Freitag, 19. Juli 2019
I make up my mind then I change it
Gestern war ein Tag mit ziemlich vielen neuen Eindrücken.
Toni und ich sind einem studentischen Verein beigetreten. Ich bin mir zwar noch nicht sicher, ob mir das wirklich so viel Spaß macht, weil es mich momentan einfach nur stresst. Ich hab ziemlich viel zu tun und sich dann zusätlich immer um Vereinssachen zu kümmern, dort den Überblick zu behalten und organisiert zu bleiben ist echt nicht einfach.
Gestern waren wir dann auf der Jahreshauptversammlung und auf der anschließenden Grillparty. Anfangs fühlte ich mich ein wenig unwohl. Die meisten Mitglieder waren schon ewig dabei und viel älter und erfahrener als wir. Sie waren erfolgreich, unerschrocken und rednerisch sehr begabt.
Wir wurden aber ganz nett und hezrlich aufgenommen. Ich genoss die Aufmerksamkeit, die für einen Moment auf uns lag zwar überhaupt nicht, aber damit muss ich lernen umzugehen. Es ist wichtig, mutig zu sein.
Wenn ich mir nur nicht immer so viele Gedanken machen würde.
Auf dem Grillfest danach war ich ein wenig entspannter. Wir haben uns mit ein paar Leuten unterhalten, die wirklich sehr nett waren.
Sie überschütteten uns mit Tipps für die kommenden Jahre und ich fühlte mich auf einmal leicht gestresst. Vor allem als ich erfuhr, dass es nicht besser wird. Die Anwältin, mit der ich redete, hat 10 Jahre gebraucht, bis sie fertig war. Und ihre Träume gingen nicht in Erfüllung. Stattdessen machte sie jetzt ganz alleine eine Kanzlei auf.
Wir redeten auch über die psychische Belastung dieser Jahre und sie erzählte, dass ihre Psyche defitnitv einen bleibenden Knacks davon behalten hat. Was nicht verwunderlich ist. Wenn der Körper über Jahre hinweg einem solchen Stresslevel ausgesetzt ist...ich frag mich wohin das bei mir führt.
Ich hab mich schon damit abgefunden, dass ich dieses Jahr keinen wirklichen Sommer haben werde. Trotzdem würde ich gerne in den nächsten Jahren zumindest Mal ein paar Tage wegfahren wollen, einfach um mal wieder völlig runterzukommen und den Kopf freizubekommen. Ein Tag ohne irgendwas im Hinterkopf zu haben.
Natürlich wird es diese Tage geben - hoffe ich -, aber es werden bestimmt nicht viele.
Stresst mich das? Ja
Ist es das trotzdem wert? Auf jeden Fall
Es wird hart, aber ich schaffe das. Es gibt keine andere Option.
Michi war auch auf dem Fest, da er ebenfalls Mitglied ist. Er sprach ein wenig entspanntere Themen an und war wie immer gut drauf. Er meinte, er hätte noch ein paar Sachen für meine Wohnung, die ich brauchen könnte.
Mein Herz ist bezüglich ihm einfach so mit platonischer Liebe erfüllt.
Ich kann mir wirklich keinen vorstellen, der ihn nicht mag. Er ist ein kompletter Sympathieträger.
Naja, gut, Eric mag ihn nicht wirklich. Als er letztes Mal bei mir war, redeten wir über Anna und Michi und ich meinte, dass die beiden einfach das absolute Traumpaar wären. Darauf antwortete er nicht, aber er war ziemlich gesprächig, als es um Annas Arsch ging. :D
Ich bin nicht dahinter gekommen, was genau da im Busch ist und das werd ich wahrscheinlich auch nicht mehr. Aber das ist okay, es geht mich ja eh nichts an. :D
Toni mochte Michi auch richtig gerne und meinte, sie hätte ihn auch gerne als Mentor gehabt. Nein, er gehört mir. :D
Wir führten ziemlich nette Gespräche mit allen Möglichen und blieben bis halb zehn.
Danach fuhren Toni und ich zu mir und schliefen. Wir wollten noch feiern gehen und ein Nickerchen und Essen waren der Schlüssel zu purer Energie.
Ich legte mich in mein Bett, sie sich auf meine Couch. Zunächst verarbeitete mein Gehirn die ganzen Eindrücke dieses Tages, dann schlief ich tatsächlich ein.
Eine Stunde später aßen wir etwas, köpften einen Sekt, hörten Musik und machten uns fertig. Es war wirklich schön, mal wieder was mit ihr alleine zu machen. So konnten wir auch endlich mal wieder ausführlich reden.
Dann zogen wir in den Club los. Es war ziemlich gut besucht, aber Toni und ich verschwanden genau wie letztes Jahr direkt zur Bar im hinteren Bereich, tranken Wodkashots und tanzten als wären wir alleine da. Genau deswegen bin ich hergekommen.
Irgendwann beschlossen wir, auf dem Podest zu tanzen, auch wie letztes Jahr. Es war richtig cool, wir hatten mega viel Spaß. Die Musik war anfangs ganz gut, dann wurde sie leider schlechter. Zwischendurch gingen wir auch mal raus, trafen Maxi, Joel, Nico und Vincent. Wir hatten ziemlich lustige Gespräche und als wir danach in einer Gruppe tanzten, hatten wir auch viel Spaß. Toni und ich wollten wieder auf das Podest, dieses Mal waren ein Mädel und ein Kerl dabei. Wir kannten sie nicht.
Das Mädchen meinte irgendwann, ihr Freund würde mich süß finden, sich aber nicht trauen, mich anzusprechen.
Ja, dann kann ich dir auch nicht helfen Schatz. :D
Ne, Spaß, aber ich war in dieser Nacht nicht auf der Jagd. Ich wollte einfach eine gute Zeit mit meiner Toni haben. :D
Der Typ fragte mich dann, ob ich was trinken wollte, aber ich lehnte höflich und nett ab. Danach versuchte er mich anzutanzen, was ich ein bisschen frech fand, aber ich ließ es eh nicht zu.
Da die Musik dann nicht mehr so gut war, wollte Toni heim. Wir gingen durch die nächtliche Stadt zur U-Bahn-Station. Der Kerl und das Mädel liefen uns tatsächlich noch ein wenig nach, aber irgendwann ließen sie es auch. Komische Menschen. :D
Toni nahm ein Taxi, ich die Bahn.
Als ich daheim war, hörte ich erst mal voller Euphorie traurige Lieder. :D Ich fühlte sie so und obwohl sie früher so schmerzen, war ich so glücklich.
Alleine zu "Better Man" ging ich beim Abschminken so ab. :D
Gut, ich hatte auch noch Alkohol intus. :D
Als ich ins Bett ging war es bereits fünf, aber mein Nachbar war auch noch wach.
Heute morgen ging es mir ganz gut, auch wenn ich noch Restalkohol hatte.
Simon hat mir noch was geschrieben, was ich ein bisschen komisch finde.
Er meinte, er hätte mit Nadja geredet und fände es süß, dass ich mehr über ihn weiß.
Ich dachte mir nur: Was??!!
Um die Situation zu verstehen, springen wir mal auf Mittwoch zurück.
Wir machten einen Mädelsabend bei Julia und schauten Bachelorette. Es war wirklich schön. Bevor die Show anfing, redete Nadja über Simon und seine Trennung. Julia hatte nämlich gehört, dass er der Arsch bei der Trennung war, was Nadja dementierte. Währenddessen nippte ich ein wenig angespannt und peinlich berührt an meinem Wasserglas. Ich war mir sicher, dass Nadja Julia erzählt hatte, dass ich etwas mit Simon hatte. Und ich war mir ebenfalls sicher, dass Nadja das Ganze gleich ansprechen würde, aber nichts passierte. Klar will ich relativ diskret damit umgehen, aber ich hatte kein Problem damit, wenn Julia es weiß. Aber ich fand es auch komisch, wenn ich auf einmal sagen würde:"Übrigens: Ich hatte was mit ihm!"
Deshalb sagte ich gar nichts und wir kamen auch das Thema auch nciht mehr zu sprechen.
Nadja und ich hatten für ein Stück den selben Heimweg, weshalb ich die Sache noch einmal ansprach.
Sie erwähnte irgendwie seinen Namen, was ich direkt als Einstieg benutzte:
Ich:"Darüber wollte ich auch nochmal persönlich mit dir reden: Falls ich euch dadurch irgendwie in eine komische Situation gebracht habe, tut es mir Leid. Das war wirklich nicht geplant!"
Sie:"Nein, alles gut! Ich hab Simon ja davor von dir erzählt und dich so ein bisschen vorgeschlagen."
Ich:"Was?" :D
Sie:"Ja, ich meinte halt, dass du Single bist und sein Typ sein könntest."
Ich:"Okay, jetzt macht das alles Sinn. Für mich kam das nämlich total überraschend, dass er mich geküsst hat. Aber wenn du davor schon die Fäden gezogen hast..."
Sie:"Ja, deswegen wäre ich auch die Letzte, die dann irgendwas dagegen sagen würde!"
Ich:"Im Nachhinein war es mir aber wirklich ein wenig unangenehm. Ich dachte anfangs wir hätten nur zehn Minuten rumgemacht, aber ich glaube es war länger."
Sie:"Eine Stunde!"
Ich:"Oh Gott!"
Sie:"Wir sind drei Mal an euch vorbei, aber ihr hab nichts mehr mitbekommen."
Ich:"Oh man."
Sie:"Aber es sah noch schön aus. Also es war kein ekeliges Rummachen."
Ich:"Ich hatte am nächsten Tag voll den Muskelkater in den Waden. Ich dachte mir erst: Hä, wo kommt der denn her? Aber dann ist mir eingefallen, dass ich ja die ganze Zeit auf Zehenspitzen stehen musste."
Sie:"Ja, das hab ich auch gesehen."
Ich:"Aber es tut mir echt Leid, dass wir uns so ein bisschen von der Gruppe abgekapselt haben. Mir ist das erst später bewusst geworden."
Sie:"Alles gut, das versteh ich voll! Ich glaube, nur für Luis war es ein bisschen blöd, weil er uns ja nicht kannte."
Ich:"Ja, das tat mir dann auch Leid, dass ich ihm seinen Freund so weggeschnappt habe."
Sie:"Aber du hast ziemlich Eindruck bei Simon hinterlassen."
Ich:"Ach schmarrn!"
Sie:"Doch! Er fragt mindestens fünf, sechs Mal pro Tag nach dir!"
Ich;"So ein Schmarrn! Der hat doch eine nach der Anderen!"
Sie:"Nein, echt nicht so viele! Wirklich nicht!"
Ich glaubte ihr nicht.
Egal was Nadja sagt, mann muss immer die Hälfte davon abziehen. Wenn sie sagt, er fragt öfter nach mir, hat er vielleicht einmal gefragt. Wenn überhaupt. Wenn sie sagt, er hat nicht eine nach der anderen, hat er sie definitiv. Was sie ja auch ein paar Tage davor zu Toni sagte.
Nadja ist gerade nur voll im Kuppelmodus.
Deshalb übertreibt sie, wenn sie mir Dinge von Simon erzählt.
Und zu hundert Prozent übertreibt sie auf, wenn sie Simon Dinge von mir erzählt.
Irgendwie skurril, wie schnell sie von nicht begeistert zu Armor spielen sprang.
Ich will einfach nur ein bisschen Spaß. Eine Beziehung kommt für mich nicht in Frage, für ihn denk ich auch nicht.
Nadja bedenkt wahrscheinlich auch nicht, dass er gerade eine Trennung hinter sich hat und das erst mal verarbeiten muss. Wie dumm wäre es, direkt in die nächste Beziehung zu rutschen.
Ich denke, ich werde wahrscheinlich des Öfteren Gesprächsthema bei den beiden sein. Ich kenne Nadja mittlerweile so gut, dass ich weiß, wenn sie übertreibt. Ob Simon das weiß, kann ich nicht sagen. Das ist auch nicht mein Bier.
Falls das hier irgendwie weiter geht, werde ich Nadja auf jeden Fall so wenig wie möglich erzählen. Aber ich denke, Simon wird ihr einiges auf die Nase binden.
Was mich an sich nicht stört. Man muss nur aufpassen, dass das Ganze unkompliziert bleibt, was vielleicht ein wenig schwierig werden könnte, wenn Armor Nadja meint, uns mit Pfeilen befeuern zu müssen. :D
Wir werden sehen.
Nadja meinte auch, ich brauche keine Angst haben, zwischen die Fronten eines Rosenkrieges zu geraten.
Da bin ich mir auch nicht so sicher.
Mache ich es trotzdem? Vielleicht?
Spiele ich dann mit dem Feuer? Gut möglich.

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