Sonntag, 30. Dezember 2018
Ocean blue eyes looking in mine
Dieses Wochenende war ziemlich ereignisreich.
Es begann damit, dass Ina, Vroni und ich zu meiner Wohnung fuhren, um dort vorzuglühen, feiern zu gehen und dann dort zu übernachten.
Glücklicherweise haben wir einen Parkplatz ganz in der Nähe gefunden, weil wir so unglaublich viel Zeug dabei hatten. Ina und Vroni haben sogar Kuchen und einen Nudelauflauf mitgenommen, während ich die Teile meiner neuen Garderobe mitschleppte.
In meiner Wohnung - es ist nach wie vor ungewohnt, das zu schreiben - machten wir es uns erst mal gemütlich. Wir stellten die Nudeln und Glühwein auf den Herd, machten Musik an, aßen und leerten die Wodkaflasche. Bevor der Alkohol richtig anschlagen konnte, bezog ich mein Bett noch, hängte eine Lichterkette auf und stellte Kerzen auf. Als ich die Wohnung bei der Schlüsselübergabe am 21. das letzte Mal gesehen hatte, war ich kurzzeitig schockiert, weil sie so kahl war - ich kannte sie ja nur eingerichtet. Ich zweifelte kurz daran, ob ich mir hier jemals wohlfühlen würde, aber ich denke das wird schon. Ich habe einen ganzen Stapel Bilder ausgedruckt, die ich alle aufhängen werde. Mir fehlen nur noch eine Couch, ein kleiner Teppich und etwas Deko.
Als wir irgendwann genügend getrunken hatten - und die letzte U-Bahn erwischen mussten - sind wir in Richtung Club losgezogen. Wir beschlossen, dass wir uns diesmal einen "bitchigen Abend" machen würden. Was bei uns so viel heißt wie knutschen. Ganz so bitchig sind wir dann noch nicht. :P Wir trafen Max unten an der U-Bahn und auf der Rolltreppe beschlossen er und ich, dass wir gegenseitige Wingsmen sein würden. Ich hatte ja keine Ahnung wie gut er sein würde.
Wir sind in den Club und von da an verlor ich jedes Zeitgefühl. Den ersten Typen, den ich ganz süß fand, sprach Max sofort an. Bevor aber irgendwas beginnen konnte, fragte ich erst wie alt er war. Als er 18 sagte, konnte ich es nicht glauben. Damit war er durch. Wenn ich ein paar Jahre jünger wäre vielleicht, seine Locken hatten es mir angetan. Aber so...nein. :D
Währenddessen wurde Ina von einem Double von Matthias Schweighöfer entführt und als ich das nächste Mal hinsah knutschten sie schon. :D Währenddessen sah ich einen echten Leckerbissen, sagte dies auch Max und bevor ich dazu sagen konnte, dass er warten solle, bevor er seinen Wingmancharme spielen lassen würde, drehte er sich schon zu dem Typen um, stellte sich vor, redete kurz mit ihm und stellte ihn dann mir vor. Anfangs war es mir ein wenig unangenehm, aber was solls. :D Wir redeten ein wenig, kurz darauf kam Vroni und meinte:"Die Ina hat nur eine halbe Minute gebraucht, also halt dich ran." :D Ich wollte nicht direkt mit ihm knutschen, auch wenn er es probiert hat. Ich will eigentlich hauptsächlich jemanden, der gut tanzen kann, denn Tanzen im Club ist meine Form von Therapie. Wir tanzen ganz gut zusammen, aber es war jetzt nicht wow. :D Wir redeten auch noch ein wenig und ich merkte schnell, dass er sehr selbstbewusst und dominant war - ein Grund weshalb ich ihm erst recht nicht das geben wollte, was er wollte. Dann dachte ich mir: Es geht ja hier um mich. Ich mache das, was ich will, worauf ich Lust habe. Um mein Über-Ich und mein Es zu vereinen machte ich mit mir selbst den Kompromiss aus, dass ich ihn küssen würde, wenn ein gutes Lied lief. Und es war wie verhext - die Musik war echt nicht so gut dieses Mal. Auf jeden Fall kam kein gutes Lied und deshalb ging ich den Schritt erst, als er sagte, er müsse jetzt gehen. Dann nahm ich mir was ich wollte, er meinte, er würde mich besuchen kommen, ich lachte ihn aus und er ging.
Dann tanzte ich weiter mit meinen Freunden, teilweise waren entweder Ina, Vroni oder Max verschwunden, aber es war wirklich ein schöner Abend.
Irgendwann wollten Ina und Vroni heim und obwohl ich eigentlich noch sehr gerne geblieben wäre, willigte ich ein.
Als wir draußen im Raucherbereich standen und redeten, sah ich weiterhinten Sean - einen Typen aus der Schule, auf den ich mal sexuelle Anziehungen hatte und den ich das letzte Mal vor zwei Jahren gesehen hatte.
Ich sagte so was wie:"Oh nein, da ist ein Typ auf den ich mal Anziehungen hatte" zu Ina und Vroni.
Die beiden:"Wer?"
Ich:"Der Sean, da vorne im Grauen."
Plötzlich tippte mich auf einmal jemand an der Schulter an. Ich drehte mich um und es war Felix, den ich seit eineinhalb Jahren nicht gesehen hatte. Ich war total überrascht, wir redeten kurz, dann sah ich neben ihm Sean auftauchen, Wir umarmten uns kurz, redeten, dann verabschiedete sich Felix, weil er seine Freunde im Club suchen musste. Ina und Vroni holten schon ihre Jacken und ich stand weiterhin da und redete mich Sean.
Ich glaub, ich hab noch nie von Sean erzählt - zu der Zeit war meine Bloggerphase nicht wirklich aktiv.
Ich kannte ihn gar nicht, er ist mir nie wirklich aufgefallen, bis wir in die Oberstufe kamen. Aber selbst da nicht wirklich. Ich saß in Deutsch immer in der zweiten Reihe am Fenster, neben mir saß Maike, glaub ich. Eines Tages - das Schuljahr war schon ein paar Wochen fortgeschritten - ging ich wie gewohnt zu meinem Platz - wir hatten alle eine feste Sitzordnung - und ich war etwas überrascht, weil Sean neben mir saß., so dass die ganze Sitzordnung in unserer Reihe durcheinander gebracht wurde. Entweder traute sich niemand von den Mädels sich mit ihm anzulegen oder es war ihm einfach scheißegal, was sie sagten, er besetzte von diesem Tag an regelmäßig den Platz neben mir. Ich weiß nicht mehr genau, was ich am Anfang dachte, es irritierte mich bestimmt kurz, aber es änderte nichts: Ich war motiviert und fokussiert, was den Unterricht anging und obwohl ich den Lehrer hasste, lliebte ich dieses Fach. Die unterschiedlichen Epochen, die Stilmittel, die Geschichte, die damalige Denkweise. Ich liebte es so sehr, dass ich anfing solche Werke in meiner Freizeit zu lesen und sogar überlegte, allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaften zu studieren.
Wie auch immer, es spielte zunächst auf jeden Fall keine Rolle, dass da auf einmal so ein Typ neben mir saß. Aber natürlich kam es wie es kommen musste: Meine Hormone spielten verrückt. Und er passte genau in mein Beuteschema: Er war der klassische böse Junge, in den Pausen immer am Rauchertor zu finden, teilweise auch beim kiffen, er legte sich mit den Lehrern an, er hatte einige Fehltage, nicht die besten Noten und eine "So what?"-Ausstrahlung. Das komplette Gegenteil von mir und natürlich fand ich es anziehend. Wenn es ein Klischee gibt, muss ich natürlich dabei sein.
Auch wenn ich ihn überaus anziehend fand, ich zeigte es nie. Ich war nett und höflich, wenn er mit mir redete, ich lachte, wenn er einen Witz machte und ich schon regelmäßig mein Deutschbuch in die Mitte, weil er seines so gut wie nie dabei hatte. Wenn er mich ansah, wich ich aber seinem Blick aus, weil er sehr stechend blaue Augen hat und ich in der Schule bei Leuten, die ich nicht kannte, eher schüchtern und introvertiert war.
Natürlich hab ich Lieder über ihn geschrieben - irgendwo musste ich diese Anziehungen ja rauslassen.
Er machte aber nie den nächsten Schritt. Und ich natürlich erst recht nicht. Ich war ja auch nicht auf der Suche nach irgendwas - im Gegenteil: Ich wollte keine Beziehung oder Ähnliches - aber ich hatte manchmal meine Hormone nicht im Griff - so wie heute auch.
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr, über was wir alles geredet haben in der Schule. Ich kann mich nur an den Schulball erinnern, als das Motto 20er Jahre war und ich absichtlich ein schwarzes Samtkleid mit Spitze aus der falschen Epoche trug und als ich versuchte so würdevoll wie möglich auf meinen hohen Schuhen - die ich damals sehr selten trug - an ihm vorbeizugehen. Als ich ihm sagte, er sähe heute gut aus, lächelte er mich strahlend - und wahrscheinlich betrunken - an, ich ging weiter in Richtung Garderrobe ohne mich nochmal umzudrehen.
Wenn ich mich so daran zurückerinnere....ich glaube, das war der Schulball als Heli aus dem nichts mit Tobi rumgemacht hat und als Helena in ihrem Fransenkleid einfach mega geil aussah. Joa...mehr weiß ich gar nicht mehr. Wirklich schade, dass ich damals nicht mehr gebloggt habe.
Meine Anziehungen endeten damit, dass er dann mit Lisa zusammen kam. Ich ließ ihn gehen und meine Hormone suchten sich ein neues Opfer.
Es gab dann etwa ein Jahr später noch eine krasse Trennungsszene bei unserer Seminararbeitsparty, aber dazu ein ander Mal. Es endete auf jeden Fall damit, dass Lisa und Sean sich gegenseitig schlugen und sich dann gegenseitig bei der Polizei wegen Körperverletzung anzeigten
Nun, zurück zu Freitag: Wir standen also draußen und redeten über alles Mögliche. Er erzählte mir, was er seit der Schule getrieben hat und es war tatsächlich interessant, dass jemand, der nicht mal das Abi bei uns gemacht hat und immer Schwierigkeiten hatte, so motiviert und ehrgeizig ist, etwas aus sich zu machen. Nicht dass das Abitur ein krasses Aushängeschild wäre - aber Sean war eher jemand, der eher gefeiert, als gelernt hat und ich war tatsächlich überrascht, als ich hörte, was er aus sich gemacht hat.
Irgendwann meinte er:"Und Sabrina, was machst du so?"
Ich:"Jura."
Er pfiff durch die Zähne.
Grinsend fragte ich:"Bestätige ich das Klischee?"
Er:"Nein. Ich konnte dich nie richtig einschätzen."
Ich:"Wirklich?"
Er:"Ja. Aber für intelligent hab ich dich immer schon gehalten."
Ich meinte was davon, dass jedes Studium irgendwo anstrengend und krass ist und spielte das Jurastudium ein wenig runter.
Er:"Nein, ich mein, du bist jetzt im x Semester, das ist schon eine Leistung. Ich treff immer nur Mädels, die überhaupt nicht motiviert sind und wenig für ihre Zukunft tun."
Ich war tatsächlich überrascht das zu hören, weil ich nur von motivierten, ehrgeizigen Frauen umgeben bin, die alle ein Ziel vor Augen haben und ich weiß, dass jede von ihnen auf ihre Art und Weise mal erfolgreich sein wird. Ich kenne tatsächlich keine Frau, die so ist wie die Mädels, von denen er mir erzählte.
Er fing an über seine Ex Lisa zureden und bezeichnete sie als "Soziopath". Er erzählte mir von seinen anderen Beziehungen, die letzte Trennung ist erst acht Wochen her, aber er meinte, er wäre schon so darüber hinweg, dass er ihr alles Gute für die Zukunft wünscht. Er "beschwerte" sich ein wenig, weil keine seiner Exfreundinnen verstand, dass er ein Arbeitstier sei, dass er keine Freundin suche, sondern eine Weg- und Lebensgefährtin, mit der er sich alles aufbauen wolle, um nach ganz oben zu kommen. Seine Exfreundinnen waren angeblich eher unterwürfige Anhängsel, die von seinem Geld profitierten.
Er:"Und Sabrina, was läuft's bei dir so mit den Kerlen?"
Ich:"Puhh, nicht viel. Ich habe gemerkt, dass ich nicht wirklich der Beziehungstyp bin. Ich will mich eher auf mein Studium konzentrieren und meinen Spaß haben."
Er:"Klingt nach einem guten Plan. Es ist so erfrischend, mal so was zu hören. Ich treffe immer nur Mädels, die mir dann nach einer Woche "Ich liebe dich" sage und wenn ich frage:"Was liebst du denn?" heißt es immer ganz vage "Ja, deine Art.""
Ich:"Oh, mit dem klassischen "Du bist anders"?"
Er:"Ja genau. Du bist selbstbewusst geworden, Sabrina, das gefällt mir."
Ich:"Ich war schon damals selbstbewusst, ich habe es nur nicht gezeigt. Du kanntest mich nur nicht."
Er:"Hübsch hab ich dich schon immer gefunden." und strich mir durch die Haare.
Ich - wenig kreativ-:"Süß."
Er:"Ich war damals echt ein Spast. Aber ich bin ein komplett anderer Mensch jetzt. Ich war ganz oben und bin dann tief gefallen. Das verändert einen extrem."
Mag sein, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob es auf ihn so zutrifft, aber egal.
Wir redeten immer weiter und ich gab des Öfteren Kontra, worauf er immer wieder meinte wie selbstbewusst ich geworden wäre und ich es auf den Alkohol schob.
Da Ina und Vroni schon bestimmt eine halbe Stunde in der Kälte draußen warteten, versuchte ich mich langsam zu verabschieden, auch wenn ich gerne noch mit ihm weitergeredet hätte.
Er:"Gib mir mal deine Nummer."
Ich:"Das heißt übrigens bitte."
Er lachte und meinte was davon, wie erfrischend es wäre, mit einem Mädchen zu reden, das sich ihm nicht unterwirft.
Ich weiß nicht, ob er übertreibt was das angeht..seine letzte Freundin war glaub ich noch minderjährig, also kann es schon sein, aber vielleicht poliert er auch nur sein Ego durch solche Aussagen.
Ich gab ihm meine Nummer und er fragte mich, ob ich Asiatisch mochte. Ich antwortete mit ja, schloss aber zugleich Sushi aus. Er redete was von dem besten asiatischen Restaurant und fragte, wann ich Zeit hatte. Ich sagte, erst nach meinem Prüfungen ab dem 18. Er meinte er sei da in Barcelona.
Ich:"Tja, dann musst du wohl Barcelona absagen."
Er lachte und sagte:"Ja genau, ich sag einfach: Sorry, ich kann nicht kommen, ich hab ein Date mit einer ehemaligen Schulkameradin."
Bei dem Wort "Date" zuckte ich kurz zusammen, rieß mich dann aber wieder am Riemen.
Er versuchte mich zu überreden, mir wenigstens für einen Drink oder Eistee mit ihm Zeit zu nehmen, aber ich lehnte ab. Karriere geht vor. :P
Wir verabschiedeten uns, ich holte meine Jacke. Als ich in Richtung Ausgang erneut an ihm vorbei ging, umarmte er mich erneut und meinte was von einer Drei-Tages-Regel, weil ich ja keinen Kerlen schreibe.
Ich glaube nicht daran, dass er sich überhaupt meldet, weil der pure Alkohol aus ihm gesprochen hat. Und auch wenn es mich reizen würde, wäre es eine dermaßen schlechte Idee, weil er mit allen Leuten aus der Schule involviert ist, die ich nicht ausstehen kann. Und ich weiß einfach, wie diese Leute tratschen und auf diese Art von Drama kann ich getrost verzichten. Aber es war ein sehr nettes Gespräch und es war cool, ihn mal wiederzusehen.
Ich wollte schon fast rausgehen, als ich Max schräg gegenüber entdeckte.
Er:"Ich hab dir ja mal den geilsten Kerl überhaupt besorgt!" (er meinte Emre, mit dem ich rumgeknutscht hatte).
Ich:"Ja, vielen Dank dafür!"
Er sah in Richtung Sean:"Der ist nicht so cool."
Ich:"Wieso nicht? Den kenn ich noch aus der Schule."
Er:"Keine Ahnung, nur so ein Gefühl."
Wir redeten noch kurz darüber wie gut dieser Typ, Emre hieß er übrigens aussah, wie nett er war (alles seine Worte) und dass gar kein Mädel für ihn dabei war.
Dann meinte ich, dass ich langsam wirklich mal zu Ina und Vroni müsse, weil die beiden schon eine Ewigkeit auf mich warten. Max blieb bei den Leuten, die er neu kennengelernt hatte und ich dachte, er hatte den ganzen Abend lang voll viel Spaß, aber am nächsten Tag schrieb er mir, dass dieser Club ihn depressiv mache. Ich muss nochmal persönlich mit ihm darüber reden, was genau er damit meint.
Ich ging raus, Ina und Vroni standen mit einem Mädchen und einem Typen da, die ich nicht kannte. Vroni stellte sie mir kurz als Susanne vor, mit der sie studierte. Wir redeten ein bisschen, dann liefen die beiden vor, weil sie den Zug noch erwischen musste. Auf der Rolltreppe zur U-Bahn spielte Vroni eine Sprachnachricht von Susanne laut ab, in der der Typ, Moritz, meinte, er fände mich süß und ob Vroni ihm meine Nummer geben könne. Ich war mittlerweile sehr müde - und betrunken - und dachte mir "was soll's" und meinte zu Vroni:"Mach doch. Aber sag ihm, er soll sich keine Hoffnungen machen."
Mittlerweile denk ich mir: Was zur Hölle hat mich denn da geritten? Ich will absolut gar nichts von dem und dieses komische Geplänkel beim Schreiben ist leicht nervig. Naja, ich bin selbst Schuld, also muss ich da durch.
Wir nahmen die U-Bahn und fuhren zu mir.
Wir waren gegen halb sieben im Bett, aber mir war so kalt, dass ich erst einschlief, als der Himmel über der Stadt schon wieder hell wurde. Ich war tatsächlich froh, dass ich die erste Nacht in meiner Wohnung nicht alleine dort verbrachte. Geträumt habe ich nichts, zumindest nichts, an das ich mich erinnern könnte.
Ich wachte etappenweise wieder auf, gegen zwölf war es aber endgültig. Als ich wach wurde, musste ich erst Mal lachen, weil mir Vroni vorm Einschlafen erzählt hatte, dass Emre anscheinend ein Kanacke wäre und ich das überhaupt nicht bemerkt hatte. Er hat mir ein sehr verstörendes Bild geschickt.
Dieser Moritz hat mir auch geschrieben, aber wie gesagt ist es sinnloses Blabla.
Mit Eric schreib ich seit Weihnachten tatsächlich auch durchgehend, aber bei ihm ist es wenigstens interessant.
Ich hatte definitiv noch Restalkohol als ich nach unten zu Ina und Vroni ging, weil ich lachend und hyperaktiv die vorherige Nacht reflecktierte. Wir widmeten das Lied "Thank u, next" Ina, weil sie mit drei Typen rumgemacht hatte - Queen. Vroni hatte was mit einem süßen Österreicher, den sie allerdings überhaupt nicht süß findet. :D
Wir aßen Chips und alles was sonst noch so übrig war zum "Frühstück", hörten Musik und hatten eine gute Zeit. Dann räumten wir irgendwann auf, machten Vronis Auto wieder voll und holten Lene ab, weil wir alle zusammen in eine Therme gefahren sind.
In der Therme war es wirklich schön, wir hatten sehr viel Spaß und ich liebe meine Freunde einfach so sehr! Dank des Schlafmangels bin ich auch erst mal in der Entspannungsgrotte (laut Lene schnarchend) eingeschlafen. :D Als sich der Abend dem Ende neigte lagen wir alle nur halb wach und dümpelnd im Wassser, aber es war so entspannend.
Dann sind wir heimgefahren.
Heute war ich mit Felix im Kino, weil ich noch Gutscheine hatte, die ich unbedingt noch heute aufbrauchen musste. Es war sehr schön auch mal wieder was mit ihm zu machen und ich habe das Gefühl, dass er jetzt nicht mehr so komisch ist, nachdem ich ihn mal knallhart darauf angesprochen hab. :D
Morgen ist ja Silvester und ich schreibe immer 50 Dinge auf, die ich dieses Jahr gelernt habe. Mittlerweile bin ich am Überlegen, ob ich auch 50 Dinge aufschreiben soll, auf die ich stolz bin und 50 Dinge, die ich mir nächstes Jahr erarbeiten will. Naja, mal schauen, wieviel Zeit ich noch dazu finde, aber ich will auf jeden Fall nochmal bloggen, bevor das neue Jahr anbricht. Bis dahin :*

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Samstag, 29. Dezember 2018
Ocean blue eyes
Ocean blue eyes looking in mine.


- T.S. ~ Gorgeous

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Sonntag, 23. Dezember 2018
Wish you took me with you
I can't help but wish you took me with you.


- T. S. ~ Come back be here

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Deines Vernügens Nutzen
"Liebtest du mich je oder war ich nur deines Vergnügens Nutzen?"

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I'm just looking for some real friends
Mein Über-Ich sagt:"Stoß ihn bei der nächstbesten Gelegenheit weg."
Mein Es sagt:"Wer geht dann mit dir feiern?"

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Mittwoch, 19. Dezember 2018
You're cool but I don't want you like that
Der gestrige Tag war tatsächlich ein wenig verwirrend.
Ich hab erst gearbeitet, dann noch einen Kaffee getrunken und war dann mit Toni und Max im Tutorium.
Nach dem Tutorium hat Max behauptet, dass ich letzte Woche nach einem anderen Tutorium total mit Joschua geflirtet hätte. Was überhaupt nicht stimmt. Aber er meinte, er kennt mich und ich hab anscheinend die ganze Zeit gelacht und ihn von unten so süß angeschaut.
Äääähm nein :D
Joschua und ich haben uns tatsälich gut unterhalten, aber es ging nur um die Uni. Er meinte, dass er mir ein paar Unterlagen schicken könnte und er hat mir einige Vorlesungen empfohlen.
Toni ist natürlich auch gleich zu Max auf den Zug aufgesprungen - allerdings nur um mich zu ärgern. :D
Max ließ sich nicht von seiner Meinung abbringen, aber ich werde es ihm nach Weihnachten nochmal genauer erläutern, wennn wir in die Mensa gehen.
Wir sind nach dem Tutorium noch auf einen Weihnachtsmarkt gegangen, um einen Glühwein zu trinken.
Ich warnte Toni vor:"Ich kann aber nicht so lange bleiben, weil ich mich noch mit Eric auf einen Glühwein treffe."
Toni:"Uuuuh mit Eric!"
Max:"Weiß Joschua davon?" :D
Ich bin dann praktisch den Weg zum Weihnachtsmarkt mitgegangen, war zehn Minuten dort und musste dann wieder gehen.
Und auf dem Weg durch den nächtlichen Park wurde mir mal wieder die Schönheit dieser Stadt bewusst.
Plötzlich stellte ich mir die Frage: War das ein Date? Eigentlich würde ich es als Treffen unter Arbeitskollegen beschreiben - auch wenn wir technisch gesehen keine Arbeitskollegen mehr sind. Menschen tendieren dazu, nachts oder in der Dunkelheit emotionaler zu denken. Um das zu verhindern hörte ich - überaus passend zur weihnachtlichen Stimmung - "Amore e Capoeira". Ich will kein Risiko eingehen. Ich denke, ich tendiere dazu, Menschen zu idealisieren, sie zu verklären, wodurch eine klare, objektive Betrachtung unmöglich wird. Und das kann ich nicht gebrauchen. Während die Stadt mein Herz stahl, ging ich durch den Park und versuchte einen klaren Kopf zu bewahren und es als lockeres Treffen anzusehen.
Als ich auf dem Weg zu dem Platz war, wo ich mich mit Eric treffen wollte, verliebte ich mich erneut in diese Stadt.
Ich verliebe mich eher in Städte als in Menschen.
Vor der Statue, die wir als Treffpunkt ausgemacht hatten, waren ziemlich viele Leute und ich befürchtete schon, dass es ewig dauern würde, bis ich ihn fand, aber dann sah ich ihn schon auf mich zukommen.
Und voliá, hier kommt meine Interpretation des Abends:
Seine Umarmung zu Begrüßung war sehr eng und relativ lange, aber ich befreite mich aus ihr, weil ich meine Kopfhörer noch drin hatte, aus denen südländische Musik hämmerte.
Wir gingen auf den Weihnachtsmarkt. Ich warnte ihn vor, wie ich sein kann, wenn ich Alkohol getrunken habe, aber er schien das Risiko eingehen zu wollen. Ich hab ihn gewarnt.
Die erste Runde Glühwein zahlte er, ich die zweite.
Nach dem ersten Glühwein war auch noch alles okay, ich hab es nicht mal gespührt. Wir unterhielten uns übers Umziehen, Heimat, Familie, was unsere Pläne in nächster Zeit wären.
Entspannter, aber interessanter Smalltalk.
Als ich mit dem zweiten Glühwein feritg war, spürte ich den Alkohol bereits. Ich hatte seit Mittag nichts mehr gegessen, der Glühwein war sehr stark und die frische, kalte Luft machte es nicht besser. Unnötig zu erwähnen, dass ich ohnehin nicht viel vertrage.
Ich spürte wie meine Zunge lockerer wurde und ich nicht drei Mal nachdachte, bevor ich etwas sagte. Er schien es amüsant zu finden.
Vielleicht interpretiere ich das über, aber icch glaube, er hat mir unterschwellige Komplimente gemacht?
Er meinte, er hätte letztens mit einer Freundin darüber diskutiert, wie es ist, wenn man Mädchen süß nennt. Diese Freundin war anscheinend der Auffassung, dass es erniedrigend ist. Als er mich nach meiner Meinung fragte, konnte ich mich nicht so ganz entscheiden.
Solange es nett gemeint ist und keine persönlichen Grenzen überschritten werden, ist es ja eigentlich ein nettes Kompliment.
Er:"Also sollte ich nicht sagen: Ich finde dich süß, ich würde gerne mit dir was trinken gehen. Sondern: Du hast eine tolle Ausstrahlung."
Dabei sah er mich so komsich an. Vielleicht hab ich es aber auch falsch aufgefasst.
Auf dem Weihnachtsmarkt war es sehr voll und dementsprechend auch viel Gedränge. Immer, wenn sich jemand an mir vorbei zwängte, legte er beschützend den Arm um mich und das ziemlich oft.
Nach dem zweiten Glühwein fing ich auch an ihn "Schnucki" zu nennen, ich hoffe, er hat das nicht falsch aufgefasst. Ich nenne so ziemlich jeden Schnucki. Ich finde, es ist auch ein gutes Wort, um jemanden in die Friendzone zu befördern.
Er kam dann noch auf die Idee eine Feuerzangenbowle auszugeben.
Ich kommentierte das mit:"Oh Gott, ich sterbe."
Aber ich war dabei.
Und dann wurde meine Zunge richtig locker.
Ich fragte ihn, ob er den Alkohol auch schon spürte. Anscheinend sah ich ihn sehr hoffnungsvoll an, denn nach kurzem Zögern meinte er:"Ja klar total!"
Er kann einfach nicht lügen.
Ich:"Du lügst!" und schubste ihn, um zu sehen, ob er schwankte.
Er tat so als würde er zurückstolpern, rempelte andere Leute an, breitete die Arme aus und rief ihnen als Entschuldigung zu:"Es tut mir leid! Ich bin betrunken!"
Ich konnte nur lachen.
Dann haben wir darüber geredet, dass er nicht lügen kann.
Ich kann lügen. Sehr gut sogar.
Um dazu demonstrieren durfte er mir eine Frage stellen und er musste raten, ob ich lügte oder nicht.
Nach dem ich ihn gefragt hatte, was sein Lieblingstier wäre (Koala) fragte er mich das selbe.
Ich grinste süß und sagte:"Pinguin."
Er:"Keine Lüge."
Ich:"HA! Lüge! Es sind Tiger."
Das kommt davon. Er hatte mich nämlich als "Tocher aus gutem Hause" bezeichnet und mich dementsprechend - wie fast jeder - komplett falsch eingeschätzt. Ich bin es gewohnt auf meinen Wohnort reduziert zu werden.
Als wir dann noch klärten, welches Essen wir heiraten würden (ich: NUDELSALAT!) und einige Zeit über Kochen sprachen, kamen wir irgendwie auf die bösen Dinge, die wir gemacht haben.
Ich wollte es erst nicht erzählen, weil es echt nicht nett war und auch ein bisschen negativ behaftet war.
Ich warnte ihn vor. Ich sagte ihm, er solle rennen. So wie ich jeden warne.
Er meinte, ich hätte ihn zu neugierig gemacht.
Wir machten einen Deal: Er musste mir dafür auch was Böses erzählen, das er angestellt hatte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er jemals was Böses getan hatte, aber mein Interesse war geweckt. Natürlich musste ich anfangen.
Also erzählte ich ihm davon, wie ich meinen Ex im Dominakostüm an seinen Schreibtischstuhl gefesselt hatte und ihn dann fragte, ob er mich betrogen hätte.
Eric fand diese Geschichte äußerst unterhaltsam, die Aktion gerechtfertigt und cool.
Er hat irgendwas ich und Dominakostüm und sexy gesagt, ich kann mich aber nicht mehr an den genauen Wortlaut erinnern.
Dann meinte er:
Er:"Ich verstehe nicht, wie man so was in einer Beziehung machen kann. Warum hat man denn dann eine Beziehung?"
Ich;"Ich war sein Sicherheitsnetz."
Er:"Ich hoffe, dass dir das nicht noch einmal passiert."
Ich:"Selbst wenn, wäre es nicht so schlimm."
Er schaute mich erwartungsvoll an.
Ich;"Kerle werden mich nie zerstören können. Aber wenn sie es versuchen, werde ich sauer."
Als ich ihm dann noch erläutert habe, warum das Ende dieser Beziehung das Beste ist, was mir passieren konnte, erzählte er mir seine Gesichte.
Es hat was mit einem Anruf zu tun, den er in einer sehr privaten Situation angenommen hat.
Ich fand es ehrlich gesagt nicht schlimm, weil es ja so gesehen nur um Reviermarkierung ging und ich diese Art von Dominanz sehr attraktiv finde. Aber als er mir erzählte, wie seine Ex das fand, verstand ich es auch.
Aber das Verstörendste fand ich: Wieso hat der Gesprächspartner nicht aufgelegt?
Wir haben echt noch über einige Sachen geredet.
Er meinte, dass ich frech werde, wenn ich getrunken hab.
Wahr.
Aber: Ich hab ihn gewarnt.
Und wieder war ich mir nicht sicher, ob das von seiner Seite alles so rein platonisch war.
Er starrte des öfteren auf meine Lippen.
Er kitzelte mich.
Er strich mir die Haare zurück, nachdem sich diese in einem Tannenzweig verfangen hatten, der an der Bude hing, gegen deren Wand ich mich gelehnt hatte.
Er legte den wärmend den Arm um mich, als er merkte, dass mir kalt war.
Wir redeten noch ziemlich viel, dann beschloss er, dass er mich zu S-Bahn bringen würde. Wir gaben die Tassen ab und er nahm meine Hand und führte mich durch die Menge.
Als die Menge lichter wurde entzog ich ihm meine Hand. Reflexartig. Es war komisch. Außerdem hatte ich Lederhandschuhe an und er überhaupt keine und irgendwie fühlte sich das komsich an.
Vielleicht bin aber ich einfach nur komisch :DEr brachte mich zur S-Bahn und ich glaube,, wir redeten über Zoo und Geparden und wo er wohnen würde.
Am Bahnsteig as sich ein Pärchen fast gegenseitig auf und ich hatte Bedenken, dass er versuchen wollte, mich zu küssen.
Er:"Die können es wohl gar nicht erwarten nach Hause zu kommen."
Ich:"Wehe die machen jetzt Babys in meinem Zug!"
Meine S-Bahn fuhr ein und ich umarmte ihn und ließ ihm keine andere Wahl. Aber er zog die Umarmung natürlich wieder in die Länge, seine Hände ruhten in der Mulde meines Hohlkreuzes.
Ich stieg ein und drehte mich nicht mehr um.
Auf der Fahrt ließ ich die Musik auf mich wirken.
"Cheating on U"
"I'll never be your girlfriend" - Tiffany Alvord
"Daydreaming" - Pia Mia
"Without me" - Halsey
Ich war verwirrt. Ich bin es immer noch.
ICH HAB KEINE AHNUNG WAS ICH HIER MACHE!
Ich hab immer noch Bedenken, dass ich diese ganzen Zeichen überinterpretiere und das ein rein plantonisches Treffen war. Was es wohl besser sein sollte.
Es wäre so dumm, was mit ihm anzufangen.
Auch wenn wir nicht mehr zusammen arbeiten, er kommt mindestens zwei Mal pro Woche bei mir in der Arbeit vorbei. Sein bester Freund arbeitet mit mir. Er kennt jeden in der Arbeit. Anna, eine sehr gute Freundin von ihm, ist die feste Freundin von Michi, meinem emaligen Mentor und sie ist auch immer da.
Ich lasse die Finger davon.
Es fällt mir auch nicht schwer ehrlich gesagt. Er ist wirklich sehr nett, aber ich fühle nichts. Thank God.
Ich bin froh, dass jetzt erst Mal Weihnachten ist und ich so ein wenig Abstand wahren kann. Auch wenn wir noch schreiben.
Nach einem Sprachnachrichtenwechsel mit Toni ist mir vielleicht klar geworden, warum ich so verwirrt bin. Das war das erste Mal, dass ich mit einem netten Kerl weg war. Nicht dass alle anderen Typen Monster waren. Aber Eric wirkt so als hätte er ein richtig gutes Herz.
Aber meine Menschenkenntnis ist ja auch nicht die beste, also mal schauen.

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Montag, 17. Dezember 2018
Just like me you're out of your mind
Die süße Chica, die in der Bibliothek arbeitet, N. heißt sie übrigens, hört gerade so laut mit Kopfhörern Musik, dass jeder im Raum es hören kann.

"Just like me you're out of your mind
I know it's strange, we're both the crazy kind."

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Samstag, 15. Dezember 2018
'Cause it don't feel like it's over whenever you're closing the door
Ich denke, das Wort, dass meinen Zustand diesen Monat am besten beschreibt ist: verwirrt.
Vielleicht liegt es an dem Kampf zwischen meinem Über-Ich und meinem Es. Ich bin jemand, der so gut wie immer der Vernunft und seinem Bauchgefühl folgt und so gut wie nie seinen Trieben. Aber mein Es ist sehr hartnäckig momentan und macht es mir nicht ganz so einfach. Mittlerweile sind nicht mal mehr Frauen davor sicher. Ich fand Frauen schon immer schön und attraktiv, aber nie auf eine sexuelle Weise. Vielleicht liegt es grundsätzlich an meiner komischen Stimmung, aber ich habe das Gefühl, dass sich das gerade ändert. Ich würde mich nicht als bi beschreiben, ich stehe auf Männer. Aber ich weiß die Schönheit, Stärke und Attraktivität von Frauen durchaus zu schätzen.
Eine meiner Lieblingsyoutuberinnen vertritt die Ansicht, dass jeder Mensch weibliche und männliche Energie in sich hat, jeweils zu einem unterschiedlichen Prozentanteil. Das bedeutet, dass wir ihrer Ansicht nach beides anziehend finden, aber auch nach unterschiedlichen Anteilen. Und wenn ein Anteil vielleicht nur 2% beträgt, wird er verdrängt oder nicht wahrgenommen, weil man sich auf den überwiegenden Anteil konzentriert. Auf den ersten Blick würde ich sagen, ich stehe zu 80% auf Männer, zu 20% auf Frauen. Wobei stehen vielleicht auch das falsche Wort ist. Ich finde Frauen wahnsinnig attraktiv, aber ich fühle mich nicht auf die gleiche Art von ihnen angezogen, wie von Männern. Wie es mit den jeweiligen Energien in mir aussieht, bin ich mir auch nicht so sicher. Ich wusste schon immer, dass irgendwo in mir ein männliche Seite ist, die auf Fußball, Bier, Sneakers, schöne Frauen, kein Drama, kein Rumgeheule steht und kein Problem dabei sieht, sich die Hände schmutzig zu machen.
Auf der anderen Seite hab ich das Gefühl, dass ich seit ca. einem Jahr immer weiblicher werde. Ich bin mir meines Körpers sehr viel mehr bewusst, ich trage mehr Röcke und Kleider, Lippenstift. Ich glaube, ich hatte seit zwei Monaten keine flachen Schuhe mehr an, wenn ich in die Uni gegangen bin. Und ja, man gewöhnt sich tatsächlich daran, den ganzen Tag auf Absätzen rumzulaufen. Ich war früher auch immer ein wenig skeptisch, was Overkneestiefel angeht. Ich fand sie schon immer richtig toll und sexy, aber ich wollte nicht, dass es in die falsche Richtung geht. Außerdem hasse ich die Blicke von Männern. Aber ich entschloss mich dazu sie zu kaufen und zu tragen, weil ich Lust darauf hatte. Ich versuche die Blicke zu ignorieren - manchmal gelingt es mir besser, manchmal schlechter. Aber um niemanden in Versuchung zu führen, setze ich immer noch einen motzigen Blick auf. Ich dachte mir: Wenn ich jetzt mit Anfang zwanzig keine Overkneestiefel trage - obwohl sie mir gefallen - wann dann? Unabhängig von den Schuhen habe ich mehr ein Bewusstsein dafür entwickelt, das Blicke und ein Lächeln tatsächlich bestechend sein können. Ich setze beides nicht so oft ein, wie ich vielleicht sollte, aber ich arbeite daran.
Meine weibliche Energie hat sich also expandiert. Aber gleichzeitig auch meine männliche. Habe ich mehr zu mir selbst gefunden?
Ist in unserem Zeitalter, in dem ein drittes Geschlecht eingeführt wird, eine Unterteilung in weibliche und männliche Energie überhaupt angemessen? Oder stehen diese Personen diesbezüglich 50/50?
Kommen wir mal von meiner sexuellen Verwirrtheit zu alltäglichen Dingen.
Ich hab dem Muchacho am Freitag Morgen abgesagt. Er konnte nur nachmittags und ich habe wie gesagt keinen Bock auf so einen Datingscheiß. Ich wollte mich abends in einer Bar treffen, Alkohol fließen lassen, ein wenig reden und mehr knutschen. Dadurch dass ich nächste Woche eine Klausur schreibe und danach Weihnachten ist, fiel der Dezember also weg, was ein Treffen anging. Ich hab ihm gesagt, er solle sich im neuen Jahr mal melden, wenn er Zeit hätte. Damit hab ich ihm das Zepter übergeben, da ich zu stolz bin ihm noch einmal zu schreiben. Ich habe es zwar nötig, aber nicht so sehr, dass ich über meinen Schatten springen kann.
Ich bin vielleicht zu stolz für Freundschaft Plus.
Auch ich: Ich könnte alles bespringen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.
Ich hab momentan eher so meine Zweifel, dass er sich nochmal meldet, aber wenn nicht, ist es auch nicht schlimm. Dann soll es nicht so sein und dann war es besser so.
Ich treffe mich am Dienstag mit Eric auf einen Glühwein. Ich hab absolut keine Ahnung, was ich hier mache. Er hat mich letzten Dienstag schon ein wenig angetrunken erlebt, als ich mit Toni auf dem Weihnachtsmarkt war, zurück in die Arbeit kam und ihn grinsend meine eiskalte Hand gab, damit er fühlen konnte, dass ich sie fast nicht mehr fühlen konnte. Wir schreiben seit dem ein wenig und ich glaube, ich hab aus Versehen mit ihm geflirtet. Wie kann man aus Versehen flirten? Wenn das Es kurzzeitig die Überhand über das Über-Ich gewinnt. Aber er wirkt sehr entspannt. Und sehr nett. Ich glaube mit ein wenig Alkohol wird die Situation auch etwas entspannter, weil ich weniger nachdenke, bevor ich rede (was auch ein Nachteil ist) und keine unangenehmen Pausen entstehen. Er ist nicht gefährlich. Aber ich bin es vielleicht, obwohl ich es nicht sein möchte.
Wir werden sehen.
Am Montag ist die Weihnachtsfeier von der Arbeit. Ich war sehr froh, dass Lena mich gefragt hat, ob ich mit ihr hingehen möchte. Mal schauen, wie das wird.

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Freitag, 14. Dezember 2018
I don't want your body
"I don't want your Body but I hate to think about you with somebody else." - The 1975 ~ Somebody Else

Ich habe diese Zeile nie verstanden.
Aber seit heute tue ich es.

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Dienstag, 11. Dezember 2018
And I hope it hurts like hell
Der Tag heute fing so lala an, wurde richtig schön und endete so lala.
Meine Stimmung hat sich gebessert als Eric mir gerade geschrieben hat.
Ohne Witz eine Minute später schreibt mir der andere Muchacho, mit dem ich eigentlich gerade abgeschlossen hab.
Ich dachte mir nur so: "Alter?!"
Ich weiß nicht ob ich nicht doch absagen soll. Irgendwie nervt er mich gerade.
Okay ich bin extrem übermüdet und grummelig, ich sollte morgen bei klarem und ausgeschlafenem Verstand darüber entscheiden.

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