Mittwoch, 17. Juli 2019
Boy, you don't deserve it, you're way too fucking thirsty
Als ich gestern gearbeitet habe, ist Eric vorbei gekommen.
Ich meinte, seine Stimme im Flur gehört zu haben, war mir aber nicht sicher. Plötzlich stand er mit einem großen Koffer vor mir und meinte, er würde jetzt seine Spinde ausräumen.
Wir redeten ein bisschen über seinen Urlaub, meinen Sommer und seinen anstehenden Umzug.
Er verabschiedete sich von meiner Chefin und meiner französischen Kollegin.
Als wir alleine in dem Raum waren, ging er um meinen Tisch herum, stellte sich vor mich hin und wollte natürlich wieder eine Umarmung zum Abschied.
Ich weigerte mich erst, weil ich nicht aufstehen wollte. Dann verdrehte ich theatralisch die Augen und ließ es über mich ergehen. :D
Natürlich blieben seine Hände nicht auf meinem Rücken, aber ich war an diesem Tag ein wenig sehr verrückt und aufgedreht drauf, weshalb es mir nichts ausmachte. Er suchte in dieser Umarmung die ganze Zeit Augenkontakt, weshalb in mir das ungute Gefühl aufkam, dass er mich küssen wollte. Dieser verbotene Reiz ist definitiv mein Ding, aber nicht mit ihm.
Er:"Ich fände es lustig, wenn du dich gleich nicht mehr konzentrieren könntest."
Ich, ganz trocken und unbeeindruckt:"Ich kann mich immer konzentrieren."
Er probierte es noch ein bisschen, aber dann knarzen die Dielen, was bedeutete, dass jemand kam.
Ich setzte mich schnell wieder an meinen Schreibtisch, stützte das Kinn in die Handfläche und tat als gäbe es nichts Interessanteres als meine Jugendstrafrechtszusammenfassung, während er schnell wieder um meinen Schreibtisch herum zu seinem Koffer ging.
Nachdem er seine Spinde ausgeräumt hatte, fragte er mich, ob wir heute, an seinem letzten Abend vor dem Urlaub, noch ein Bier trinken wollten.
Ich lehnte ab. Ich wollte einen großen Hausputz machen, laufen gehen und ein wenig Zeit für mich haben.
Kurzfristig mit ihm zu trinken, wäre mir zu stressig geworden. Außerdem hatte ich ja festgestellt, dass ich ein wenig Abstand wollte.
Ich war stolz auf mich, dass ich standhaft geblieben bin.
Es war besser so.
Wir ließen es offen, ob wir an seinem letzten Abend in der Stadt nochmal was machen würden.
Wir werden sehen.
Er lud mich nach Hamburg ein, ich sagte spaßhalber zu.
Dann wünschte ich ihm einen schönen Urlaub und er ging.
Ich sah ihm nach, als er die Treppe herunter ging, war aber nicht traurig oder ähnliches. Es war gut so.
Heute Abend treffen wir uns bei Julia zum Bachelorette schauen. Ich bin gespannt wie es wird.

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