht, dass ich noch eine andere Seite hätte. Nach dem Motto "Stille Wasser sind tief". Ich verzog das Gesicht, als er mich heiß nannte und habe irgendwas Böses darauf geantwortet.
Einmal war ich auf der Toilette, blicke mein Spiegelbild an und "Baby no hard feelings" schoss mir durch den Kopf.
Weitere Wodka Bull folgten, die wir aber an der Bar bestellten. Der Barkeeper gab uns Shots aus und wir checkten weiter die Mädels ab. Ich war wirklich schon sehr gut dabei, trank aber trotzdem noch einen weiteren Shot.
Nach einer Weile - wir waren mittlerweile schon sechs Stunden unterwegs - gingen wir aus der Bar raus. Wir gingen die Straße entlang, plötzlich zog er die Metalltür eines Hauses auf und wir standen in einem überdachten Hof, indem sich Tische und Stühle stapelten.
Er fing wieder damit an mich gegen die Wand zu drücken, aber ich schubste ihn wiederholt weg und setzte mich auf einen der Stühle. Ich habe keine Ahnung über was wir die ganze Zeit geredet haben, aber er hat vermehrt versucht, mich heiß zu machen. Hat nicht so geklappt, weil ich betrunken so kalt bin, wie meine Seele.
Irgendwann meinte er, es würden keine U-Bahnen mehr fahren. Ich dachte nur: Fuck. Was soll ich machen? In der Arbeit schlafen? Solange durch die Stadt laufen, bis die U-Bahnen wieder fuhren?
Er tippte auf seinem Handy rum und sagte:"Pass auf, wir nehmen jetzt einfach ein Taxi zu mir."
Keine Ahnung, ob ich wusste, dass das eine schlechte Idee war. Ich war der Überzeugung, ich könne alles innerhalb der platonischen Grenzen halten.
Oh, ich vergaß: Er geht nach Hamburg. Das war wahrscheinlich der Hauptgrund, warum ich mich ein wenig entspannte und alles lockerer sah. Außerdem kommt er fast nicht mehr zu mir in die Arbeit, weil er in einer Kanzlei arbeitet und das ziemlich viel Zeit frisst.
Er machte die Metalltür auf und wir gingen wieder auf die Straße. Ich will nicht wissen, was die Menschen dachten, als wir da rauskamen. Unser Taxi war eine Minute später da und wir fuhren zu ihm.
Mit dem Aufzug fuhren wir in den dritten Stock. Er hatte mich zuvor schon von seinen nicht ganz so angenehmen Mitbewohnern erzählt und ich hoffte, wir würden keinem von ihnen begegnen.
Wir gingen in sein Zimmer, tranken Wasser. Er gab mir ein T-Shirt von sich, ich war der Überzeugung, er hätte sich umgedreht und wäre nicht so frech und würde schauen. Tja, da lag ich wohl falsch, weil er später ganz genau die Farbe meines BHs erwähnte - den ich natürlich anließ. Er hatte leider keine Hose für mich und ich überlegte kurz, einfach meine Jeans anzulassen. Tat es dann aber doch nicht. Das T-Shirt reichte bis zur Mitte meiner Oberschenkel und ich war viel zu müde, um mir über so was Gedanken zu machen. Wir gingen ins Bett. Um das klarzustellen: Es ist nichts gelaufen. Klar hat er es probiert, ziemlich oft sogar, aber ich mach ihm keinen Vorwurf. Er war echt gut angetrunken und seine Selbstbeherrschung war wohl nicht mehr die Beste, wenn eine halbnackte Frau neben ihm liegt. Ich glaube, ich hab angefangen ihn über Verwaltungsrecht vollzulabern und sagte Dinge wie:"Wusstest du, dass man Nebenbestimmungen isoliert anfechten kann?" Klar wusste er es, er hat schon sein 1. Examen. Dann gingen wir gemeinsam die Zulässigkeitsvoraussetzungen einer Anfechtungsklage durch und ich war echt ziemlich wütend, weil ich einen Punkt vergessen hatte und er mir nicht sagen wollte, welcher es war.
Wir haben gekuschelt und er hat immer wieder probiert, mich rumzukriegen.
Meine Standardantwort war:"Nein, wir sind Arbeitskollegen."
Er:"Sind wir schon sehr lange nicht mehr."
Ich:"Ich will das klar trennen."
Er nannte mir alle möglichen Argumente, dass er nicht mehr oft dort sei, dass es niemand erfahren müsse etc., aber ich gab nicht nach.
Natürlich hatte ich ein schlechtes Gewissen, ich wollte ihn nicht foltern.
Ich bot an, zu gehen, aber er legte den Arm um mich und murmelte:"Du gehst nirgendwo hin."
Es war vielleicht nicht besonders klug mit ihm zu kuscheln. Aber ich war zu betrunken und zu müde, darüber groß nachzudenken.
Manchmal, wenn ich mich nicht hundertprozentig sicher fühle, ist mein Körper in Alarmbereitschaft, weshalb ich des Öfteren zusammenzuckte, als ich einschlief. Er fing an meinen Nacken zu kraulen und irgendwie half das und ich schlief ein.
Wir wachten beide in Abständen auf, er versuchte es wieder. Als ich einmal im Halbschlaf war, merkte ich, wie er meine Wange und entlang meines Kieferknockens streichelte und mich auf die Stirn küsste. Wow, das war echt ein bisschen zu viel. Aber er war genau so betrunken wie ich, also wieso sollte ich ihm irgendwas vorwerfen. Insgesamt war er irgendwie sehr liebevoll, hat immer darauf geachtet, dass ich genügend Decke habe, mich immer wieder gefragt, ob alles okay ist.
Er hat keine Gardienen, das heißt, wir wachten endgültig mit dem Morgenlicht auf.
Er:"Alles okay?"
Ich grummelte nur. Ich wollte nicht in den Spiegel schauen und ich wollte mich nicht der halbwegs nüchternen Realität stellen, weshalb ich nur wie ein Morgenmuffel sagte:"Sag der blöden Sonne, sie soll wieder untergehen." Ich drehte mich auf die andere Seite, er legte seinen Arm um mich und wir dösten noch eine Weile. Ich wollte gar nicht wissen, wie ich aussah. Ich konnte mich nicht abschminken, weshalb Mascarareste mein Gesicht verzierten und dunkle Schatten unter meinen Augen lagen, wie ich später im Spiegel feststellen musste. Ich will gar nicht wissen, wie sein Kissen aussah, aber ich hatte ihn gewarnt.
Wahrscheinlich hatte ich wieder eine ziemlich große Klappe und hab böse Dinge zu ihm gesagt, jedenfalls fingen wir auf dem Bett an zu "kämpfen". Ich trat ihm nicht in seine Juwelen, weshalb er gewann. Sonst hätte das anders ausgesehen. Er nahm diese Situation als neue Chance, es wieder zu probieren. Plötzlich küsste er nicht nur meinen Hals, sondern drückte seine Lippen auf meine. Ich schubste ihn sofort weg und rief:"Nicht die platonische Grenze überschreiten!" Als wäre die nicht schon vor Stunden überschritten worden. Aber er akzeptierte ist, sagte aber grinsend und ironisch:"Das ist alles rein platonisch hier."
Ich glaub ab diesem Zeitpunkt machte ich emotional dicht. Er war zu weit gegangen. Ich musste ihn förmlich aus dem Bett schubsen, damit er duschen ging. Er wollte die Arbeit Arbeit sein lassen und den ganzen Tag mit mir im Bett verbringen und all die Dinge tun, vor denen ich ihn stets abhielt.
Keine gute Idee und außerdem brauchte ich Zeit für mich. Er holte mir ein Glas Wasser und ging ins Bad. Ich saß mit meinem Glas in seinem T-Shirt auf dem Bett, starrte aus dem Fenster auf befahrene Straße und fragte mich, wie ich mich nur immer in solche Situationen bringe.
Er kam nach einiger Zeit wieder und ich drehte mich um und zog mich an. Ich gab ihm sein T-Shirt zurück, nahm mein Armband, dass ich beim Schlafen nicht ausgezogen hatte und das deshalb gerissen ist und wehrte seine Umarmungen und Versuche, mich wieder in sein Bett zu bekommen, mit bösen Sprüchen aus meiner großen Klappe ab.
Ich lachte ihn aus, weil er so kuschelbedürftig war, weil er mich "Mausi" nannte, er drückte mich wieder gegen seine Tür, aber ich schubste ihn weg.
Ich hatte definitiv noch Restalkhohol und bevor ich auf die Straße ging, musste ich mich meiner optischen Situation im Spiegel stellen. Auf dem Weg zum Bad begegnete ich seinem Mitbewohner, was ein wenig unangenehm war. Im Bad versuchte ich das Beste daraus zu machen, was nicht ganz so gut klappte. Meine Haare sahen definitiv nach Sex aus und mein Gesicht war bis auf die Ringe unter meinen Augen ziemlich blass. Glücklicherweise sah mein Outfit sehr viel souveräner aus, weshalb ich mich ein wenig besser fühlte. Trotzdem sehnte ich mich nach einer Dusche.
Zurück in Erics Zimmer, nahm ich meine Sachen, er nahm seine und wir verließen die Wohnung. Als ich meine hohen Schuhe anhatte merkte ich, dass ich DEFINTIV noch Restalkohol hatte. Ich redete ziemlich viel Müll auf dem Weg zu U-Bahn. In der U-Bahn stand ich ihm mit verschränkten Armen gegenüber und ignorierte alle anderen Menschen - was mir sonst echt schwer fällt. Ich bemühte mich nicht um ein Gespräch, weil die Müdigkeit einsetzte, aber er bemühte sich dafür umso mehr. Die U-Bahn brauchte ziemlich lange und ich sehnte mich nur nach meiner Zahnbürste und meinem Bett.
Er stieg früher aus, als ich, ich wünschte ihm viel Spaß bei der Arbeit, er wünschte mir viel Spaß beim Joggen.
Ich war froh, als er weg war. So konnte ich meine Kopfhörer aufsetzen und mich meiner Musik widmen. Und nachdenken.
An meiner Haltestelle stieg ich zu "Should've said no" und der dementsprechenden Racheengelhaltung aus. Als meine Wohnungstüre ins Schloss fiel, zog ich mich erstmal aus, ließ alles an Ort und Stelle auf den Boden fallen und putze Zähne und schminkte das ab, was noch übrig war. Dann trank ich Wasser, aß Reiswaffeln mit Aufstrich in meinem Bett und machte leicht betrunkene Sprachnachrichten für Macy und Ina. Um zehn Uhr beschloss ich noch ein wenig zu schlafen. Um eins wachte ich wieder auf, kochte mir etwas und jetzt sitze ich hier und schreibe diesen Eintrag.
Ina fragte mich, ob ich es bereue. Nein.
Würde ich es wieder tun? Ich würde diesen Abend bzw. diese Nacht genau so nochmal erleben, wenn ich zurückspulen könnte. Aber ich weiß nicht, ob ich in einer neuen Situation noch einmal bei ihm übernachten würde.
Ich wusste, dass er mich abfüllen wollte, um mir meine Geheimnisse zu entlocken. Aber dass es so endet hätte ich wirklich nicht gedacht.
Er sagte in der U-Bahn etwas davon, dass niemand was davon erfahren müsse, auch wenn nichts passiert ist.
Oh und hab ich schon erwähnt, dass er was mit Miri hatte? Die arbeitet auch bei mir.
Wo bin ich da nur reingeraten?
Ich werde später erstmal zu aggressiver Musik laufen gehen, sofern das Wetter mitspielt.
Keine Ahnung wie es weiter geht.
Ich lasse es einfach auf mich zukommen.
Aber ich bin sehr froh, dass er bald nach Hamburg geht.
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