Dienstag, 19. November 2019
Higher than the moon, not wearing pants
Die Party war so lala.
Macy kam abends zu mir, wir haben Nudeln gekocht und vorgeglüht. Es war richtig witzig. Und erleuchtend.
Ich:"Ich habe gerade meinen Ersti-Moment und ich weiß nicht, warum der ausgerechnet dann kommt, wenn es erst wird."
Macy:"Vielleicht hast du ihn gerade, weil es ernst wird."
Ich war baff. Sie hatte recht. Ich war nicht bereit für den Ernst, der kommen würde. Ich habe das Gefühl, mein Studentenleben noch gar nicht richtig ausgelebt zu haben und genau das möchte ich jetzt tun.
Und ich sehe, welche Fortschritte sie macht was ihre mentale Gesundheit angeht. Das ist so schön mit anzusehen. Sie ist noch nicht auf dem Level, auf dem sie sein sollte, aber sie macht Schritte in die richtige Richtung und das freut mich.
Wir nahmen die U-Bahn und trafen uns auf der Party mit ziemlich vielen Leuten aus der Schule. Ich konnte mich im Nachhinein nicht daran erinnern, dass zum Beispiel Wassi da war, aber wir haben zusammen ein Foto gemacht.
Macy und ich tanzten erst auf der Tanzfläche als noch fast niemand drauf war. Es war uns so egal. Wir tanzten nur für uns. Macy hat so ein gutes Körpergefühl. WIE KANN SIE SICH NICHT ÜBER ALLES LIEBEN????
Unglaublich.
Ich erinnere mich daran, dass wir Shots getrunken haben. Zwei, drei, vielleicht auf fünf. Was angesichts der Tatsache, dass Macy und ich schon ganz gut vorgeglüht hatten, vielleicht keine gute Idee war.
Ich glaube, ich bin mit Peter und Bene auf die Jagd gegangen, aber keiner von uns hat was erwischt. :D
Irgendwann wurde die Stimmung komisch. Vielleicht waren es auch die Leute oder die Tatsache, dass die Leute sehr sehr jung waren. Einer war besoffener als der andere. Ein Mädel kippte auf der Tanzfläche einfach um. Wir wurden von ziemlich komischen Typen angegraben.
Macy und ich kauften uns eine Pizza, was uns sehr gut tat. Alle anderen hatten wir inzwischen verloren. Dann fanden wir Fabi wieder, der auf den volltrunkenen Sevi aufpasste und wir beschlossen uns auf den Heimweg zu machen. Die Schlange an der Garderobe war endlos lange. Wir stellten uns an. Die Leute fingen an zu schubsen und zu drängeln, ich war richtig genervt und dementsprechend auch zickig. Menschenmassen rauben mir so viel Energie und ich war eh schon müde.
Als wir endlich unsere Jacken hatten, warteten Macy und ich noch auf Fabi und den Rest der Gruppe. Macy fuhr mit dem Taxi heim, der Rest mit der U-Bahn. Ich war richtig genervt, müde und zickig. Als dann Leute in der U-Bahn anfingen zu kotzen, schloss ich meine Augen und wartete sehnsüchtig auf meine Haltestelle. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so froh war, daheim zu sein.
Ansonsten gibt es nicht viel zu erzählen.
Lena hat gerade bei mir in der Arbeit vorbeigeschaut und mir von ihrem Ex-Freund erzählt. Ich hab ihr bereits im Sommer gesagt, dass sie ihn abschießen soll, aber sie fand sich selbst in einer giftigen On-Off-Beziehung wieder. Blässe zeichnete ihr Gesicht und in ihren Augen schimmerten Tränen, als ich ihr fragte, wie es ihr ginge. Es brach mir das Herz. Warum lassen wir Frauen das eigentlich mit uns machen?
Er hat scheinbar ziemlich schlimme Dinge zu ihr gesagt, auch welche, die ihren Körper betreffen. Darüber kann ich nur den Kopf schütteln. Lena ist ein Traum. Kurven wie eine griechische Göttin, langes rotblondes Haar, Sommersprossen, leuchtend blaue Augen und ein Lächeln, das ansteckend ist. Noch dazu hat sie eine unglaublich liebe Persönlichkeit, ein sehr großes Herz, aber leider viel zu wenig Selbstwertgefühl.
Ich hoffe, sie bleibt standhaft und lässt ihn nicht mehr in ihr Leben zurück. Sie verdient so viel Besseres.
Apropos. Ich werde aus Pietro einfach nicht schlau. Normalerweise schreibt er mir am Wochenende immer, ob wir in der kommenden Woche was machen wollen. Bisher hab ich nichts von ihm gehört und ich denke auch nicht, dass noch was kommen wird.
Ich habe mit Max darüber geredet, der mir die Männerpsychologie erklärte. Laut ihn wäre es ganz gut, wenn ich mal die Zügel in die Hand nehmen würde. Vielleicht tue ich das, mal sehen.
Heute geh ich noch mit Ina einen Kaffee trinken, darauf freu ich mich schon sehr!
Momentan mache ich ziemlich viele Dinge für mich. Ich gehe in die Kirche, schlendere danach zu meiner Musik durch die nächtlichen Straßen. Am Wochenende hab ich das erste Mal seit fünf Jahren wieder gemalt. Es war kein Meisterwerk, aber es hat mir gut getan. Ich liebe Kunst, auch wenn ich selbst keine große Künstlerin bin. Ich bin am Überlegen, mir ein paar Leinwände und Farben zu holen, um meinem Innersten freien Lauf zu lassen.
Heute gehe ich noch mit Ina einen Kaffee trinken, darauf freue ich mich schon sehr.
Ansonsten werden wir sehen, was passiert.

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