Samstag, 2. Februar 2019
If we're talking body, you've got a perfect one so put it on me
Es ist 13.55 Uhr und ich tippe diesen Beitrag tatsächlich in die Notizen meines Laptops als ich absolut fertig in der S-Bahn sitze.
Fertig, aber glücklich.
Ich hatte tatsächlich seit gestern um neun nur eine halbe Stunde Schlaf und seit gestern Abend hab ich nichts mehr gegessen.
Meine Haare sind ein Chaos, ich habe Augenringe wie Autoreifen und mein Gesicht sehnt sich nach Feuchtigkeit. Außerdem hab ich ziemlich sicher noch eine ordentliche Menge Restalkohol.
Wer mich kennt weiß: Egal wie fertig ich nach dem Feiern bin, ich schminke mich IMMER ab und creme mein Gesicht ein, sowie ich auch IMMER was esse und Zähne putze.
Wenn ausgerechnet ich aus dieser Routine komme, muss schon echt was passiert sein.
Es fing damit an, dass ich gestern Abend zu Naomi gefahren bin. Wir hatten ja vor feiern zu gehen und obwohl sie mir schrieb, dass sie nicht wirklich motiviert sei, ließ ich mich nicht davon abbringen. Es war auch gar nicht nötig, weil ihre Motivation wieder kam.
Wir haben erst gekocht und neben bei Netflix geschaut. Irgendwann wurde Netflix aber nur zum Hintergrundsgeräusch, weil wir so vertieft in unsere Gespräche waren. Die natürlich wie immer sehr tiefsinnig waren.
Als es elf war, beschlossen wir uns fertig zu machen.
Und als wir damit dann fertig waren, gingen wir aus ihrer Haustüre. Wir sind ein paar Schritte gegangen, dann bleib Naomi stehen:
Sie:"Scheiße."
In dem Moment wusste ich genau, was passiert war.
Ich:"Schlüssel?"
Sie:"Ja."
Wir:"Fuck!"
Wir haben es tatsächlich geschaffft uns auszusperren. Glücklicherweise wohnt Naomis Bruder in der Nähe, der ihr sagte er würde den Zweitschlüssel an einem Ort draußen vor seiner Wohnung verstecken und ihr Bilder davon schicken.
Also konnten wir doch entspannt in den Club gehen.
Wir wollten erst in einen anderen Club, den uns ihre Schwester empfohlen hatte, gingen dann aber doch in unseren Standartclub, weil wir so Lust auf Tanzen hatten. Obwohl es im Endeffekt zwei war, als wir im Club ankamen, war es noch mega voll. Deswegen war es auch anfangs nicht so cool.
Aber je später es wurde, desto mehr Leute gingen.
Ich kann den genauen Verlauf des Abends nicht mehr ganz rekonstruieren. Wir haben bei Naomi eine Flasche Weißwein getrunken. Dann haben wir uns ein Wodka Bull gekauft. Ich hab zwischen durch Naomis Wingman gespielt, weil sie einen Typen ganz süß fande, mit ihm getanzt und mit ihm geknutscht hat, weshalb ich mich ein wenig mit seinen Freunden unterhalten habe. Den einen wurde ich dann auch irgendwie nicht mehr so wirklich los.
Je später die Nacht, desto besser wurde auch die Musik.
Irgendwann hat uns Naomis Frisör. den sie dort irgendwie getroffen hat, noch was ausgegeben. Ich saß Naomi wieder mit dem Typen tanzen, sagte seinem Freund, er solle sie im Auge behalten und verschwand kurz auf die Toilette. Als ich wieder kam, war Naomi weg.
Der Freund von dem Typ sagte mir, sie seie nach draußen gegangen. Also ging ich nach draußen, den Freund im Schlepptau.
Glücklicherweise stand sie ganz am Anfang des Raucherbereiches mit einigen Männern, die ich nicht kannte. Und sie sprach englisch.
Irgendwie wurden mir die beiden dann vorgestellt, Alex und Oscar aus Kanada und von da an verbrachten wir irgendwie den Abend zusammen.
Die beiden waren Footballspieler, wie ich erfuhr und obwohl Alex nicht mein Typ war, tanzte ich mit ihm, weil Oscar sehr wohl Naomis Typ war.
Wir haben uns echt gut unterhalten, aber ich kann leider nicht mehr genau sagen über was.
Er versuchte mehrmals mich zu küssen, aber ich ließ es nie zu.
Naomi kam bestimmt fünf Mal her und fragte:"Und, habt ihr schon geknutscht?"
Ich antworte jedes Mal:"Nein, aber gleich."
Ich dachte, es wären so fünf Songs gewesen, die ich ihn "warten" hab lassen. Später erfuhr ich, dass es über eine Stunde lang war.
Irgendwann küsste ich ihn dann doch, sehr forsch, wie ich zugeben muss. Wir tanzten und knutschten immer wieder mit Unterbrechungen. Es versuchte wohl einmal mich zu küssen und ich machte genau in diesem Moment eine Kopfbewegung (keine Ahnung, ob die Teil eines Tanzmoves war), womit seine Nase wohl gegen meinen Kopf stieß. Später meinte er, es wäre mein Kieferknochen gewesen, aber das kann ich nicht mehr genau sagen.
Obwohl der Stoß nur leicht war, fing Blut aus seiner Nase zu laufen. Ich war erschrocken und überfordert mit der Situation, er bliebt ruhig und ging auf die Toilette, um die Blutung zu stillen. Naomi ging ihm eiskalt aufs Männerklo nach, um zu sehen, ob er okay war. Ich blieb vor dem Mänenrklo stehen und lugte hinein.
Sein Pulli war mit Blutflecken bedeckt und auch mein Oberteil hatte etwas abgekommen.
Er kam aber relativ schnell wieder raus, meinte dass alles okay ist und nahm es mit Humor. Naomi hatte währenddessen Oscar und ihn zu sich nach Hause eingeladen, dort wo ich auch übernachten würde.
Für mich war es in Ordnung, ich war nur überrascht, weil Naomi zuvor zu mir meinte, ich solle sie davon abhalten, Sex zu haben. Irgendwie wusste ich schon, wohin das alles führen würde.
Wir holten unsere Jacken und verließen den Club. Wir nahmen ein Uber zu Naomis Bruder, weiß der den Zweitschlüssen draußen deponiert hatte. Allerdings waren wir zu dumm ihn zu finden, sodass wir ihn schließlich doch aus dem Bett klingeln mussten. Das restliche Stück zu Naomi liefen wir durch den Park.
Bei Naomi angekommen, verzogen Oscar und sie sich sofort in ihr Bett. Zuvor schenkte sie uns noch Wein ein, zog mit mir noch die Couch aus, legte Bettzeug hin und mir war klar, wo ich heute die Nacht verbringen würde. Nicht dass ich es schlimm fand. Alex war echt superlieb und wir haben richtig tolle Gespräche geführt.
Immer noch in meinen Feierklamotten legte ich mich zu ihm auf die Couch. Er dagegen machte es sich bequem und zog seine Jeans aus - ganz der Gentleman fragte er mich aber vorher, ob es in Ordnung für mich ginge.
Wir redeten tatsächlich sehr viel über alle möglichen Dinge, machten rum, gingen aber nicht besonders weit. Ich sagte ihm von Anfang an, dass ich nicht mit ihm schlafen werde.
Ich wäre nicht bereit gewesen, obwohl ich definitv Lust darauf hatte.
Wir hatten keine Kondome da.
Und Naomis Wohnung ist eine Einzimmerwohnung. Das heißt, wenn wir uns aufrichteten, konnten wir auf das Bett schauen und sie auf die Couch. Wie unangenehm wäre es gewesen in einer solchen Situation Sex zu haben?
Was mich überrascht hat, war die Tatsache, dass wir beim Küssen und auch sonst extrem gut harmoniert haben (den Negativvergleich hatte ich ja mit Emre letztes Mal), obwohl er optisch überhaupt nicht mein Typ war. Klar, er war gut gebaut - oh seine Oberarme waren wirklich erste Sahne -, aber ansonsten nicht wirklich mein Typ.
Wie kam es, dass wir trotzdem so gut harmonierten?
Anscheinend harmonierten nicht nur wir beide gut - Oscar und Naomi taten es auch. Ich hörte ein komsiches Geräusch, richtete mich auf und sah Oscar auf dem Bett eindeutige Bewegungen machen.
Ich konnte es nicht glauben und fing leise an zu lachen.
Als Alex nach dem Grund meines Lachens fragte, antwortete ich:"They're literally fucking!"
Auch er konnte es nicht glauben.
Naomi meinte später, dass es nur kurz gewesen wäre, der Rest war anscheinend nur sehr extremes Rummachen.
So viel zu ich soll sie davon abhalten. :D
Bei Alex und mir lief es dagegen so ab: Reden und kuscheln, rummachen bis zur Grenze und dannn das ganze wieder von vorne.
Aufgrund meines Alkoholpegels - der nicht so krass war wie letztes Mal - sind mir die einfachsten englischen Wörter nicht mehr eingefallen, wie zum Beispiel "exhausted". Dafür ist mir aber Rinderwahn auf französisch eingefallen - "la maladie de la vache volle". Danke Gehirn.
Glücklicherweise wusste er aber immer was ich meinte. Irgendwie kamen wir auf Wildschweine zu sprechen - ja ich hab einen Vogel - und ich umschrieb sie mit "crazy, wild pigs that live in the forest". :D
Und dann hab ich irgendwas in die Richtung gesagt, dass ich ein Wildschwein bin, weil ich verrückt, aggressiv und wild bin.
Alex:"And you're hard to hunt."
Ich seh schon, ich hab mich wieder von meiner besten Seite gezeigt. :D
Obwohl ich so viel Scheiße gelabert habe, hat er es mit Humor genommen und ist darauf eingestiegen. Er hätte wahrscheinlich eher schreiend weglaufen sollen. Das hab ich ihm auch gesagt:"You better run as far as you can all the way back to Canada."
Natürlich hatten wir auch ernstere Gesprächsthemen, wie, dass es keine richtigen Männer mehr gibt. Er sah das ganz genau so, nahm sich aber natürlich davon aus. Mit der legitimen Begründung, dass er Holzhacken, schießen und andere männliche Dinge tun kann. Außerdem meinte er, brauche ich nicht aufzupassen, was ich sage, weil er kein Sensibelchen ist.
Wie überaus männlich.
Wir haben echt viele Themen abgeklappert, aber an einige kann ich mich leider nur noch dunkel erinnern. Aber ich weiß, dass ich einmal für einen kurzen Moment das Bedürfnis hatte, mit ihm über Sachen zu reden, über die ich sonst nicht rede. Oder ihm Fragen zu stellen, die sehr tiefgründig und persönlich sind. Aber ich tat es nicht. Er wusste eh schon viel zu viel über mich und wenn ich die kalte Maske hätte fallen lassen, wäre das nicht gut gewesen.
Wir haben keine einzige Minute geschlafen. Ich war zwar extrem fertig, aber ich genoss die Zeit auch. Es war irgendwie eine richtig coole und entspannte Situation. Naomi versuchte uns irgendwann dazu zu überreden, dass Alex und ich mit Jérôme Gassi gehen sollten (wahrscheinlich nur, damit sie und Oscar ungestörten Sex haben konnten), aber ich konnte mich nicht aufraffen. Ich war so müde unter der Decke war es so schön warm und draußen so kalt.
Irgendwann gegen elf viel Alex plötzlich ein, dass sie um zwölf aus ihrem Hotel rausmussten. Wow.
Also machten wir uns alle fertig, weil Naomi anbot, sie zu fahren.
Die Fahrt war ganz nett, aber irgendwie ein wenig komisch. Ich merkte, wie ich introvertiert wurde, wahrscheinlich lag es an der Müdigkeit und meinen Gedanken. Aus diesem Grund viel die Verabschiedung auch relativ kühl aus. Was im Nachhinein vielleicht nicht so cool war.
Weder Naomi und Oscar, noch Alex und ich hatten Nummern getauscht. Ich fand mich damit ab sie nie wieder zusehen, als Naomi meinte, sie hätte sich den Verein gemerkt, für den die beiden spielten. Unsere Stalkerskills wurden ausgefahren und wir fanden sie sowohl auf Google, als auch auf Facebook und Instragram. Naomi meinte, es war mega cool mit Oscar und sie würde es gern wieder tun, aber sie meint, dass es seine Aufgabe gewesen wäre, nach ihrer Nummer zu fragen. Kann ich einerseits total verstehen, andererseits hat der Kerl die ganze Autofahrt lang geschlafen, weil er so müde war. :D Übrigens hat er sie auch bezüglich seines Alters angelogen: Er war 30 statt 28. Alex hatte nicht gelogen, er war 24.
Damit jetzt hier keine Missverständnisse entstehen: die beiden spielen für eine deutsche Footballmannschaft, sie gehen nicht so schnell zurück nach Kanada. Alex ist, soweit ich weiß, auch öfter in dieser Stadt - was der einzige Grund ist, wieso ich darüber nachdenke, ihm eine Freundschaftsanfrage zu schicken. Ich glaube, man kann ganz gut Spaß mit ihm haben und es hat physisch einfach gut harmoniert zwischen uns.
Oder sollte ich es gut sein und ihn gehen lassen?
Ich mein, ich will ja nichts Verbindliches. Nur ein wenig Spaß, wenn er mal zufällig in der Stadt ist.
Es geht gegen meinen Passivjägerincharakterzug. Aber ich denke, ich würde es vielleicht bereuen, wenn ich es jetzt nicht versuchen würde.
Ich bin sehr unentschlossen, ob ich das machen sollte oder nicht.
Naja, Naomi und ich sind dann wieder zu ihr heim, haben die beiden gestalkt und kurz darauf bin ich für eine halbe Stunde eingeschlafen. Dann musste ich los, weil ich die U-Bahn erwischen musste. Ich glaub so fertig sah ich lange nicht mehr aus.
Oh und übrigens hat Eric mir gestern geschrieben. Er war auch feiern und er wollte die ganze Zeit wissen wo wir hingehen und wo wir wären. Dann meinte er so was wie:"Ich bin zwar dicht, aber ich würde gerade gerne mit dir tanzen."
Ich antwortete:"Ich tanz mit Naomi."
Und heute um eins, wo er schon wieder gut ausgenüchtert sein sollte schrieb er:"Da kann sich Naomi aber sehr glücklich schätzen, wenn du mit ihr tanzt."
Ich hab bisher nicht darauf geantwortet.
Momentan denke ich mir nämlich eher wieder nein.
Diese Sprunghaftigkeit überrascht mich selbst.
Die Nacht war auf jeden Fall verrückt, aber so cool. Ich würde es jederzeit wieder tun.

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