Mittwoch, 31. Juli 2019
And I wanna lay under the stars and hear the ocean while I'm talking bullshit
Die Woche ist noch nicht einmal ansatzweise vorbei und doch gibt es einiges, was passiert ist und einiges, worüber ich nachdenke.
Am Montag ging ich in die Bib. Ich erhielt eine Nachricht von Joschua, ob wir um drei zusammen Mittag essen gehen wollten. Ich war dabei. Ich blieb noch eine Weile in der Bib, dann machte ich einen Abstecher in die Arbeit, weil ich etwas ausdrucken musste. Miri hatte Schicht und wir plauderten ein bisschen. Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob ich das richtig interpretiere, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, dass sie mich … abcheckt? Es kann gut sein, dass ich das falsch auffasse, aber sie ließ ihren Blick immer wieder mehr oder weniger offensichtlich über meinen Körper schweifen. Gut, vielleicht hab ich es auch ein wenig provoziert, weil ich ein bauchfreies Oberteil anhatte. Gut möglich, dass Eric ihr erzählt hat, dass ich es momentan mit den Ladies hab. Ich weiß nicht viel über Miri, bis auf, dass sie sexuell sehr offen und experimentierfreudig ist. Keine Ahnung, ob sie etwas starten will. Dieses Gespräch war irgendwie ein bisschen wie ein Kennenlernen – was ihre Fragen betrifft.
Ich finde sie wunderschön und wirklich toll, aber sexuell angezogen fühle ich mich von ihr eher nicht so. Obwohl ich ihre Boobies ganz schön toll finde…
Aber wie gesagt, vielleicht überinterpreiere ich auch nur.
Übrigens kam der heiße Italiener kurz vorbei und schenkte mir ein umwerfendes Lächeln. Ich sterbe.
Ich ging wieder in die Bib, kam aber später nochmal in die Arbeit zurück, um meine Sachen dort zu lassen. Diesmal hatte Lena Schicht. Nach dem sie mir einige Tipps für‘s Rep gegeben hat und wir meine bestandene Prüfungen feierten, erzählte sie mir, dass sie den Typ, mit dem sie was hatte, endlich abgeschossen hat und es ihr richtig gut ginge. Ich war so stolz auf sie!
Plötzlich kam Max vorbei, der mit David Mittagessen war.
Er:“Na, was machst du denn heute hier?“
Ich:“Ich geh gleich mit Joschua Mittagessen und wollte meine Sachen hier lassen.“
Er grinste wissend, woraufhin Lena auch anfing zu grinsen.
Ich:“Es ist nicht so, wie er es darstellt.“
Max:“Jajaja. Schreib mir dann mal heute Abend.“
Ich:“Mach ich.“
Dann ging er und ich setzte mein Gespräch mit Lena fort, bevor ich mich auf den Weg machte. Ich wartete wie vereinbart am Brunnen, dachte, dass ich zu spät wäre. Er war aber glücklicherweise noch nicht da, weshalb ich Macy, die gerade in China ist, eine Sprachnachricht machte.
Dann kam Joschua und wir streunten ein wenig durch das Viertel, auf der Suche nach Essen. Der Italiener, zu dem er rein wollte, hatte geschlossen, weshalb wir in eine Gaststätte gingen. Wir redeten viel. Wenn Hindernisse unseren Weg blockierten, ließ er mir stets den Vortritt, hielt mir die Türe auf und zog in der Gaststätte sogar galant meinen Stuhl zurück. Das ist genau die altmodische Art, die ich mag, aber mir schwante Übles.
Das Essen hat wirklich sehr gut geschmeckt und wir haben uns richtig gut unterhalten. Aber irgendwie fühlte ich mich wie bei einem Date, weil wir uns irgendwie kennenlernten. Ich hatte nie außerhalb von der Uni mit ihm zu tun und obwohl unsere Whatsappnachrichten teilweise ein wenig zweideutig und versaut waren, schrieben wir nie über wirklich spannende Dinge.
Ich hatte eine gute Zeit, aber ich mochte dieses Datinggefühl nicht. Es setzte mich unter Druck. Es war ganz interessant, was er erzählte, aber im Endeffekt juckt es mich genauso wenig, wie wenn irgendein anderer Kerl mir etwas erzählt. Ich war selbst schuld. Ich hatte mich in diese Situation gebracht. Ja, ich glühte ihn (und seine Oberarme) zeitweise an, aber es ging genau so schnell vorbei, wie es gekommen ist. Es sind einfach meine Hormone.
Ich dachte in letzter Zeit viel über die Typen nach, die ich irgendwann mal anziehend fand. Vor fast zwei Jahren fand ich einen Typ aus meiner Arbeit anziehend – heute erinnert er mich an meinen Ex (nur optisch, er ist mega nett) und deshalb finde ich ihn sogar ein wenig abstoßend. Ich meine, Eric fand ich ja auch mal für eine Weile anziehend, aber das hat sich gelegt, als ich das erste Mal bei ihm übernachtet habe. Sogar den heißen Peter, den ich wochenlang super heiß fand, Lieder über ihn geschrieben habe und der mir sogar die Sprache verschlug und mich verlegen machte, als er „Tschüss“ zu mir sagte, find ich nicht mehr anziehend.
Der Grund? Rein rational betrachtet sind diese Beispiele nicht mein Typ. Deshalb hält die Anziehung nicht lange. Meine paarungsfreudigen Hormone finden immer schnell ein neues Opfer, eine neues Fantasie. Und wenn ich aus Versehen mit den Typen geflirtet habe, hab ich dann den Salat. Wie bei Joschua.
Ich gebe zu: Es hat mich gereizt. Ich weiß, dass er ein vielbeschäftigter Mann ist. Sein Leben besteht praktisch nur aus Uni, Arbeit und Sport. Ich konnte davon ausgehen, dass er sich eher wenig Zeit für Mädels nimmt, weil seine Karriere einfach Priorität hat.
Vielleicht wollte ich wissen, ob ich ihn dazu bringen konnte. Vielleicht provozierte ich seine zweideutigen Nachrichten. Ich denke aber auch, dass ich es anziehend fand, dass er so perfektionistisch war. Dann war er das vielleicht auch in den Laken.
Aber noch während wir aßen, dachte ich mir:“Scheiße. In was für eine Situation hast du dich da gebracht?“
Und ich beschloss, von nun an nur noch mit Typen etwas zu machen, die rein rational betrachtet mein Typ sind und nicht Typen, von denen sich meine sprunghaften Hormone zeitweilig angezogen fühlen.
Wir zahlten (getrennt natürlich) und gingen zurück zur Uni. Er suchte ein wenig Körperkontakt, legte den Arm um mich, legte seine Hand zwischen meine Schulterblätter und führte mich zwischen Menschen durch und packte mich spielerisch bei den Schultern. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und war ein wenig gemein (natürlich alles in Spaß verpackt und er hat es auch als Spaß verstanden). Ich provozierte ihn, in dem ich Männer nieder redete, aber er schien es nicht ernst zu nehmen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es ernst gemeint habe.
Wir verabschiedeten uns zwei Häuser von meiner Arbeit entfernt. Eine Umarmung zum Abschied, dann ging ich wieder in die Arbeit zum Lernen. Als ich ein paar Schritte von ihm entfernt war, hörte ich, wie er einen Prof ansprach und ihn nach der Vorlesung fragte.
Ich weiß, dass er rational betrachtet ein sehr guter Kerl ist. So einen wünschen sich wahrscheinlich viele Frauen, aber ich will ihn nicht. Nicht auf diese Art und Weise. Nur als Freund.
Vor ein paar Wochen hätte ich nicht ausgeschlossen, dass ich auch was Lockeres mit ihm haben würde, aber jetzt bin ich mir sicher. Ich fühle mich einfach nicht von ihm angezogen.
Ich weiß, dass er nicht ganz so unschuldig ist, wie er tut. Übrigens hat er plötzlich auch Sachen über Doggystyle rausgehauen und wir kamen mehr oder weniger auf das Thema Sex zu sprechen. Dass er es so schnell anging, überraschte mich dennoch.
Er meinte, er würde mich das nächste Mal zum Italiener ausführen. Total überrumpelt sagte ich zu, schob aber kurz danach Panik. Ausführen. Fuck. Das ist definitiv Dating. Ich bin einfach nicht für Dating gemacht. Es interessiert mich nicht besonders, was andere Leute (die nicht zu meinen Liebsten gehören selbstverständlich) zu erzählen haben, auch wenn es natürlich ganz interessant ist. Ich bin nicht auf der Suche nach etwas Festem. Ich bin viel lieber mit mir alleine. Dementsprechend gerne rede ich auch über mich selbst. :D Ist das ein neues Level der Selbstliebe/Selbstreflexion oder schon Narzissmus? :D
Ein wenig überfordert, machte ich mich wieder in die Arbeit, gab aber schon bald auf, weil ich Kopfschmerzen und Aggressionen auf Menschen bekam. Ich fuhr heim. Schon davor erhielt ich eine Nachricht von Eric, ob wir an seinem letzten Abend in der Stadt etwas trinken wollten und ob er vielleicht bei mir schlafen könne, weil er keine Matratze mehr hatte. Zuerst war ich genervt. Ich hatte weder Bock auf ihn, noch auf Alkohol, noch darauf, mir die Beine zu rasieren. Deshalb antwortete ich zuerst nicht. Ich fuhr heim, kaufte ein, kochte und kam wieder ein wenig runter. Dann beschloss ich, dass ich ihm zusagen würde. Unter meinen Bedingungen natürlich: Nur ein Bier für mich, früh ins Bett und früh aufstehen.
Er willigte ein.
Ich kaufte am Kiosk Bier und gegen halb neun kam er mit Koffer und Snowboard im Gepäck an, weil er in der Früh direkt den Zug nach Hamburg neben würde. Wir taten das, was wir immer taten. Wir tranken Bier, hörten Musik und redeten. Ich weiß nicht, ob es an der Kombi aus Bier und Kopfschmerzen lag, aber ich bekam etwa für eine halbe Stunde lang meine fünf Minuten. Ich redete richtig viel Scheiße und feierte mich dafür sehr. Ich fand mich unglaublich lustig. :D
Dann stellte ich wieder die Frage aller Fragen, die ich laut ihm immer stellte, wenn wir tranken:“Ist Bier oder Musik besser?“
Ich überlegte ewig lange, kam aber zu dem Schluss, dass es Musik sein musste. Ich entschuldigte mich dafür bei dem Bier.
Ja, auch ansonsten geht es mir gut und ich bin überhaupt nicht komisch. :D
Dann beschloss ich, dass ich ins Bett gehen musste, schminkte mich ab und putzte meine Zähne. Er saß währenddessen auf der Couch, während ich zu „Hula Hoop“ im Bad tanzte. Danach machten wir wieder ein wenig rum. Dann gingen wir ins Bett.
Natürlich lief wieder was, aber genau so wenig wie sonst. Natürlich versuchte er mich zum „Abschiedssex“ zu überreden, aber ich blieb hart und fand es so lustig, die Spaßbremse zu sein. Ich sagte ihm knallhart:“Ich schlafe nur mit Leuten, von denen ich mich angezogen fühle. Und du bist keine Frau.“
Je nach Zeichensetzung kann man diesen Satz anders interpretieren.
Ich war mobbte ihn ein wenig, erhielt meinen Vorteil und war aber ansonsten sehr kalt.
Es war mir so egal, dass ich die Spaßbremse war. Im Gegenteil: Ich fand es extrem lustig. :D
Es war mir insgesamt alles so egal.
Er war mir egal.
Ich bin ein wenig überrascht von meiner Kälte (vor allem nachdem ich Anfang des Monats die Situation mit ihm total überdramatisiert habe), aber ich war sehr stolz auf mich. So war es am Besten für mich.
Er sprach jetzt schon davon, wann er wieder in der Stadt sein würde und wann ich nach Hamburg kommen sollte (im September), obwohl er noch nicht mal weg war.
Ich schlief nicht wirklich gut. Ich wachte ständig auf, weil ich zu wenig Platz hatte, er laut atmete oder meine Nachbarin meinte, mitten in der Nacht lautstark Dinge auf ihrem Balkon umräumen zu müssen.
Als der Wecker klingelte, war ich so bereit für seinen Abschied, aber nicht bereit, aufzustehen. Ich verwarf meinen Plan, früh aufzustehen, weil ich mit zu wenig Schlaf überhaupt nicht produktiv sein würde. Ich stellte den Wecker auf eine Stunde später, während er sich fertig machte, um den Zug erwischen zu können.
Dann kam er nochmal hoch, um sich zu verabschieden. Er küsste mich ziemlich lange – was komisch war (deshalb zog ich auch unterbewusst kritisch meine linke Augenbraue nach oben), weil wir uns sonst nie außerhalb der Action küssen. Was mir auch sehr recht ist, weil es ja beim Küssen nach wie vor nicht wirklich harmoniert. Ich ließ ihn gewährend, dann wünschte ich ihm ein „geiles Leben in Hamburg“ und formte meine Hände zu Metalzeichen.
Ich drehte mich um und versuchte weiterzuschlafen, er ging die Treppe herunter. Ich war froh, als ich hörte, wie die Haustür ins Schloss fiel und die Rollen seines Koffers über das Pflaster rumpelten.
I‘m glad that he‘s gone.
Endlich hatte ich mein Bett für mich alleine. Ich schlief noch eine Stunde lang sehr gut, dann machte ich mich auf den Weg zur Arbeit.
Natürlich dachte ich viel über diesen „Abschied“ nach, aber ich war in keinster Weise traurig oder melancholisch. Auf zu neuen Ufern.
Ich will unter Sternen liegen, das Meer hören und Scheiße reden.
Ich bin mir sicher, dass wir uns wieder sehen werden. Keine Ahnung, ob wieder etwas läuft. Keine Ahnung, ob ich ihn in Hamburg besuche. Vielleicht. Nicht, weil ich ihn so vermisse, sondern weil ich die Stadt schon immer mal sehen wollte.
Wir hatten eine nette Zeit, schufen witzige Erinnerungen und obwohl mich das Lied "Mary" immer an ihn erinnern wird, werde ich nicht melancholisch, wenn ich es höre.
Ich fühle mich befreit und glücklich.
So ist es besser für meine mentale Gesundheit.
Heute war ich in der Bib und dann mit Julia und Max in der Mensa. Max war natürlich sehr enttäuscht, dass ich von dem Treffen mit Joschua nichts besseres zu berichten hatte. Max liebt Joschua nämlich. :D Aber er verstand es, als ich ihm meine Gründe erklärte.
Simon hat mich gestern gefragt, ob wir etwas am Freitag machen wollen. Ich war überrascht, sagte aber zu. Mal schauen, ob es war wird. Ich bin gerade noch am Überlegen, ob ich Nadja davor Bescheid sagen sollte. Eigentlich wollte ich ihr so wenig wie möglich erzählen, um ihren Kupplungsversuchen entgegen zu wirken. Aber es wäre sehr komisch, wenn wir uns plötzlich im Flur oder in der Küche treffen würden, weil sie bei Jakob ist. Und da sie ja gerne immer überall dabei ist, warne ich sie vielleicht vor.
Toni hat mir übrigens davon abgeraten, etwas mit Simon anzufangen.
Die Gründe?
Sie mag ihn weniger als Carl (und das will was heißen).
Er ist ein Beziehungstyp.
Und sie hat Angst, dass ich mich in irgendetwas verrennen könnte, weil ich ein ziemliches Helfersyndrom hab (der vermutlich einige Grund, weshalb ich mit meinem Ex zusammen war). Simon ist auch eher jemand, der sich selbst noch nicht ganz gefunden hat, bzw. nicht alleine sein kann. Starke Männer sind nicht mein Problem. Es sind die schwachen. Ich mag es zwar nicht besonders, aber wenn man es sehr schlau anstellt, aktiviert man mein Helfersyndrom.
Ich muss einfach darauf achten, ihm nicht so zuzuhören, wenn er von seinen Problemen erzählt, ihm sagen, dass er sich um seinen Scheiß selbst kümmern muss und mich eher auf mich konzentrieren.
Ursprünglich hatte ich ja mal beschlossen nichts mehr mit Typen anzufangen, die emotionalen Ballast mit sich herum schleppen.
Ich spiele also mit dem Feuer.
Lasst die Spiele beginnen.

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Samstag, 27. Juli 2019
Saw your face, heard your name, gotta get with you
Diese Woche war eine absolute Achterbahn der Gefühle.
Am Montag war ich gut drauf. Ich war mit Toni in einer Kunstausstellung und danach noch was trinken. Ich liebe diese Stadt. Sie ist so schön! Ich bin so privilegiert, hier wohnen zu dürfen. Ich bin so dankbar.
Der Dienstag war ja ziemlich gut, man bedenke nur meinen überdrehten Post.
Am Mittwoch war ich aus unerklärlichen Gründen nicht gut drauf. Es fing schon morgens an. Natürlich setzte ich in der Arbeit ein Lächeln auf und da ging es mir vergleichsweise noch am Besten an diesem Tag. Vor allem als mir der heiße Italiener ein Lächeln schenkte, als er die Treppe rauf ging. Schenk mir noch einmal dein Lächeln. Ich würde echt gerne nochmal mit ihm reden, aber das geht nur, wenn er zu mir runter kommt oder ich Dinge in seinem Arbeitszimmer erledigen muss. Das Problem ist: Ich weiß nicht, welches sein Zimmer ist, ich weiß nicht mal in welchem Stock er arbeitet und außerdem beschränkt sich meine Arbeit gerade auf drei Räume, von denen keiner der seine ist.
Ich interpretiere nichts in sein Lächeln, er hat wahrscheinlich sowieso eine Freundin. Aber er ist einfach zu 99% mein Typ und ich will ihn nicht ziehen lassen, ohne dass ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weiß, dass er nicht für mich zu haben ist.
Ich habe jeden Namen aus dem Mitarbeiterverzeichnis in Facebook und Instagram eingegeben und ihn nicht gefunden. Es gab ein paar Namen mit denen ich gar keine Treffer erzielte. Ich vermute, dass er einer von denen ist, weil das Mitarbeiterverzeichnis erst aktualisiert wurde.
Ja, auch sonst hab ich sehr viele Hobbys. :D
Bis er wieder runterkommt um zu Scannen, werden wahrscheinlich wieder Monate vergehen. Ich muss also früher oder später einen Weg finden, ein Aufeinandertreffen zu erzwingen. Ganz undercover natürlich. Es soll wie ein Zufall wirken.
Wahrscheinlich zieh ich es eh nicht durch. Mein Stolz ist immer größer als jedes Verlangen nach einem Mann - wobei dieser es mir wirklich nicht leicht macht.
Themenwechsel.
Als Miri mich ablöste hat sie mir auch nochmal den Tag versüßt. Wir haben 40 Minuten lange geredet und danach ging es mir ein wenig besser. Sie erzählte von ihrem Umzug und ich war gefangen in ihrer Ausstrahlung. Sie ist wirklich unglaublich toll.
Sie machte mir ein Kompliment über meine Nägel und ich war kurz davor zu sagen, dass ich ihre Brüste mochte, aber ich konnte mich gerade noch rechtzeitig davon abhalten. :D Sie ist noch nicht bereit für meine komische Seite. Wir müssen erst noch warm werden. :DAls ich daheim und weg von Menschen war, ging es mir auch ein bisschen besser, aber irgendwas belastete mich und ich wusste nicht was. War es eine böse Vorahnung?
Abends erhielt ich die Themenliste meines Seminars und keines der Themen hatte etwas mit dem Überbegriff des Seminars zu tun.
Bei jedem Thema dachte ich mir nur: Hä? Ich konnte nicht einmal was mit den Begriffen anfangen, ohne googeln zu müssen.
Ich dachte, das wäre ein schlechter Scherz.
Dann war ich der Überzeugung, dass ich es hinschmeißen würde und nächstes Semester schreiben würde. Auch, wenn sich dadurch alles verzögern würde.
Ich redete mit Julia, die sich auch für dieses Seminar angemeldet hatte und ebenso geschockt war. Dann beschlossen wir, ins Bett zu gehen und uns das ganze am nächsten Tag anzuschauen.
Ich ging relativ entspannt ins Bett, weil ich mir selbst die ganze Zeit gut zu redete. Alles passiert so, wie es passieren soll. Meine Kraft liegt in Jesus. Es passiert nicht mir, es passiert für mich.
Ich versuchte das ganze Adrenalin, das durch meinen Körper rauschte, herunter zu fahren. Ich schlief besser als erwartet. Nur um am nächsten Morgen eine Panikattacke/kleinen Nervenzusammenbruch zu haben. Ich hatte das Gefühl, nichts mehr unter Kontrolle zu haben und völlig überfordert zu sein. Ich schickte panische Sprachnachrichten an Michi und Felix, die mich beruhigten und mir gut zu redeten. Ich liebe sie. Michi meinte, er konnte mit seinem Thema damals auch nichts anfangen, was mich extrem beruhigte.
Ich denke mir schon seit einer Weile, dass ich viel entspannter an alles rangehen muss. Es kann nicht sein, dass ich nachts mit rasendem Herzen aufwache, weil mein Körper von Stresshormonen geflutet wird. Das ist nicht gesund.
Ich versuchte es weiter.
Die Seminarbesprechung war besser als gedacht. Zwar war sich der Professor keiner Schuld bewusst und ich denke auch nicht, dass er nett bewerten wird. Aber ich ziehe das jetzt durch.
Die Themen wurden verlost. Ich hatte keine Präferenz, weil ich mit keinem wirklich etwas anfangen konnte. Als ich in den Umschlag nach meinem Thema griff, dachte ich mir nur so entspannt wie möglich, dass Gott mich leitet. Ich hab ein gutes Thema bekommen. Es gibt zwar wenig Literatur dazu, aber es ist ein interessanter Fall und einer, der definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient. Es wird hart, sich einzuarbeiten, aber ich ziehe das durch. Etwas anders akzeptiere ich nicht.
Ich ging mit Julia gleich in die Bib und machte mich an die Arbeit. Ich war sehr viel beruhigter als in den letzten 24 Stunden.
Mittags traf ich mich mit Max und wir gingen zusammen in die Mensa. In der Mensa traf ich auf Joschua. Wir redeten ein bisschen und Max meinte später, dass er auf jeden Fall Heiratspotential ist. :D Ich sagte ihm, dass ich nur glühe und nichts Festes will, aber das fand er anscheinend nicht so gut. Naja, ist ja meine Sache. :D
Abends traf ich auf Michi und Anna, die mir nochmal von ihren Erfahrungen berichteten und mir Tipps gaben. Michi brachte mir dann auch noch Vorhänge für meine Wohnung vorbei. Er ist einfach so ein lieber Mensch. Wie kann man ihn nicht mögen?
Ich saß bis abends da und recherchierte.
Heute stand ich früh auf und ging direkt in die Bib.
Ich hatte ein paar Konzentrationstiefs, aber ansonsten kam ich ganz gut voran.
Viel Neues gibt es nicht zu berichten. Eric hat mir nach einer Weile Funkstille geschrieben und mir schöne Grüße aus dem Urlaub geschickt.
Mit Simon schreibe ich auch ein bisschen, aber ich hab Zweifel, dass das noch zu was führt. Obwohl ich Lust darauf habe. Wir werden sehen.

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Mittwoch, 24. Juli 2019
Ton sourire
Ton sourire.

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Dienstag, 23. Juli 2019
They see cain, I see abel
OMG.
Gönnt mir einen kurzen Moment der Dramatik.
Der schönste Typ aus meiner Arbeit hat gerade mit mir geredet.
Und ER hat anfangen.
Whaaaaaat.
Ich hab keine Ahnung wie er heißt, aber er sieht einfach wie ein verdammt heißer Italiener aus.
Er hat in meinem Raum was gescannt und plötzlich ein Gespräch angefangen.
In welchem Studiumsabschnitt ich mich befände, was in nächster Zeit so ansteht und dann hat er von seinen Erfahrungen erzählt und mir Tipps gegeben.
Ich weiß, ich sollte da nichts reininterpretieren - mach ich auch nicht.
Aber mein lieber Schwan: Hat der ein schönes Gesicht.
Fuck.
Fuck fuck fuck.
Er ist einfach genau mein Typ.
Ich versuchte, entspannt und locker das Gespräch zu führen - was mir glaub ich ganz gut gelang - aber teilweise merkte ich, wie ich mich verkrampfte, wenn ich mich zu sehr auf sein Gesicht und seine absolut schönen Augen konzentrierte.
Fuck.
So ein schöner Mann.
Und nett auch noch.
Er ist immer ziemlich ruhig, weshalb es mich wunderte, dass er das Gespräch begonnen hatte.
Wahrscheinlich war ihm beim Scannen einfach nur langweilig.
Und diese Haare.
Haare machen mich sowieso verrückt.
Ich sterbe, er ist so schön. :D
Danke für die Aufmerksamkeit. :D

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Freitag, 19. Juli 2019
I make up my mind then I change it
Gestern war ein Tag mit ziemlich vielen neuen Eindrücken.
Toni und ich sind einem studentischen Verein beigetreten. Ich bin mir zwar noch nicht sicher, ob mir das wirklich so viel Spaß macht, weil es mich momentan einfach nur stresst. Ich hab ziemlich viel zu tun und sich dann zusätlich immer um Vereinssachen zu kümmern, dort den Überblick zu behalten und organisiert zu bleiben ist echt nicht einfach.
Gestern waren wir dann auf der Jahreshauptversammlung und auf der anschließenden Grillparty. Anfangs fühlte ich mich ein wenig unwohl. Die meisten Mitglieder waren schon ewig dabei und viel älter und erfahrener als wir. Sie waren erfolgreich, unerschrocken und rednerisch sehr begabt.
Wir wurden aber ganz nett und hezrlich aufgenommen. Ich genoss die Aufmerksamkeit, die für einen Moment auf uns lag zwar überhaupt nicht, aber damit muss ich lernen umzugehen. Es ist wichtig, mutig zu sein.
Wenn ich mir nur nicht immer so viele Gedanken machen würde.
Auf dem Grillfest danach war ich ein wenig entspannter. Wir haben uns mit ein paar Leuten unterhalten, die wirklich sehr nett waren.
Sie überschütteten uns mit Tipps für die kommenden Jahre und ich fühlte mich auf einmal leicht gestresst. Vor allem als ich erfuhr, dass es nicht besser wird. Die Anwältin, mit der ich redete, hat 10 Jahre gebraucht, bis sie fertig war. Und ihre Träume gingen nicht in Erfüllung. Stattdessen machte sie jetzt ganz alleine eine Kanzlei auf.
Wir redeten auch über die psychische Belastung dieser Jahre und sie erzählte, dass ihre Psyche defitnitv einen bleibenden Knacks davon behalten hat. Was nicht verwunderlich ist. Wenn der Körper über Jahre hinweg einem solchen Stresslevel ausgesetzt ist...ich frag mich wohin das bei mir führt.
Ich hab mich schon damit abgefunden, dass ich dieses Jahr keinen wirklichen Sommer haben werde. Trotzdem würde ich gerne in den nächsten Jahren zumindest Mal ein paar Tage wegfahren wollen, einfach um mal wieder völlig runterzukommen und den Kopf freizubekommen. Ein Tag ohne irgendwas im Hinterkopf zu haben.
Natürlich wird es diese Tage geben - hoffe ich -, aber es werden bestimmt nicht viele.
Stresst mich das? Ja
Ist es das trotzdem wert? Auf jeden Fall
Es wird hart, aber ich schaffe das. Es gibt keine andere Option.
Michi war auch auf dem Fest, da er ebenfalls Mitglied ist. Er sprach ein wenig entspanntere Themen an und war wie immer gut drauf. Er meinte, er hätte noch ein paar Sachen für meine Wohnung, die ich brauchen könnte.
Mein Herz ist bezüglich ihm einfach so mit platonischer Liebe erfüllt.
Ich kann mir wirklich keinen vorstellen, der ihn nicht mag. Er ist ein kompletter Sympathieträger.
Naja, gut, Eric mag ihn nicht wirklich. Als er letztes Mal bei mir war, redeten wir über Anna und Michi und ich meinte, dass die beiden einfach das absolute Traumpaar wären. Darauf antwortete er nicht, aber er war ziemlich gesprächig, als es um Annas Arsch ging. :D
Ich bin nicht dahinter gekommen, was genau da im Busch ist und das werd ich wahrscheinlich auch nicht mehr. Aber das ist okay, es geht mich ja eh nichts an. :D
Toni mochte Michi auch richtig gerne und meinte, sie hätte ihn auch gerne als Mentor gehabt. Nein, er gehört mir. :D
Wir führten ziemlich nette Gespräche mit allen Möglichen und blieben bis halb zehn.
Danach fuhren Toni und ich zu mir und schliefen. Wir wollten noch feiern gehen und ein Nickerchen und Essen waren der Schlüssel zu purer Energie.
Ich legte mich in mein Bett, sie sich auf meine Couch. Zunächst verarbeitete mein Gehirn die ganzen Eindrücke dieses Tages, dann schlief ich tatsächlich ein.
Eine Stunde später aßen wir etwas, köpften einen Sekt, hörten Musik und machten uns fertig. Es war wirklich schön, mal wieder was mit ihr alleine zu machen. So konnten wir auch endlich mal wieder ausführlich reden.
Dann zogen wir in den Club los. Es war ziemlich gut besucht, aber Toni und ich verschwanden genau wie letztes Jahr direkt zur Bar im hinteren Bereich, tranken Wodkashots und tanzten als wären wir alleine da. Genau deswegen bin ich hergekommen.
Irgendwann beschlossen wir, auf dem Podest zu tanzen, auch wie letztes Jahr. Es war richtig cool, wir hatten mega viel Spaß. Die Musik war anfangs ganz gut, dann wurde sie leider schlechter. Zwischendurch gingen wir auch mal raus, trafen Maxi, Joel, Nico und Vincent. Wir hatten ziemlich lustige Gespräche und als wir danach in einer Gruppe tanzten, hatten wir auch viel Spaß. Toni und ich wollten wieder auf das Podest, dieses Mal waren ein Mädel und ein Kerl dabei. Wir kannten sie nicht.
Das Mädchen meinte irgendwann, ihr Freund würde mich süß finden, sich aber nicht trauen, mich anzusprechen.
Ja, dann kann ich dir auch nicht helfen Schatz. :D
Ne, Spaß, aber ich war in dieser Nacht nicht auf der Jagd. Ich wollte einfach eine gute Zeit mit meiner Toni haben. :D
Der Typ fragte mich dann, ob ich was trinken wollte, aber ich lehnte höflich und nett ab. Danach versuchte er mich anzutanzen, was ich ein bisschen frech fand, aber ich ließ es eh nicht zu.
Da die Musik dann nicht mehr so gut war, wollte Toni heim. Wir gingen durch die nächtliche Stadt zur U-Bahn-Station. Der Kerl und das Mädel liefen uns tatsächlich noch ein wenig nach, aber irgendwann ließen sie es auch. Komische Menschen. :D
Toni nahm ein Taxi, ich die Bahn.
Als ich daheim war, hörte ich erst mal voller Euphorie traurige Lieder. :D Ich fühlte sie so und obwohl sie früher so schmerzen, war ich so glücklich.
Alleine zu "Better Man" ging ich beim Abschminken so ab. :D
Gut, ich hatte auch noch Alkohol intus. :D
Als ich ins Bett ging war es bereits fünf, aber mein Nachbar war auch noch wach.
Heute morgen ging es mir ganz gut, auch wenn ich noch Restalkohol hatte.
Simon hat mir noch was geschrieben, was ich ein bisschen komisch finde.
Er meinte, er hätte mit Nadja geredet und fände es süß, dass ich mehr über ihn weiß.
Ich dachte mir nur: Was??!!
Um die Situation zu verstehen, springen wir mal auf Mittwoch zurück.
Wir machten einen Mädelsabend bei Julia und schauten Bachelorette. Es war wirklich schön. Bevor die Show anfing, redete Nadja über Simon und seine Trennung. Julia hatte nämlich gehört, dass er der Arsch bei der Trennung war, was Nadja dementierte. Währenddessen nippte ich ein wenig angespannt und peinlich berührt an meinem Wasserglas. Ich war mir sicher, dass Nadja Julia erzählt hatte, dass ich etwas mit Simon hatte. Und ich war mir ebenfalls sicher, dass Nadja das Ganze gleich ansprechen würde, aber nichts passierte. Klar will ich relativ diskret damit umgehen, aber ich hatte kein Problem damit, wenn Julia es weiß. Aber ich fand es auch komisch, wenn ich auf einmal sagen würde:"Übrigens: Ich hatte was mit ihm!"
Deshalb sagte ich gar nichts und wir kamen auch das Thema auch nciht mehr zu sprechen.
Nadja und ich hatten für ein Stück den selben Heimweg, weshalb ich die Sache noch einmal ansprach.
Sie erwähnte irgendwie seinen Namen, was ich direkt als Einstieg benutzte:
Ich:"Darüber wollte ich auch nochmal persönlich mit dir reden: Falls ich euch dadurch irgendwie in eine komische Situation gebracht habe, tut es mir Leid. Das war wirklich nicht geplant!"
Sie:"Nein, alles gut! Ich hab Simon ja davor von dir erzählt und dich so ein bisschen vorgeschlagen."
Ich:"Was?" :D
Sie:"Ja, ich meinte halt, dass du Single bist und sein Typ sein könntest."
Ich:"Okay, jetzt macht das alles Sinn. Für mich kam das nämlich total überraschend, dass er mich geküsst hat. Aber wenn du davor schon die Fäden gezogen hast..."
Sie:"Ja, deswegen wäre ich auch die Letzte, die dann irgendwas dagegen sagen würde!"
Ich:"Im Nachhinein war es mir aber wirklich ein wenig unangenehm. Ich dachte anfangs wir hätten nur zehn Minuten rumgemacht, aber ich glaube es war länger."
Sie:"Eine Stunde!"
Ich:"Oh Gott!"
Sie:"Wir sind drei Mal an euch vorbei, aber ihr hab nichts mehr mitbekommen."
Ich:"Oh man."
Sie:"Aber es sah noch schön aus. Also es war kein ekeliges Rummachen."
Ich:"Ich hatte am nächsten Tag voll den Muskelkater in den Waden. Ich dachte mir erst: Hä, wo kommt der denn her? Aber dann ist mir eingefallen, dass ich ja die ganze Zeit auf Zehenspitzen stehen musste."
Sie:"Ja, das hab ich auch gesehen."
Ich:"Aber es tut mir echt Leid, dass wir uns so ein bisschen von der Gruppe abgekapselt haben. Mir ist das erst später bewusst geworden."
Sie:"Alles gut, das versteh ich voll! Ich glaube, nur für Luis war es ein bisschen blöd, weil er uns ja nicht kannte."
Ich:"Ja, das tat mir dann auch Leid, dass ich ihm seinen Freund so weggeschnappt habe."
Sie:"Aber du hast ziemlich Eindruck bei Simon hinterlassen."
Ich:"Ach schmarrn!"
Sie:"Doch! Er fragt mindestens fünf, sechs Mal pro Tag nach dir!"
Ich;"So ein Schmarrn! Der hat doch eine nach der Anderen!"
Sie:"Nein, echt nicht so viele! Wirklich nicht!"
Ich glaubte ihr nicht.
Egal was Nadja sagt, mann muss immer die Hälfte davon abziehen. Wenn sie sagt, er fragt öfter nach mir, hat er vielleicht einmal gefragt. Wenn überhaupt. Wenn sie sagt, er hat nicht eine nach der anderen, hat er sie definitiv. Was sie ja auch ein paar Tage davor zu Toni sagte.
Nadja ist gerade nur voll im Kuppelmodus.
Deshalb übertreibt sie, wenn sie mir Dinge von Simon erzählt.
Und zu hundert Prozent übertreibt sie auf, wenn sie Simon Dinge von mir erzählt.
Irgendwie skurril, wie schnell sie von nicht begeistert zu Armor spielen sprang.
Ich will einfach nur ein bisschen Spaß. Eine Beziehung kommt für mich nicht in Frage, für ihn denk ich auch nicht.
Nadja bedenkt wahrscheinlich auch nicht, dass er gerade eine Trennung hinter sich hat und das erst mal verarbeiten muss. Wie dumm wäre es, direkt in die nächste Beziehung zu rutschen.
Ich denke, ich werde wahrscheinlich des Öfteren Gesprächsthema bei den beiden sein. Ich kenne Nadja mittlerweile so gut, dass ich weiß, wenn sie übertreibt. Ob Simon das weiß, kann ich nicht sagen. Das ist auch nicht mein Bier.
Falls das hier irgendwie weiter geht, werde ich Nadja auf jeden Fall so wenig wie möglich erzählen. Aber ich denke, Simon wird ihr einiges auf die Nase binden.
Was mich an sich nicht stört. Man muss nur aufpassen, dass das Ganze unkompliziert bleibt, was vielleicht ein wenig schwierig werden könnte, wenn Armor Nadja meint, uns mit Pfeilen befeuern zu müssen. :D
Wir werden sehen.
Nadja meinte auch, ich brauche keine Angst haben, zwischen die Fronten eines Rosenkrieges zu geraten.
Da bin ich mir auch nicht so sicher.
Mache ich es trotzdem? Vielleicht?
Spiele ich dann mit dem Feuer? Gut möglich.

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Mittwoch, 17. Juli 2019
Boy, you don't deserve it, you're way too fucking thirsty
Als ich gestern gearbeitet habe, ist Eric vorbei gekommen.
Ich meinte, seine Stimme im Flur gehört zu haben, war mir aber nicht sicher. Plötzlich stand er mit einem großen Koffer vor mir und meinte, er würde jetzt seine Spinde ausräumen.
Wir redeten ein bisschen über seinen Urlaub, meinen Sommer und seinen anstehenden Umzug.
Er verabschiedete sich von meiner Chefin und meiner französischen Kollegin.
Als wir alleine in dem Raum waren, ging er um meinen Tisch herum, stellte sich vor mich hin und wollte natürlich wieder eine Umarmung zum Abschied.
Ich weigerte mich erst, weil ich nicht aufstehen wollte. Dann verdrehte ich theatralisch die Augen und ließ es über mich ergehen. :D
Natürlich blieben seine Hände nicht auf meinem Rücken, aber ich war an diesem Tag ein wenig sehr verrückt und aufgedreht drauf, weshalb es mir nichts ausmachte. Er suchte in dieser Umarmung die ganze Zeit Augenkontakt, weshalb in mir das ungute Gefühl aufkam, dass er mich küssen wollte. Dieser verbotene Reiz ist definitiv mein Ding, aber nicht mit ihm.
Er:"Ich fände es lustig, wenn du dich gleich nicht mehr konzentrieren könntest."
Ich, ganz trocken und unbeeindruckt:"Ich kann mich immer konzentrieren."
Er probierte es noch ein bisschen, aber dann knarzen die Dielen, was bedeutete, dass jemand kam.
Ich setzte mich schnell wieder an meinen Schreibtisch, stützte das Kinn in die Handfläche und tat als gäbe es nichts Interessanteres als meine Jugendstrafrechtszusammenfassung, während er schnell wieder um meinen Schreibtisch herum zu seinem Koffer ging.
Nachdem er seine Spinde ausgeräumt hatte, fragte er mich, ob wir heute, an seinem letzten Abend vor dem Urlaub, noch ein Bier trinken wollten.
Ich lehnte ab. Ich wollte einen großen Hausputz machen, laufen gehen und ein wenig Zeit für mich haben.
Kurzfristig mit ihm zu trinken, wäre mir zu stressig geworden. Außerdem hatte ich ja festgestellt, dass ich ein wenig Abstand wollte.
Ich war stolz auf mich, dass ich standhaft geblieben bin.
Es war besser so.
Wir ließen es offen, ob wir an seinem letzten Abend in der Stadt nochmal was machen würden.
Wir werden sehen.
Er lud mich nach Hamburg ein, ich sagte spaßhalber zu.
Dann wünschte ich ihm einen schönen Urlaub und er ging.
Ich sah ihm nach, als er die Treppe herunter ging, war aber nicht traurig oder ähnliches. Es war gut so.
Heute Abend treffen wir uns bei Julia zum Bachelorette schauen. Ich bin gespannt wie es wird.

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Dienstag, 16. Juli 2019
'Cause he's lovin', he's touchin', he's squeezing another
Wie versprochen ist hier das Update mit einer 180-Grad-Wende.
Toni hat sich ja mit Nadja getroffen.
Zu unserer aller Überraschung, war Nadja bei dem Treffen TOTAL ENTSPANNT.
Natürlich kamen sie auf Freitag/Samstag zu sprechen, aber Nadja schien es mittlerweile cool zu finden.
Es gab lediglich zwei Dinge, die sie ein wenig "beunruhigten".
1. Dass ich mich nicht hineinsteigern sollte, weil er ungefähr jeden Tag eine andere hat und sich scheinbar mit seiner Ex darum battelt, wer mehr Personen abschleppt. Dann sei ihr aber auch bewusst geworden, dass ich ja immer davon rede, nichts Festes, sondern nur meinen Spaß haben zu wollen, weshalb sie diese Befürchtung als bald wieder verwarf.
2. Dass es für sie ein wenig komisch werden könnte, wenn das Ganze unschön endet und sie dann nicht wisse, wen sie zu ihren Partys einladen solle.
Ach Nadja. :D
Auf irgendeine komische Art und Weise find ich das niedlich. :D
Mir ist bewusst, dass er wohl eine nach der anderen hat und es an mir liegt, ob ich damit umgehen möchte oder nicht. Auch weiß ich, dass ich mir klar darüber sein muss, dass ich wohl zwischen die Fronten eines Rosenkrieges geraten könnte.
Ich kann nur für mich sprechen, nicht für ihn. Aber ich wäre definitiv dafür, dass man mit dem Ganzen erwachsen und diskret umgeht, kein Drama macht und unangenehme Situationen vermeidet.
Ich kenn ihn nicht, aber er machte auf mich nicht den Eindruck einer Dramaqueen.
Toni meinte auch, dass Nadja sich so über meine Sprachnachricht gefreut hätte, in der ich alles erklärt habe. Zitat:"Vor allem, weil Julia das nie gemacht hat."
Dann war das also doch noch ein kluger Zug, mich ein wenig vor ihr "zu rechtfertigen".
Vielleicht war es auch nur der erste Schock, der sie so negativ darüber hat denken lassen. Ich weiß genau, wie es ist, wenn man sich selbst nicht liebt. Wenn man im Club unter den tanzenden Lichtern steht, an die Decke blickt und versucht, nicht innerlich zu zerbrechen. Ich weiß, welch emotionale und irrationale Wirkung die Nacht auf ein Gemüt haben kann.
Natürlich war ihre Reaktion ein wenig komisch, aber ich bin ihr in keinster Weise böse. Ich habe ihr in den Moment verziehen, als sie sich so geäußert hat. Ich hoffe wirklich einfach nur, dass sie sich selbst lieben lernt.
Selbstverständlich sind das nur Dinge, die sie gegenüber Toni gesagt hat.
Wir haben am Mittwoch einen Mädelsabend und bestimmt werden wir auch auf dieses Thema zu sprechen kommen. Dann kann ich noch mal von ihr hören, wie sie darüber denkt und mir vielleicht ihr OK geben lassen.
Ich weiß noch nicht, ob das alles wirklich eine kluge Idee ist.
Ich muss nochmal gut darüber nachdenken und mir aller Konsequenzen bewusst werden: seine Ex, andere Mädels, Oxyticin etc.
Wenn ich mich darauf vorbereite, was im schlimmsten Fall passieren könnte, kann ich es auch am Besten abwehren.
Was dafür spricht, ist dass es beim Rummachen ganz gut harmoniert hat. Und dass ich seinen Körper irgendwie ganz nett finde.
Vielleicht brauch ich auch einfach was Neues.
Letzten Mittwoch ist Eric auf ein paar Bier und Wein bei mir vorbei gekommen.
Es war wie immer: Bier, dann Wein (obwohl ich wusste, dass es keine gute Idee war zu mischen), Musik, Reden und schlussendlich Rummachen.
Er stieß ein Glas von meinem Tisch, als er mich hochhob. Als wir rummachten, meinte er:"Ich hab ein Kondom dabei."
Bitch what.
Ich:"Ich schlaf nicht mit dir."
Gut, letztes Mal war die Stimmung echt aufgeheizt, aber dieses Mal war ich umso weniger dabei und ich wusste nicht wieso. Dachte ich zu viel nach? Ich fühle mich auch optisch von ihm einfach null angezogen.
Das Programm war dieses Mal auch eher mäßig. Trotzdem blieb er über Nacht, fuhr aber morgens nochmal heim, weil seine Hose wie ein Weinkeller roch und er so nicht in die Arbeit konnte. Was mir nur recht war. Es war so dumm zu mischen. Bier und Wein. Was für ein Anfänger war ich eigentlich? Mir ging's echt nicht besonders gut, obwohl ich noch lange schlief. Um zwölf ging ich noch mit Julia in eine Vorlesung, dann fuhr ich wieder heim und schlief weiter.
Ich dachte viel über die Situation mit Eric nach. Ich kam zu dem Schluss, dass das Ganze nicht mehr gut für mich war. Es war langweilig. Immer das Selbe. Es machte mich nicht euphorisch, sondern introvertiert. So etwas konnte ich nicht gebrauchen. Dementsprechend froh war ich, als er erwähnte, dass er am Ende des Monats umziehen würde.
Ich will nicht sagen, dass wir uns nie wieder sehen und nie wieder was laufen wird.
Aber ich bin froh, wenn endlich ein wenig Abstand zwischen uns kommt. Das tut mir gut.
Nachdem ich eine Weile geschlafen hatte, fuhr ich zu Fabi. Er, Chris und ich waren in der Woche zuvor schon im Park gewesen (nachdem ich Eric, Nate und Lukas so gekonnt ignoriert habe :D) und es war wirklich schön. Ich liebe die beiden so sehr. Also auf platonische Art und Weise. :D Wir waren sogar schwimmen und obwohl ich erst ein wenig Angst hatte, war es sehr cool. :D
Fabi zeigte mir seine Wohnung, die in einem privaten Studentenwohnheim war, das eher wie ein Hotel als wie ein Studentenwohnheim aussah. Ursprünglich wollten wir an den Fluss gehen, aber leider regnete es. Deshalb fuhren wir auf ein Fest, das in der Nähe meiner Wohnung war und fraßen uns nur so durch die Essensstände. Es war so lecker. :D
Wir tranken Bier, hörten der mega geilen Band zu und ich dachte:"Das ist genau das was ich machen will. Musik hören, trinken, mein Leben genießen."
Dann gingen wir noch auf ein Bier zu mir. Wir redeten ziemlich viel und auch ziemlich offen, aber es war echt cool.
Trotzdem war ich froh, als er gegen zehn Uhr ging. So konnte ich früh ins Bett gehen und Schlaf nachholen.
Das ist also der aktuelle Lagebericht. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

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Montag, 15. Juli 2019
I can teach you but I have to charge
Samstag:
Und wieder einmal sitze ich mit Restalkohol im Zug und schreibe in meine Notizen.
Was gestern passiert ist, war überhaupt nicht geplant.
Toni, Nadja, Julia und ich wollten eigentlich bei mir vorglühen und dann feiern gehen. Dann meinte Nadja in einer Sprachnachricht, ob wir nicht in die WG von ihrem Freund gehen wollen. Ihr Freund - Jakob - ist zwar nicht da, aber sein Mitbewohner und dessen Freund, die sowieso zum Feiern mitkommen wollten.
Das war mir nur recht.
Also trafen wir uns um 21.00 Uhr und gingen dann zu deren WG. Die Jungs (Simon, der Mitbewohner und Luis, dessen Freund) standen draußen und rauchten, als wir ankamen.
Simon gab Nadja (die in dieser WG schon fast zu Hause war) den Schlüssel und Nadja gab mir erst mal eine kleine Wohnungstour.
Dann bauten wir Wodka- bzw. Weinpong auf. Ich wusste ganz genau, dass ich keinen Wein trinken sollte, weil ich davon leichte Filmrisse bekomme. Ich tat es trotzdem.
Ich spielte mit den Jungs gegen die restlichen Mädels. Wir verloren leider. :D
Danach spielten wir irgendwas anderes, ich kann mich nicht mehr an den Namen des Spiels erinnern, aber es war sehr stressig, weil man so schnell wie möglich den Ball in den Becher befördern musste. Die Strafe war ein Becher Wodka-Maracuja und ich wusste, dass es noch eine schlechtere Idee war, zu mischen.
Wie man sich denken kann tat ich es trotzdem. :D
Dann übernahmen Toni und ich die Kontrolle über die Musik und machten erstmal unsere Songs von den vergangen Semestern an: "Der Bibi und Tina Remix", "Heute kann es regnen" und "Der Riesenn*ger im Nieselregen". Alle waren verstört, aber genau deshalb feierten wir es umso mehr.
Danach tanzten wir überaus theatralisch zu "Mamma Mia" und "Super Trouper". Scheiße, wir hatten so viel Spaß. Wir haben wirklich Musicalpotential. :D
Danach spielten wir Busfahrer und ich beschloss wieder zum Wein zurückzukehren.
Das war auch ziemlich lustig.
Ich glaube, Toni ging dann und wir beschlossen uns irgendwann in Richtung Club aufzumachen.
Fuck, an den Hinweg kann ich mich fast gar nicht mehr erinnern, fällt mir gerade auf. Aber ich glaube, ich redete die ganze Zeit mit Simon. Wir verstanden uns echt gut und ich warnte ihn vor, dass dieser Abend kein gutes Ende nehmen würde, weil ich gemischt hatte.
Ich meine kurz einmal "We havin' better discussions" im Kopf gehabt zu haben.
Wir gingen in den Club und das erste, was Simon tat, war vier Shots zu kaufen. Er deute mir an, einen zu nehmen. Wir stießen an und kippen den Frangelico runter. Und ich wusste, dass das eine seeeehr dumme Idee war,
Ich dachte, die anderen wären hinter uns und würden auch Shots trinken. Aber Simon hatte diese für ihn und mich gekauft. Wir tranken die anderen beiden gleich hinterher.
Bin ich eigentlich lebensmüde? :D
Dann gingen wir zu den anderen auf die Tanzfläche. Es war ganz cool. Irgendwann musste ich auf die Toilette, fragte die Mädels, ob von ihnen auch jemand musste, was mit nein beantwortet wurde. Dann erkundigte ich mich bei Nadja noch nach dem Weg, weil dies ihr Stammclub ist und ich vielleicht zwei Mal dort war - und es nie gut fand.
Dann machte ich mich auf den Weg. Als ich aus der Haupttür herauskam und wieder zu den Anderen auf die Tanzfläche gehen wollte, kam Simon mir plötzlich entgegen. Fragt mich nicht, wie das passiert ist: Wir haben ein paar Worte gewechselt (ich hab keine Ahnung mehr welche) und plötzlich küsste er mich. Ich war überrascht, aber ich war dabei. Er war schon ganz süß. Groß, gute Figur, schöne Haare.
Nadja hatte uns zuvor erzählt, dass er erst seit drei Wochen von seiner ewigen On-Off-Beziehung getrennt war und es ihm deshalb ziemlich scheiße ging. Deswegen wollte er auch unbedingt feiern gehen.
In der Sprachnachricht, die Nadja mir geschickt hatte, sagte sie wortwörtlich:"Ich finde irgendwie, dass er voll gut zu dir passen würde."
Mir war klar, dass ich sein Trostpflaster war, was okay für mich war. Wir benutzen uns alle gegenseitig.
Im Nachhinein wird mir natürlich auch klar, dass er mir abfüllen wollte. Erfolgreich. D
Wir knutschten ewig rum. Er drückte mich gegen die Wand hinter mir - scheinbar gar nicht so sanft, weil ich heute Morgen eine Beule am Hinterkopf bemerkte. Wir tanzten auch. Ich hab jegliches Zeitgefühl verloren.
Irgendwann gingen wir raus, weil Luis ihn suchte. Wir fanden sie nicht, weshalb wir auf die Tanzfläche zurückgingen. Dort tanzten die drei und wirkten nicht mehr ganz so motiviert. Ich hatte keine Ahnung, wie lange Simon und ich weg gewesen waren. Ich ging noch ein bisschen zu "Milkshake" ab, dann wollte Nadja gehen. Wenn ich nicht damit gerechnet hätte, wäre ich enttäuscht gewesen. Es fühlte sich so an, als ob wir nur eine dreiviertel Stunde im Club waren.
Simon meinte später, dass es zweieinhalb Stunden waren, aber ich glaube, das kommt zeitlich nicht hin.
Wir gingen die große Straße entlang, weil die Anderen noch zu Mc Donald's wollten.
Simon und ich ließen uns ein wenig zurückfallen und redeten. Er fragte, ob mein Pegel noch ging oder ob er mich tragen musste. Ich war zwar auf einer 8,5, aber es ging mir noch gut.
Er meinte, er wäre auf einer 5 oder 6 und dass er nicht glauben konnte, dass ich auf einer 8,5 war, weil es mir scheinbar noch sehr gut ging und ich mich noch gut ausdrücken konnte.
Mein Problem ist nicht, dass ich mich nicht mehr gut ausdrücken kann. Mein Problem ist, dass ich einfach anfange Scheiße zu labern. :D
Und ich verlor keine Zeit und fing direkt damit an. Ich glaube, es ging um Polizisten und Schlagstöcke. :D
Da die Anderen irgendwann ziemlich weit vor uns waren, befanden sie sich auf in der Schlange bei Mc Donald's schon an der Kasse, als wir uns hinten anstellten. Simon küsste mich ein paar Mal, was mir eigentlich vor so vielen Leuten unangenehm wäre, aber mit meinem Pegel gab es das Wort "unangenehm" nicht mehr.
Luis holte uns dann zu sich nach vorne in die Schlange. Die anderen besteltten sich ganze Menüs, ich wollte nur einen Cheeseburger, Wir setzten uns nach draußen uns aßen. Da Nadja, Julia und Luis schon saßen und bei ihnen kein Platz mehr frei war, saßen Simon und ich uns ein Stück weg von ihnen auf die nächsten Stühle. Wir redeten ziemlich viel - aber ich hab keine Ahnung mehr worüber.
Als Nadja und Julia fertig waren, wollten sie endgültig heim und fragten, ob wir mit woltten. Da wir alle den selben Weg hatten, folgten wir den beiden zur Straßenbahn. Ich fragte Simon, ob ich noch in deren WG-Küche chillen durfte, bis die U-Bahnen fuhren, da ich mit der Straßenbahn ewig unterwegs sein würde.
Simon:"Klar! Du musst auch nicht in der Küche bleiben, du kannst es dir gemütlich machen."
Wir fuhren wieder in die WG. Nadja und Julia verschwanden ziemlich schnell in Jakobs ZImmer. Ich blieb erst noch in der Küche, trank Wasser und redete mit Simon.
Dann meinte er, wir sollten in sien Zimmer gehen, was wir auch taten. Ich setzte mich mit meinem Wasserglas auf die Couch, woraufhin er kommentierte, dass das nicht sehr bequen aussähe.
Dennoch setzte er sich zu mir und wir redeten wieder ein bisschen.
Irgendwann meinte er, ich solle mich doch auf's Bett setzen, das wäre viel bequemer. Ich fragte sicherheitshalber nochmal nach, ob es wirklich okay wäre, wenn ich mich mit meinen Feierklamotten auf sein Bett legen würde. Er bejahte das und ich tat dem Folge, weil inzwischen wirklich müde war.
Er legte sich neben mich und wir redeten noch eine ganze Weile. Ich meine mich daran erinnern zu können, dass wir über die Vor- und Nachteile von Alexa geredet haben. Er beauftrage diese nämlich damit, sein Zimmer in ein rotes Licht zu tauchen. Der Kerl weiß wie man es machen muss. :D Irgendwann fing ich an Alexa Britney zu nennen, weil sie wirklich jedes Mal sofort reagierte, egal wie leise ich ihren Namen sagte. :D Die Bitch. :D Von eher lustigen und unbeschwerten Themen, kam er plötzlich auf ernstere zu sprechen. Nicht zu ernst, aber es waren trotzdem Dinge, die ich niemandem erzählen würde, den ich nicht kannte. Aber gut, er hat ja auch einiges getrunken und ich will gar nicht wissen, was ich ihm alles erzählt hab. :D
Ich hatte das Gefühl, dass er jemanden zum Reden brauchte. Vielleicht täuschte ich mich auch und er ist generell ein Mensch, der ein großes Redebedürfnis hat. Er erzählte von seiner Heimatstadt, seinen Eltern, seiner Vergangenheit. Ich gab zwar meinen Senf dazu, aber hauptsächlich redete er. Ich weiß noch wie ich dachte "Er ist wirklich nicht wie Clint Eastwood" (Stichwort: Only talks when he's got something to say), dann schlief ich mitten im Gespräch ein. Ich war wirklich müde.
Ich wachte ungefähr eineinhalb Stunden später wieder auf. Fuck, ich hatte noch einiges an Restalkohol intus und ich war dementsprechend fertig. Er war auch wach und wir fingen wieder an zu reden. Ich fragte, ob ich ihm im Schlaf die Decke weggezogen hätte, was er verneinte. Er lachte kurz darüber, wie ich mitten im Gespräch eingeschlafen war. Meine Güte, hab ich viel Müll geredet. :D
Er:"Ich hätte gern ein Vorzeigekind und ein Absturzkind, nur zu meiner Belustigung."
Ich:"Ich übernehm die Vater- und die Mutterrolle gleichzeitig und dann haben meine Kinder eine Persönlichkeitsstörung."
Wow, einfach nur wow. :D
Glücklicherweise hat er auch nicht nur intelligente Sachen von sich, weshalb es mir im Nachhinein nicht ganz so unangenehm ist. Ich muss auch tatsächlich sagen, dass er einen sehr guten Humor hat. Ziemlich sarkastisch.
Ich beschloss ins Bad zu gehen und mich der Situation zu stellen. Es war sehr viel besser als erwartet. Dennoch wusch ich mein Gesicht mit Wasser und trank ein wenig.
Als ich wieder in sein Zimmer ging, war er wie ein Burrito in die Decke eingewickelt und meinte, er würde mir erst etwas davon abgeben, wenn ich meine Hose ausziehen würde. Er hatte davor schon versucht mich zu überzeugen, dass ich das tun sollte, mir war das aber viel zu anstrengend.
Ich versuchte erst an der Decke zu ziehen, dann war es mir zu blöd. :D Mir war richtig kalt, das Fenster war auf und draußen schüttete es wie aus Eimern. Ich zog meine Hose aus und ächzte theatralisch, um ihm zu verdeutlichen, wie anstrengend das war. :D
Wie versprochen gab er mir wieder einen Teil von der Decke. Mir war natürlich bewusst, weshalb er meine Hose los werden wollte, aber ich hielt ihn davon ab. Ich war nicht bereit. Wir redeten noch eine Weile, knutschten, dann fing er an meinen Hals zu küssen.
Ich:"Uh, Hals ist ganz gefährlich."
Er:"Echt?" und küsste weiter meinen Hals.
Natürlich machte er mir es damit nicht leicht, aber ich blieb standhaft.
Irgendwann wollte ich mich dann auch auf den Weg machen. Als ich aufstehen wollte, hielt er mich davon ab und küsste wieder meinen Hals. Das hätte ich ihm nicht sagen dürfen. :D
Ich:"Soll ich dich mal foltern?"
Er grinste herausfordernd und antwortete:"Mach doch."
Er hatte sich mit der Falschen angelegt.
Ich setzte mich rittlings auf ihn und küsste seinen Hals.
Erfolgreich.
Wir machten noch ein wenig rum, redeten.
Plötzlich fragte er:"Wollen wir das mit dem Sex nachholen?"
Ich wusste nicht, ob ich es cool oder frech finden sollte, dass er so direkt fragte.
Ich:"Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Wegen Nadja und so. Ich will nicht zwischen irgendeine Freundschaft grätschen."
Er meinte sarkastisch auf ihn und mich bezogen:"Stimmt, wir sind schon so lange befreundet."
Ich lachte, sprang auf den Zug auf und sagte:"Ja, wir kennen uns jetzt echt lange. Das sollten wir nicht auf's Spiel setzen."
Wir diskutierten noch ein wenig, ich blieb aber dabei, dass ich mich noch nicht festlegen wollte. Ich rechnete damit, dass Nadja mich löchern würde. Andererseits konnte ich mir auch vorstellen, dass sie es vielleicht nicht so gut fände, wenn wir das hier fortsetzen.
Irgendwie kamen wir auf das Verliebtsein zu sprechen und ich vertrat meinen Standpunkt, dass man sich einreden konnte, ob man verliebt ist oder nicht. Er schien nicht überzeugt zu sein und auch da merkte ich, dass seine Trennung ihn definitiv noch beschäftigte.
Ich tippte auf seinen Bauch (übrigens fand ich seinen Körper echt anziehend) und fragte:"Weißt du, was Bauchkribbeln eigentlich ist?"
Er:"Was?"
Ich:"Das sind Darmrhythmusstörungen, die aufgrund von Hormonüberschüssen auftreten."
Er fing schallend an zu lachen.
Er fragte, ob ich ihm meine Nummer geben würde. Ich zierte mich ein wenig, weil ich mir immer noch nicht sicher war, ob das eine kluge Idee wäre. Dann meinte er, er würde mir seine Nummer geben, woraufhin ich erwiderte, dass ich ihm nicht schreiben würde, weil ich ein Passivjäger wäre. Er meinte, man müsse auch mal aus seiner Komfortzone herauskommen, weshalb ich ihm vom letzten Mal erzählte, als ich diese verlassen hatte und aktiv jemanden gejagt hatte. :D
Wir diskutierten noch ein wenig weiter, dann musste ich wirklich gehen.
Ich zog meine Hose wieder an, nahm meine Tasche und ging aus dem Zimmer.
Im Flur zog ich vor Jakobs Türe (in dessen Zimmer Nadja und Julia schliefen) meine Schuhe an. Ich sagte:"Also dann, Muchacho", woraufhin er grinste. Ich wollte Simon zum Abschied eine Umarmung geben. Er wehrte diese ab und zog mich zu einem Kuss ran. Wir machten noch ein wenig rum und ich bin mir ziemlich sicher, dass Nadja und Julia das gehört haben. :D
Ich ging zur U-Bahn, fuhr nach Hause, aß trank und packte meine Sachen.
Wenn ich nur geahnt hätte, was mich erwarten würde. Entgegen meiner Erwartungen kam von Nadja gar nichts. Dafür fragte Toni nach, was gestern passiert wäre. Ich erzählte es ihr, woraufhin sie meinte Nadja hätte so getan, als wäre weiß Gott was passiert.
Ich hakte ein wenig nach und erfuhr, dass Nadja Toni schon im Club geschrieben hätte, dass Simon und ich rummachen würden. Scheinbar hat sie das ein wenig abfällig geschrieben und meinte, dass sie das nicht cool fände.
Dann schickte sie Toni noch eine Sprachnachricht, in der sie das Ganze ein wenig überdramatisierte (typisch Nadja) und auch nicht allzu nett über mich redete.
Zuerst war ich eine Mischung aus überrascht und schokiert. Warum war sie so dagegen? Rein rational betrachtet geht sie das Ganze nichts an. Er war/ist nicht ihr Freund oder ein Typ auf den sie steht/stand und ich ebenso wenig. Hatte sie Angst, dass ich ihn verletzen würde, nachdem er gerade ein Unschönes Beziehungsaus hinter sich gebracht hatte?
Ich fragte Toni, die mit Nadja besser befreundet ist. Ich grübelte ewig darüber nach, welchen Grund sie haben könnte. Toni analysierte das Ganze so: Nadja mag Simon wirklich sehr. Natürlich ist sie mit Jakob zusammen und daran wird sich auch erst mal nichts ändern. Aber in einem Paralleluniversum ist Simon auf jeden Fall ein Typ, den Nadja gut findet. Nadja ist außerdem jemand, der die Aufmerksamkeit von Typen braucht. Und scheinbar hat sie Angst, dass ich ihr den Platz in dieser Clique streitig machen könnte. Das Selbe war damals auch bei Julia der Fall, weshalb Nadja sie echt sehr ausgegrenzt hat.
Über ein paar Ecken (und weil ich Nadja kenne) konnte ich es nachvollziehen. Allerdings will ich nicht Teil dieser Clique sein. Ich brauch deren Aufmerksamkeit nicht und ich will ihr auf gar keinen Fall irgendwas streitig machen. Ich war erst ein bisschen enttäuscht von ihr. Ich konnte nicht verstehen, warum sie nicht einfach zu mir kommt, wenn sie ein Problem hat. Man kann auf jeden Fall mit mir reden und ich würde nie irgendwas tun, um sie absichtlich zu verletzen. Es sollte mich nicht überraschen, weil Nadja kein Typ ist, der die offene Konfrontation sucht. Stattdessen lästert sie dann hinter dem Rücken von Anderen.
Ich überlegte ewig lange, wie ich es ihr recht machen könnte. Ich war kurz davor, den Kontakt zu Simon komplett abzubrechen, aber Toni hielt mich davon ab. Sie trifft sich heute mit ihr und dann forscht sie nochmal nach, was genau ihr Problem ist. Auch sie ist der Meinung, dass Nadja das eigentlich nichts angeht und sie findet es schade, dass sie mir das Ganze jetzt so madig macht.
Was mich eher stört, ist, dass ich mich dazu bringen lasse, mich zu rechtfertigen. Ich schickte sowohl Nadja als auch Julia eine Sprachnachricht, in der ich die Situation erklärte (dass es von ihm ausging, nicht geplant war und dass ich nicht mit ihm geschlafen habe) und mich dafür entschuldigte, falls ich sie in eine unangenehme Situation gebracht haben sollte. Nadja meinte, dass alles gut sei. Julia auch, aber bei ihr klang es wesentlich überzeugender. Mehr kann ich erst einmal nicht machen. Wenn sie nicht sagt, was ihr Problem ist, obwohl ich sie sogar darauf anspreche...
Offiziell weiß ich ja nichts von ihren bösen Worten, weil Toni mir das im Vertrauen erzählt hat.
Ich bin froh, dass sie es getan hat. So weiß ich, woran ich bin und kann unter Umständen auch auf Nadjas Gefühle Rücksicht nehmen.
Hätte ich es nicht gewusst, hätte ich weitergemacht wie immer, weil es absolut fernliegend für mich war, dass jemand damit ein Problem haben könnte.
Ich versuche momentan auf Situationen nicht mit Emotionen, sondern mit Rationalität zu reagieren. Und ich realisierte, dass nicht ich das Problem war. Es war Nadja. Bzw. ihr Mangel an Selbstliebe. Würde sie sich selbst mehr lieben, wäre sie nicht immer so eifersüchtig auf andere Mädchen. Sie würde sich nicht mit ihnen vergleichen, nicht dermaßen über sie lästern und hätte Frieden in ihrem Herzen. Nadja ist eine wunderschöne Frau - ein Model um genau zu sein - aber an ihrer inneren Zufriedenheit muss sie wirklich arbeiten. Deshalb betete ich erstmal für ihr Selbstwertgefühl.
Ich habe kein Problem mit ihr, ich mag sie noch genauso wie vorher. Ich wünsche ihr von ganzem Herzen das Allerbeste, insbesondere hoffe ich, dass sie realisiert, was für ein tolles Mädchen sie ist.
Ich telefonierte noch mit Toni, die mich noch ein wenig mehr über die Situation aufklärte. Dann hörte ich "You need to calm down", weil einfach nichts gerade besser in meine Situation passte.
"Why are you mad when you could be glad?"
"Say it in the streets, that's a knock-out"
"I've learned a lesson that stressin' and obsessin' 'bout somebody else is no fun"
"Snakes and stones never broke my bones"
"But you would rather be in the dark age"
"WE ALL GOT CROWNS!"
Ich hörte es um die 15 Mal, dann ging ich ins Bett, weil ich wirklich müde war. Obwohl ich nachdenklich war, schlief ich mit Frieden in meinem Herzen ein.
Das Update zur aktuellen Situation kommt so bald wie möglich.

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Mittwoch, 10. Juli 2019
Walks along the Seine, laughing in the rain
Paris
Ich war ein paar Tage in Paris.
Ich habe mich sehr gefreut. Das letzte Mal war ich vor vier Jahren dort und die Stadt hat mir mein Herz gestohlen. Nicht nur die Stadt: Vor allem die Menschen.
Als ich ankam ging es sofort zu Notre Dame. Der Anblick war traurig. Von vorne sieht sie zwar nicht viel anders aus, aber wenn man um sie herum geht, die rußverschmutzten Mauern sieht und die Stelle, wo einst der Dachstuhl und der Glockenturm waren, ist es schon ein wenig bedrückend.
Bei mir in der Arbeit ist auch eine Französischdozetin, die 25 Jahre in Paris gelebt hat. Sie fragte ich davor natürlich nach den Geheimtipps dieser Stadt. Sie erzählte mir, dass mit dem Bau der Notre Dame auch die Conciérgerie erbaut wurde, inwelche die Reliquien gebracht wurden, als die Kirche brannte.
Sie (bitte stellt euch den süßesten französischen Akzent überhaupt vor):"Das bedeutet, dass Paris sich schon damals im Mittelalter darauf vorbereitet hat, dass Notre Dame nicht immer da sein wird."
Was mir auch aufgefallen ist, dass das Militär sehr stark reduziert wurde.
Gut, als ich damals die Stadt besuchte, fiel meine Reise exakt auf die Mitte zwischen den Anschlägen von Charlie Hébdo und Bataclan.
Dieses Mal standen lediglich drei Polizisten vor Notre Dame.
Ich rechnete damit, dass es am Eifelturm Militärpräsenz sein würde. Nach einem Spaziergang durch die Straßen von St. Michel stieg ich in die Métro. Bei Bir Hakim angekommen, folgte ich den Massen in Richtung Eifelturm.
Als ich davor stand, war ich verwirrt. Der Bereich um den Turm war von einer meterhohen Glaswand umzäunt. Ich habe mal in der Zeitung was darüber gelesen, es aber wieder komplett verdrängt, dass Paris bis 2024 eine grüne Oase unter dem Eifelturm erschaffen will.
Vor den Sicherheitskontrollen standen die Menschen nur Schlange, weshalb ich beschloss, mich stattdessen auf eine Bank im Rosengarten des Parks zu setzen. Der Atlantikwind war ähnlich kühl wie letztes Mal, aber dennoch harrte ich auf der Bank aus, wartete bis es dunkel wurde (was in Paris übrigens ewig dauert) und der Eifelturm leuchtete. Auch wenn es so touristisch es, das zu machen, ist es immer wieder schön - und ein bisschen kitschig. Ich hätte Paris gerne in den 20ern erlebt. Oder in den 50ern.
Allzulange blieb ich aber nicht, da ich aufgrund der Reise ziemlich müde war.
Also zurück ins Apparment und erstmal schlafen.
Ich weiß gerade gar nicht mehr, was das Programm am zweiten Tag war.
Auf jeden Fall der Boulevard St. Michel. Ich glaube ganz in der Früh ging es auf den Eifelturm. Obwohl ich eineinhalb Stunden vor Öffnung da war, standen die Leute bereits Schlange. Aber es ging schneller als ich dachte. Trotzdem vertrieb ich mir die Zeit mit einem Café au lait und einem Croissant, dass ich mir auf dem Weg gekauft hatte.
Nach der ersten Personenkontrolle musste man sich anstellen - entweder in die Schlange für die Leute, die bis zur zweiten Etage zu Fuß gehen wollten oder in die Schlange für die Leute, die mit dem Aufzug fahren wollten. Es ist wohl nicht verwunderlich, dass die letztere drei Mal so lange war. Was ich nicht so wirklich verstehe, weil es wirklich nicht besonders anstrengend ist. Es sind zwar über 600 Stufen, was sich erst mal viel abhört, aber man kommt nicht einmal ins Schwitzen, wenn man hoch geht, Man braucht auch nicht besonders lange. Nachdem ich mich also in der zweiten Schlange anstellte, mich einer weiteren Personenkontrolle unterziehen ließ, stieg ich die Stufen hoch. Auf der ersten Etage machte ich zwar einen kurzen Rundgang, strebte aber danach bald den Weg auf die zweite Etage an, um zu verhindern, oben von Menschenmassen umgeben zu sein.
Auf der zweiten Etage nahm ich also auch gleich den Aufzug in die dritte. Ich habe zwar Höhenangst, aber auf dem Eifelturm geht es tatsächlich. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich einen mehr oder weniger gefestigten Boden unter den Füßen habe und alles mit Drahtgittern gesichert ist. Dennoch habe ich größten Respekt vor Gustav und co, die den Eifelturm damals ohne derartige Sicherungen bestiegen.
Obwohl es bewölkt war, war die Aussicht wie jedes Mal atemberaubend. Ich konnte so ziemlich jedes schöne Gebäue von Paris sehen.
Ich blieb bestimmt über eine Stunde auf der dritten Etage. Ich sah mir Gustavs Büro an, machte Fotos - von mir und von einigen anderen Menschen - und genoss vor allem die Aussicht. Es war eine ungewöhnliche Art des Abschaltens.
Als es zu tröpfeln anfing, machte ich mich wieder auf den Weg zur zweiten Etage, weil ich die Befürchtung hatte, dass alle runterstürmen würden, wenn es anfangen würde zu regnen.
Auf der zweiten Etage trank und aß ich erst mal etwas. Ich hatte seit meinem kleinen Frühstück in der Schlange nichts mehr zu mir genommen und inzwischen war es Mittag.
Ich genoss noch einmal die Aussicht, bevor es wieder Stufe für Stufe nach unten ging. Der Weg nach unten ist für mich wegen meiner Höhenangst ein wenig schwieriger, aber es ging.
Unten angekommen, verließen wir den Bereich des Turms.
Ich bin mir nicht mehr sicher, was das Programm danach war. Ich glaube es war das Boulevard St. Michel, das Panthéon, der Markt und der Jardin du Luxembourg. Und alles war wunderschön. Der Jardin du Luxembourg war vom Stil her eher mediterran gehalten, mit steinernen griechischen Göttern und Palmen. In der Ferne konnte man La Défense und den Eifelturm erkennen.
Darauf ging es zum Arc de Triomphe. Der Plan war, mit einem Bus die Champs Èlysée entlang zu fahren - was auch so umgesetzt wurde. Wir fuhren in Richtung La Défense und obwohl ich mit der neumodernen Architektur überhaupt nichts anfangen kann, war es ganz schön, die wuchtigen Bürogebäude mal aus der Nähe zu sehen.
Leider kam danach kein Bus mehr - was wohl am Feiertag lag, weshalb ich die Métro zurücknehmen musste.
Ich fuhr zurück in das Appartment und schlief erst mal für eine Stunde. Danach aß ich Nudeln und gegen acht/neun ging es wieder zurück in die Stadt.
Das Louvre stand an. Natürlich nur von außen.
Ich saß durch giagantischen Fenster auf die steinrnen Statuen des Museums und ging dann in den Innenhof zur Glaspyramide. Das Licht der Abendsonne war atemberaubend. Das Gold der Dächer funkelte, es spiegelte sich in den Glasplatten wieder und ließ alles in warmen Farben erstrahlen.
Der abendliche Spaziergang durch den Park war wunderschön. Vorbei an kleinen Triumphbögen, an Brunnen, Statuen, Bäumen,...
Am Place de La Concorde war es Zeit für einen Crêpe mit Nutella. Es war nicht der beste, den ich jemals gegessen habe, aber er war okay und gut mit Nutella gefüllt.
Skurril. Auf dem Platz, wo früher einige Menschen den Tod durch die Gioulltine fanden, aß ich nun meinen Crêpe.
Da es dämmrig wurde, beschloss ich auf die Brücke nehmen dem Platz zu gehen und von dort aus auf das Blinklicht des Eifelturms zu warten. Der Sonnenuntergang war wunderschön, die bunten Lichter am Rande der Seine erleuchteten. Auch der Eifelturm leuchtete, aber auf das Blinklicht wartete ich über eine halbe Stunde lang vergeblich. Ein paar Meter neben mir saß eine Amerikanerin auf der Brücke und irgendwie war dieses Bild überaus ästhetisch. Ihre roten Locken wehten in der leichten Brise, sie sah mit verträumtem Blick auf den Turm und strahlte eine unglaubliche Zufriedenheit aus.
Ein betrunkener und scheinbar psychisch verwirrter Mann ging auf sie zu und motzte sie an, weshalb sie ein wenig näher an mich heranrückte. Ich glaube wir warteten bis halb elf auf das Glitzern des Turms, aber nichts passierte. Es wurde langsam aber sicher etwas kühl, weshalb ich das Glitzern Glitzern sein ließ und an der Seine entlang in Richtung Turm ginge. Je später es wurde, desto müder wurde ich, weshalb es auch bald wieder nach Hause ging. Auf der Heimfahrt hatte ich Blickkontakt mit einem sehr schönen Franzosen, aber mehr ist leider nicht passiert. Wenn ich nüchtern bin, bin ich auch ziemlich schlecht darin, Blicken stand zu halten. Ich schaue dann gerne weg oder auf den Boden. Daran muss ich definitiv arbeiten.
Die genaue Reihenfolge des weiteren Verlaufs weiß ich nicht mehr, aber es geht ja überwiegend um die Eindrücke.
An einem Tag trank ich meine Kaffee auf der Dachterrasse des Printemps, danach war ich im Invalidendom. Das war der erste Ort, an dem wieder Militär - überaus schnuckeliges - Militär präsent war. Ich sah mir den Dom von innen an, inklusive Napoleons Grab und ging dann noch in das Kriegsmuseum neben an. Ich bin kein Fan von der Geschichte beider Weltkriege, ich habe auch in der Schule dieses Themengebiet gestrichen, weil ich es sehr bedrückend fand und ich mich eher für andere Bereiche der deutschen Geschichte interessierte. Natürlich gibt es auch dort schwarze Zeiten, brutale Herrschaften und schreckliche Zustände, aber irgendwie kommt es mir weiter entfernt vor, als die Weltkriege.
Das Kriegsmuseeum war sehr interessant, aber je näher man dem 20. Jahrhundert kam, desto mehr zog es mich runter. Irgendwann übersprang ich die Filme, in denen Leichen gestapelt wurden, Fotos von Menschen, die so zerfetzt waren, dass man fast nicht mehr erkennen konnte, dass dies einst ein Mensch gewesen sein soll und die blutigen Uniformen von Soldaten. Ich spürte ein Gefühl der Ungerechtigkeit in mir aufsteigen, als ich sah, wie Menschen aus den Kolonien Frankreichs für die Kolonialmacht kämpfen mussten, obwohl es nicht einmal ihr Vaterland war.
Als ich an der Zeit des Nationalsozialismuses vorbeischritt und mir bewusst wurde, welch verhältnismäßig großen Einfluss das dritte Reich bereits auf Paris hatte, verlor ich immer mehr die Lust. Dieses ganze Thema zog mich dermaßen runter, dass ich mich nicht mehr damit beschäftigen wollte.
Ich ging also hinaus in den Innenhof, setzte mich auf eine steinerne Bank und ließ die Sonne in mein Gesicht scheinen. Ich konzentriere mich auf das Hier und Jetzt, das glücklicherweise sehr viel erfreulicher war, als das Zeitalter, von dem das Museeum handelte. Dann aß ich noch kurz etwas in dem Café, bevor es weiter ging.
Eines Abends, ich hatte wieder eine kurze Pause im Apparment gemacht, bevor es wieder in die Stadt ging, sah ich mir erneut Notre Dame an. Der leichte Regen trommelte auf meinen Schirm, als ich die Kirche umrundete. Plötzlich erinnerte ich mich an ein Buch, das ich kurz vor der Reise gelesen hatte. Darin wurde ein Buchladen erwähnrt, "Shakespeare and Company". Er sollte genau neben Notre Dame sein, weshalb ich mich auf die Suche machte. Neben Restaurants entdeckte ich ihn schließlich. Ich hatte mit vielem gerechnet, als ich den Buchladen betrat, aber nicht damit. Die dunklen Holzregalen, die bis an die Decke reichten, waren vollgesopft mit Büchern. Nicht nur moderne, nein auch Hemmingway, Shakespeare und Fitzgerald waren vertreten.
Ich war offiziell verliebt.
Das hier war meine Welt.
Obwohl es irgendwas zwischen neun und zehn Uhr abends war, war der Laden gut besucht. Dazu muss man aber sagen, dass er sehr eng und klein ist und im Vergleich zu nachmittags bestimmt relativ leer war.
Ich schob mich durch die schmalen Gänge, vorbei an Nischen in denen Bücher gestopft waren und an kuscheligen Sitzecken, in denen Menschen in Bücher vertieft waren. Ich liebte liebte liebte es.
Es sollte noch besser werden.
Ich ging die schmale Treppe nach oben in den Bereich der kostenlosen Leihbibliothek. Vorbei an einem wunderschönen dunkelhaarigen Franzosen, der im Licht einer Schreibtischlampe in einer kleinen Ecke arbeitete, ging ich in den "Hauptraum". Die Bücher dort waren im Vergleich zu denen unten um einiges älter. Auf dem Boden saß eine Katze. Eine Katze! In einem wunderschönen Buchladen! In Paris! Hat mein Herz je geliebt? :P
Schwör es ab, Gesicht, du sahst bis heut' noch wahre Schönheit nicht. :P
Ich ging Raum für Raum ab, zog wahllos Bücher heraus, las ein wenig darin, lächelte, wenn mir der Name eines bekannten Autors ins Auge fiel.
Irgendwann ging ich wieder nach unten und stöberte noch ein wenig in der Ecke von Shakespeare. Ich war kurz davor ein Buch zu kaufen, aber ich konnte mich für keines wirklich entscheiden. Dann kam eine Mitarbeiterin und sagte, dass sie bald schließen würden. Ich saugte die letzten Eindrücke auf und ging wieder nach draußen in das regnerische Paris.
Es wurde langsam dunkel. Ich ging noch durch die Straßen von St. Michel, kaufte mir einen Crêpe und genoss die Stadt.
Ich streunte noch ein wenig durch die Straßen, dann fuhr ich zurück ins Appartment.
Am nächsten Tag ging es früh morgens gleich nach Sacre Coer. Der zweite Ort, an dem ich Militärpräsenz bemerkte. Ich stieg die vielen Stufen nach oben. Es waren nur wenige Leute oben, weshalb der Wachmann davon absah, meine Tasche zu kontrollieren.
Diese Kirche ist so wunderschön. Ich war über eine Stunde darin. Ich schaute sie mir ganz genau an, ließ die Stimmung auf mich wirken, zündete eine Kerze an, betete und konzentrierte mich auf meinen Glauben.
Was ich auch gut fand, war die Tatsache, dass es in der Kirche Aufpasser gab, die die Leute daran hinderten zu fotografieren (obwohl es überall ausdrücklich stand, wurden einige Leute scheinbar nicht richtig erzogen), sie ermahnten leise zu sein und ihre Kopfbedeckung abzunehmen. Nur durch solche Maßnahmen ist es möglich, die Stimmung dieser Kirche zu erhalten. Ansonsten würde sie wie Notre Dame (vor dem Brand) enden, in der jede andächtige und ruhige Stimmung fehlte.
Als ich aus der Kirche wieder heraus ging, war schon deutlich mehr los. Ich genoss die Aussicht über das morgendliche Paris, spazierte durch einen kleinen Park unterhalb von Sacre Coer und fuhr mit der Gondel nach unten.
Unten angekommen versuchte ich den Weg zu der Bäckerei, in der ich vor vier Jahren des Öfteren war und mich in die überaus liebenswürdige Bäckerin verliebt hatte. Jedoch musste ich feststellen, dass die Bäckerei nicht mehr da war - im Gegensatz zu der Pizzeria, ein paar Häuser weiter. Also ging ich einmal um den Block herum, in der Hoffnung eine Bäckerei zu finden, in der ich frühstücken konnte. Ich wurde fündig. Ich bestellte einen Café au Lait und zwei Coissants und setzte mich an den kleinen Tisch. Es kamen ziemlich viele Leute in die Bäckerei, was mich nicht verwunderte, da die Bäckerin so herzlich war. Was ist das mit den französischen Bäckerinnen? Sie sind so offen, so nett und strahlen eine unglaubliche Zufriendenheit aus.
Als ich ging, bestellte ich noch vier Baguettes zum Mitnehmen. Ich kam mir zwar ein wenig dumm in der Métro vor, aber es hatte sich gelohnt. Sie waren so lecker.
Dann musste ich aus dem Appartment auschecken. Ich ließ meinen Koffer in einem Schließfach am Bahnhof und zog noch ein letztes Mal in Richtung Eifelturm los. Auf einer Bank in der Sonne aß ich mein Baguette, blickte auf den Turm, fütterte die Spatzen und musste über einen kleinen Hund sehr lachen, der ziemlich heftig schnaufend, aber extrem motiviert einem Ball hinterher jagte.
Dann war es Zeit aufzubrechen. Der Zug fuhr zurück in die Heimat. So melodramatisch es klingt, aber Paris hat einen Teil meines Herzens. Wie auch andere wunderschöne Städte, in denen ich war.
Natürlich ist nicht immer alles so schön. Ich muss beispielsweise sagen, dass mir dieses Mal die Amerikaner auf die Nerven gegangen sind, die einfach überall, in riesigen Gruppen und in entsprechender Lautstärke waren. Auch muss man sagen, dass jede Métrostation nach Pisse stinkt. Vergleichsweise sind deutsche Städte deutlich sauberer. Auch die Métros sind alle, scheppernde Fuhrwerke, die bis auf das führerlose Fahren wenig Modernität von sich zeigen.
Dennoch ist Paris eine wunderschöne Stadt, in die ich jederzeit wieder fahren würde. Und entgegen jedem Klischee, die Franzosen wären arrogant und unfreundlich, kann ich aus meiner Erfahrung nur das Gegenteil sagen: Natürlich sind sie stolz, aber sie sind stets hilfsbereit, freundlich, aufmerksam und empathisch. Ich habe noch keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht, sogar als ich vor vier Jahren eine alte Dame nach dem Weg gefragt hätte. Sie schaute mich grimmig und streng an als ich sprach und ich befürchtete, sie würde höchst unfreundlich reagieren, weil ich entweder ein Verb falsch konjugiert hatte oder man ganz genau meinen deutschen Akzent heraushörte, aber sie erklärte mir den Weg und war sehr lieb.
Ich bin gespannt, wie sich Paris in den nächsten Jahren entwickelt. Und wann ich wieder das Vergnügen haben werde, die Stadt zu besuchen.

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Dienstag, 9. Juli 2019
Don't stand so close to me
Ich weiß, dass es eine schlechte Idee ist.
Meine psychische Stabilität ist gerade nicht auf dem Level, auf dem ich sie haben möchte.
Es liegt bestimmt auch am Hormonumschwung.
Und wahrscheinlich daran, dass ich wieder viel zu viel nachdenke. Zusätzlich habe ich heute sehr wenig Lust auf Menschen. Stattdessen möchte ich mich in mein Bett legen, Schokolade essen und Glee schauen.
Ohne Menschen.
Ich wollte heute eigentlich in eine Buchhandlung, weil ich UNBEDINGT wieder neue Bücher brauche. Ich möchte einfach alles ausblenden und lesen.
Und genau weil ich so eine introvertierte Phase habe, ist es umso dümmer, dass ich einem Treffen mit Eric morgen zugestimmt habe.
Das wird mir wahrscheinlich nicht gut tun. Zumindest wird es meine Introvertiertheit fördern.
Ich kann nicht genau sagen, warum ich zugesagt habe.
Ein letztes Treffen bevor er geht?
Wann geht er denn endlich?
Es wird wirklich Zeit.
Bis morgen muss ich mich selbst wieder auf Vordermann bekommen.
Glücklicherweise mach ich am Donnerstag was mit Fabi, da werde ich bestimmt nicht introvertiert sein.

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