Montag, 10. Dezember 2018
I wanna be more than a story to tell your friends
Das Bowling war tatsächlich aufschlussreich. Und alkoholisch.
Ich bin erst zu Lene gefahren. Dort haben wir ein bisschen Sekt getrunken und sind dann weitergefahren.
Bowlen an sich war ziemlich lustig - obwohl ich fast nichts getroffen hab. Ich glaub, ich war sogar die Schlechteste. :D Und die Shots, die wir fortlaufend serviert bekamen trugen nicht unbedingt zu meiner Zielsicherheit bei.
Ich habe Addi nach Hendrik gefragt, aber zugleich gesagt, dass ich ihn nicht ausquetschen wolle.
Ich habe erfahren, dass Hendriks Krankheit nichts psychisches, sondern etwas Körperliches ist, das "auf einmal ausgebrochen ist". Ich weiß nicht, ob mich das beruhigen soll. Vielleicht sollte es das, weil ich wirklich Bedenken hatte, dass ihn etwas psychisches quält, Auf der anderen Seite: Was bricht so krass aus, dass er das Semester auf Eis legen muss?
Ich werde es wohl in nächster Zeit nicht erfahren. Ich hoffe nur, dass es ihm gut geht - soweit das möglich ist.
Mischa war auch dabei. Ihn hab ich schon seit fast einem Jahr nicht mehr gesehen und jedes Mal, wenn wir reden haut er irgendwelche Sachen raus, die man nicht von ihm gedacht hätte.
Wie beispielsweise, dass er einen Schulabschluss in Hawaii gemacht hat.
Lene:"Du versteckst ziemlich viel."
Mischa:"Ich bin wie der große Gatsby."
Ich:"Aber der macht sich extrem von einer Frau abhängig, das ist nicht so cool."
Mischa *legt den Arm um mich*:"Ich würde dir die Welt zu Füßen legen."
Ich:"Sorry, ich liebe Tom."
Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig in Erinnerung habe bzw. richtig interpretiert habe, aber Mischa hat mir mehr oder weniger ein eindeutiges Angebot gemacht. Ich habe vergessen, wie genau er es formuliert hat, aber auf jeden Fall haben wir mal wieder über Sex und die Vor- und Nachteile von Freundschaft Plus geredet und irgendwie hat er eine derartige Äußerung gemacht.
Wir sind dann nach dem Bowlen noch in die Stadt gefahren und haben einen Döner bzw für mich Pommes geholt. Ich bin bei Mischa mitgefahren, weil er mir versprochen hat, dass ich Musik machen dürfte. Nach "Girls" von The 1975, "Bitch came back" von Theory of a Dead Man und "A Story to tell your friends" von Every Avenue (übrigens sang ich jedes Lied sehr selbstbewusst und gut angetrunken mit - der arme Mischa :D) waren wir auch schon da.
Nachdem wir unser Essen bekommen haben - und ich echt ziemlich viel Bullshit geredet habe, hat Addi mich dann heimgefahren. Wir saßen aber noch eineinhalb Stunden im Auto vor meiner Haustüre und haben geredet. Über wirklich alles Mögliche. Väter, Frauen, Sex, Anziehungen, Familie, Selbstbewusstsein etc.
Oh und wir haben uns daran erinnert, als er mich gefragt hat, ob wir zusammen zum Schulball gehen wollen.
https://honigbienchen.blogger.de/stories/1991732/
Damals war's echt ein bisschen unangenehm, weil wir beide voll schüchtern waren, aber im Nachhinein ist es echt süß.
Naja, ich war dann irgendwann um drei im Bett. Kurz davor hab ich aber noch dem Muchacho geschrieben. Warum?
Addi hat mich überredet.
Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee war - vor allem weil man nachts keine Entscheidungen treffen sollte - aber es ist passiert und ich kann es nicht mehr rückgängig machen.
Mal sehen. Ich bin derzeit eher wieder am Zweifeln.
Auf der anderen Seite bin ich heute ein wenig offensiv unterwegs. Normalerweise bin ich in der Uni - vor allem in der Bib - eher alleine, vermeide Augenkontakt und versuche, Blicke zu ignorieren. Heute Morgen stieg ich zu einem Typ in den Aufzug, der mir extra die Aufzugtüren blockiert hatte, und ich weiß nicht woran es lag, aber ich fing auf einmal an ihn mehr oder weniger offensichtlich abzuchecken. Ich hab keine Ahnung woher dieses Selsbtbewusstsein kam und ich hab auch keine Ahnung, warum ich das tat - mein Typ war er nämlich nicht. Alter, diese Hormone müssen echt mal chillen.
Außerdem hab ich ein Mädchen angesprochen, das ich überaus attraktiv finde. Ich will nichts von ihr, ich hab sie wegen der Arbeit angesprochen :D Aber sie arbeitet in der Bib, in der ich oft bin und sie ist mir schon öfter aufgefallen. Zum einen, weil sie wunderschön ist. Zum anderen, weil sie extrem sexy ist. Sie hat auch immer sehr wenig an - trotz der kalten Jahreszeit - und ist dementsprechend oft erkältet. Sie hat eine extrem selbstbewusste und sexy Ausstrahlung. Ich finde sie wirklich faszinierend. Zu dem ist sie wirklich nett und hilfsbereit. Mal schauen, vielleicht werden wir ja nächstes Semester Arbeitskollegen.
Heute nach der Uni geh ich noch mit Lene auf einen Weihnachtsmarkt. Ich bin schon sehr gespannt, was sie alles zu erzählen hat und ich freue mich sehr darauf, endlich mal wieder mit ihr Zeit zu verbringen.

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Samstag, 8. Dezember 2018
Put you right back on your feet just so you could take advantage of me
Ich habe vorgestern von Addi erfahren, dass es Hendrik nicht gut geht.
Es war Zufall, dass ich das erfahren habe.
Addi und ich planten seit Anfang der Woche einen Bowlingabend für unsere Gruppe und auf die Frage, wer alles dabei sein sollte, schlug ich auch Hendrik vor.
Dann meinte Addi, dass es bei Hendrik sehr schlecht aussehen würde, weil er so krank ist, dass er das Semester abbrechen musste. Genaueres hat er nicht gesagt, aber ich werde ihn heute Abend noch einmal danach fragen.
Das erste, was mir in den Sinn gekommen ist, als Addi meinte, er wäre krank, war eine psychische Krankheit. Ich weiß ja, dass er ein wenig autistisch veranlagt ist und oft nicht der umgänglichste Typ ist. Aber welche Krankheit hat ihn so ausgeknockt, dass er das Semester abbrechen musste?
Ich habe ihm kurz darauf auf geschrieben, und meinte, dass ich von Addi gehört habe, dass es ihm nicht gut ginge und ob er irgendwie Hilfe bräuchte. Hendrik antwortete darauf nur, dass das wieder werde und nein, aber danke. Um nochmal klar zu stellen, dass wir - trotz allem, was passiert ist und trotz unseres Streites - immer noch Freunde sind und ich natürlich für ihn da bin, wenn es ihm scheiße geht, schrieb ich, dass er Bescheid sagen solle, wenn er etwas braucht. Er antwortete mit Danke.
Ich verstehe es absolut, dass er mir nicht sagen möchte, was los ist. Vor allem nachdem unsere Freundschaft ja nicht gerade auf ihrem Höhepunkt ist. Trotzdem mache ich mir sehr viele Gedanken darüber. Hendrik hat ein ziemlich schwieriges Verhältnis zu seiner Familie - die noch dazu in einer anderen Stadt wohnt - und viele Freunde hat er auch nicht wirklich. Ich hatte das Gefühl, dass er immer etwas brauchte, woran er sich festhalten konnte. Ich dachte immer, aufgrund einiger Aussagen wie "Wenn ich dann meine Traumfrau treffe", dass er sich an diese Hoffnung klammert. Aber vor ein paar Wochen ist mir klar geworden: Das einzig wirklich Konstante in seinem Leben - das wegen fehlender Menschlichkeit sich auch nicht dazu entschließen kann, wegzulaufen - ist sein Studium. Er arbeitet hart dafür, er lernt sehr viel, weil er unbedingt unter die Besten kommen will. Wenn ihm diese einzige Konstante auf einmal aus den Händen rutscht - wie geht es ihm?
Wenn er jetzt nicht mehr täglich in die Uni oder in die Bib geht und wenigstens ein bisschen unter Menschen ist, sondern nur in seiner Einzimmerwohnung im fünften Stock in einem der schönsten Viertel der Stadt hockt - kann das gesund sein? Zusätzlich eventuelle Winterdrepressionen, wenig Kontakt zu Freunden, Probleme mit seiner Familie.
Ich finde es absolut nachvollziehbar, wenn er momentan keinen Kontakt mit mir möchte.
Ich glaube, ich bin Gift für ihn.
Ich wollte aber nie vorsätzlich Gift für ihn sein.
Es war nie meine Absicht, ihn zu verletzen.
Ich hoffe nur, dass es ihm bald wieder besser geht, dass er auf die Beine kommt, seine Probleme in den Griff kriegt und sich zu einem starken, selbstbewussten Mann entwickelt.
Heute Abend gehen wir Bowlen.
Ich freue mich schon darauf alle wiederzusehen.
Ich versuche schon den ganzen Nachmittag zu lernen, aber irgendwie bin ich ziemlich schlapp und nicht wirklich konzentrationsfähig. Vielleicht wird es in Richtung Abend besser.
Ich wäge auch die ganze Zeit ab, ob ich dem Muchacho heute schreiben soll - oder ob ich es auf nächstes Jahr verschieben soll.
Ich kann mich nicht entscheiden.
Ich könnte eh nur nächsten Freitag, wenn er also da nicht kann, müssen wir es auf nächstes Jahr verschieben.
Abgesehen davon bin ich mir immer noch nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Es ist als wäre ich wieder 16 oder 17: Ich habe auf die komischsten Kerle Anziehungen.
Ich glaub mittlerweile sogar auf Eric. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass er wirklich wirklich nett ist.
Aber natürlich ist er nicht der Einzige.
In der Arbeit ist auch so ein Schnuckel - was für ein schöner Mann.
Und es musste ja so kommen: Ein Tutoriumsleiter.
Ich könnte mir selbst an den Kopf klatschen, weil es so dumm ist - aber ich kann nichts dagegen tun. Diese Kerle sind nicht mal ansatzweise mein Typ. Aber aufgrund irgendwelcher Faktoren meinen meine Hormone:"Yaaas, you're cute!"
Und das erst seit letzten Dienstag.
Toni war schon letztes Semester in einem seiner Tutorien und meinte immer, dass alle Mädels ihn so heiß finden.
Im ersten Tutorium dieses Semester, durfte ich dann mein Urteil abgeben:"Nöö."
Sogar Max meinte jedes Mal, wenn wir in der Mensa waren, dass der Tutoriumsleiter so gut aussähe.
Ich:"Er ist halt groß, aber mehr auch nicht."
Max war am Dienstag im Tutorium ziemlich aufgedreht - ich glaub das liegt daran, dass er am Wochenende gleich zwei Mädels kennengelernt hat.
Als Toni und ich auf ihn zukamen, sah er uns an, stieß einen Pfiff aus und fragte, warum wir so schick angezogen wären. Ich fand es jetzt nicht zu überschick, aber das ist Ansichtssache.
Ich begründete das mit:"Ich war heute arbeiten."
Toni begründete es scherzhaft mit:"Nur für dich!"
Max blickte auf meinen Rock und meinte, dass er sich so nicht im Tutorium konzentrieren könne.
Toni und ich mussten so lachen. Max war in den letzten Wochen eher ein bisschen gestresst und schlecht drauf, weil er von einem Mädchen, das er toll fand, einen Korb bekommen hatte.
Dass er so überdreht war, war neu.
Eigentlich wollten wir uns so hinsetzen, dass Toni in der Mitte saß, aber Max wollte, dass wir reinrutschen, damit er am Rand sitzen kann.
Toni meinte nur scherzhaft:"Ja, nur damit du Sabrina in den Ausschnitt schauen kannst."
Keine Sorge, die Verhältnisse zwischen und allen sind klar geregelt. Und mein Outfit war auch nicht so krass, wie Max meinte. Klar hatte ich einen engen Rock an, aber es war ein Bleistiftrock, der kurz über den Knien endete und kein Minirock. Und der Ausschnitt meines Shirts war jetzt auch nicht so krass. Aber ich glaube Max war einfach richtig gut drauf.
Auf jeden Fall saßen wir im Tutorium und Max meinte, der Tutoriumsleiter würde aussehen wie Johnny Depp.
Ich:"Nein, dafür ist er viel zu weiß."
Aber dann dachte ich mir: Eigentlich ist er echt ganz attraktiv. Er könnte ein bisschen definierter sein, aber er ist groß, sehr selbstbewusst, er strahlt Macht und Wissen aus und ist unterhaltsam. Und meine Hormone dachten sich:"Yaaas, you're attractive!"
Und ich dachte mir dann:"Nein nein nein!" So kann das nicht weiter gehen. Ich kann nicht Anziehungen auf alle möglichen Kerle haben, die NICHT MAL MEIN TYP SIND!
Ich glaube, es ist diese Jahreszeit. Ich bräuchte jemanden zum Dampf ablassen.
Gestern hab ich "The Christmas Prince" und "Princess Switch" geschaut und ich hätte pausenlos die Augen verdrehen können.
Welches Paar weiß nach zwei Tagen, dass es sich liebt?! Hallo Realität?!
Klischee, Klischee, Klischee.
Oder bin ich einfach nur zynisch und zu realistisch für solche Filme?
Ich glaube, ich bin tatsächlich ein bisschen zynisch.
Anfang zwanzig und zynisch.
Aber es schützt mich vor bösen Kerlen.
Ich werde jetzt mal versuchen, weiter zu lernen. Ich bin gespannt, was heute beim Bowlen noch rauskommt.

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Donnerstag, 6. Dezember 2018
Someday I'll be living in a big old city
Ich kann es immer noch nicht fassen, aber es steht fest: Ich ziehe um. In die Stadt, in der ich studiere.
Ich realisiere es immer noch nicht.
Mit dem Gedanken auszuziehen spielte ich schon seit Anfang des Semesters. Aus einem einzigen Grund: das tägliche Pendeln zerrte extrem an meinen Nerven. Ich habe es jetzt über zwei Jahre lang durchgehalten und das war auch alles okay so. Aber das Studium wird immer ernster und dem entsprechend länger werden meine Arbeitszeiten in der Bibliothek. Ich bin eher jemand, der sich ganz in der früh oder abends gut konzentrieren kann - genau da, wenn ich eigentlich wieder heimfahren müsste. Es wäre ja nicht so schlimm, wenn alles funktionieren würde. Aber jeder, der die deutsche Bahn kennt, weiß, dass es oft nicht funktioniert. Vor allem nicht im Winter. Diese Hektik am Morgen, die vielen Menschen und der mangelhafte Service zerrte an meinen Nerven, weshalb ich überlegte, mir eine winzige Wohnung nicht unweit der Uni zu suchen. Es ist natürlich extrem schwierig und auch alles andere als billig, aber ich habe es geschafft. Allerdings nur mit Hilfe und der Herzensgüte von Julia. Sie hat sich nämlich dazu bereit erklärt, mir ihre Wohnung unterzuvermieten. Sie ist mit ihrem Freund zusammengezogen und braucht ihre Wohnung nicht, aber trotzdem hätte sie sie gerne als kleine Sicherheit. Sie weiß, dass, falls es mit ihrem Freund Stress geben sollte, die Wohnung jederzeit zurückhaben könnte, da ich nicht auf der Straße sitzen würde.
Es ist wirklich nur eine winzige Wohnung, aber sie ist supersüß! Ich habe mich schon in sie verliebt, als ich letztes Jahr das erste Mal bei Julia zu Besuch war. Außerdem ist ein Park in der Nähe, es ist nicht weit von der Uni entfernt und ich bekomme es verhältnismäßig für einen wirklich guten Preis. Ich bin Julia so unglaublich dankbar. Es ist wirklich nicht selbstverständlich und das weiß ich sehr zu schätzen!
Ich versuche mich noch nicht zu sehr zu freuen, weil der Mietvertrag noch nicht unterschrieben ist, aber ich kann es noch nicht fassen. Nächsten Monat soll ich schon einziehen!
Ich weiß noch gar nicht, was ich noch an Einrichtungsgegenständen brauche und ich hoffe, dass ich bald einen zweiten Job habe, um mir das alles gut leisten zu können.
Das hier, ist für mein 15-jähriges Ich, das zwischen den Schulstunden "Mean" hörte und sich dachte:"Someday, I'll be living in a big old City."
Meiner Vorstellung nach wäre diese große alte Stadt zwar London gewesen, aber ich bin umso glücklicher, dass es meine Heimatstadt ist. Sie ist alt, vielfältig, elegant und wunderschön.
Das hier ist an mein 16-jähriges Ich, dass "Sweeter than fiction" hörte und wusste, dass ich eines Tages stolz auf mich sein würde. Ich versuche zwar jeden Tag stolz auf mich zu sein. Aber das ist ein großer Schritt für mich. Es ist sicherlich auch ein schwerer Schritt, weil ich im Herzen vielleicht noch nicht ganz dazu bereit bin. Aber es wird mir helfen zu wachsen. Und mir einigen Stress ersparen.
"Didn't have a dime, but I always had a Vision."
Ich bin ja tendenziell eher jemand, der auch viel Zeit für sich alleine braucht. Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass es vielleicht auch einsam in dieser Wohnung werden könnte. Meine Freunde seh ich fast gar nicht mehr in der Uni, weil sie wirklich alle zu Hause lernen. Das bedeutet, dass ich mehr Freunde brauche. Vielleicht finde ich auch ein paar, die mehr wie ich sind.
Ich hatte manchmal das Gefühl, dass ich mein Studentenleben nicht zu hundert Prozent ausnutze, wie ich es vielleicht könnte. Vielleicht kann ich das jetzt tun, wenn ich näher an der Uni wohne.
Wie gesagt, ich versuche mich ein wenig zu bremse, weil ja theoretisch gesehen immer noch etwas dazwischen kommen könnte.
Aber natürlich hoffe ich, dass alles so klappt, wie wir es geplant haben.
Ich bin gespannt, was dieser neue Lebensabschnitt für mich bedeutet und wie er mich verändert.

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Colder



https://www.youtube.com/watch?v=napNBfRNKCM

But now I'm so cold when they kiss me, they touch me, they freeze

When the good guys come why'd you run away?
Why'd you hurt them?

Why'd you never trust?
Why'd you never love?

That's when you get a Little colder

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Samstag, 1. Dezember 2018
Something about you makes me wanna do things that I shouldn't
Ich war gestern bei Toni zu Feuerzangenbowle eingeladen.
Ich kam direkt nach der Klausur - die zum Glück besser lief als gedacht - mit zu ihr und wir kochten zusammen und bereiteten alles vor. Ich erzählte ihr, dass ich meinen Ex wieder getroffen hatte und wir gingen unsere vergangenen Liebschaften durch.
Als die restlichen Mädels da waren haben wir angefangen zu essen und Feuerzangenbowle zu machen. Es war wirklich schön. Wir haben auch sehr viel geredet.
Ich hab erfahren, dass eine aus unserem Studium schwanger ist, die genau so alt ist wie wir und schon einen achtjährigen und einen vierjährigen Sohn hat. Ich konnte das gar nicht glauben, weil das bedeutete, dass sie mit 14 schwanger war bzw. Mutter geworden ist.
Alle Mädels überlegten im Geiste auf wen sie mit 14 standen.
Julia zu mir:"Dann hättest du jetzt ein achtjähriges Affenbaby!"
Ich musste so lachen. Ich hatte nämlich davor von Consi erzählt, zu dem ich mich damals sehr hingezogen fühlte, obwohl er gar nicht mein Typ (und sehr behaart war).
Toni hatte natürlich ihre Weihnachtsplaylist aufgelegt und je nachdem was für ein Lied lief, veränderten sich die Schwingungen im Raum. Ich bin mittlerweile der Überzeugung, dass Sich-Verlieben mit ganz vielen, beeinflussbaren Umständen zusammenhängt. So etwa wie eine Jahreszeit. Oder etwa auch wie ein Lied. Ich merkte es, als ich letztens in der Lernpause mit Eric einen Kaffee trinken war und bei dem Italiener, bei dem wir waren "Non ti dico no" lief, dass ich im Sommer rauf und runter gehört habe, nachdem ich es erstmals auf einem italienischen Abendprogramm im Urlaub hörte. Allein dieser Umstand, dass ein Lied lief - das hier total unbekannt ist - , das ich kannte, veränderte die Atmosphäre. Ich denke, ich bin momentan sehr anfällig für....naja wie soll ich es sagen? Süße Jungs? Das klingt total bescheuert und es liegt an all diesen beeinflussbaren Umständen, aber es ist die Wahrheit. Ich sollte eigentlich dankbar sein. Eric ist wirklich nett und lieb und er ist vielleicht genau die "Ablenkung", die ich brauche, um dem anderen Muchacho gegenüber gefühlskalt zu bleiben. Nicht, dass ich mit Eric was anfangen würde. Er arbeitet zwar nicht mehr bei mir, aber er ist fast jeden Tag bei mir in der Arbeit, weil er dort in der Bib lernt.
Vielleicht bin ich auch einfach anfällig für neue Sachen. Neue Menschen aus anderen Städten, mit anderen Erfahrungen und anderen Einstellungen. Ich mag es, wenn das Leben aufregend ist und irgendwie macht es das spannend. Auch wenn ich nur träume.
Vielleicht lag es auch daran, dass er meine Interessen teilte, was feiern gehen angeht, nachdem ich ihm von meinen Freunden erzählte. ich liebe meine Freunde sehr, ich könnte mir keine besseren vorstellen. Aber was das Feiern angeht, sind wir momentan überhaupt nicht auf einem Nenner. Das ist an meinem Geburtstag sehr deutlich geworden, als viele schon gar nicht in den Club mitwollten (was ich auch verstehen kann, wenn man in einer festen Beziehung ist) und der Rest (außer Max tatsächlich) schon um drei wieder nach Hause wollte. Das ist einfach nicht, wie ich einen Abend oder eine Nacht gerne verbringen möchte. Wenn ich feiern gehe, will ich es bis zum Schluss ausnutzen und genießen. Ich verstehe vollkommen, dass das nicht jedermanns Ding ist und nicht jeder diese Ausdauer hat, aber genau deswegen fühle ich mich mit meiner Einstellung diesbezüglich so ein bisschen alleine. Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich so ziemlich die "Verrückteste" in meinem Freundeskreis bin oder zumindest die, die dann am meisten die Sau rauslässt. Wie gesagt, ich verstehe es voll, wenn andere nicht so sind, aber genau deshalb fühl ich mich manchmal ein bisschen ausgebremst. Ich denke, ich hätte gerne eine Freundin, die dahingehend mehr ist wie ich. Vielleicht sogar noch extremer. Dann hätte ich nicht immer das Gefühl, dass ich andere mitziehen würde, sondern würde vielleicht einmal selbst mitgezogen werden. Ich hab ein solches Mädchen tatsächlich im Sommer getroffen. Wir verstanden uns gut, sie war tiefgründig, wild, wunderschön und absolut faszinierend und interessant. Ich wäre gerne mit ihr befreundet, aber es geht nicht. Vielleicht gibt es auch in meinem Studium einfach wenige, die so sind.
Naja, auf jeden Fall, als Eric mir vorschlug, wir sollten einmal zusammen feiern gehen, war ich Feuer und Flamme. Ich war seit fast zwei Monaten nicht mehr feiern und ich muss unbedingt wieder tanzen gehen. Und seinen Erzählungen nach scheint er eine ähnliche Ausdauer zu haben wie ich, wenn es ums Feiern geht. Das ist genau das, was ich will.
Was den anderen Muchacho angeht: Ich hab ihm gesagt, ich würde mich im Dezember melden, wenn es weniger stressig ist. Der Dezember ist angebrochen, aber ich bin mir immer noch unsicher. Nachdem was Julia gesagt hat, bin ich zwar davon überzeugt, dass ich die Oberhand behalten werde, aber er will einen Kaffee trinken gehen - worauf ich überhaupt keine Lust habe, weil es mir viel zu Dating-/Kennenlernmäßig ist. Wenn wir das machen, brauche ich Alkohol und keinen Kaffee. Ich denke trotzdem, dass ich vorsichtig sein muss. Diese Jahreszeit, die falschen Lieder, zu wenig Sonne und dann noch meine derzeitige Anfälligkeit sind keine gute Kombination. Aber ich kriege das schon hin. Genau genommen, ist es genau das was ich wollte: Attraktiv, aber uninteressant für mich, keiner der Stress macht, sondern entspannt ist und jemand der spontan und unverbindlich ist. Ich bin mir sicher, dass ich es ausprobieren will - natürlich unter den nötigen Schutzmaßnahmen. Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt dafür.
Zurück zu gestern::
Julia und Nadja sind schon gegen zwölf gegangen, Toni und ich saßen noch bis halb zwei mit Isi in der Küche und haben geredet - was wirklich schön war, obwohl ich verdammt müde war. Als Isi ging, half ich Toni noch beim Aufräumen und dann machten wir uns bettfertig. Nachdem wir ihren Kater eine ganze Weile noch gestreichelt hatten, machten wir das Licht aus und ich war gerade kurz davor einzunicken - als Toni sich einige Dinge von der Seele redete. Ich hatte das Gefühl, dass sie jemanden zum Reden braucht, also haben wir noch bis nach halb drei alles analysiert und sind dann eingeschlafen. Einer dieser Punkte, die wir analysiert haben, war Nadja. Aber dazu ein ander Mal mehr.
Heute hab ich mich nach der ganzen Lernerei einfach nur entspannt, viel genascht und Sex and the City und Dynasty geschaut. Ein perfekter Tag.
Mal sehen was der Dezember bringt. Ich habe so viele Weihnachtsmärkte im Visier, die ich irgendwie neben der Uni, der Arbeit, dem Lernen und dem Weihnachtsgeschenke kaufen schaffen muss.
Wir werden sehen, ob es mir gelingt.

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Sonntag, 25. November 2018
So sue me for looking so pretty tonight
Es ist wieder passiert. Aber es war besser als das letzte Mal.
Ich war am Freitag mit Franzi in einer Bar. Ursprünglich wollten wir uns gemütlich in unserem Lieblingscafé treffen. Dementsprechend war ich auch angezogen: Gemütlich. Zwar keine Jogginghose, aber dafür einen Rollkragenpulli. Als ich mich fertig machte, sagte mir irgendeine unterbewusste Stimme, dass ich mir mehr Mühe geben sollte. Foundation? Nö. Nur Wimperntusche, Lidschatten und Lippenstift. Offene Haare? Nö, Pferdeschwanz. Meine hohen Overkneestiefel? Nö, meine zwar auch hohen, aber normalen Stiefel. Ich würde mich ja nur mit Franzi gemütlich in unserem Café treffen, indem Abends fast keine Leute mehr waren. Als ich mich zu "God is a woman" fertig machte, fragte ich mich kurz, warum mir mein Bauchgefühl sagte, ich würde heute auf jemanden treffen. Aber ich verwarf jegliche mögliche Antworten darauf mit der Begründung ich wäre paranoid. Obwohl ich sonst IMMER auf mein Bauchgefühl höre.
Naja, ich holte Franzi ab und es kam dazu, dass wir erfuhren, dass eine neue Bar aufgemacht hatte. Ich war meiner Meinung nach überhaupt nicht bartauglich angezogen, aber es war mir egal, ich wollte ja nur alles hören, was Franzi zu erzählen hatte! Wir fuhren also zu der Bar, stiegen aus und bemerkten, dass es schon relativ voll war. Wir bestellten an der Bar ein Wasser (für mich als Fahrer) und eine Holunderschorle (Franzi wollte nicht alleine Alkohol trinken) und verzogen uns in die hinterste Ecke der Bar um uns ungestört und ausführlich austauschen zu können. Die Treppe, die zur Galerie nach oben führte, wo noch mehrere Tische standen, war genau da, wo wir saßen. Das heißt, wir hatten Blick auf die Galerie und die Leute, die dort oben waren und sie auf uns. Wir waren lange so vertieft in unsere Gespräche, dass ich überhaupt nicht mitbekam, was um uns herum geschah. Dann hörte ich plötzlich ein schrilles - ähm nicht ganz so schönes - Lachen. Unterbewusst dachte ich mir für eine Sekunde:"Das klingt ja genau so hässlich wie die Lache von deinem Ex."
Ich war aber sofort wieder von unserem Gespräch gefesselt. Nach eineinhalb Stunden stellten Franzi und ich fest, dass wir beide auf's Klo mussten.
Sie:"Wo ist das denn?"
Ich:"Keine Ahnung - vielleicht oben?"
Ich blickte hinauf zur Galerie und wer saß genau am Rande des Geländers? Mein Ex.
Ich warf ihm nur einen kurzen Blick zu (er sah zum Glück nicht her), sah zu Franzi, klatschte in die Hände und sagte:"Nein, da ist mein Ex!"
Sie:"Nein!"
Ich wartete auf das Herzrasen - aber es kam nicht. Ich bin so stolz auf mich! Fuck, ich liebe mich!
Klar wurde ich leicht nervös, aber es hielt sich echt in Grenzen! Und das ist einfach so ein enormer Unterschied zu Mai, als es mich komplett kalt erwischt hat, dass er auch hier war. Ich habe nach diesem Tag damals ein Lied geschrieben, darüber, dass eines Tages mein Herz nicht mehr anfangen wird zu rasen, wenn ich seinen Namen höre. Dieser Tag ist gekommen. Ich bin so dankbar.
Franzi schlug gleich mehrere Sachen vor:
Sie:"Willst du gehen? Oder gehen wir an ihm vorbei und ignorieren ihn? Oder willst du mit ihm reden?"
Ich:"Alles gut! Ich werde ihn nicht ignorieren, aber ich hab jetzt auch keine Lust mit ihm zu reden."
Sie:"Warum nicht?"
Ich:"Weil ich mich nicht hundertprozentig wohl fühle." und deutete auf mein Outfit.
Sie:"Sabrina, also wenn du das meinst, du siehst super aus!"
Ich:"Aber ich fühl mich nicht zu einhundert Prozent so."
Sie:"Ja, okay, das kenn ich. Willst du dann mitkommen auf's Klo?"
Ich:"Nein, ich bleib hier."
Sie:"Okay, ich nehm mein Handy mit - wenn irgendwas ist, schreib einfach."
Ich:"Okay, ich hoffe nur, dass er nicht runter kommt."
Ich tat also so als würde ich mich mit meinem Handy beschäftigen und drehte der Galerie meinen Rücken zu.
Ein paar Minuten vergingen und ich fühlte ein Tippen auf meiner linken Schulter.
Ich drehte mich etwas überrascht um - aber es war zum Glück zu Franzi, die mich ärgern wollte.
Kurz darauf gingen wir auch, weil wir ihren Freund noch vom Bahnhof abholten und wir verließen ohne einen weiteren Blick nach oben die Bar.
Ich weiß, dass ich eines Tages mit ihm reden werde. Ganz normal und leger. Aber ich möchte es machen, wenn ich mich hundert prozentig wohl fühle.
Ich weiß nicht, ob es mich gesehen hat - eigentlich, aus logischer Sicht, wäre es sehr wahrscheinlich gewesen, aber ich hab ja auch keine Ahnung auf was für Drogen er vielleicht war und wieviel er überhaupt mitbekommen hat. Es ist mir im Endeffekt auch egal. Ich kann mir auch vorstellen, dass er sich nicht getraut hat, mit mir zu reden (Eier hatte er ja noch nie :P). Aber für mich ist das alles Vergangenheit. Ich wünsche ihm von Herzen alles Gute, ich hoffe er bekommt seine Probleme in den Griff und ich hoffe, er findet ein Mädchen, dass ihn heilt.
Als Franzi und ich zum Auto gingen, redeten wir über die Mission von mir und meinen Freunden im letzten Oktober.
Ich:"Es war echt nicht eine meiner Sternstunden, was das Lady like sein angeht und ich weiß auch nicht, ob ich es wieder machen würde, aber ich bereue es nicht. Es war so lustig!"
Wir haben auf der Fahrt zum Bahnhof so viel gelacht, ich hatte echt Bauchschmerzen.
Als ich dann sie und ihren Freund heimgefahren hab und wieder alleine im Auto war, hatte ich kurz Angst, dass ich mir zu viele Gedanken machen würde. Also machte ich meine Musik SEHR laut und schrie - wirklich schrie - die Texte mit! Neben feiern gehen ist das die beste Therapie für mich.
"BUT I THINK WE JUST WANT DIFFERENT THINKS
I WANT SPACE, YOU WANT A DIAMOND RING
WHATEVER MADE YOU THINK WE WERE MEANT TO BE?"
"IF YOU EVER WONDER WHY I WALKED AWAY"
"I TOLD YOU WHEN YOU ASKED: I KNEW THIS WOULDN'T LAST! AT LEAST I COULD BE HONEST ABOUT THAT!
NOW YOU'RE TELLING EVERYONE HOW I ONLY DID YOU WRONG
I GUESS YOU NEVER KNEW ME AT ALL!"
Every Avenue - Tell me I'm a wreck
"I FORGIVE YOU FOR THE TRUTH
I LIKED YOU BETTER WHEN YOU LIED
I FORGIVE YOU BEING YOU
'CAUSE YOU WERE BETTER WHEN YOU FAKED EVERY SMILE
NOW YOU'RE KNOCKING AT MY FRONT DOOR
THAT'S WHAT I'VE BEEN LIVING FOR
EXCUSE ME WHILE I LAUGH MY ASS OFF
AND I FORGIVE YOU FOR YOUR WAYS
NOW THAT I FINALLY GOT AWAY"
"I ALWAYS THOUGHT IT WAS ME WHO WAS INSANE
BUT NOW I TAKE IT BACK
'CAUSE COMPARED TO YOU I'M OKAY
AND I FORGIVE YOU"
Every Avenue - I forgive you
Ich schrie so laut mit, dass ich mir sicher war, am nächsten Morgen Halsschmerzen zu haben - hatte ich aber zum Glück nicht.
Der Heimweg war viel zu kurz, obwohl ich eh schon langsam fuhr.
Also hörte ich zu Hause noch bis halb eins Musik.
"All that she wants is another Baby, she's gone tomorrow."
"I wish you the best, I hope that she can fix you."
Ich ging schlafen - und es war okay.
Keine vermehrten Gedanken, keine bösen Träume.
Diese Trennung und ja, auch dieses sehr unschöne Ende, waren das Beste, was mir passieren konnte!
Ich bin so dankbar! So glücklich! Und ich hoffe, dass er das auch ist.
Ich wusste schon damals, dass es eines Tages gut sein würde. Und ich bin unendlich glücklich, dass dieser Tag gekommen ist. Ich wünschte, ich könnte mein Vergangenheits-Ich in den Arm nehmen und ihr Herzrasen stillen. Andererseits: Wenn ich das nicht bedingungslos durchgestanden hätte, wo wäre ich dann heute?

Songs of the day:

Ariana Grande - Thank you, next

"Say I've loved and I've lost
But that's not what I see
So, look what I got
Look what you taught me"
"I'm so fucking grateful for my ex"
"Spend more time with my friends, I ain't worried 'bout nothing
Plus I met someone else, we having better discussions"
"She taught me love
She taught me patience
How she handles pain
That shit's amazing"
"I've got so much love
Got so much patience
I've learned from the pain
I turned out amazing "


Sabrina Carpenter - Sue me

"So sue me for looking too pretty tonight
Wearing your favorite color under the lights
For moving on, doing everything right
So sue me for being good friends with your friends
And running into you the place that we met
For being something you can't forget
So sue me"

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Freitag, 23. November 2018
Aus dem Leben eines Oxymoron
Veränderungen. Ich hatte das Gefühl es war Zeit für eine was diesen Blog betrifft. Ich glaube mein Blog trug den Namen "It's hard to resist a bad boy if he's a good man" mit einer Subline von Mark Twain über viereinhalb Jahre lang. Eine Charakterschwäche - schon seit ich denken kann - war meine Schwäche für Leute, die nicht gut für mich sind. Insbesondere böse Jungs. Sie zogen mich an, sie faszinierten mich, sie inspirierten mich. Sie lenkten mich ab, sie bevölkerten meine Gedanken, sie spielten mit mir. Das tun sie heute noch. Wobei ich meinen Horizont ein wenig erweitert habe. Ich versuche auch die guten, ehrgeizigen Jungs anziehend zu finden. Es klappt ganz gut.
Die bösen Jungs haben mich neugirig gemacht. Mich verletzt. Und dadurch sind viele kreative Schriften und Metaphern entstanden. Bei manchen bin ich heute noch der Überzeugung, dass irgendwo in ihnen ein gutes Herz steckt. Genau diese Hoffnung ist wahrscheinlich törricht und genau das, was Mädels regelmäßig ins Verderben stürzt. Ich bin in dieser Hinsicht vielleicht ein hoffnungsloser Fall.
Die bösen Jungs haben mich eine Zeit lang begleitet und sie werden es vermutlich immer für eine gewisse Weise tun. Aber keiner von ihnen ist oder war jemals in der Position mich zu zerstören.
Ich wollte diesen Blog ein wenig mehr auf mich beziehen. Ich habe überlegt, was mich ausmacht. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass die Eigenschaft, die mir immer am meisten Probleme gemacht hat, auch die ist, die mich genau zu der Person macht, die ich bin: Dass ich ein Widerspruch in mir selbst bin. Auf griechisch: ein Oxymoron. Dieses Wort ist so viel mehr als eine bloße griechische Übersetzung. Die griechischien Bezüge zum Ursprung meines Familienstammbaums bedeuten mir sehr viel. Ebenso, dass dieser Begriff bei der Interpretation von Literatur als rhethorisches Stilmittel verwendet wird, eine meiner Leidenschaften. Etwas, was mich sehr inspiriert. Ein besserer Begriff kann mich kaum beschreiben.
Wie schon gesagt, dieses in-sich-widersprüchliche, was meinen Charakter fast komplett ausfüllt, war oft eine Eigenschaft, die ich hasste. Insbesondere, wenn ich das Gefühl hatte, dass ich in eine Schublade gesteckt werden wollte, aber das aufgrund dieses Charakterzuges nicht möglich war. Manchmal fällt es mir immer noch schwer diese Unergründlichkeit zu lieben, aber ich gebe mein Bestes. Es ist das, was ich bin.
Und ich sollte glücklich und dankbar dafür sein, dass mein Charakter zu komplett ist, um mich in eine Schublade stecken zu können. Dass er zu kompliziert ist, dass jeder damit umgehen und ihn handeln kann.
Als ich mich für den Titel "Aus dem Leben eines Oxymoron" entschloss, dachte ich darüber nach, wo genau ich in mir selbst widersprüchlich bin.
Auf der einen Seite bin ich fast hoffnungslos romantisch. Ich stehe total auf Kieselsteine gegen Fenster werfen (aber bitte nicht gegen meines, das verkratzt :P), Briefe, Blumen, altmodische Dinge wie die Tür auf halten, den Stuhl zurückziehen, in den Mantel helfen, die Autotüre aufmachen, Lieder schreiben, heimliche Treffen auf nächtlichen Balkonen unter dem Sternenhimmel. Ich setzte voraus, dass der Vater der Braut vor dem Antrag um Erlaubnis gebeten wird. Nicht, weil die Braut der Besitz des Vaters ist. Sondern aus Respekt. Ich stehe auf die kitschigen Verse aus Romeo und Julia und Sommernachtstraum. Ich zitiere sie sogar immer, wenn ich betrunken bin, um zu beweisen, dass ich nicht betrunken bin.
Auf der anderen Seite bin ich absolut realistisch und aufklärerisch. Ich lese Liebesromane tatsächlich um sie zu kritisieren. Ich könnte teilweise kotzen, wenn Kerle irgendwas schleimies schreiben, was ihrer Meinung nach "romantisch" ist. Ich plane, wie mein Leben ist, falls ich nicht heiraten sollte: Ich adoptiere zwei Kinder, ganz viele Katzen, arbeite viel, setzte mich für sozial gute Zwecke ein und bin glücklich. Ich bezweifle die wahre Liebe sehr. Ich glaube das hängt viel mit verletzlichen Momenten, glücklichen Zufällen und Jagdverhalten zu tun. (andererseits denke ich, dass es auch Schicksal sein kann).
Einerseits bin ich sehr feministisch eingestellt. Ich glaube, die Zeit von uns Frauen ist genau jetzt. Ich spüre den Umschwung, die Änderung der Machtverhältnisse und die Stärke der weiblichen Bevölkerung. Natürlich sind wir noch lange nicht an dem Punkt, an dem wir sein sollten, aber es verändert sich so viel in so kurzer Zeit. Jahrhunderte lang waren wir stets die unterdrückte Nummer 2 und das ändert sich gerade. Und das liebe ich. Ich liebe Frauen. Sie sind wunderbare, starke und strapazierfähige Geschöpfe. Die sich leider viel zu oft unterschätzen.
Andererseits bin ich traditionell. Ich bevorzuge definitv Mänenr, die männliche Dinge können. Holzhacken, Dinge reparieren, schwere Sachen tragen, etc. Ich mag es, wenn Männer wirklich Männer sind und keine Waschlappen. So ziemlich wie aus Jessie James Deckers "Clint Eastwood".
"A heart of Gold and a silver tongue."
"Only talks when he's got something to say."
"Levi vintage Fashion sense, didn't buy his Jeans distressed."
"The Kind of love that takes you back in time."
"He don't take my rebel heart and try to fix me
But 'round the house, there's always something that needs fixing
Bridges that generation gap, wins over Grandma, Mom, and Dad
Sticks by me through the good, the bad, and ugly"
"Little rough around the edges"
Im Falle einer Heirat will ich es auf jeden Fall klassisch und traditionell. Aber trotzdem müssen meine faministischen Züge untergebracht werden.
Ferner würde ich mich als sehr gläubig bezeichnen. Ich bete jeden Abend, ich danke Gott jeden Abend und ich liebe die Grundsätze, die meine Religion vermittelt. Glaube ist etwas sehr privates für mich, weil er in unserer modernen Welt schnell kritisiert und in Frage gestellt wird. Und natürlich vertrete ich auch nicht alles, was die Kirche sagt: Ich bin definitiv für Verhütung und in einigen Fällen auch für Abtreibung. Aber die öffentliche Kirche und mein privater Glaube sind zwei komplett verschiedene Dinge. Und das ist das, was die meisten Leute nicht verstehen. Ich finde es auch geschichtlich so faszinierend, dass eine einzige Person unsere ganze Welt geprägt hat. Unabhängig davon, welcher Religion man angehört. Man entkommt dem Christentum nicht. Es ist verwirktlicht in alltäglichen Dingen wie unser Datum, unsere Feiertage, in Kultur und Bauwerken. Ich liebe es.
Im Gegensatz dazu bin ich eine Unterstützerin der Wissenschaft. Solange es im moralisch vertretbaren Rahmen bleibt. Bei Klonen hab ich beispielsweise Zweifel. Aber ansonsten, insbesondere was die Forschung im Bereich Astrologie, Meere und Geschichte angeht. Es ist unglaublich faszinierend auf welchem Stand die Menschheit heute ist und mit welchen Mitteln das möglich ist.
Ein weiterer Punkt ist, dass ich eigentlich eher introvertiert bin. Ich behalte ziemlich viel für mich, habe viele Geheimnisse und mache viel mit mir selbst aus. Das war schon immer so. Bis ich siebzehn oder achtzehn war, war es ziemlich extrem. Ich glaube, dass viele Leute mit aufgrund dessen überhaupt nicht einschätzen konnten. Ich bin auch ein sehr nachdenklicher Mensch. Manchmal denke ich viel zu viel nach, was auch früher ein großes Problem war und wodurch ich unglücklich wurde. Heute versuchte ich es zu reduzieren, indem ich mir sage:"Zerbrich dir nicht den Kopf über Dinge, die in der Vergangenheit geschehen sind, du kannst sie nicht ändern." Das hat tatsächlich ein wenig gehofen. Dieses viele Nachdenken hat natürlich manchmal seine Vorteile - vor allem was die Bildung angeht - weil ich sehr viel in Frage stelle. Andererseits ist es natürlich nachteilig für mich, weil es mich unsicherer macht, wenn ich immer so überaus kritisch über meine Handlungen und Worte nachdenke.
Diese Introvertiertheit kommt auch, wenn ich lange Zeit unter Menschen bin. Ich ziehe mich in mir zurück, weil ich einfach Zeit für mich und meine Gedanken brauche.
Auf der anderen Seite bin ich auch extrovertiert. Ich lache viel, mache komische Sachen und Grimassen und rede ziemlich viel Bullshit. In solchen Situationen gehe ich offen und ohne Scheu auf Menschen zu und mir ist es egal, was andere über mich denken. Extrovertiert bin ich, wenn ich mich selbstbewusst fühle, wenn ich mit meinen Freunden unterwegs bin oder wenn ich ungefähr weiß, was mich erwartet. Ich weiß, dass einige Leute aus der Schule - hauptsächlich die, die mich in der Oberstufe erst richtig kennengelernt haben - mich ausschließlich als extrovertiert bezeichnen würden. Weil sie vorwiegend diese Seite von mir kennen.
Aber ich bin beides. Introvertiert und extrovertiert.
Was damit auch in Zusammenhang steht, ist mein Temperament. Manchmal hab ich einiges davon, vermutlich zu viel und das lass ich dann auch raus. Vor allem, wenn ich wütend bin, hält man dann besser Abstand von mir. Aber auch in extrovertierten Situationen kann ich temeramentvoll sein. Oder wenn jemand meine Liebsten verletzt. Uh, dann gleich mein Temperament einem Feuer der Hölle.
Dennoch bin ich eigentlich schüchtern. Es mag manchmal schwer zu glauben sein, aber ich war ein absolut schüchternes Kind. Das hat sich eigentlich auch erst in der Oberstufe wirklich geändert. Dennoch gibt es Situationen, in denen ich schüchtern bin. Insbesondere, wenn ich Komplimente bekomme. Damit kann ich irgendwie gar nicht gut umgehen. Ich freu mich darüber, aber irgendwie ist es mir manchmal auch unangenehm und dann werde ich schüchtern. Keine Ahnung wo da die Logik ist aber was solls. Tendenziell würde ich sagen, dass ich meine Schüchternheit überwiegend im Griff habe. Ich zeige sie ungern vor anderen Menschen, weil ich es oft als Zeichen der Schwäche empfinde. Und wenn es eines ist, was ich nicht zeigen will, ist es Schwäche.
Passend zu diesen Extrema hätte ich mich imemr als unsensibel beschrieben. Ich sage ziemlich oft Sachen, die ich nicht so meine und die oft verletztend für andere sind, aber sie sprudeln manchmal einfach aus meinem Mund, ohne dass ich mir Gedanken darüber mache, dass sie Leute verletzen könnten. Im Nachhinein tut es mir auch immer Leid. Jeder Mensch hat eine andere Schmerzgrenze was Worte angeht und meine ist wohl ziemlich hoch (in den meisten Fällen), weswegen ich teilweise irrtümlich davon ausgehe, dass andere Menschen auch Dinge einfach so wegstecken können, wie ich es tu. Aber dem ist nicht so. Ich versuche diesbezüglich wirklich an mir zu arbeiten, aber manchmal passiert es mir trotzdem noch.
Dagegen hat mich eine Freundin letztes Jahr als sensibel beschrieben. Ich wäre nicht im Traum darauf gekommen, mir diese Charakterschaft zuzuschreiben, aber nach längerem Nachdenken musste ich ihr rechtgeben. Ich bin tatsächlich sensibel. In manchen Situationen. Wenn ich zu viel nachdenke, wenn ich Dinge an mich ranlasse, die wahrscheinlich nicht persönlich gemeint waren oder wenn ich merke, dass es anderen Menschen nicht gut geht.
Ein weiterer Punkt ist der, dass ich extrem misstrauisch und paranoid bin. Vor allem nachts und vor allem bezüglich Männern. Nachts ist für mich jeder Mann gruselig. Ich weiß, dass auch Frauen gefährlich werden können, aber ich bin den meisten Männern einfach kräfte- und größentechnisch total unterlegen. Wenn ich nachts alleine heimfahre, durch dunkle Bahnhöfe laufe, setzte ich einen mörderischen Blick auf, schaue so grimmig wie möglich, höre laute, aggressive Musik und hab in meiner Hand stets ein Verteidigungsmittel. Es mag für manche übertrieben klingen, aber das sind alles Orte, an denen Menschen - vor allem Frauen - beleidigt, belästigt oder vergewaltigt wurden. Und darauf hab ich einfach absolut keinen Bock. Und lieber bin ich dann vorsichtiger, als dass ich mich blauäugig in Gefahr bringe.
Andererseits bin ich, wenn ich extrovertiert bin, extrem offen und optimistisch gegenüber Menschen eingestellt und würde oft nie auf die Idee kommen, dass sie mir was böses wollen - mental oder physisch. Aber nicht nachts, wenn ich alleine unterwegs bin.
Ein weiterer Charakterzug ist der, dass ich meistens ein gutes Selbstwertgefühl habe. Ich habe hohe Erwartungen an mich selbst und hohe Erwartungen an andere. Aber dennoch erwische ich mich oft dabei, wie ich mich mit weniger zufrieden gebe, weil ich für alles dankbar bin und alles zu schätzen weiß. Das ist überhaupt nicht auf Materielles bezogen, nur auf zwischenmenschliches Geben und Neben. Dieses Zurückstecken wird mir dann manchmal zum Verhängnis, weil ich Menschen viel zu viel durchgehen lasse und ihnen viel zu viele Chancen gebe, bevor ich die Reißleine ziehe. Nennt es Geduld, nennt es Dummheit. Das steht so im Gegensatz zu meinen eigentlich sehr hohen Erwartungen an Menschen.
Außerdem würde ich sagen, dass ich sehr stur bin. Ich weiß nicht, ob ich an Sternzeichen glaube, aber mein Aszendent ist Stier und das passt wie die Faust aufs Auge. Es geht mir gar nicht darum, dass ich immer Recht haben muss - und das wird auch von einigen Menschen missverstanden. Es ist lediglich so, dass ich in den meisten Dingen eine klare Meinung habe und die auch preisgebe. Und wenn ich von dieser Meinung Abstand nehmen soll, muss mir jemand wirklich gute Argumente liefern. Und daran fehlt es meistens. Deswegen bleib ich meistens bei meienr Meinung. Ich bin auch eher so, dass ich bei einer Entscheidung bleibe, wenn ich sie getroffen habe. Nach dem Prinzip:"Das zieh ich jetzt durch!" Und dann lass ich mich davon auch nicht abbringen.
Auf der anderen Seite bin ich ein Liebhaber von Kompromissen. Ich liebe es, wenn man sich zwischen zwei Meinungen auf die ausgewogene Mitte einigt. Kompromisse sind die beste Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben. Es ist für beide Seiten fair.
Der letzte extreme Punkt, der mir so einfällt, ist die Tatsache, dass ich ein sehr selbstständiger Mensch bin. Ich mache meine Sachen gerne alleine, nach meiner Vorstelllung und unter meiner Führung. Das war auch ein Punkt, warum ich manche Sachen in der Schule nicht so cool fand. Weil uns diese Freiheit, selbstständig zu sein, oft genommen wurde. Das hat bestimmt auch seinen Sinn, aber das ist zum Beispiel der Grund, warum ich die Uni liebe. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Es gibt keine Noten mehr nach Mögen/Nichtmögen, nach Arschkriechen/Nichtarschkriechen. Es ist so viel fairer und objektiver.
Andererseits arbeite ich auch sehr gerne im Team - solange es ein gutes, motiviertes Team ist, dessen Vorstellungen sich mit meinen vereinbaren lassen. Ich glaube auch, dass man als Team viel mehr schaffen kann als alleine, wenn man effizient und struktiert vorgeht.
Als ich darüber nachgedacht habe, welche Charakterzüge in sich widersprüchlich sind, habe ich auch überlegt, wo ich mich denn nicht wiederspreche und es sind mir tatsächlich mehr eingefallen als ich gedacht hätte. Ich brauche niemanden, außer mein Blut. Ich habe einen extrem ausgeprägten Beschützerinstinkt, der regelmäßig mit mir durchgeht. Ich bin stark. Ich habe einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Ich bin sarkastisch. Ich bin strapazierfähig. Ich bin kreativ. Ich bin sehr familienbewusst. Ich bin wissbegierig. Ich bin stolz, oft auch viel zu sehr. Ich bin harmoniebedürftig, ich hasse Streit. Ich bin heimatverbunden - mein Herz ist hier verankert. Ich bin loyal. Ich bin optimistisch. Ich bin freiheitsliebend. Ich bin glücklich.
So viel also zu meiner Selbstreflexion und dem Grund, warum ich wollte, dass dieser Blog mehr auf mich und meinen Charakter bezogen ist.
Unter der Hauptüberschrift befindet sich natürlich eine Zeile von einem meiner Lieblingslieder: "Figure me out". Ich weiß, ich habe es schon oft gesagt, aber es gab nie ein Lied, dass mich besser beschrieben hätte. Auch darin spiegeln sich Gegensätze und Widersprüche - genau wie in mir.

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Dienstag, 13. November 2018
I hate to tell you I told you so
Können wir bitte festhalten, dass, wenn etwas nicht nach Plan verläuft, mein Vergangenheits-Ich meinem Zukunfts-Ich gesagt hat: "Ich hab's dir ja gesagt!"
Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass ich die Situation im Griff habe und die Oberhand behalte, aber dennoch ist mir bewusst, dass ich mich auf gefährlichem Terrain bewege.
Zwar hab ich keine Angst davor, verletzt zu werden. Aber ich will ihm nicht das geben, was er will.

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Freitag, 9. November 2018
Don't go look at me with that look in your eye
Seit ein paar Wochen frage ich mich, warum ich immer so anti bin, wenn ich mit Felix schreibe.
Ich glaube, langsam hab ich es raus gefunden. Ich will ihn von mir stoßen, weil ich das Gefühl habe, dass er mir zu nahe kommen will.
Ich meine, die Gerüchte, dass unsere Freundschaft von seiner Seite nicht so ganz platonisch ist, gibt es schon seit über einem Jahr. Aber seit Silvester letzten Jahres achte ich darauf, um zu sehen, ob vielleicht was an den Gerüchten dran sein könnte.
Silvester, im Club, Felix war sehr betrunken und sehr schlecht drauf: Ich war sauer auf ihn, weil er mir die ganze Zeit ins Gesicht gefasst hat und ich es absolut hasse, wenn mir jemand ins Gesicht fasst. Ich hab ihn daraufhin etwas gemieden, bis Naomi zu mir kam und meinte, ich soll ihn wieder beachten, weil er immer aggressiver wird und auf dem Weg aus dem Club fast eine Schlägerei angefangen hätte. Dazu muss man sagen, dass Felix sonst ein sehr zurückgelehnter und entspannter Typ ist. Er rastet eigentlich nur aus, wenn er Alkohol trinkt.
Also hab ich ihm daraufhin wieder ein wenig mehr Aufmerksamkeit geschenkt, aber so wirklich besser wurde es nicht. Er hat mich die ganze Zeit auf der Tanzfläche hochgehoben und herumgetragen, als ob ich sein Eigentum wäre.
Da er wirklich einiges getrunken hat, hab ich darüber hinweggesehen.
Im letzten Winter haben wir Vroni in der Stadt besucht, in der sie studiert. Wir waren dort auch feiern. Ich sagte irgendwas von einem Typen, der mir auffiel, der sich dann aber als schwul herausgestellt hatte. Felix wirkte sehr überrumpelt, als ich das sagte. Vielleicht intepretier ich aber auch über.
Im Januar rastete er aus, weil er das mit Lukas rausfand. Das Problem war: er fand es vorm Club raus und war auch dort wieder gut angetrunken. Er hat mir einige echt unschöne Sachen an den Kopf geworfen und ich hab mich auf dieser Parkbank gefühlt, wie eine Freundin, die ihrem Freund beichtet, dass sie ihn betrogen hat. Alle anderen Leute um uns dachten das wahrscheinlich auch. Er war ein paar Tage echt richtig sauer (teilweise auch mit der Tendenz eines Mädchens), dann trafen wir uns und sprachen uns aus. Er räumte ein, dass er etwas überreagiert hat, aber ich glaube so ganz hat er mir das bis heute nicht verziehen. Ich zwar zwiegespalten. Ich verstand ihn. Ich würde es auch nicht cool finden, wenn Freunde von mir was miteinander angefangen würden, weil man wählen muss, wenn es Stress gibt. Andererseits verstand ich auch meine Freunde, die sagten, dass er absolut kein Recht darauf hatte, sauer zu sein, weil er nicht mein Freund ist. Er hat kein Recht mir vorzuschreiben, mit wem ich etwas haben darf und mit wem nicht. Allerdings muss ich hier auch dazu sagen, dass er Lukas gut kennt und vielleicht aufgrund seines Beschützerinstikts ausgerastet ist. Lukas ist nicht unbedingt ein Typ, dem man nahe sein sollte.
Im Frühling trafen wir uns mit Addi zum Essen und redeten viel. Addi erzählte uns einmal wieder von seiner ehemaligen besten Freundin (und meiner), die sich an ihn rangemacht hat und ihm kurz darauf einen Korb gegeben hat und wieder mit ihrem Ex zusammen gekommen ist.
Addi:"Ich verstehe auch nicht, warum Mädels diese Freundschaften zwischen Mädchen und Jungs so naiv sehen. Das funktioniert nie. Früher oder später kriegt einer Gefühle."
Felix:"Man muss halt abwägen, was einem wichtiger ist. Die Freundschaft oder das andere."
War eine unangenehme Situation.
Wenn wir feiern sind hat er grundsätzlich was gegen die Typen mit denen ich tanze. Vor allem an meinem Geburtstag. Die ganze Zeit meinte er, der Typ wäre so ein Spast und hat das auch meinen ganzen anderen Freunden, die dabei waren gesagt, so dass sie sich von ihm anstecken ließen. Ich mein, der Typ war kein Schnucki aber er war jetzt auch kein totaler Psychopath. Und ich wollte ja auch überhaupt nicht von dem. Ich wollte einfach nur tanzen und eine gute Zeit haben.
Am selben Abend auf dem Nachhauseweg hörte er Musik und sagte irgendwas von Felix Kruell. Ich sagte ihm, er sollte mal "36 km/h" anmachen.
Ich sang voller Enthusiasmus die Zeile "Sie will keinen Macker in 'nem Porsche, sie will einen Macker in 'nem Golf" mit.
Er:"Ich fahr einen Golf!"
Wie gesagt, es kann absolut sein, dass ich das ganze total überinterpretiere und sein Beschützerinstinkt nur manchmal mit ihm durchgeht.
Aber ich habe das Gefühl, dass er sich immer so hinstellt, als wäre er genau der Mann, den ich suche. Was lächerlich ist, weil ich keinen Mann suche. Aber es nervt mich unterbewusst. Und um ihn diesbezüglich zu stoppen, konter ich, teile aus und gebe nur kontra. Was irgendwie nicht cool ist. Wenn wir schreiben diskutieren wir eigentlich nur - was ja schön ist - aber sobald es wieder eine komische Richtung einschlägt, bin ich genervt.
Ich werde nichts dagegen unternehmen. Es sind nur bloße Vermutungen und selbst wenn es stimmt, würde er es nie zugeben. Ich sollte ihn wahrscheinlich nicht so sehr von mir stoßen, aber ich fühle mich so eingeengt. Er hat mir zum Geburtstag ein schönes Armband geschenkt und als ich es das erste Mal anprobierte, musste ich es sofort wieder runternehmen, weil es sich plötzlich anfühlte, wie ein Ehering. Eine Kette, die mich einengt.
Wenn man mich in die Ecke drängt, stoße ich ihn so weit zurück, bis ich wieder frei bin.
Ich hoffe nur, es eskaliert nicht irgendwann mal.

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