Mittwoch, 16. Oktober 2019
You don't own me, don't tie me down 'cause I'd never stay
Was ist gestern Abend passiert?
Ich hatte meinen ersten Unitag, der soweit richtig gut war. Ich hab richtig viele nette Leute wieder getroffen, am späten Nachmittag hab ich noch was mit Toni und Max gemacht. Nachdem ich noch eine Stunde gearbeitet hatte, fuhr ich heim, kochte etwas und machte mich fertig.
Ich hab vor ein paar Wochen meine Nachbarin, Maria aus Spanien kennengelernt, als sie eine Hausparty schmiss. Da unsere Gegend ansonsten von introvertierten Nerds bevölkert ist, fand ich es so cool, dass jemand eine Party veranstaltete. Also ging ich mit Ina und Vroni rüber und wir freundeten uns mir ihr an. Ich ließ mir direkt ihre Nummer geben, unter keinen Umständen würde mir dieses Mädel durch die Lappen gehen. :D
Ich schrieb sie am nächsten Tag an und wir beschlossen, dass wir uns treffen würden, sobald sie von ihrem Besuch bei ihrem Freund aus England zurück war. Gestern war es dann so weit. Wir trafen uns noch mit anderen Leuten, die Maria alle aus ihrem Sprachkurs kannte. Zuerst gingen wir in eine Bar in der Nähe. Die Leute waren so nett und ich hatte endlich mal das Gefühl auf etwas Neues zu treffen. Wir tranken Bier und unterhielten uns gut, danach gingen wir in eine Karaokebar. Ich war noch nie in einer Karaokebar, ich wusste nicht einmal, dass es in dieser Stadt eine gab.
Die Bar war wirklich cool. Die Lieder, die gesunden wurden, waren genau meine Musik und es waren Menschen aus allen Möglichen Ländern vor Ort. Später erfuhr ich dann, dass ich hier auf einer Austauschparty gelandet war und wahrscheinlich die einzige Deutsche war. :D Wir hatten eine gute Zeit. Ich sah einen Typ, den ich richtig gut fand und hatte kurz Augenkontakt mit ihm. Wir alle wissen, wie schlecht ich darin bin, Augenkontakt zu halten, weshalb wir uns alle denken können, wie kurz der Kontakt war. Mit Augenkontakt würde ich ihn nicht bekommen. Also versuchte ich es mir Shallons Tipps.
Eine gute Zeit haben. Das musste ich nicht vortäuschen. Die hatte ich. Dementsprechend war auch meine Ausstrahlung und ich lachte viel.
Dann achtete ich auf meine Körperhaltung, insbesondere auf meine Schultern.
Zuletzt hob ich mein Kinn ein Stück höher, als es mir angenehm war.
Irgendwann ging ich zur Bar und kaufte mir ein Bier. Ich stand ein wenig abseits vom Rest der Gruppe, trank mein Bier und genoss die Musik. Ich wusste nicht, was bei den anderen gerade abging, aber Maria und Frederik schilderten es mir so:
Die spanische Maria hatte auf ihrer Hausparty mit dem spanischen Oskar rumgeknutscht, weil sie sehr betrunken war. Ihre britische Freundin Sally stand aber auf Oskar, weshalb sie das nicht erfahren durfte. Maria beschloss an dem Abend in der Karaokebar erneut mit Oskar rumzumachen, „because he‘s good looking“ und Sally bemerkte es. Der norwegische Frederik, der oft der Vermittler zwischen allen war, berichtete, dass Sally ein wenig angepisst war und Oskar einen „dick“ nannte, was Frederik bestätigte. Frederik steht aber auch auf Maria, die aber weiterhin mit Oskar rummachen will, obwohl sie weiß, dass es keine gute Idee ist, da sie sehr schnell Gefühle für jemanden entwickelt. Noch dazu ist ihre Trennung von ihrem Freund, mit dem sie sogar zusammen gewohnt hatte, erst eine Woche her und sie ist noch ziemlich verletzlich. Marias Freundin aus Israel, deren Namen ich vergessen hatte, sang währenddessen „Lean on“. Es war sehr dramatisch.
Währenddessen spürte ich, wie mir jemand auf die Schulter tippte. Ich drehe mich um. Es war der Freund von dem heißen Typ.
Fuck. Der Scheiß funktioniert wirklich.
Er stellte sich mir als „Housan – half Italien, half Turkish“ vor und wir quatschten ein bisschen. Er fragte, wo meine Freunde wären. Ich erklärte ihm, dass sie kreuz und quer in der ganzen Bar verteilt waren und gab die Frage an ihn zurück. Er deutete auf seinen Freund – den heißen Typen -, der hinter ihm stand und auf seinem Handy rumtippte, und fragte, ob er mir ihm vorstellen sollte.
Hölle ja.
Wieso war das auf einmal so einfach?
Normalerweise beobachte ich Typen, die ich gut finde, nur aus der Ferne und wende schnell den Blick ab, wenn wir Augenkontakt haben. Dadurch entsteht unweigerlich der Eindruck, dass ich nicht interessiert wäre und die schönen Typen bleiben ewige Fremde für mich.
Diesmal nicht.
Wir gingen zu ihm rüber, er stellte sich mir als Pietro aus Italien vor.
Fuck.
Im Ernst?
Er war so was von mein Typ.
Wir redeten zu dritt ein wenig über dies und das und kamen plötzlich auf unanständige Themen.
Er meinte, dass die deutschen Mädels, die er bisher geküsst hatte, nicht gut küssen konnten und das konnte ich nicht glauben. Die Mädels, die ich geküsst hatte, waren nämlich Naturtalente. Es waren eher die Typen, die es nicht so drauf hatten.
Wir debattierten ein wenig darüber und schließlich schlug er vor, dass wir beide uns küssen sollten „just for science“ (bitte stellt euch dieses englisch mit einem wunderbaren italienischen Akzent vor). Mir war klar, was er wollte und erst zierte ich mich ein wenig. Aber ich wollte ihn auch und er sollte mir auf keinen Fall durch die Lappen gehen. Ich drückte Houssan meine Jacke in die Hand, stellte mein Bier ab, legte ihm eine Hand um den Nacken und küsste ihn.
Ich darf ihn nicht verklären, nur weil er mein Typ ist, also versuche ich rational zu bleiben:
Er war ganz gut, aber es war nicht der beste Kuss meines Lebens (Hust, Alex, Hust).
Als wir fertig waren, fragte er, was ich ihm auf einer Skala von eins bis zehn geben würde.
Ich wollte sein Ego nicht gleich boosten, deshalb antwortete ich:“Seven.“
Er konnte nicht glauben, dass ich ihn nicht besser bewertete, da er meine Kusstechnik mit einer „Nine“ versah.
Wir quatschten wieder viel, dann gingen wir raus, weil die beiden rauchen wollten. Mein Bier war mittlerweile geleert und ich spürte es ein wenig – da ich wieder ziemlich viel Scheiße redete. :D Aber es war wirklich lustig.
Als wir wieder reingingen, kaufte Pietro eine Runde Rum an der Bar. Ich wusste, dass es keine gute Idee war, aber ich tat es trotzdem. Mir war klar, dass sie mich mehr oder weniger abfüllen wollten, um zu erreichen, dass ich mit ihnen nach Hause ging. Aber ich war vorsichtig. Pietro saß auf einem Barhocker, als er mich an sich zog, um mich erneut zu küssen. Er versuchte mich zu überreden, mit ihm nach Hause zu gehen, aber ich blieb standhaft. An einem anderen Abend bin ich das vielleicht nicht. Er fragte nach meiner Nummer, ich gab sie ihm. Wir knutschten noch ein wenig rum und ich wollte ihn wirklich. Diese ganzen schmutzigen Sachen, die er mir sagte, klangen so sexy mit seinem italienischen Akzent.
Ich hab wirklich eine Schwäche für diese Landsmänner.
Als das letzte Lied gesungen wurde, fragte ich den schwulen Spanier, dessen Namen ich ebenfalls vergessen hatte und dessen Gesicht wunderschön war, wo Maria war. Er meinte, dass sie schon gegangen wäre, weshalb ich ihn fragte, ob wir zusammen zur U-Bahn gehen wollten. Er sagte zu. Ich umarmte Houssan zum Abschied und wollte dasselbe bei Pietro machen. Er aber wehrte meine Umarmung ab und küsste mich. Ach. Er ist so männlich. :D
Es waren dann doch noch relativ viele aus unserer Gruppe da und gemeinsam gingen wir zur U-Bahn. Ich freundete mich mit einem dänischen Medizinstudenten an, der sich die ganze Zeit über mich lustig machte, aber ansonsten sehr nett war. Plötzlich tauchte auch Maria auf. Von ihr und Frederik erfuhr ich, was sich abgespielt hatte. Sie und Oskar hatten in einer dunklen Ecke rumgemacht, weshalb alle dachten, sie wäre schon gegangen.
Zusammen fuhren wir nach Hause. Frederik musste noch eine Station weiter. Ihn hab ich richtig ins Herz geschlossen. Und er hat die weichsten Haare, die ich jemals berührt habe. :D Zudem hat er mir die Erlaubnis gegeben, dass ich seine blonden Engelslocken jederzeit anfassen dürfte. Er ist mir direkt sympathisch. :D Maria und ich gingen im strömenden Regen nach Hause. Es war wirklich ein schöner Abend, auch wenn ich nicht gedacht hätte, dass er so verläuft.
Ich hörte noch Musik und schminkte mich ab. So hätte ich mein Leben schon vor drei Jahren leben sollen. Es fühlt sich richtig an.

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Dienstag, 8. Oktober 2019
Everything will be alright if you keep me next to you
Dieser Blog ist seit kurzem acht Jahre alt geworden.
Unglaublich.
Wie schnell vergeht die Zeit?
Ich weiß noch, wie ich als Teenager irrational und von meinen Gefühlen geleitet meine Gedanken hier gepostet habe, nur um irgendwie damit umgehen zu können.
Es hat sich wenig und dennoch so viel verändert.
Ich kann immer noch am besten mit meinen Gedanken und Gefühlen umgehen, wenn ich sie niederschreibe. Dennoch würde ich sagen, dass ich im Laufe der Jahre ein wenig rationaler geworden bin. Manchmal geht immer noch mein Temperament mit mir durch, aber ich arbeite gerade sehr daran. Mir wurde nämlich bewusst, dass man sich nicht von seinen Gefühlen, sondern von der Logik leiten lassen sollte. Natürlich würde ich im Endeffekt immer auf mein Bauchgefühl hören. Aber wenn es darum geht wütend auf jemanden loszugehen oder sich bedacht zurückzuhalten, würde ich letzteres wählen. In der Ruhe liegt die Kraft. Reden ist Silber, schweigen ist Gold. Logik kann man nachvollziehen, Gefühle nur bedingt.
Mit meinem Blog bin auch ich um ein Jahr älter geworden.
Der Tag vor meinem Geburtstag stellte sich als wilder Ritt durch zahlreiche Emotionen heraus, da meine Erdbeerwoche an die Tür klopfte. Natürlich versuchte ich die negativen Gedanken durch simple Logik auszuhebeln, aber an manchen Tagen kommt der Kopf nur in Maßen gegen die Hormone an.
Ich saß in der Bahn, auf dem Weg in meine Wohnung und versuchte nicht enttäuscht darüber zu sein, dass mir sehr viele Leute abgesagt hatten. Ich hatte ein kleines Déjá-vu, das mich zurück in den Januar versetzte: Ich stand in der U-Bahn, blickte auf ein blondes, lächelndes Mädchen hinab und dachte:“Ich hoffe, du musst dich nie so fühlen.“
Natürlich hatten mir meine Freunde nicht aus Bosheit abgesagt. Die umgehende Grippe-/Erkältungswelle hatte auch sie mit sich gerissen und an ihre Betten gefesselt. Ich war selbst ein wenig angeschlagen.
Ich wusste, dass alles aus einem bestimmten Grund passierte. Und dass Gott es gut mit mir meint. Ich hörte „22“ und dachte mir:“Everything will be alright if you keep me next to you“. Ich sprach diese Zeile aber zu mir selbst. Alles wird gut sein, solange ich da bin. Solange ich mich liebe. Ich schrieb einen Liebesbrief an mich selbst, indem es unter anderem hieß:“So hart es klingt: Ich habe dich gehasst. Ich habe dich geliebt. Ich habe dich verloren. Ich habe dich gefunden. Aber: Ich war immer da. Ich werde immer da sein. […] Ich habe mit 16 Jahren auf dem Schulklo im Spiegelbild in deine Augen geblickt und Dämonen gesehen (You‘ve got your demons and darling they all look like me). Ich habe mit 18 Jahren in den Spiegel geschaut und pure Selbstliebe gesehen.
Es wird immer ein Auf und Ab sein. […] Du musst dir deine Fehler vergeben. Sie dürfen dich nicht jahrelang verfolgen.
Auf ein weiteres Lebensjahr. Ein weiteres Jahr gefüllt mit Segnungen. Ein weiteres Jahr gefüllt mit Liebe, Frieden und Lachen. Ein weiteres Jahr voller Gesundheit, Glück und Harmonie,
Ich verspreche dir. Dich dieses Jahr zu lieben. Und jedes darauffolgende Jahr. Vergebend, bedingungslos und ohne Grenzen und Zurückhaltung. [...]“
Ich bin mit meiner Selbstliebe schon ein ganzes Stück weiter gekommen. Mir ist es immer mehr egal, was andere Menschen denken und das ist so befreiend. Es ist immer noch Luft nach oben. Aber ich arbeite daran, Stück für Stück.
Vor ein paar Tagen wurde mir bewusst, was für ein Wunder es ist, dass ich lebe. Meine Existenz hätte im Laufe der Jahrhunderte zu Nichte gemacht werden können. Etwa im zweiten Weltkrieg, als zwei Männer ihm Einlass in ihr Zelt gewährten. Ansonsten wäre er in der Kälte der erbarmungslosen Natur erfroren. Oder ein paar Jahrzehnte später, als ihr ein großer, schwarz gekleideter Mann in den tiefen Wald folgte und bei ihrem Rückweg auf sie wartete. Wie oft bin ich schon dem Tod entkommen? Ich bin keine Person, die das Risiko und die Gefahr liebt, im Gegenteil. Aber wie oft bin ich unbewusst dem Tod entkommen? Sei es im Straßenverkehr, auf dem Nachhauseweg oder beim Joggen? Im Wald, im See oder in den Bergen? Ein dummer Zufall, eine unglückliche Aneinanderreihung von Situationen kann deine Existenz mit einem Schlag auslöschen.
Wie kann ich da mein Leben nicht lieben, wenn es so zerbrechlich ist?
Es ist ein Wunder, dass ich in dieser Form lebe.
Das sollte man schätzen. Jeden Tag.
Ich fuhr in meine Wohnung, zog mich um und machte mich fertig. Ich hörte meine Lieder-die-mich-glücklich-machen-Playlist und versuchte nicht in introvertierte Melancholie zu verfallen. Es gelang mir ganz gut, aber nicht zu hundertprozent.
Ich fuhr in die Bar, in der ich reserviert hatte. Ich war natürlich pünktlich, aber die Gäste kommen ja meist ein bisschen später. Es war irgendwann ziemlich schwierig die Plätze zu verteidigen, also zog ich mich mit einer Schildkrötenaura aber mit stolzer Körperhaltung in mich selbst zurück. Ich war ziemlich froh, als die Ersten, Ina und Vroni, ankamen. Ich fühlte mich gleich viel besser und warf meinen Schildkrötenpanzer ab. Nach und nach kamen alle anderen, sogar Max, obwohl auch er krank war. Es war wirklich eine nette Runde und ich habe so viel Liebe für sie alle übrig. Ich bin so dankbar für meine Freunde. Sie sind so unterschiedlich, aber ich liebe sie alle. Max, der Situationen immer beobachtet und kaputt analysiert, meinte, dass Toni Addi ziemlich abgecheckt hätte, als er reingekommen ist. Max steckte mir das natürlich sofort und ich spielte ein wenig Armor und fragte direkt mal bei Addi nach, was er denn von ihr hielt. Addi war auch angeschlagen und nicht wirklich in der Stimmung. Es war nicht gegen Toni persönlich. Ich habe mir schon so was in die Richtung gedacht. Toni ist eher der feste Beziehung Typ und Addi momentan eher nicht. Ich hätte nie damit gerechnet, dass Toni Addi gut finden könnte, aber objektiv betrachtet ist Addi wohl schon ein Schnittchen. :P
Wir tranken, redeten viel und fingen irgendwann an auch zu tanzen. Plötzlich sprach mich eine Blondine an und ich dachte mir schon ulala, aber dann checkte ich, dass sie nur den Wing(wo)man für ihren Freund spielte. Ich fragte sogar direkt nach, aber sie meinte, sie wäre in den Mitbewohner ihres Freundes – mit dem sie heute hier war – verliebt. Sie gehe mit seinen Freunden weg, damit er verstehe, wie toll sie ist. Das Ganze ginge schon drei Monate. Drei Monate. Ist der Typ es wirklich wert? Ich fragte nicht weiter nach, weil ich mit anderen Dingen beschäftigt war. Langsam aber sicher verabschiedeten sich die Leute und ich rechnete damit, dass auch ich bald gehen würde. Dann passierte etwas ungewöhnliches: Macy wollte feiern gehen. Macy ist zur Zeit nicht wirklich motiviert, was feiern gehen angeht, aber sie sprühte vor Begeisterung. Übrigens sah sie wirklich toll aus an diesem Abend. Fabi wollte auch mitkommen, die anderen leider nicht. Wir drei blieben noch ein wenig in der Bar, tanzten, redeten mit der Blondine und ihren Freunden. Einer lud mich zum Frühstück ein – keine Ahnung warum, aber ich sagte zu. Ich weiß seinen Namen gar nicht mehr. :D
Ich hatte von meinen Freunden eine Polaroidkamera geschenkt bekommen (ja, sie sind absolut verrückt und ja, ich liebe sie wie verrückt), die ich nicht unbedingt mit in den Club schleppen wollte. Da Fabi in der Nähe des Clubs wohnte, den wir aus probieren wollten, schlug er vor, dass wir zuvor zu ihm fahren könnten und dort meine Kamera lassen könnten. Wir zogen los. In Fabis Wohnung angekommen wollte Macy noch einen Tee trinken, weshalb wir ein Tee-Rede-Kränzchen veranstalteten, das sehr lustig war. Fabi erzählte uns ganz viel Tratsch und Klatsch aus seinem Freundeskreis. Gegen halb drei gingen wir los zum Club. Wir waren alle noch nie dort gewesen. Max meinte einmal, dass der Club ein wenig alternativ wäre. Da ich Geburtstag hatte, kam ich umsonst rein. Ich merkte bereits, dass meine hohen Schuhe hier fehl am Platz waren, als wir den Schotterweg zum Haupteingang gingen. Der Außenbereich war auf merkwürdige Art und Weise cool. Überall Graffiti, dunkle Nischen, Container. Kühl, aber kreativ. Als wir das Hauptgebäude betraten kam ich mir vor wie ein normaler Mensch unter Aliens. Der Club war wie ein anderer Planet eingerichtet, die Menschen waren wie Zombies und ich hatte den Verdacht, dass hier so einiges an Drogen konsumiert wurde. Vielleicht war ich aber mittlerweile auch einfach zu nüchtern. Die Musik war überhaupt nicht meins, aber die Umgebung faszinierte mich. Wir zogen noch in den anderen Bereich des Clubs, umrandeten das Ganze von außen und beschlossen dann wieder zugehen. Keiner von uns hörte diese Musik und wir waren alle zu nüchtern.
Also gingen wir wieder zurück zu Fabi und tranken eine weitere Runde Tee. Er ist so ein Schatz. Er machte und sogar noch Nudeln – mit sehr viel Knoblauch – und überließ Macy und mir sein Bett. Wir redeten viel und aßen, danach legten wir uns hin. Macy – die übrigens eine der lustigsten Personen ist, die ich kenne – erzählte Geschichten aus ihrer Kindheit und wir schmissen uns weg vor Lachen.
Macy wurde früher in der Schule „Mülleimer“ genannt, weil sie immer die Essensreste von allen aß.
Ihre Lippen blieben mal an einem Eis am Stiel kleben, sie riss sie ab und aß das Eis mit blutigem Mund weiter.
Sie wollte ihren Schwarm in der dritten Klasse beeindrucken, indem sie ihn im Englischunterricht in der Bibliothek anrülpste.
Sie ist einfach so ein witziger Mensch. Dann schliefen wir eine Runde. Als der Wecker klingelte, machen Macy und ich uns auf den Weg zur U-Bahn. In der U-Bahn setzte sich der Mann gegenüber von uns direkt weg und ich konnte mir ungefähr denken, wie sehr wir nach Knoblauch rochen. :D
Dann fuhren wir heim. Es war wirklich ein schöner Abend. Auch wenn er so überhaupt nicht geplant war, aber manchmal muss sogar ich ein wenig spontan sein.
Auf der nach Heimfahrt fühlte ich mich seltsam frei. Ich hörte meine alten Taylor Swift Alben und sah nur mich. Es ging nur um mich.
Ich weiß, dass man jeden Tag etwas machen sollte, das man liebt. Ich war stets der Überzeugung, dass ich das tun würde. Lesen, Musik hören, die Natur genießen. Aber vielleicht ist das nicht genug. Ich höre auf damit, auf Menschen zu warten und mache es alleine. Schlösser besichtigen, in Museen gehen, lehrreiche Literatur kaufen, die Stadt erkunden, spazieren gehen. Dinge, die mich erfüllen.
Ich sehe nur mich. Und ich bin frei.

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Dienstag, 1. Oktober 2019
I forgot that you existed and I thought that it would kill me but it didn't
Dinge, die mir meine letzten Tage versüßt haben.
Die Putzfrau in der Arbeit hat mir gerade eine Birne geschenkt, weil wir uns immer unterhalten und sie mich nett findet.
Herzschmelz.
Der Wachmann, der mir Bescheid gegeben hat, dass die Richterin da ist.
Und die Richterin, die mir erzählte, wie nett sie und ihre Kollegen mich finden.
Dinge, die mich nachdenklich machen.
Mein Alkoholkonsum.
Ich hab es gestern ein wenig übertrieben und bin mir ziemlich sicher, dass ich in diesem Moment noch Restalkohol habe.
Meine Beine sind voller blauer Flecken und ich bin mir nicht sicher, ob ich mich an alles richtig erinnere.
Haben sowohl Sevi als auch Fabi mir gestern eine Freundschaft Plus angeboten? Natürlich unabhängig von einander.
Hat Fabi mich gebeten ihn zu küssen, weil er ein Mädchen nicht mehr losgeworden ist?
Hab ich gestern ernsthaft einem wildfremden Typen meine Nummer gegeben?
Warum?
Sah es wirklich so aus, als würde ich was von Sevi wollen, nur weil wir uns gut unterhalten haben?
Ich erinnere mich, dass er mich gefragt hat, wo mein Freund wäre. Als ich ihm sagte, dass wir schon ewig nicht mehr zusammen wären, fragte er nach dem Grund. Ich sagte es ihm. Er konnte es nicht glauben. Dann fing er an, komische Andeutungen zu machen, an die ich mich leider nicht mehr genau erinnern kann.
Wir sind doch nur Freunde.
Man gebe mir Alkohol und es erwache meine extrovertierte, offene und scheinbar sehr flirty Seite.
Das ist ja alles schön und gut, aber sollte ich nicht ein wenig vorsichtiger sein?
Ohja, ich hab definitiv Restalkohol. Ein strahlendes Lächeln ist auf mein Gesicht gepflastert, sobald hier jemand reinkommt.
Normalerweise lächele ich etwas zurückhaltender.
Ich hab gar keine Lust auf Menschen. Ich will einfach nur schlafen. Oder vielleicht laufen gehen.
Aber leider hab ich Halsweh bekommen, weil ich gestern die Kälte, die mein Dekolleté streifte nicht bemerkte.
Ich bin sehr froh, dass ich gut nach Hause gekommen bin.

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Dienstag, 17. September 2019
So won't you slide away back to the ocean
Die Zeit nach meiner Arbeit ist doch nicht so entspannt, wie ich dachte.
Natürlich habe ich mehr Zeit und bekomme auch mehr Schlaf, aber eine richtige Erholung ist es nicht.
Das Praktikum ist ziemlich anstrengend, aber auch sehr spannend. Ich bekomme in so viele unterschiedliche Bereiche Einblicke, dafür bin ich wirklich dankbar.
Dennoch bin ich danach immer fix und fertig und habe keine Lust mehr auf Menschenmassen.
Gestern war ich nach dem Praktikum noch mit Ina und Vroni im Park. Danach waren wir noch essen. Es war wirklich schön. Wir genossen die letzten lauen Abende, schlenderten durch die beleuchtete Stadt und hatten eine gute Zeit. Wir trafen sogar kurz auf Joschua, der wohl ein bisschen überrascht war, dass ich so enthemmt war. Er hatte mich ein paar Wochen zuvor gefragt, ob ich mit ihm essen gehen wollte, aber es passte zeitlich bei mir nicht.
Na gut, vielleicht versuche ich es auch ein wenig zu vermeiden, weil ich kein Date haben will. Ich denke aber, dass er das mittlerweile gecheckt hat.
Letztens war ich mit Franzi und ein paar anderen Leuten bei einer Art Marathon mit Hindernissen. Es war so anstrengend. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich meinen Körper das letzte Mal so an seine Grenzen gebracht habe. Ich bin noch nie 16 km am Stück gejoggt. Plus Hindernisse war das echt nicht ohne. Wir waren ein Team aus sieben, drei Mädels und vier Männer. Ja, Männer. Ich frage mich immer, wo die ganzen Männer geblieben sind. Ich kann es euch sagen: Sie waren hier.
Ich weiß nicht, was es ist, aber die Kombination aus Teamwork, sportlicher Betätigung und Natur lies die Männer zu Tieren werden. Und ich fand es überaus anziehend. Ich muss auch sagen, dass die Männer aus unserem Team in guter Form waren. Und ja, es setzte mich minimal unter Druck, dass sie erst vor ein paar Wochen im Himalaya klettern/wandern waren. Wir haben uns an diesem Tag erst kennengelernt, aber nachdem wir die Ziellinie überquert hatte, fühlte es sich an, als würden wir uns schon länger kennen. Teamwork schweißt zusammen.
Ich war froh, dass wir starke, große Männer im Team hatten. Manche Hindernisse hätten wir ohne deren Hilfe nicht überwinden können. Meterhohe, glatte Wände zum Beispiel. Die Männer machten Räuberleitern, schoben uns nach oben und fingen uns auf der anderen Seite wieder auf. Sie trugen Baumstämme durch die Gegend. Einer kümmerte sich besonders gut um uns. Wir nahmen ein mehr oder weniger freiwilliges Bad im Eisbecken. Die Luft wurde aus meinen Lungen gepresst, das Wasser fühlte sich wie tausende kleine Nadelstiche auf meiner Haut an und ich war kurz davor auszusteigen. Ich konnte aber nicht. Also tauchte ich unter der Rampe - wie vorgesehen - durch und wuchtete mich mit letzter Kraft aus dem Becken. Er gab mir die Hand und zog mich raus. Während ich immer noch versuchte, Luft in meine Lungen zu bekommen, sagte er, wir sollten uns in die Sonne stellen. Er wartete stets bei den Hindernissen auf uns, reichte uns immer die Hand und passte auf uns auf. Ich weiß nicht, was es war. Die Männlichkeit der Kerle oder meine Kraftlosigkeit am Ende. Aber ich wurde weich. Weiblich. Verletzlich. Normalerweise würde ich sie alle provozieren und behaupten, dass ich das alles ganz alleine schaffen würde. Aber im Gegensatz zu anderen Kerlen, versuchten sie gar nicht, sich mit mir zu messen. Sie kannten ihre Stärken. Und sie wussten, dass ich früher oder später auf ihre Hilfe angewiesen war. Obwohl ich es schon vorher wusste, war es mir mittlerweile umso mehr klar. Falls ich mich jemals binden sollte, brauche ich einen starken Mann.
Während des Laufs fühle ich mich wie bei einem militärischen Training. In meinen Beinen habe ich gut Kraft, die sind nicht das Problem. Aber meine Arme. Irgendwann hatte ich gar keine Kraft mehr in ihnen. Die Männer mussten mich hochziehen, weil ich mich selbst nicht mehr ziehen konnte. Ich bin ihnen wirklich sehr dankbar. Sie haben alles gegeben.
Ein Hindernis bestand aus einem 15m-hohen Klettergerüst. Wer mich nicht kennt: Ich hab Höhenangst.
Ich war kurz davor das Hindernis zu umgehen, aber Franzi überredete mich. Der eine Typ (ich hab natürlich seinen Namen vergessen), der immer besonders umschauend war, hob mich mit Hilfe einer Räuberleiter über die Rampe, damit ich zum Gerüst gelangen konnte. Meine Arme waren mittlerweile nur noch schlabbrige Spaghetti. So saß ich erst auf zwei Metern Höhe fest und versuchte irgendwie mich gut zu positionieren, um losklettern zu können. Dank meiner Kraftlosigkeit dauerte das eine Weile. Irgendwann war sogar schon der Typ neben mir. Da ich wirklich schon fertig war, versuchte ich auch nicht mehr ein Pokerface aufzusetzen. Dank meiner schnellen Atmung, meinem unsicheren Blick und wie ich ängstlich auf meiner Unterlippe herumbiss, war ihm wohl schnell klar, was Sache war.
Er:"Hast du Höhenangst?"
Ich nickte.
Er:"Ich auch. Aber wir machen das jetzt!"
Er wirkte überhaupt nicht so, als hätte er vor irgendwas Angst und auch nicht, als er neben mir hochkletterte.
Ich bat Franzi mir irgendetwas zu erzählen, damit ich abgelenkt war und nicht nach unten schauen würde. Sie erzählte mir von ihrer Arbeit, während ich übervorsichtig Schritt für Schritt nach oben kletterte.
Rückblickend kann ich es gar nicht so glauben, aber ich hab es geschafft. Verrückt. Ohne dieses Team, diesen Zusammenhalt, hätte ich mich das nie getraut.
Am letzten Hindernis fiel einer aus unserem Team hin. Ich kann mich sogar noch an seinen Namen erinnern. Marius. Er war spontan mitgekommen, war in der Nacht aber feiern und hatte noch guten Restalkohol. Nach sieben km meinte er schon, dass es ihm nicht mehr allzu gut ginge. Nach zehn km hatte er in beiden Waden Krämpfe. Am letzten Hindernis waren die Krämpfe so stark, dass er nicht mehr weiterlaufen konnte und hinfiel. Der extrem rücksichtsvolle Typ massierte ihm die Krämpfe raus. Marius legte seine Arme um die Schultern von ihm und einem anderen, und so schleppten wir uns alle ins Ziel.
Wir tranken und aßen erst mal ein bisschen. Die anderen lagen rum, während ich mich dehnte. Meine Oberschenkelmuskeln fühlten sich nach etwa zehn km nach Muskelkater an. Ich wusste, dass ich es morgen sehr bereuen würde, wenn ich mich jetzt nicht wenigstens ein bisschen dehnte.
Ich war wirklich gut fertig. Ich hatte nur wenig Schlaf, Franzi und ich sind lange Auto gefahren und dann haben wir uns so verausgabt.
Aber: Es war so cool!
Ich hab so was zuvor noch nie gemacht. Es war wirklich eine tolle Erfahrung. Und es war schön zu sehen, dass es noch richtige Männer gab.
Ich gehe ja eher mit den weiblichen Jungs in die Uni. Natürlich sind nicht alle so, aber die meisten. Selbstverständlich sind sie auch sehr lieb, aber es tut gut, Leute kennenzulernen, die komplett anders sind.
Franzi und ich wollten noch ein bisschen da bleiben, der Rest unseres Teams musste leider schon los. Wir verabschiedeten uns. Dann machen Franzi und ich uns auf zu den Duschen.
Es liefen nicht nur heiße Männer mit, sondern auch sehr heiße Frauen. Und die standen jetzt wie griechische Göttinnen unter der eiskalten Dusche. Ein sehr ästhetischer Anblick.
Nach der Dusche kauften Franzi und ich uns etwas zu essen und legten uns dann erst mal auf Franzis Picknickdecke zum Schlafen. Das tat so gut.
Danach schlenderten wir noch ein bisschen über das Gelände und fuhren dann nach Hause.
Ja, ich konnte mich am nächsten Tag noch bewegen. Aber sehr eingeschränkt. Meine Spaghettiarme tun mir heute noch weh. :D
Letzte Woche war ich ein bisschen für shoppen, was ich auch schon ewig nicht mehr gemacht habe.
Ich kaufte ein paar Klamotten, aber mein Herz ging auf, als ich im Buchladen stand.
Das war einfach meine Welt.
Und als ich durch die Bücher stöberte, wurde mir plötzlich etwas bewusst: Ich nutze jede Gelegenheit, um der Realität zu entfliehen. Musik, Geschichte, Bücher. Wenn ich tief darin eintauche, bekomme ich äußerst wenig von dem mit, was um mich herum geschieht. Es ist nicht so, dass ich die Realität nicht mag. Ich liebe mein Leben. Aber manchmal fällt es mir schwer, mit Menschenmassen umzugehen. In dieser Hinsicht hat definitiv meine Introvertiertheit die Oberhand.
Ich kaufte "Illuminati", was ich schon immer mal lesen wollte. Der Film ist ein Meisterwerk. Ich habe erst die ersten hundert Seiten des Buches gelesen und bin jetzt schon begeistert. Ich habe schon so vieles gelernt über Geschichte, Physik, Religion, Symbologie und Menschen. Die Idee und die Recherchen des Autors sind überragend.
Mal sehen, ob es "Julia" vom Thron stößt.
Heute arbeite ich, später muss ich noch ins Praktikum. Ich wollte eventuell laufen gehen, mal sehen, wie mein Körper das mitmacht.
Mit Eric hab ich mich übrigens nicht mehr getroffen. Ich schlug ihm einen Abend vor, aber als bis Mittag keine Antwort kam, hatte ich keine Lust mehr. Ich schaltete mein Handy aus, packte meine Sachen und fuhr nach Hause. Ich sitze nicht herum und warte auf einen Kerl.
Glücklicherweise wäre es bei ihm sowieso nicht gegangen, was er mir am Abend schrieb. Man stelle sich vor, ich hätte bis abends da gesessen und auf seine Nachricht gewartet. Nicht mit mir.
Dennoch schrieb er mir kurz darauf, dass ich doch nach Hamburg kommen sollte.
Ich bin im Zwiespalt. Ich war noch nie in Hamburg und würde wirklich gerne mal hin - unabhängig von ihm. Einfach um mir die Stadt anzuschauen. Aber ich will nicht für einen Kerl in eine Stadt fahren. Wenn ich mit einer Freundin fahren würde, könnte ich sie schlecht für einen Abend alleine lassen, nur weil ich mich mit ihm treffe.
Im September habe ich eh keine Zeit, weshalb ich mich nicht sofort entscheiden muss.
Wir werden sehen.

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Montag, 9. September 2019
They whisper in the hallway she's a bad bad girl
Lange ist es her.
Viel gibt es nicht zu erzählen.
Aber es gibt einiges, was mich beschäftigt.
Der Grund, wieso ich mich so lange nicht gemeldet habe, war meine Arbeit.
Es war extrem stressig. Ich bin in den letzten beiden Wochen oft erst um fünf ins Bett gegangen. In den letzten Tagen vor der Abgabe hatte ich, wenn es hoch kommt, stabile drei Stunden Schlaf pro Nacht. Als ich am Tag der Abgabe mein Wecker klingelte, dachte ich:“Ich kann nicht mehr.“
Ich war so müde. Aber ich gab die Arbeit ab und schlief erst mal fünf Stunden. Ganz wohl fühle ich mich immer noch nicht. Ich bin noch nicht bereit, mich mit der Arbeit auseinander zu setzen. Aber die Zeit wird kommen.
Am Tag der Abgabe verspürte ich auch Ohrenschmerzen. Auch mein Körper war fix und fertig. Glücklicherweise wurde ich nicht schon wieder krank.
Am Samstag war ich mit Lene feiern. Ich fuhr erst zu ihr zum Vortrinken. Wir haben uns ewig nicht mehr gesehen. Wir redeten viel und dank meines nicht vorhandenen Trainings, spürte ich den Alkohol sehr schnell. Sie erzählte mir Dinge, die mich mehr als schockierten. Ich bin froh, dass sie sie mir erzählt hat. Ich denke, sie macht vielleicht oft einige Dinge mit sich selbst aus. Als ich die Tränen in ihren Augen sah, musste ich auch sofort anfangen zu weinen. Ich weiß nicht, was das zwischen uns ist. Vielleicht wurde dieses Band geknüpft, als wir uns in unserer Jugend immer am Turm trafen, über alles redeten, was uns belastete und zusammen weinten. Ich kann sie nicht weinen sehen, ohne auch weinen zu müssen. Als ich erfuhr, dass mein Ex mich betrogen hatte, konnte ich nicht weinen. Nicht mal abends alleine im Bett. Am nächsten Tag traf ich mich mit Lene und sobald ich es sagte und sie mich in den Arm nahm, flossen die Tränen. Ab da konnte ich endlich weinen.
Es brach mir das Herz sie so zu sehen. Ich war schockiert, dankbar, fassungslos, aber am meisten verspürte ich das Gefühl, unbedingt helfen zu wollen. Ich wusste nicht wie. Wahrscheinlich war ich gar nicht in der Position dafür, Deshalb fühlte ich mich so hilflos. Vielleicht ist das Einzige, was ich tun kann, für sie da zu sein, wenn sie jemanden braucht. Irgendwie fühlt sich das zu wenig an. Manchmal würde ich Menschen einfach gerne vor allem beschützen.
Das war auch eine Sache, worüber wir redeten.
Lene machte mir klar, dass ich Menschen nicht vor allem beschützen kann. Irgendwo ist mir das auch bewusst. Und irgendwo überhaupt nicht. Ich weiß, dass jeder seine Erfahrungen und Fehler machen muss. Und ich ich bin für jeden Fehler dankbar. Aber es ist so schwer für mich, jemanden auf diese Art und Weise los zulassen. Hin zu einem Menschen, der nicht mal ansatzweise gut genug ist. Der froh sein kann, dass er die selbe Luft atmen darf. Ich weiß, dass es hart klingt. Aber ich finde einfach, dass er ein Spast ist. Und dass er keine ritterlichen Intentionen hat. Kein reines Herz.
Ich versuche sie alle abzuschrecken, indem ich ihnen Angst mache. Bei ihm hatte ich leider noch nie die Gelegenheit dazu. Naja, früher oder später wird sie kommen.
Obwohl wir über zweieinhalb Stunden redeten, war es immer noch nicht genug. Wir haben uns einfach so lange nicht mehr gesehen und es gibt noch einige Themen, die wir gar nicht angesprochen haben.
Lenes Freundinnen warteten aber, weshalb wir noch Wodka und Orangensaft in einer Flasche mischten und loszogen. Lenes Wunsch war, einfach eine gute Zeit zu haben und ich gab mein Bestes, um ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Wir fuhren zum Club. Davor trafen wir Janina mit ein paar anderen, die auf dem Weg nach Hause waren. Unten auf der Tanzfläche war die rotzevolle Shelly. :D Sie war echt richtig betrunken. Sie hat die ganze Zeit neue Drinks bestellt. Lene meinte, ich solle sie ablenken, während sie Wasser in ihren Drink kippen wollte. Ich konnte ich daran erst wieder erinnern, als Lene mir das erzählte. :D Ja, ich war nach einigen Wodka Shots und ich glaube auch einem Wodka Bull ziemlich gut dabei. Wir tanzten, redeten mit irgendwelchen Leuten und hatten eine gute Zeit. Einmal waren Lene und ich auf einer anderen Tanzfläche und tanzten mit ein paar Schwarzen (die echt gut tanzen konnten). Dann zog Lene mich mit den Worten weg:“ Wir müssen weg hier, du weißt ganz genau, wie gern ich die mag.“ :D
Ich hab echt ein paar kleine Filmrisse, fällt mir gerade auf. :D Irgendwann hat uns Lenes Freund abgeholt und mich sogar nach Hause gefahren. Richtig lieb! Aber ich glaube, ich habe so viel scheiße im Auto geredet. :D Der Arme. :D
Ich hatte immer noch den arbeitsbedingten Schlafmangel, aber mittlerweile weiß mein Körper, wie man drei Stunden pro Nacht schläft und am nächsten Tag trotzdem total fit ist. Nach drei Stunden fuhr ich in ein Wellnesschwimmbad. Es war so angenehm. Kein Handy, keine Ablenkung. Die ganzen Probleme, Auseinandersetzungen, die ich auf nach die Abgabe schob, konnten nun Stück für Stück verarbeitet werden.
Natürlich hatte ich während der heißen Phase gar keine Zeit, mich mit mir und meiner Selbstliebe zu beschäftigen. Selbstverständlich sagte ich mir jeden Abend, dass ich mich liebe, aber mir fehlte die Zeit für mich. Die Zeit für meine Musik.
Ich hab es beispielsweise nicht geschafft, „Lover“ weiter zu hören, als bis zum 10. Lied. Ich hab es immer noch nicht geschafft, aber ich bin, während ich diesen Post schreibe, fleißig dabei. Ich finde das Album gut. Es kommt nicht an Speak Now oder 1989 heran, aber es ist definitiv besser als Reputation. Die offensichtlichen Metaphern haben ja ziemlich mit 1989 aufgehört. Die Zeit, die ich brauche, um mich in die neuen Metaphern einzuarbeiten, hatte ich bisher nicht. Aber ich bin dran. Ja, auch sonst habe ich Hobbys. :D Ich liebe Metaphern einfach.
Ein weiteres Problem, das ich vor mich hergeschoben habe, ist, dass Felix in zwei Tagen wieder eine schwere Zeit durchmachen wird. Vermute ich zumindest. So ganz lässt er es mich ja nicht wissen. Ich weiß, dass er mich genau so zurückweisen wird, wie er es die letzten Jahre getan hat. Und das ist okay. Ich werde es jedes Jahr wieder probieren. Und wenn er erst in zehn Jahren sagt, dass er darüber reden möchte. Oder in 60. Oder nie. Ich weiß, dass ich es probiert habe. Dinge, die Emotionen innehaben, muss man immer aus ihm herauskitzeln. Was mich ein wenig beruhigt hat, war die Tatsache, dass Tobi mir erzählt hat, dass Felix gaaanz selten mit ihm darüber reden würde. Er muss nicht mit mir darüber reden. Mir ist es nur wichtig, dass er nicht alles mit sich alleine ausmacht. Ich weiß, wie tödlich das sein kann. Ich habe nicht die höchste Meinung von Tobi, aber das hat mir sehr viel bedeutet.
Wir werden sehen, wie es dieses Jahr verläuft.
Ansonsten gibt es nicht viel zu erzählen, Ich habe heute mit meinem Praktikum angefangen. Scheiße, ich liebe diese Stadt. Der Tag war aber ziemlich anstrengend, weil ich vier Verhandlungen am Stück ohne Pause hatte. Was bedeutet, dass ich weniger als einen halben Liter getrunken und zehn Stunden lang nichts gegessen habe. Nicht gut. Ursprünglich wollte ich danach noch in die Stadt gehen, aber ich war zu fertig, hatte Hunger und absolut keinen Bock mehr auf Menschen. Manchmal entziehen sie mir so viel Energie. Aber es war wirklich sehr interessant. Es ist nicht der Bereich, den ich machen möchte – bis jetzt zumindest – aber es ist bereichernd, einen vertiefenden Einblick in Dinge zu bekommen, die man an sich nicht so spannend findet, wie andere.
Würde ich Macy dieses Lebensupdate geben, würde sie jetzt fragen:“Uuuund? Was ist mit den Boys?“
Nun, nicht viel, würde ich wahrscheinlich antworten.
Das Schreiben mit Simon hat sich ziemlich ausgedünnt, weil ich wegen meiner Arbeit mal ein paar Tage nicht geantwortet habe. Scheinbar verkraftet das sein Ego nicht so gut. :D
Aber das ist okay. Wenn es passieren soll, wir es passieren. Wenn nicht, ist es besser so.
Ich werde keinem Mann hinterher jagen. Danke Shallon.
Was ein wenig komisch ist, ist dass ich noch mit Eric schreibe, Obwohl ich es gar nicht darauf angelegt habe, aber er schreibt mir immer mal wieder. Er fragte mich, ob ich nach meiner Abgabe nach Hamburg kommen wollte. Ich sagte ab. Mein ganzer September ist voll geplant, wie soll ich da nach Hamburg kommen? Vor ein paar Tagen meinte er, dass er nächste Woche in der Stadt ist. Ob ich Lust auf ein Bier hätte.
Muchacho. Wir haben uns doch erst vor zwei Monaten gesehen. Nicht mal.
War das schon genug Abstand?
Ich kann es nicht sagen.
Klar, ich hätte schon Lust, ihn wieder zusehen aber irgendwie auch nicht.
Wahrscheinlich habe ich gerade meine introvertierte Phase. Es liegt an diesem Wetter. Und an meiner Erdbeerwoche. Und an der verlorener Zeit mit mir, die ich nachholen muss.
Ich sagte ihm, dass es auf den Tag ankäme – was auch stimmt. Ich hab ziemlich viel vor diese Woche. Es wird Zeit, dass ich wieder ein Leben habe.

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Dienstag, 20. August 2019
So convenient for you to pull me into a room and lock the door
Ich weiß, dass ich mich lange nicht mehr gemeldet hab.
Der Grund war, dass ich mir eine fette Kehlkopfentzündung eingefangen habe. Wie? Ich hab absolut keine Ahnung.
Dadurch lag ich zwei Wochen im Bett und konnte nichts für meine Arbeit machen. Deshalb konzentriert sich jetzt meine ganze Energie auf die Fertigstellung der Arbeit.
Bis auf ein Ereignis gibt es nicht viel zu erzählen.
Ich wollte mich ja mit Simon treffen, wurde dann aber krank und musste absagen.
Am Sonntag hat Nadja ihren Geburtstag gefeiert. Wir sind bowlen gegangen.
Julia hat organisiert, dass sie, ich, Carl und Simon uns für ein Geschenk zusammen tun.
Am Sonntag schrieb sie mir, ob wir zusammen hinfahren wollten. Ich sagte zu, schaffte aber die U-Bahn nur knapp und war deshalb in einem anderen Abteil für sie.
Ich nahm noch Antibiotika und weil meine Ohren zu waren, hörte ich schlechter. Infolgedessen nahm ich alles wie durch einen leichten Schleier da.
Ich hörte "DO IT YOURSELF" in der Bahn und versuchte mich, mental darauf einzustellen, dass ich auf Simon wieder treffen würde. Ich wollte alles dafür tun, dass keine komische Situation entstehen würde.
Als ich ausstieg, musste ich zum anderen Ende des Bahnsteigs. Ich sah Julia schon von weitem, als ich näher kam stand dort auch Jakob. Und Simon. Ich war nicht darauf vorbereitet, ihn jetzt schon wieder zu sehen, aber ich nahm die Herausforderung an und ging entschlossen auf die Gruppe zu. Ich begrüßte alle mit einer Umarmung. Wir machten ein bisschen Smalltalk, wickelten die Geschenke noch ein und dann wurde ich glaub ich komisch. :D Ich weiß nicht warum, aber irgendwie konnte ich seinem Blickkontakt nicht wirklich standhalten (worin ich ja eh ziemlich schlecht bin). Um unter allen Umständen zu vermeiden, dass eine unangenehme Stille entstand, drehte ich ihm den Rücken zu und unterhielt mich mit Jakob. :D Warum bin ich so? :D Simon und Julia waren hinter uns, kurz darauf trafen wir auf Nadja und die anderen.
Zusammen gingen wir zum Bowling, wobei ich darauf achtete, dass ich im vorderen Teil der Gruppe war, während Simon im hinteren war.
Vielleicht war es mir unangenehm, weil schon ein paar Leute Bescheid wissen (Julia, Nadja, die es bestimmt Jakob erzählt hat, der es bestimmt Carl erzählt hat) und ich das Gefühl hatte, dass Nadja uns ganz genau beobachtete und analysierte.
An der Bowlingbahn angekommen, zogen wir unsere Schuhe an und bildeten zwei Gruppen. Wobei Nadja eher die Gruppen bildete und peinlichst darauf achtete, dass alle Jungs bei ihr und nicht in Julias Team waren. Dann spielten wir. Ich war anfangs ziemlich schlecht und war die Kugel immer nach links. Dann gab mir Julia den Tipp, dass ich meinen ganzen Körper drehen sollte und schwupps ging es um einiges besser. :D
Irgendwann kam auch Toni nach ein wenig Smalltalk gingen wir auf's Klo, um ungestört reden zu können.
Sie:"Und wie ist die Situation mit Simonsens (so nennt sie ihn)? Ein wenig unterkühlt oder?"
Ich:"Ja schon ein bisschen. Ich glaube, ich bin komisch."
Sie:"Schreibt ihr noch?"
Ich:"Ein bisschen."
Sie:"Er wirkt ein bisschen angepisst, weil du ihn ignorierst."
Ich:"Ich ignorier ihn gar nicht! Es ist nur irgendwie komisch, wenn so viele andere dabei sind."
Sie:"Ja, ich glaube, dass vor allem Nadja euch ganz genau beobachtet. Und ich bin mir sicher, dass sie euch immer noch verkuppeln will. Du kannst echt froh sein, dass Julia noch nichts davon weiß, die würde direkt auf den Zug aufspringen."
(Ich hab Julia bisher noch nichts erzählt, weil ich noch nicht dazu gekommen bin.)
Dann kam jemand rein und da wir beide in den Kabinen waren und nicht wussten, wer es war, mussten wir unser Gespräch beenden.
Dennoch dachte ich über das nach, was Toni gesagt hatte.
Wirkte es wirklich so, als würde ich ihn ignorieren?
Deshalb versuchte ich die Situation aufzulockern.
Als ich das nächste Mal mit bowlen dran war, war er auch gerade zufällig dran. Wir standen an diesem Kugeldings und suchten nach der perfekten Bowlingkugel. Als er nach einer griff, stieß ich spielerisch seine Hand weg und behauptete, dass das meine Kugel wäre. Haha, ich Zwerg mit einer 15kg-Kugel. :D Er lachte, nahm die Kugel und ich nahm eine leichtere.
In den nächsten Runden klatschte er manchmal, wenn ich wieder die Kugel in der Rinne versenkte. Grinsend bekam er dann von mir einen Mittelfinger geschenkt. :D
Wir spielten weiter und ich hatte richtig viel Spaß. Ich unterhielt mich gut mit den Leuten, lachte viel und war nicht mehr ganz so schlecht im Bowlen. Es schien so, dass je mehr Spaß ich hatte, desto frustrierter war Simon.
Einmal kam ich von einer Runde zurück, setzte mich wieder neben Toni, die plötzlich zu lachen anfing.
Ich:"Was?"
Sie:"Wenn du das wissen willst, komm mit was trinken."
Also standen wir beide auf und gingen zu unseren Getränken. Als ich an meinem Wasser nippte, flüsterte sie mir ins Ohr:"Als du dran warst, hat Simon dich gerade RICHTIG abgecheckt."
Ich:"Echt?"
Sie:"Ja! Aber ansonsten scheint er echt frustriert zu sein, weil du nicht mit ihm redest."
Ich:"Ich glaub nicht, dass es daran liegt. Es kann doch auch sein, dass er 'ne Nachricht von seiner Ex oder so bekommen hat."
Sie:"Ach stimmt, da war ja auch richtig Drama. Aber trotzdem."
Ich:"Ich glaub nicht, dass ich einen so großen Einfluss auf sein Gemüt habe. Aber schön, dass du mir das zutraust." :D
Wir gingen wieder zurück zu den anderen und spielten weiter.
Toni flüsterte mir die ganze Zeit ins Ohr, warum sie Simon nicht mag.
Er kommt nicht von hier, sie mag seine Haare nicht, seine Waden auch nicht, sie mag nicht, wie er redet etc.
Ich fand es sehr lustig. :D Ich liebe sie dafür.
Ich weiß, dass sie mir ihn nicht madig machen will. Sie meinte, sie stellt sich für mich einfach jemand anderes vor und hat dementsprechend hohe Ansprüche. :D
Ich finde es gut, dass sie das macht. Das hat sie auch vor über eineinhalb Jahren gemacht, als ich was mit Lukas hatte und irgendwann sah ich die Dinge genau wie sie. Und das war gut so. :)
Solche Freunde brauch ich. Keine, die Verkupplungsversuche starten.
Toni fragte mich auch, ob ich ihn heiß fände.
Nun ja ich sah ihn ja das erste Mal in vollem Licht und durch nüchterne Augen wieder und muss sagen...ich weiß es nicht. Ich schwankte von "Ich find ihn total sexy" und "Ich finde ihn gar nicht sexy". Danke Hormone. :D Manchmal erwischte er mich dabei, wie ich ihn abcheckte, aber ich wandte immer schnell den Blick ab. Hätte ich nur Alkohol trinken können, dann wäre es mir leichter gefallen, den Blickkontakt stand zu halten. Manchmal sah ich aus dem Augenwinkel, wie er mich beobachtete. Ich sah dann aber bewusst nicht hin.
Teilweise wünschte ich, wir würden uns heimlich davon stehlen und in einer dunklen Ecke rummachen, ohne dass jemand was davon mitbekam. Aber ich war mir auch Nadjas Adleraugen bewusst.
Er ist an sich nicht mein Typ, aber er konnte gut küssen, ist sehr sarkastisch und irgendwie finde ich seinen Körper anziehend. Und deswegen will ich ihn. :D
Dennoch ließ ich mich von seiner Stimmung nicht runterziehen. Jeder ist für sein Glück selbst verantwortlich. Ich hatte sehr viel Spaß. :D
Gegen elf beschlossen wir dann zu gehen. Draußen verabschiedeten sich alle.
Ich umarmte ihn, er behielt mich einen Augenblick länger in der Umarmung.
Dann sagte er:"Wir zwei müssen noch wegen unseren Gelübden schauen."
(Ich hatte ihm zuvor spaßhalber geschrieben, dass wir diese erst ablegen müssten, bevor wieder etwas laufen würde.)
Ich:"Ja, ich hab sogar schon meinen Ring. Wo ist deiner?"
Er:"Den musst du mir dann anstecken."
Ich verabschiedete mich von dem Rest der Gruppe. Die Jungs zogen noch los in Richtung McDonald's, Toni, Nadja und ich machen uns auf den Weg zur U-Bahn. Zum Abschied erwischte mich Simon, wie ich ihn erneut abcheckte und ich erntete ein schüchternes Lächeln dafür.
Dann fuhr ich heim.
Wir schreiben noch ein bisschen, mal sehen wohin das führt.

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Dienstag, 6. August 2019
Dancing all night, getting guy's numbers
Krieg ich bitte einen Award für meine stalkerischen Fähigkeiten? :D
Ich habe herausgefunden:
- seinen vollen Namen
- sein Arbeitszimmer
- sein sportliches Hobby
- sein ungefähres Alter
- seine derzeitige Beschäftigung
Und das, obwohl ich es nicht einmal darauf angelegt habe. :D Okay, ein bisschen schon. :D
Ich musste heute wieder arbeiten, als er die Treppe heraufkam und in meinem Zimmer stehen blieb. Er hat kurz einem Studenten beim Scannen geholfen, dann hat er sich mit mir unterhalten.
Er fragte, wie es mit meiner Arbeit läuft und wir plauderten ein bisschen.
Ich blickte auf den Stapel Bücher, den er vorübergehend auf meinem Tisch gelagert hat und fragte, wozu er die brauche.
Dann eröffnete er mir, dass er gerade seine Doktorarbeit schreibt.
Zuuuuuummmm.
Meine Anziehung verschwand ein klitzekleines bisschen.
Ich wusste, dass er schon sein erstes Examen hatte, aber ich hätte nie gedacht, dass er auch schon sein zweites hätte und noch dazu promoviert. Waaaaas. Er sieht so jung aus.
Wenn er alles relativ zügig durchgezogen hat, müsste er Ende zwanzig sein. Wenn nicht, könnte er auch gut an die Anfang dreißig sein.
Puh.
Ist das nicht ein wenig alt für mich? :D
Rein optisch würde ich ihn auf Mitte zwanzig schätzen, aber vielleicht hat er auch nur gute Gene.
Wobei es schon ganz sexy ist, dass er eine Doktorarbeit schreibt. Intelligenz ist unglaublich sexy.
Ich dachte an Max' Worte gestern und versuchte, ihn ein wenig objektiver zu betrachten. Es funktionierte. Ich meine, er ist ein wirklich schöner Mann und absolut mein Typ, aber ansonsten ist da keine Spannung zwischen uns.
Gut, wir hatten bisher auch nur extrem oberflächliche Gespräche und daran wird sich wahrscheinlich auch nichts ändern. :D
Aber ich sah ihn tatsächlich in einem anderen Licht und verspannte mich nicht mehr, als wir redeten.
Trotzdem ist er natürlich noch sehr schön. :D
Ich sterbe einfach für seine Haare.
Er scannte seine Bücher, ich sortierte die Post ein.
Ich überlegte, ob ich mit einem Gespräch beginnen sollte, aber mir viel nichts Spannendes ein und irgendwie war es mir auch egal. :D
Als er ging, vergaß er fast seinen Geldbeutel.
Ich wartete, bis er die Treppe oben war, dann schlug ich das Mitarbeiterverzeichnis auf. Da ich nun wusste in welchem Stock er arbeitete und unter welche Mitarbeiterkategorie er fiel, schränkte sich meine Suche sehr ein. Am Ende blieb nur ein Name übrig. Ich gab diesen in Google ein und erzielte einen Treffer, wodurch ich von seinem sportlichen Hobby erfuhr. Auf sozialen Medien war er einfach nicht zu finden und auch sonst gab es keinen Hinweis auf ihn im Internet. Selbst auf seiner Website standen nur Kontaktdaten, sonst nichts. :D
Er heißt genau wie ein Freund von mir, deswegen bleib ich aus Verwirrungsgründen bei der Bezeichnung "Der heiße Italiener".
Apropos ist sein Name sehr deutsch, ohne jeden südländischen Touch, was mich auch ein wenig verwunderte.
Ein wenig später kam ein Kunde, der ein Buch suchte. Anstelle des Buchs steckte ein Leihschein im Regal, auf dem der Name des heißen Italieners und seiner Zimmernummer stand. Wie praktisch. :D
Ich sagte dem Kunden, er solle hochgehen und fragen, ob er sich das Buch kurz ausleihen dürfe, was er daraufhin auch tat. Wenn ich nicht hätte arbeiten müssen, hätte ich das auch gemacht. :D
Auch wenn er sehr schön ist, hab ich mich wieder beruhigt. :D Außerdem bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich keine Männer jage. Der Grund dafür ist Shallon Lester. Sie hat ein wirklich gutes Selbstwertgefühl und dementsprechend gute Ratschläge.
Gestern gab es ein wenig Drama, weil Nadja Julia nicht zu ihrem Geburtstag eingeladen hat. Ich hab nicht damit gerechnet und Julia gefragt, ob wir uns für ein Geschenk zusammen tun wollen. Erst als sie mir antwortete, bemerkte ich, dass sie gar nicht in der Gruppe war.
Wirklich, Nadja?
Dadurch hab ich uns alle drei natürlich in eine total beschissene Situation gebracht, aber was soll's. Ich werde mich nicht einmischen, auch wenn ich es sehr unfair von Nadja finde.
Ich habe, die Hoffnung, dass sie sie noch spontan einlädt.

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Montag, 5. August 2019
She was just as bad as the boys
Freitag:

Ich wusste, dass meine Erdbeerwoche anstand. Ich weinte, als ich Musik hörte (wieder von Glee), hatte einen unglaublichen Heißhunger auf Schokolade, konnte generell nicht aufhören zu essen, hatte Wassereinlagerungen in den Boobies und meine Haut meinte, eine Diva sein zu müssen.
Dementsprechend wunderte es mich auch nicht, dass meine Stimmung immer wieder schwankte.
Ich war heute eigentlich ziemlich gut drauf. Ich hatte nette Gespräche mit den Mädels aus dem Seminar und Leuten aus der Arbeit. Normalerweise mache ich meine Stimmung nicht von den Taten anderer Menschen abhängig. aber als der heiße Italiener mit seinen Kollegen vom Mittagessen zurückkam, war ich danach schlecht drauf. Obwohl er mich sogar anlächelte und mich morgens mit "Hey" begrüßt hat. Ich war schlecht drauf, weil ich nicht mit ihm Mittagessen war und weil ich mir sicher war, dass er eine Freundin hat.
Hahaha ich kann mich gerade selbst nicht ernst nehmen. :DDD
So schnell wie diese schlechte Stimmung kam, verflog sie auch wieder. Und dann kam sie wieder, weil Simon meinte, er wollte heute feiern gehen.
Ich sagte, ich wäre raus, weil ich morgen früh raus müsse. Wir diskutierten ewig rum und das ging mir ziemlich auf die Nerven. :D Er hat echt wenig Selbstbewusstsein und damit kann ich echt nicht umgehen. Ich mag es, wenn Männer wissen, was sie wollen und klare Ansagen machen. Nicht dieses ständige Rumgedruckse.
Er ist zu jung. Aber ganz abgeschrieben hab ich ihn noch nicht. Wenn er nicht redet, ist es besser. :P
Mal schauen, ob wir es irgendwann nachholen oder ob sich das ganze verläuft.
Nadja hat ihm übrigens von Netflix & Chill abgeraten, weil sie meinte, ich wäre nicht der Typ dafür. :D Bin ich normalerweise auch nicht.
Aber feiern gehen während ich meine Arbeit schreiben muss geht einfach nicht.
Ich mag halt keine Dates. Aber Bier trinken und Musik hören geht immer.

Montag:

Als ich heute Mittag eine Lernpause machte, ging ich mit Max in die Mensa. Dort sah ich schon einige Leute aus der Arbeit. Max und ich kauften uns danach noch einen Kaffee, setzten uns auf eine Bank, die mit dem Rücken zur Mensa stand und blickten auf die Tische und Wiese vor uns. Und wer stand da plötzlich auf der Wiese, in mitten seiner Arbeitskollegen?
Der heiße Italiener.
Fuck.
Natürlich berichtete ich Max direkt davon, versuchte nicht allzu oft hinüber zuschauen und stattdessen möglichst entspannt an meinem Cappucino zu nippen. Max checkte ihn währenddessen ab (ich hoffe, es war nicht zu offensichtlich) und konnte mich nicht so ganz verstehen.
Was ich wiederrum nicht verstehen konnte. :D
Ich dachte, ungefähr jeder findet ihn heiß.
Max meinte, er sähe schon nicht schlecht aus, aber wäre nicht so überkrass, wie ich ihn anscheinend fände.
Hab ich ihn bereits verklärt?
Ich meine, klar, er ist jetzt nicht riesengroß und breit gebaut, aber ich stehe voll auf seine vollen, welligen Haare. Er hat ein sehr maskulines und symetrisches Gesicht, einen Drei-Tage-Bart, bestechende braun-grüne Augen, gerade, weiße Zähne, Grübchen, eine geschwungene Unterlippe, eine gerade Nase und ist braun gebrannt.
Ich meine hallooooo???
Ist er nicht schön?. :D
Abgesehen davon hat er den geilsten Arsch, den ich jemals an einem Mann gesehen hab. :D Ina sieht das genauso. :D
Max war nicht ganz so überzeugt, aber vielleicht haben wir auch einfach einen unterschiedlichen Männergeschmack.
Während Max ihn beobachtete, sagte ich nur die ganze Zeit:"Fuck. Ist der schön. Ich will ihn haben. Ich will ihn in meinem Bett." :D
Als er und seine Kollegen gingen (übrigens weiß ich jetzt, in welchem Stockwerk er arbeitet), blicketen Max und ich ihm verträumt hinterher. :D
Obwohl Max meint, dass ich ihn nicht mehr so objektiv sehen würde, wie er es täte, versuche ich auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben, weil ich glaube, dass er eine Freundin hat. Ich meine, er sieht so gut aus und er wirkt wie ein Freundinnen-Typ. Aber träumen darf ich ja wohl. :D
Ansonsten gibt es nicht viel Neues. Ich schreibe weiterhin an meiner Arbeit und werde mich jetzt auch direkt wieder daran setzen.

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