Donnerstag, 1. Juli 2021
I think I really like you but I never say it straight to your face
honigbienchen, 18:29h
Überschwängliche und offensiv-flirty Nachrichten sind einfach nichts für meine kühle, klischeehaft-deutsche Mentalität.
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Freitag, 18. Juni 2021
I was born to run, I don't belong to anyone
honigbienchen, 21:04h
Letzten Freitag
Ich habe seit Oktober keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr betreten. Als ich eine Stunde lang auf die Bahn warten musste, wusste ich auch, warum ich das nicht bereute.
Ich traf mich mit Ina und Vroni im Park. Genau wie letztes Jahr nach der ersten Welle. Ich war etwas überfordert mit den vielen Menschen, die ich sah. Ich musste mir zuvor auch einen Tritt in den Hintern geben, um überhaupt in den Park zu fahren. Ich wollte meine Freunde sehen und einen schönen Abend haben. Aber ich wollte nicht aus meiner sicheren Komfortzone heraus. Jedoch wusste ich, dass das genau das war, was ich brauchte. Was mir gut tun würde. Ich musste mich überwinden. Also tat ich es.
Es war so ungewohnt. Ich schloss Vroni und Ina auf der Brücke in die Arme. Wir suchten uns einen schönen Platz und breiteten die Decke aus, die Ina mitgebracht hatte. Vroni war mit dem Auto gekommen, deshalb trank sie nichts. Ich öffnete mein Bier, während Ina sich Wein einschank. Wir hörten Musik, redeten und philosophierten. Vroni ist gerade sehr unzufrieden mit sich selbst, was mir in der Seele weh tut. Ich wünschte, sie könnte sich durch meine Augen sehen. Alles, was ich sehe ist Schönheit. Innerlich und äußerlich. Aber die Isolation der dritten Welle hat Spuren hinterlassen. Auch an mir. Ich bin nicht so emotional unerreichbar, wie ich es gerne wäre. Ich kann es zwar sehr gut vortäuschen, aber die Gefahr des Durchsickerns ist da. Nicht, dass ich jemals nicht mein Gesicht wahren würde. Aber ich wäre noch gerne etwas kühler. The person who cares the least wins. Und ich will gewinnen.
Irgendwann tauchte die Polizei auf und löste die großen Gruppen auf. Da wird nur drei unschuldige Personen waren, durften wir bleiben. Ich weiß nicht mehr genau, wie es dazu kam. Ich trank bereits mein zweites Bier und es zeigte seine Wirkung. Plötzlich sprachen uns zwei Typen an, deren Gruppe aufgelöst wurde. Wir redeten ein wenig und nach einer Weile fragten sie uns, ob wir mit ihnen Bierpong spielen wollten. Wir wollten. Wir gingen mit ihnen ein an den Rand des Parks, wo sie den Tisch aufbauten. Außer ihnen waren noch einige Freunde von ihnen da. Drei von denen machten eine Ausbildung zum Krankenpfleger, worüber ich mich erst einmal angeregt mit ihnen unterhielt. Diese Leute halten unser Land seit fast eineinhalb Jahren am Laufen und trotz der anfänglichen Dankbarkeit, ist die Debatte über das System und die Bezahlung der Pfleger wieder dort, wo sie vorher war: Im Hintergrund. Haben wir trotz der Pandemie gar nichts gelernt? Verschließen wir die Augen, weil das Thema belastend und schwierig ist? Was kann überhaupt eine Person tun, die nicht selbst diesen Beruf ausübt?
Wir sprachen eine Weile, dann spielten wir Bierpong. Ich mit dem einem Typ (Mati), der uns ansprach gegen Ina und den anderen Typ (Tobi). Ich warnte ihn vor, dass ich nicht gut war, aber er wollte trotzdem diese Teamkonstellation. Ich traf ein einziges Mal und das war?s auch schon. Mati hob unseren Gruppendurchschnitt glücklicherweise ein wenig, aber die Nacht wurde dunkler und dunkler und wir konnten die zwei Becher, die noch da waren, kaum noch sehen. Wir sprachen ziemlich viel. Und ich redete ziemlich viel Scheiße. Z.B. über Böhmermann, ich mobbte Österreich und wollte die ganze Zeit Ischgl-Fieber hören. Wow, wirklich wow. :D Mir war bewusst, dass diese Freundesgruppe jünger sein musste. Als Mati behauptete, er wäre 20, sagte ich:"Hey, dann kannst du ja in Island legal Alkohol trinken!"
Er:"Ich war gerade in Island."
Ernsthaft?
Es wurde irgendwann ein wenig flirty (worauf ich es definitiv anlegte). Er war etwas jünger als ich, weshalb ich die Oberhand haben würde, und durchgeimpft. Bingo. Er lachte meine kleine Daumen aus, woraufhin ich ihn boxte. Als ich einmal mit werfen dran war (wir versuchten ewig lang, einen der letzten beiden Becher zu treffen), umarmte er mich von hinten und flüsterte mir etwas ins Ohr. Keine Ahnung mehr, was er sagte, aber die Luft entwich meinen Lungen. Die Halsgegend ist sehr gefährliches Terrain. Obwohl mir einen Moment lang die Luft weg blieb, wollte ich nicht, dass er das merkt. Mit einer Sekunde Verzögerung, stieß ich ihn spaßeshalber weg. Er tat es trotzdem wieder. Und ich wollte es.
Vroni hatte den ganzen Tag gearbeitet und war dementsprechend müde. Ich hatte keine Ahnung wie spät es war, als sie mich fragte, ob es okay wäre, wenn wir nach dieser Runde heimfuhren. Ich stimmte zu. Wir gaben das Spiel angesichts der Dunkelheit auf. Vroni, Ina und ich verabschiedeten uns und gingen los.
Ina:"Hast du seine Nummer?"
Ich (völlig zufrieden):"Nö."
Er ist der Mann. Und auch, wenn er jünger ist und ich ihn verunsichere, ändere ich trotzdem nicht die Spielregeln.
Das musste ich auch nicht.
Sie riefen uns nach, wir sollten waren. Sie hatten auch ihre Sachen zusammen gepackt und mussten auf dem selben Weg nach Hause.
Einer seiner Freunde fragte mich, ob ich Matis Nummer hatte.
Ich:"Wer ist Mati?" Ich konnte mich nicht mehr an seinen Namen erinnern. Ein Mädchen lachte schallend los.
Er:"Äh, der Typ, mit dem du Bierpong gespielt hast."
Ich:"Ach so, nee."
Er:"Normalerweise kriegt es das schneller hin."
Darauf antwortete ich nichts. Ich grinste nur. Wir gingen durch die dunkle Allee. Mati war einige Schritte hinter uns, er sagte etwas zu mir. An das ich mich nicht mehr erinnern kann. Die anderen gingen vor, wir ließen uns zurückfallen.
Das eine Mädchen rief lachend:"Hey Mati, sie weiß nicht mal deinen Namen."
Ich grinste.
Er nahm meine Hand und wirbelte mich herum, sodass ich ihm gegenüber stand. Meine Hand lag auf seiner Brust, er schaute mir tief in die Augen. Ich sagte irgendetwas, lachte und schlug ihm spielerisch mit der Hand auf die Brust. Ich drehte mich um und wollte den Abstand zwischen meinen Freunden und mir verringern. Er hielt nach wie vor meine Hand und nachdem wir einige Worte wechselten, zog er mich wieder an seine Brust. Wieder sah er mir tief in die Augen. Ich grinste. Jetzt oder nie. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und wir küssten uns. Es war gut. Er war sehr sanft, was ich nicht erwartet hätte. Mein erster Kuss seit fast eineinhalb Jahren. Und glücklicherweise kann ich sagen, dass der irrationale Oxytocinrausch, vor dem ich die ganze Zeit Angst hatte, ausblieb. Vielleicht lag es daran, dass ich mich überlegen fühlte. So, als hätte ich die Kontrolle. Ich fühlte mich vollkommen lebendig. Er konnte mir nicht gefährlich werden.
Aber viel Zeit blieb uns nicht, da Vroni meinen Namen durch den Park rief. Ich machte mich los und ging den Weg weiter. Ich glaube, er hielt immer noch meine Hand. Als wir die Gruppe wieder erreicht hatten, ging ich vor zu Ina und Vroni.
Ina:"Hast du rumgemacht?"
Ich:"Ja."
Sie:"Wie war's?"
Ich:"War gut."
Keine Ahnung, ob Mati das hörte, er war bei seinen Freunden hinter uns. Es war mir egal.
Die Straße war voller Leute. Mati hielt mich auf und fragte nach meiner Nummer. Ich gab sie ihm unter der Bedingung, keine Erwartungen zu haben. Er willigte ein. Angetrunken tippte ich die Zahlen in sein Handy, war einen Blick darauf und war mir nicht ganz sicher, ob die Nummer so stimmte. Aber es war mir egal, ich gab ihm sein Handy zurück. Er schrieb mir zur Erinnerung seinen Namen.
Gemeinsam gingen wir noch zur U-Bahn, dort trennten sich unsere Wege.
Vroni, der Engel, fuhr mich nach Hause.
Ich schminkte mich zu traurigen Taylor Swift Songs ab, die angetrunken überhaupt nicht traurig sind. Um zwei fiel ich ins Bett. Ich fühlte mich so lebendig. Ich weiß, dass es an der Anwesenheit meiner Freunde liegt und ich hoffe, dass ich dieses Gefühl aufrecht erhalten kann.
Am nächsten Tag machte ich erst einmal einen Schnelltest und einen PCR-Test, um sicher zu gehen. Ein Kuss gegen einen Test. Wie skurril. Was für eine surreale Zeit, in der wir leben.
Ich habe seit Oktober keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr betreten. Als ich eine Stunde lang auf die Bahn warten musste, wusste ich auch, warum ich das nicht bereute.
Ich traf mich mit Ina und Vroni im Park. Genau wie letztes Jahr nach der ersten Welle. Ich war etwas überfordert mit den vielen Menschen, die ich sah. Ich musste mir zuvor auch einen Tritt in den Hintern geben, um überhaupt in den Park zu fahren. Ich wollte meine Freunde sehen und einen schönen Abend haben. Aber ich wollte nicht aus meiner sicheren Komfortzone heraus. Jedoch wusste ich, dass das genau das war, was ich brauchte. Was mir gut tun würde. Ich musste mich überwinden. Also tat ich es.
Es war so ungewohnt. Ich schloss Vroni und Ina auf der Brücke in die Arme. Wir suchten uns einen schönen Platz und breiteten die Decke aus, die Ina mitgebracht hatte. Vroni war mit dem Auto gekommen, deshalb trank sie nichts. Ich öffnete mein Bier, während Ina sich Wein einschank. Wir hörten Musik, redeten und philosophierten. Vroni ist gerade sehr unzufrieden mit sich selbst, was mir in der Seele weh tut. Ich wünschte, sie könnte sich durch meine Augen sehen. Alles, was ich sehe ist Schönheit. Innerlich und äußerlich. Aber die Isolation der dritten Welle hat Spuren hinterlassen. Auch an mir. Ich bin nicht so emotional unerreichbar, wie ich es gerne wäre. Ich kann es zwar sehr gut vortäuschen, aber die Gefahr des Durchsickerns ist da. Nicht, dass ich jemals nicht mein Gesicht wahren würde. Aber ich wäre noch gerne etwas kühler. The person who cares the least wins. Und ich will gewinnen.
Irgendwann tauchte die Polizei auf und löste die großen Gruppen auf. Da wird nur drei unschuldige Personen waren, durften wir bleiben. Ich weiß nicht mehr genau, wie es dazu kam. Ich trank bereits mein zweites Bier und es zeigte seine Wirkung. Plötzlich sprachen uns zwei Typen an, deren Gruppe aufgelöst wurde. Wir redeten ein wenig und nach einer Weile fragten sie uns, ob wir mit ihnen Bierpong spielen wollten. Wir wollten. Wir gingen mit ihnen ein an den Rand des Parks, wo sie den Tisch aufbauten. Außer ihnen waren noch einige Freunde von ihnen da. Drei von denen machten eine Ausbildung zum Krankenpfleger, worüber ich mich erst einmal angeregt mit ihnen unterhielt. Diese Leute halten unser Land seit fast eineinhalb Jahren am Laufen und trotz der anfänglichen Dankbarkeit, ist die Debatte über das System und die Bezahlung der Pfleger wieder dort, wo sie vorher war: Im Hintergrund. Haben wir trotz der Pandemie gar nichts gelernt? Verschließen wir die Augen, weil das Thema belastend und schwierig ist? Was kann überhaupt eine Person tun, die nicht selbst diesen Beruf ausübt?
Wir sprachen eine Weile, dann spielten wir Bierpong. Ich mit dem einem Typ (Mati), der uns ansprach gegen Ina und den anderen Typ (Tobi). Ich warnte ihn vor, dass ich nicht gut war, aber er wollte trotzdem diese Teamkonstellation. Ich traf ein einziges Mal und das war?s auch schon. Mati hob unseren Gruppendurchschnitt glücklicherweise ein wenig, aber die Nacht wurde dunkler und dunkler und wir konnten die zwei Becher, die noch da waren, kaum noch sehen. Wir sprachen ziemlich viel. Und ich redete ziemlich viel Scheiße. Z.B. über Böhmermann, ich mobbte Österreich und wollte die ganze Zeit Ischgl-Fieber hören. Wow, wirklich wow. :D Mir war bewusst, dass diese Freundesgruppe jünger sein musste. Als Mati behauptete, er wäre 20, sagte ich:"Hey, dann kannst du ja in Island legal Alkohol trinken!"
Er:"Ich war gerade in Island."
Ernsthaft?
Es wurde irgendwann ein wenig flirty (worauf ich es definitiv anlegte). Er war etwas jünger als ich, weshalb ich die Oberhand haben würde, und durchgeimpft. Bingo. Er lachte meine kleine Daumen aus, woraufhin ich ihn boxte. Als ich einmal mit werfen dran war (wir versuchten ewig lang, einen der letzten beiden Becher zu treffen), umarmte er mich von hinten und flüsterte mir etwas ins Ohr. Keine Ahnung mehr, was er sagte, aber die Luft entwich meinen Lungen. Die Halsgegend ist sehr gefährliches Terrain. Obwohl mir einen Moment lang die Luft weg blieb, wollte ich nicht, dass er das merkt. Mit einer Sekunde Verzögerung, stieß ich ihn spaßeshalber weg. Er tat es trotzdem wieder. Und ich wollte es.
Vroni hatte den ganzen Tag gearbeitet und war dementsprechend müde. Ich hatte keine Ahnung wie spät es war, als sie mich fragte, ob es okay wäre, wenn wir nach dieser Runde heimfuhren. Ich stimmte zu. Wir gaben das Spiel angesichts der Dunkelheit auf. Vroni, Ina und ich verabschiedeten uns und gingen los.
Ina:"Hast du seine Nummer?"
Ich (völlig zufrieden):"Nö."
Er ist der Mann. Und auch, wenn er jünger ist und ich ihn verunsichere, ändere ich trotzdem nicht die Spielregeln.
Das musste ich auch nicht.
Sie riefen uns nach, wir sollten waren. Sie hatten auch ihre Sachen zusammen gepackt und mussten auf dem selben Weg nach Hause.
Einer seiner Freunde fragte mich, ob ich Matis Nummer hatte.
Ich:"Wer ist Mati?" Ich konnte mich nicht mehr an seinen Namen erinnern. Ein Mädchen lachte schallend los.
Er:"Äh, der Typ, mit dem du Bierpong gespielt hast."
Ich:"Ach so, nee."
Er:"Normalerweise kriegt es das schneller hin."
Darauf antwortete ich nichts. Ich grinste nur. Wir gingen durch die dunkle Allee. Mati war einige Schritte hinter uns, er sagte etwas zu mir. An das ich mich nicht mehr erinnern kann. Die anderen gingen vor, wir ließen uns zurückfallen.
Das eine Mädchen rief lachend:"Hey Mati, sie weiß nicht mal deinen Namen."
Ich grinste.
Er nahm meine Hand und wirbelte mich herum, sodass ich ihm gegenüber stand. Meine Hand lag auf seiner Brust, er schaute mir tief in die Augen. Ich sagte irgendetwas, lachte und schlug ihm spielerisch mit der Hand auf die Brust. Ich drehte mich um und wollte den Abstand zwischen meinen Freunden und mir verringern. Er hielt nach wie vor meine Hand und nachdem wir einige Worte wechselten, zog er mich wieder an seine Brust. Wieder sah er mir tief in die Augen. Ich grinste. Jetzt oder nie. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und wir küssten uns. Es war gut. Er war sehr sanft, was ich nicht erwartet hätte. Mein erster Kuss seit fast eineinhalb Jahren. Und glücklicherweise kann ich sagen, dass der irrationale Oxytocinrausch, vor dem ich die ganze Zeit Angst hatte, ausblieb. Vielleicht lag es daran, dass ich mich überlegen fühlte. So, als hätte ich die Kontrolle. Ich fühlte mich vollkommen lebendig. Er konnte mir nicht gefährlich werden.
Aber viel Zeit blieb uns nicht, da Vroni meinen Namen durch den Park rief. Ich machte mich los und ging den Weg weiter. Ich glaube, er hielt immer noch meine Hand. Als wir die Gruppe wieder erreicht hatten, ging ich vor zu Ina und Vroni.
Ina:"Hast du rumgemacht?"
Ich:"Ja."
Sie:"Wie war's?"
Ich:"War gut."
Keine Ahnung, ob Mati das hörte, er war bei seinen Freunden hinter uns. Es war mir egal.
Die Straße war voller Leute. Mati hielt mich auf und fragte nach meiner Nummer. Ich gab sie ihm unter der Bedingung, keine Erwartungen zu haben. Er willigte ein. Angetrunken tippte ich die Zahlen in sein Handy, war einen Blick darauf und war mir nicht ganz sicher, ob die Nummer so stimmte. Aber es war mir egal, ich gab ihm sein Handy zurück. Er schrieb mir zur Erinnerung seinen Namen.
Gemeinsam gingen wir noch zur U-Bahn, dort trennten sich unsere Wege.
Vroni, der Engel, fuhr mich nach Hause.
Ich schminkte mich zu traurigen Taylor Swift Songs ab, die angetrunken überhaupt nicht traurig sind. Um zwei fiel ich ins Bett. Ich fühlte mich so lebendig. Ich weiß, dass es an der Anwesenheit meiner Freunde liegt und ich hoffe, dass ich dieses Gefühl aufrecht erhalten kann.
Am nächsten Tag machte ich erst einmal einen Schnelltest und einen PCR-Test, um sicher zu gehen. Ein Kuss gegen einen Test. Wie skurril. Was für eine surreale Zeit, in der wir leben.
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Samstag, 12. Juni 2021
I hate the crowds, you know that
honigbienchen, 03:44h
Nach ewigen Zeiten schminke ich mich angetrunken zu meinen traurigen Taylor Swift Songs ab.
Fast eineinhalb Jahre später hatte ich jemanden geküsst.
Der Oxytocinrausch blieb aus. Vielleicht aufgrund des Alkohols.
Vielleicht aber auch, weil ich mich aufgrund seines Alters überlegen fühlte.
So sehr, dass ich auf dem Heimweg im Auto die Augen verdrehte als ich zu den Sternen sah und daran dachte, was er mir schreiben würde.
Fast eineinhalb Jahre später hatte ich jemanden geküsst.
Der Oxytocinrausch blieb aus. Vielleicht aufgrund des Alkohols.
Vielleicht aber auch, weil ich mich aufgrund seines Alters überlegen fühlte.
So sehr, dass ich auf dem Heimweg im Auto die Augen verdrehte als ich zu den Sternen sah und daran dachte, was er mir schreiben würde.
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Freitag, 28. Mai 2021
She's got attitude, I wouldn't try her and she looks just like a young Winona Ryder
honigbienchen, 00:18h
Am Dienstag erhielt ich die überraschende Nachricht, dass ich einen Impftermin habe. Ich freute mich so sehr und ging beschwingt joggen. Auch ich hatte anfangs Zweifel, war mir unsicher und wollte noch abwarten. Mittlerweile sehe ich keine Alternative mehr. Auch wenn ich jung bin und eine Infektion unter Umständen einigermaßen gut weg stecken würde, kann ich Langzeitfolgen wie Konzentrationsschwierigkeiten in meinem Studium und meinem späteren Beruf absolut nicht gebrauchen. Ich könnte das Studium womöglich nicht mal abschließen. Außerdem ist meine oberste Priorität nach wie vor die Sicherheit meiner Liebsten. Durch eine Impfung kann ich schon mal nicht Überträger sein. Damit wäre ein Stück meiner Sorgen genommen. Und ich würde mein Leben Stück für Stück wieder zurück erhalten. Ich hätte nicht mehr die ganze Zeit im Hinterkopf, wer alles infiziert sein könnte. Ich könnte wieder Freunde treffen.
Im Endeffekt haben für mich die Vorteile und das Vertrauen, das ich in den Impfstoff habe, überwiegt. Und somit erhielt ich heute die erste Impfung. Bis auf ein minimales Ziehen im Arm hatte ich keinerlei Nebenwirkungen. Von Ina weiß ich jedoch, dass diese bei der zweiten Impfung wahrscheinlicher auftreten können.
Auch wenn sich durch meine Impfung mein Leben nicht schlagartig wieder verändert - die Gewissheit, mich und andere nicht infizieren zu können ist so viel wert. Nachdem ich mir fast eineinhalb Jahre lang ständig Sorgen gemacht habe. So sehr, dass ich plötzlich wusste, wie sich Depressionen anfühlen mussten. Denn in einem Augenblick verspürte ich ohne scheinbaren Auslöser eine unerklärliche, tiefe Traurigkeit. Das ist kein Leben, das ich führen möchte. Stattdessen möchte ich hoffnungsvoll und mit Vertrauen in die Zukunft blicken.
https://www.youtube.com/watch?v=gre4DZuA6k4
Joshua Kadison - Jessie
Im Endeffekt haben für mich die Vorteile und das Vertrauen, das ich in den Impfstoff habe, überwiegt. Und somit erhielt ich heute die erste Impfung. Bis auf ein minimales Ziehen im Arm hatte ich keinerlei Nebenwirkungen. Von Ina weiß ich jedoch, dass diese bei der zweiten Impfung wahrscheinlicher auftreten können.
Auch wenn sich durch meine Impfung mein Leben nicht schlagartig wieder verändert - die Gewissheit, mich und andere nicht infizieren zu können ist so viel wert. Nachdem ich mir fast eineinhalb Jahre lang ständig Sorgen gemacht habe. So sehr, dass ich plötzlich wusste, wie sich Depressionen anfühlen mussten. Denn in einem Augenblick verspürte ich ohne scheinbaren Auslöser eine unerklärliche, tiefe Traurigkeit. Das ist kein Leben, das ich führen möchte. Stattdessen möchte ich hoffnungsvoll und mit Vertrauen in die Zukunft blicken.
https://www.youtube.com/watch?v=gre4DZuA6k4
Joshua Kadison - Jessie
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Sonntag, 23. Mai 2021
You're really nice to think about but that's it
honigbienchen, 23:47h
Ähnlich wie Jack Sparrow am Ende von Fluch der Karibik 2 mit gezogenem Schwert auf den Kraken zu geht und grinsend "Hallo Bestie" sagt, lag ich gestern nach Mitternacht im Bett, reflektierte und dachte grinsend:"Hallo Boden der Tatsachen!"
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Montag, 10. Mai 2021
Er að hitta gaur utan af landi
honigbienchen, 18:23h
Nur der Hauch eines Oxytocinrausches reicht aus, um nach über einem Jahr ein neues, emotionales Fluchtauto zu kreieren.
Rationalität? Wird konsequent verdrängt.
Obwohl ich genau weiß, dass ich mich nicht vom ihm angezogen fühle.
Nachdem ich anfänglich sauer war, bewirkte die Situation jetzt das, was sie sollte: Sie polierte meinen Ego.
Mir ist sehr wohl bewusst, dass seine Worte mir eher Honig ums Maul schmieren sollen, um mich dazu zu bewegen, im Sommer erneut zu kommen. Und bei den ganzen Touren, die er macht, bin ich bestimmt auch nicht die Einzige.
Aber wir verstehen uns gut und mittlerweile sehe ich den Boden der Tatsachen zumindest. Was nicht bedeutet, dass ich schon wieder mit beiden Beinen darauf stehe.
Wobei ich mich dabei auch ein wenig unwohl fühlte. Ich bin niemand, der irgendjemandem falsche Hoffnungen macht. Ich laufe lieber einmal zu viel weg, als einmal zu wenig. Ich stoße Leute lieber früher von mir weg, als später. Ich bin lieber ein bisschen weniger flirty, bevor ich auch nur ansatzweise die Gefühle von jemanden verletzen könnte. Wobei ein ausgewachsener Mann wie er das wahrscheinlich sportlich sehen würde.
Vermutlich ist es nur ein netter Zeitvertreib.
Sobald der Sommer kommt, werde ich hoffentlich nicht mehr so extrem auf eher harmlose Situationen reagieren.
Ich versuche mich vor der ungeheuren Menge Lernstoff zu drücken, mit der ich mich wohl oder übel so schnell wie möglich befassen muss.
Stattdessen träume ich mich zurück ins Land der Elfen, in dem Corona nicht existiert und ich in Frieden und Sicherheit lebe.
Glücklicherweise habe ich Anfang diesen Jahres gelernt, was die einzige Medizin gegen ein emotionales Fluchtauto ist: Erfüllende, zwischenmenschliche Beziehungen, jeden Tag etwas Neues zu lernen, kontinuierlich an seiner Karriere zu arbeiten und sich selbst in irgendeiner Art und Weise zu entfalten.
Meine zwischenmenschlichen Beziehungen sind auf einem guten Stand. Gott, ich bin so dankbar für meine Freunde. Insbesondere für Ina, die mir direkt den Kopf wusch ("Nein, du fährst im Sommer nicht wegen ihm dort hin!"). Dazu muss ich sagen, dass ich primär wegen den unberührten Landschaften dorthin fahren würde.
Auch, wenn ich seit über einem Monat die Uni konsequent ignorierte, lerne ich jeden Tag etwas Neues. Worte einer fremden Sprache, kulturelle Unterschiede oder etwas über Menschen.
Ich entfalte mich auch. In den vergangen drei Wochen habe ich "Inferno" von Dan Brown gelesen. Sehr empfehlenswert. Und verrückt, wie aktuell die Thematik Pandemie auf einmal ist. Vor zwei Tagen habe ich wieder eine Leinwand und Farben heraus geholt und angefangen zu malen.
Was meistens der Grund für die Schaffung emotionaler Fluchtautos meinerseits ist, ist die fehlende Energie, die ich in die Uni stecke. Sobald ich viel lerne, bin ich so stolz auf mich und fühle mich so erfüllt, dass überhaupt kein Platz für emotionale Fluchtautos bleibt. Das ist genau das, was ich jetzt in Angriff nehmen muss, um zu vermeiden, dass ich mich in Tagträumen verliere, anstatt mich auf die wundervolle Realität zu konzentrieren.
Rationalität? Wird konsequent verdrängt.
Obwohl ich genau weiß, dass ich mich nicht vom ihm angezogen fühle.
Nachdem ich anfänglich sauer war, bewirkte die Situation jetzt das, was sie sollte: Sie polierte meinen Ego.
Mir ist sehr wohl bewusst, dass seine Worte mir eher Honig ums Maul schmieren sollen, um mich dazu zu bewegen, im Sommer erneut zu kommen. Und bei den ganzen Touren, die er macht, bin ich bestimmt auch nicht die Einzige.
Aber wir verstehen uns gut und mittlerweile sehe ich den Boden der Tatsachen zumindest. Was nicht bedeutet, dass ich schon wieder mit beiden Beinen darauf stehe.
Wobei ich mich dabei auch ein wenig unwohl fühlte. Ich bin niemand, der irgendjemandem falsche Hoffnungen macht. Ich laufe lieber einmal zu viel weg, als einmal zu wenig. Ich stoße Leute lieber früher von mir weg, als später. Ich bin lieber ein bisschen weniger flirty, bevor ich auch nur ansatzweise die Gefühle von jemanden verletzen könnte. Wobei ein ausgewachsener Mann wie er das wahrscheinlich sportlich sehen würde.
Vermutlich ist es nur ein netter Zeitvertreib.
Sobald der Sommer kommt, werde ich hoffentlich nicht mehr so extrem auf eher harmlose Situationen reagieren.
Ich versuche mich vor der ungeheuren Menge Lernstoff zu drücken, mit der ich mich wohl oder übel so schnell wie möglich befassen muss.
Stattdessen träume ich mich zurück ins Land der Elfen, in dem Corona nicht existiert und ich in Frieden und Sicherheit lebe.
Glücklicherweise habe ich Anfang diesen Jahres gelernt, was die einzige Medizin gegen ein emotionales Fluchtauto ist: Erfüllende, zwischenmenschliche Beziehungen, jeden Tag etwas Neues zu lernen, kontinuierlich an seiner Karriere zu arbeiten und sich selbst in irgendeiner Art und Weise zu entfalten.
Meine zwischenmenschlichen Beziehungen sind auf einem guten Stand. Gott, ich bin so dankbar für meine Freunde. Insbesondere für Ina, die mir direkt den Kopf wusch ("Nein, du fährst im Sommer nicht wegen ihm dort hin!"). Dazu muss ich sagen, dass ich primär wegen den unberührten Landschaften dorthin fahren würde.
Auch, wenn ich seit über einem Monat die Uni konsequent ignorierte, lerne ich jeden Tag etwas Neues. Worte einer fremden Sprache, kulturelle Unterschiede oder etwas über Menschen.
Ich entfalte mich auch. In den vergangen drei Wochen habe ich "Inferno" von Dan Brown gelesen. Sehr empfehlenswert. Und verrückt, wie aktuell die Thematik Pandemie auf einmal ist. Vor zwei Tagen habe ich wieder eine Leinwand und Farben heraus geholt und angefangen zu malen.
Was meistens der Grund für die Schaffung emotionaler Fluchtautos meinerseits ist, ist die fehlende Energie, die ich in die Uni stecke. Sobald ich viel lerne, bin ich so stolz auf mich und fühle mich so erfüllt, dass überhaupt kein Platz für emotionale Fluchtautos bleibt. Das ist genau das, was ich jetzt in Angriff nehmen muss, um zu vermeiden, dass ich mich in Tagträumen verliere, anstatt mich auf die wundervolle Realität zu konzentrieren.
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Donnerstag, 6. Mai 2021
I'm the best thing that never happened to you
honigbienchen, 22:38h
Es ist alles Spiel und Spaß, bis du bemerkst, dass auch nur der Hauch eines Flirts Konsequenzen haben kann.
Macy würde den Kopf schütteln, wenn sie wüsste wie sehr ich die Anzeichen ignoriert habe.
Er war nicht pünktlich, aber er holte uns ab und brachte uns zu einem unbekannten Wasserfall, bei dem er uns eine private Führung gab. Obwohl der Weg nicht übermäßig herausfordernd war, drehte er sich oft um, gab uns die Hand und baute Treppen in das Geröll, um uns den Abstieg zu erleichtern. Er warf große Steine in den flachen Teil des Flusses damit wir ihn überqueren konnten. Er kaufte uns Gebäck und fuhr noch zu einem Badeplatz. Ich fragte mich die ganze Zeit, ob er Hintergedanken hatte. Ich hatte ein gutes Bauchgefühl, er war nicht ein einziges Mal übergriffig oder sagte unangenehme Dinge. Stattdessen war er sehr auf die Sicherheit von Frauen bedacht. Trotzdem zweifelte ich. Konnte jemand wirklich so nett sein? Ohne Hintergedanken? Ich bezweifelte es. Dennoch war er sehr authentisch. Das muss jedoch nichts heißen. Menschen können sich monatelang verstellen oder gewisse Seiten ihrer Persönlichkeit verstecken. Wir kennen stets nur die Seite, die sie uns zeigen.
Er ist um einiges älter. Was wollte er? War es wirklich nur pure Nettigkeit und eventuell Langeweile angesichts der ruhigen Lage in seiner Arbeitsbranche?
Dennoch war ich am Ende des Tages fast überzeugt, dass er scheinbar wirklich nur nett war. Er machte keine Anstalten uns irgendwie anzugraben, hielt sogar den nötigen Sicherheitsabstand beim Baden ein. Ich entspannte mich ein wenig. Er ist super witzig, ich wäre gerne mit ihm befreundet.
Am selben Abend lud er uns noch auf ein Bier zu sich ein. Die Bars hatten bereits geschlossen. Angesichts der Aktivität, die wir davor gemacht haben, kamen wir erst um eins bei ihm an. Er betonte ständig, dass es absolut okay für ihn wäre, wenn wir noch ein Bier trinken würden. Und das taten wir. Ich habe schon lange kein Bier mehr getrunken und obwohl ich nicht besonders hohe Erwartungen hatte, war das Bier nicht schlecht. Ich hatte in der Nacht zuvor nur vier Stunden geschlafen, habe um sechs Uhr morgens das Auto gewaschen und war dann direkt mit ihm zum Wasserfall unterwegs. Ein ziemlich aktiver Tag, an dem ich viel zu wenig getrunken hatte. Ich spürte, wie mir das Bier zu Kopf stieg und schon fing ich an, scheiße zu labern. Er fand das aber ziemlich lustig. Ich bemerkte, wie seine Fingerkuppen immer wieder meinen Arm streichelten. Ab und an legte er mir die Hand auf den Rücken oder auf das Knie. Ich ignorierte alles gekonnt und konzentrierte mich auf mein Bier. Bei der Verabschiedung umarmte er mich einige Momente länger als es üblich ist für zwei Personen, die sich noch nicht einmal 48 Stunden lang kannten. Wieder blieb seine Hand auf meinem unteren Rücken. Hatte ich aus Versehen geflirtet? Beim Schnorcheln am Tag zuvor vielleicht kurz. Aber nicht besonders stark.
Ich redete mir ein, dass er einfach nur Franzose war ("die sind halt so").
Eine Viertelstunde nach unserer Verabschiedung schickte er mir mehrere Nachrichten.
"I'm so happy we met again"
"It's sad we didn't have more time, but I enjoyed my time spent with you.
I really like you, I think I fell under your spell"
"I hope we meet again and I'd be happy to keep contact"
Als ich das las, reagierte ich, wie ich es eigentlich nicht sollte: Ich wurde sauer.
Was redete er da? Wir kannten uns gerade mal zwei Tage. Er mag nicht mich. Er mag vielleicht meine Musik, meine frechen Sprüche und den Anblick eines weiblichen Körpers in einem Bikini. Aber mich nicht.
Dann dachte ich darüber nach. Die frechen Sprüche gehörten genauso zu meiner Persönlichkeit wie mein Musikgeschmack. Sie sind vielleicht nur kleine Teile eines großen Mosaiks, aber sie gehören definitiv dazu.
Dann hinterfragte ich meine Reaktion. Anstatt sauer zu werden, sollte ich mich geschmeichelt fühlen. Es sollte meinen Ego polieren, aber das tat es nicht.
Von dem Moment als wir uns kennenlernten bis zu dem Moment als wir uns verabschiedeten, sah ich echt nicht besonders vorzeigbar aus. Da ich vor ein paar Tagen unter einem Gatter durchgeklettert bin, ziert meine rechte Halsseite eine wunderschöne knallrote allergische Reaktion auf Heu. Meine Ernährung war auch schon mal besser, ebenso mein Schlafrhythmus, was sich alles auf meiner Haut widerspiegelte. Nach dem Schnorcheln war mein Gesicht aufgrund der Kälte sehr aufgeplustert, ich sah aus wie ein Kugelfisch :D. Auch bei der Tour zum Wasserfall saß ich ungeschminkt und unausgeschlafen in meinen Wandersachen auf dem Beifahrersitz. Abends beim Biertrinken sah ich bestimmt noch fertiger aus.
Was zur Hölle ist daran anziehend?
Hat meine Persönlichkeit das überstrahlt?
Was noch nerviger ist: Warum ich zweifel ich so an meiner Persönlichkeit? Wo ist das Selbstbewusstsein?
Sollte ich nicht eher denken: Klar mag er mich. Ich bin ziemlich lustig und unterhaltsam. Und auf dem Kasten hab ich auch noch was.
Trotz allem: Bin ich nicht ein bisschen arg jung für ihn? Sein genaues Alter kenne ich nicht, aber da er ein Jahr lang studiert hat, zehn Jahre beim französischen Militär war, zwei Jahre in Frankreich arbeitete und seit vier Jahren hier ist, muss er mindestens 35 Jahre alt sein. Das ist um einiges älter als ich bin.
Wtf.
Ich finde das alles sehr verwirrend.
Vielleicht ist da doch noch ein Hintergedanke seinerseits, den ich noch nicht ergründet habe.
Macy würde den Kopf schütteln, wenn sie wüsste wie sehr ich die Anzeichen ignoriert habe.
Er war nicht pünktlich, aber er holte uns ab und brachte uns zu einem unbekannten Wasserfall, bei dem er uns eine private Führung gab. Obwohl der Weg nicht übermäßig herausfordernd war, drehte er sich oft um, gab uns die Hand und baute Treppen in das Geröll, um uns den Abstieg zu erleichtern. Er warf große Steine in den flachen Teil des Flusses damit wir ihn überqueren konnten. Er kaufte uns Gebäck und fuhr noch zu einem Badeplatz. Ich fragte mich die ganze Zeit, ob er Hintergedanken hatte. Ich hatte ein gutes Bauchgefühl, er war nicht ein einziges Mal übergriffig oder sagte unangenehme Dinge. Stattdessen war er sehr auf die Sicherheit von Frauen bedacht. Trotzdem zweifelte ich. Konnte jemand wirklich so nett sein? Ohne Hintergedanken? Ich bezweifelte es. Dennoch war er sehr authentisch. Das muss jedoch nichts heißen. Menschen können sich monatelang verstellen oder gewisse Seiten ihrer Persönlichkeit verstecken. Wir kennen stets nur die Seite, die sie uns zeigen.
Er ist um einiges älter. Was wollte er? War es wirklich nur pure Nettigkeit und eventuell Langeweile angesichts der ruhigen Lage in seiner Arbeitsbranche?
Dennoch war ich am Ende des Tages fast überzeugt, dass er scheinbar wirklich nur nett war. Er machte keine Anstalten uns irgendwie anzugraben, hielt sogar den nötigen Sicherheitsabstand beim Baden ein. Ich entspannte mich ein wenig. Er ist super witzig, ich wäre gerne mit ihm befreundet.
Am selben Abend lud er uns noch auf ein Bier zu sich ein. Die Bars hatten bereits geschlossen. Angesichts der Aktivität, die wir davor gemacht haben, kamen wir erst um eins bei ihm an. Er betonte ständig, dass es absolut okay für ihn wäre, wenn wir noch ein Bier trinken würden. Und das taten wir. Ich habe schon lange kein Bier mehr getrunken und obwohl ich nicht besonders hohe Erwartungen hatte, war das Bier nicht schlecht. Ich hatte in der Nacht zuvor nur vier Stunden geschlafen, habe um sechs Uhr morgens das Auto gewaschen und war dann direkt mit ihm zum Wasserfall unterwegs. Ein ziemlich aktiver Tag, an dem ich viel zu wenig getrunken hatte. Ich spürte, wie mir das Bier zu Kopf stieg und schon fing ich an, scheiße zu labern. Er fand das aber ziemlich lustig. Ich bemerkte, wie seine Fingerkuppen immer wieder meinen Arm streichelten. Ab und an legte er mir die Hand auf den Rücken oder auf das Knie. Ich ignorierte alles gekonnt und konzentrierte mich auf mein Bier. Bei der Verabschiedung umarmte er mich einige Momente länger als es üblich ist für zwei Personen, die sich noch nicht einmal 48 Stunden lang kannten. Wieder blieb seine Hand auf meinem unteren Rücken. Hatte ich aus Versehen geflirtet? Beim Schnorcheln am Tag zuvor vielleicht kurz. Aber nicht besonders stark.
Ich redete mir ein, dass er einfach nur Franzose war ("die sind halt so").
Eine Viertelstunde nach unserer Verabschiedung schickte er mir mehrere Nachrichten.
"I'm so happy we met again"
"It's sad we didn't have more time, but I enjoyed my time spent with you.
I really like you, I think I fell under your spell"
"I hope we meet again and I'd be happy to keep contact"
Als ich das las, reagierte ich, wie ich es eigentlich nicht sollte: Ich wurde sauer.
Was redete er da? Wir kannten uns gerade mal zwei Tage. Er mag nicht mich. Er mag vielleicht meine Musik, meine frechen Sprüche und den Anblick eines weiblichen Körpers in einem Bikini. Aber mich nicht.
Dann dachte ich darüber nach. Die frechen Sprüche gehörten genauso zu meiner Persönlichkeit wie mein Musikgeschmack. Sie sind vielleicht nur kleine Teile eines großen Mosaiks, aber sie gehören definitiv dazu.
Dann hinterfragte ich meine Reaktion. Anstatt sauer zu werden, sollte ich mich geschmeichelt fühlen. Es sollte meinen Ego polieren, aber das tat es nicht.
Von dem Moment als wir uns kennenlernten bis zu dem Moment als wir uns verabschiedeten, sah ich echt nicht besonders vorzeigbar aus. Da ich vor ein paar Tagen unter einem Gatter durchgeklettert bin, ziert meine rechte Halsseite eine wunderschöne knallrote allergische Reaktion auf Heu. Meine Ernährung war auch schon mal besser, ebenso mein Schlafrhythmus, was sich alles auf meiner Haut widerspiegelte. Nach dem Schnorcheln war mein Gesicht aufgrund der Kälte sehr aufgeplustert, ich sah aus wie ein Kugelfisch :D. Auch bei der Tour zum Wasserfall saß ich ungeschminkt und unausgeschlafen in meinen Wandersachen auf dem Beifahrersitz. Abends beim Biertrinken sah ich bestimmt noch fertiger aus.
Was zur Hölle ist daran anziehend?
Hat meine Persönlichkeit das überstrahlt?
Was noch nerviger ist: Warum ich zweifel ich so an meiner Persönlichkeit? Wo ist das Selbstbewusstsein?
Sollte ich nicht eher denken: Klar mag er mich. Ich bin ziemlich lustig und unterhaltsam. Und auf dem Kasten hab ich auch noch was.
Trotz allem: Bin ich nicht ein bisschen arg jung für ihn? Sein genaues Alter kenne ich nicht, aber da er ein Jahr lang studiert hat, zehn Jahre beim französischen Militär war, zwei Jahre in Frankreich arbeitete und seit vier Jahren hier ist, muss er mindestens 35 Jahre alt sein. Das ist um einiges älter als ich bin.
Wtf.
Ich finde das alles sehr verwirrend.
Vielleicht ist da doch noch ein Hintergedanke seinerseits, den ich noch nicht ergründet habe.
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I know you're missing all the things you said that you were sick of
honigbienchen, 22:05h
Surreal. Das erste Mal hörte ich "KARMA" von Modsun vor einigen Wochen nach der Arbeit. Gestern saß ich auf dem Beifahrersitz eines schwarzen Trucks, der sich durch schwarze Berge mit schneebedeckten Gipfeln schlängelte und drückte dem Fahrer auf seinen Wunsch hin meinen Musikgeschmack auf.
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Donnerstag, 15. April 2021
Give to me your leather, take from me my lace
honigbienchen, 21:25h
Durch die Nachrichten wurde ich an den Brand von Notre Dame vor zwei Jahren erinnert. Wie sehr sich mein Leben verändert hat. Wie ich mich verändert habe. Ich bin introvertierter geworden, aber ich habe auch eine ganze Menge an Selbstwertgefühl erhalten. Und viel gelernt. Über mich, über menschliche Beziehungen.
Nie hätte ich gedacht, dass ich eine Pandemie erleben würde. Und nie hätte ich gedacht, dass ich der dritten Welle auf diese Art und Weise entfliehen würde. Schon bei meiner Ankunft empfand ich das, was mir seit Wochen fehlt: Frieden.
Nie hätte ich gedacht, dass ich eine Pandemie erleben würde. Und nie hätte ich gedacht, dass ich der dritten Welle auf diese Art und Weise entfliehen würde. Schon bei meiner Ankunft empfand ich das, was mir seit Wochen fehlt: Frieden.
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Sonntag, 11. April 2021
Ostern
honigbienchen, 17:11h
Das zweite Ostern in der Pandemie. Ich bin letztes Jahr fest davon ausgegangen, dass es eine einmalige Sache werden würde. Und auch dieses Mal gehe ich davon aus, dass nächstes Ostern wieder Normalität herrscht.
Ebenso wie an Weihnachten, war ich nicht wirklich in Osterstimmung, trotz all der Traditionen, die nicht aufgrund der Pandemie ausfielen. Vielleicht liegt es an dem Stress, den ich kurz zuvor hatte. Vielleicht aber auch an der Gesamtsituation. Was mich ein wenig aufheiterte, waren zwei fremde, verschmuste Katzen, die ich am Karfreitag bei Sonnenaufgang streichelte. Und die Tatsache, dass ich ein Osterfest mit meinen Liebsten feiern konnte. Aber mir wurde bewusst, wie sehr mir der Gang in die Kirche fehlt. Ich weiß, dass es grundsätzlich mit Termin möglich ist, aber ich will auf jedes Gesundheitsrisiko vermeiden.
Ich habe vor ca. einer Woche eine Dokumentation über die psychischen Folgen der Coronakrise angeschaut. Obwohl ich psychisch sehr stabil bin und auch durch die Coronakrise gut durchgekommen bin, merkte ich bei näherer Selbstreflextion Veränderungen. Es ist mir bewusst, wie sehr ich mich zurückgezogen habe, aber ist es in letzter Zeit vielleicht ein wenig extrem geworden?
Ich bin definitiv näher am Wasser gebaut. Ich habe es eine ganze Weile immer auf meine Tage oder meinen Eisprung geschoben, aber im Endeffekt bin ich auch dazwischen des öfteren emotional. Obwohl ich versuchte, stets ehrlich zu mir selbst zu sein und Sachen zu verarbeiten, anstatt sie zu verdrängen, frage ich mich dennoch, ob ich etwas unterdrücke. Erst heute morgen wurde mir bewusst, dass ich meinen schnellen Umzug überhaupt nicht verarbeitet habe. Allein aus dem Grund, weil ich mich zur gleichen Zeit um so viele Dinge kümmern musste, dass das auf der Strecke blieb. Ein Umzug mag für einige nicht besonders aufregend sein, aber mein Leben änderte sich dadurch wieder. Nicht, dass ich es bereue, auf gar keinen Fall. Ich wollte raus aus der Stadt, weg von den Menschen. Aber ich habe mir nicht ausreichend Zeit genommen, um das zu verarbeiten.
In der Dokumentation wurden auch Angststörungen behandelt, mit denen ich nie zu kämpfen hatte. Vor einigen Tagen wurde mir bewusst, dass ich um einiges ängstlicher geworden bin. Selbstverständlich, wenn es um Gesundheit geht. Aber auch, wenn es um Sicherheit geht. Ich verlasse das Haus nicht mehr ohne Pfefferspray und Alarmanlage. Obwohl in meiner Gegend die Kriminalitätsrate sehr niedrig ist. Aber ich traue Menschen nicht. Es gibt überall Gestörte und ich will auf alles vorbereitet sein, falls ich einem begegnen sollte. Ich beendete meine morgendlichen Spaziergänge in der Dunkelheit im Januar, weil mir ein Mann gefolgt ist. Ich zuckte förmlich zusammen, als ich mich umdrehte und seine dunkle Gestalt zwanzig Meter hinter mir sah. Normalerweise hab ich in solchen Situationen eine aggressive, kämpferische Ausstrahlung; bereit auf?s Ganze zu gehen, auch wenn ich verlieren sollte. Zum ersten Mal fühlte ich mich absolut schutzlos. Ich war Mitten in der Natur. Die Wohnhäuser hatte ich hinter mir gelassen. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Sollte ich stehen bleiben und ihn an mir vorbei gehen lassen? Sollte ich losrennen? Sobald ich ihm den Rücken zudrehte, konnte er mich mir einem hinterrücksen Angriff überraschen. Aus Mangel an Einfällen, ging ich in schnellen Schritten weiter. Ich versuchte meinen Atem zu kontrollieren und auf mögliche Schritte zu achten. Ich umklammerte mein Pfefferspray, machte Ina eine Sprachnachricht und sah mich trotzdem schon tot im Straßengraben liegen. Der Mann muss gesehen haben, wie ich zusammen zuckte, denn er bog in den dunklen Fichtenwald ein, anstatt weiter auf dem Feldweg zu gehen. Das fand ich fast noch gruseliger. Wer traut sich in der Finsternis in diesen Wald? Gut, vielleicht haben Männer auch weniger Angst, weil sie körperlich nicht so verletzlich sind wie Frauen.
Letztens dachte ich über das Fliegen nach und hatte zum ersten Mal Angst davor, dass das Flugzeug, das ich betrete, abstürzen würde. Ich hab zwar Höhenangst, aber keine Flugangst. Und gerade in deutsche Fluggesellschaften habe ich viel Vertrauen. Bei Vueling sieht das schon wieder ganz anders aus. Möglicherweise hat es auch mit dem Mangel an Kontrolle zu tun, den man als Passagier in einem Flugzeug hat. Man ist den Fähigkeiten des Piloten absolut ausgeliefert. Und wie groß ist die Chance, dass eine Notlandung außerhalb von Flughäfen gut geht? Nicht besonders groß.
Diese Ängste hatte ich früher nicht.
Ich denke auch darüber nach, ob sich meine Ängstlichkeit in emotionalen Beziehungen widerspiegelt. Ich muss es wohl bejahen. Ich kann keine Person nennen, die ich neu kennengelernt habe und der ich mich geöffnet habe. Selbst Ophélie. Ich fühle mich zwar sehr verbunden mit ihr, aber mein Innerstes habe ich nicht mir ihr geteilt. Ich gehe die vergangenen Jahre durch und kann tatsächlich keine einzige Person nennen. Meine Freunde sind davon natürlich ausgenommen, sie kenne ich schon jahrelang.
Auch die Tatsache, dass ich kugelsicher gegen Verliebtheit sein will, spricht dafür, dass ich Angst davor habe. Angst vor Manipulation, davor verletzt zu werden, vor mangelnder Selbstreflexion, vor Verlust der eigenen Identität, vor Zeitverschwendung.
Werden sich diese Ängste weiterhin verstärken? Oder wird es sich mit dem Ende der Pandemie legen?
Meine Sehnsucht nach Natur und menschenleerer Umgebung verwirklicht sich vielleicht. Es ist ein gewisses Restrisiko dabei, aber ich werde alles dafür tun, um das zu minimieren. Ich brauche Abstand. Und Frieden.
Ebenso wie an Weihnachten, war ich nicht wirklich in Osterstimmung, trotz all der Traditionen, die nicht aufgrund der Pandemie ausfielen. Vielleicht liegt es an dem Stress, den ich kurz zuvor hatte. Vielleicht aber auch an der Gesamtsituation. Was mich ein wenig aufheiterte, waren zwei fremde, verschmuste Katzen, die ich am Karfreitag bei Sonnenaufgang streichelte. Und die Tatsache, dass ich ein Osterfest mit meinen Liebsten feiern konnte. Aber mir wurde bewusst, wie sehr mir der Gang in die Kirche fehlt. Ich weiß, dass es grundsätzlich mit Termin möglich ist, aber ich will auf jedes Gesundheitsrisiko vermeiden.
Ich habe vor ca. einer Woche eine Dokumentation über die psychischen Folgen der Coronakrise angeschaut. Obwohl ich psychisch sehr stabil bin und auch durch die Coronakrise gut durchgekommen bin, merkte ich bei näherer Selbstreflextion Veränderungen. Es ist mir bewusst, wie sehr ich mich zurückgezogen habe, aber ist es in letzter Zeit vielleicht ein wenig extrem geworden?
Ich bin definitiv näher am Wasser gebaut. Ich habe es eine ganze Weile immer auf meine Tage oder meinen Eisprung geschoben, aber im Endeffekt bin ich auch dazwischen des öfteren emotional. Obwohl ich versuchte, stets ehrlich zu mir selbst zu sein und Sachen zu verarbeiten, anstatt sie zu verdrängen, frage ich mich dennoch, ob ich etwas unterdrücke. Erst heute morgen wurde mir bewusst, dass ich meinen schnellen Umzug überhaupt nicht verarbeitet habe. Allein aus dem Grund, weil ich mich zur gleichen Zeit um so viele Dinge kümmern musste, dass das auf der Strecke blieb. Ein Umzug mag für einige nicht besonders aufregend sein, aber mein Leben änderte sich dadurch wieder. Nicht, dass ich es bereue, auf gar keinen Fall. Ich wollte raus aus der Stadt, weg von den Menschen. Aber ich habe mir nicht ausreichend Zeit genommen, um das zu verarbeiten.
In der Dokumentation wurden auch Angststörungen behandelt, mit denen ich nie zu kämpfen hatte. Vor einigen Tagen wurde mir bewusst, dass ich um einiges ängstlicher geworden bin. Selbstverständlich, wenn es um Gesundheit geht. Aber auch, wenn es um Sicherheit geht. Ich verlasse das Haus nicht mehr ohne Pfefferspray und Alarmanlage. Obwohl in meiner Gegend die Kriminalitätsrate sehr niedrig ist. Aber ich traue Menschen nicht. Es gibt überall Gestörte und ich will auf alles vorbereitet sein, falls ich einem begegnen sollte. Ich beendete meine morgendlichen Spaziergänge in der Dunkelheit im Januar, weil mir ein Mann gefolgt ist. Ich zuckte förmlich zusammen, als ich mich umdrehte und seine dunkle Gestalt zwanzig Meter hinter mir sah. Normalerweise hab ich in solchen Situationen eine aggressive, kämpferische Ausstrahlung; bereit auf?s Ganze zu gehen, auch wenn ich verlieren sollte. Zum ersten Mal fühlte ich mich absolut schutzlos. Ich war Mitten in der Natur. Die Wohnhäuser hatte ich hinter mir gelassen. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Sollte ich stehen bleiben und ihn an mir vorbei gehen lassen? Sollte ich losrennen? Sobald ich ihm den Rücken zudrehte, konnte er mich mir einem hinterrücksen Angriff überraschen. Aus Mangel an Einfällen, ging ich in schnellen Schritten weiter. Ich versuchte meinen Atem zu kontrollieren und auf mögliche Schritte zu achten. Ich umklammerte mein Pfefferspray, machte Ina eine Sprachnachricht und sah mich trotzdem schon tot im Straßengraben liegen. Der Mann muss gesehen haben, wie ich zusammen zuckte, denn er bog in den dunklen Fichtenwald ein, anstatt weiter auf dem Feldweg zu gehen. Das fand ich fast noch gruseliger. Wer traut sich in der Finsternis in diesen Wald? Gut, vielleicht haben Männer auch weniger Angst, weil sie körperlich nicht so verletzlich sind wie Frauen.
Letztens dachte ich über das Fliegen nach und hatte zum ersten Mal Angst davor, dass das Flugzeug, das ich betrete, abstürzen würde. Ich hab zwar Höhenangst, aber keine Flugangst. Und gerade in deutsche Fluggesellschaften habe ich viel Vertrauen. Bei Vueling sieht das schon wieder ganz anders aus. Möglicherweise hat es auch mit dem Mangel an Kontrolle zu tun, den man als Passagier in einem Flugzeug hat. Man ist den Fähigkeiten des Piloten absolut ausgeliefert. Und wie groß ist die Chance, dass eine Notlandung außerhalb von Flughäfen gut geht? Nicht besonders groß.
Diese Ängste hatte ich früher nicht.
Ich denke auch darüber nach, ob sich meine Ängstlichkeit in emotionalen Beziehungen widerspiegelt. Ich muss es wohl bejahen. Ich kann keine Person nennen, die ich neu kennengelernt habe und der ich mich geöffnet habe. Selbst Ophélie. Ich fühle mich zwar sehr verbunden mit ihr, aber mein Innerstes habe ich nicht mir ihr geteilt. Ich gehe die vergangenen Jahre durch und kann tatsächlich keine einzige Person nennen. Meine Freunde sind davon natürlich ausgenommen, sie kenne ich schon jahrelang.
Auch die Tatsache, dass ich kugelsicher gegen Verliebtheit sein will, spricht dafür, dass ich Angst davor habe. Angst vor Manipulation, davor verletzt zu werden, vor mangelnder Selbstreflexion, vor Verlust der eigenen Identität, vor Zeitverschwendung.
Werden sich diese Ängste weiterhin verstärken? Oder wird es sich mit dem Ende der Pandemie legen?
Meine Sehnsucht nach Natur und menschenleerer Umgebung verwirklicht sich vielleicht. Es ist ein gewisses Restrisiko dabei, aber ich werde alles dafür tun, um das zu minimieren. Ich brauche Abstand. Und Frieden.
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