Donnerstag, 3. Januar 2019
But you don't know, what you don't know: Someday, I'll be living in a big old city
Die erste Nacht in meiner Wohnung. Und ich weiß nicht, was ich darüber denken soll.
Ich bin heute früh schon vollbepackt hier angekommen und hab erstmal so viele Fotos aufgehängt, wie ich hatte. Und es ist trotzdem noch genügend Platz für mehr Fotos. Ich habe eine Wand, die meinem 2019 gewidmet ist, eine die Frauen und meinen Charakterzügen gewidmet ist und eine für meinen Lieblingskönig. Die Wand für 2019 soll mich inspirieren und motivieren, mir meine Ziele vor Augen halten, falls ich die Orientierung verliere. Die Wand, die Frauen und meinen Charakterzügen gewidmet ist, soll mich daran erinnern, wer ich bin, wenn ich es mal wieder vergesse und mich nur auf meine schlechten Eigenschaften konzentriere. Ich versuche so mich dieses Jahr noch mehr zu lieben - intensiver, bedingungsloser und standhafter.
Dadurch ist meine Wohnung irgendwie sehr privat. Wenn man hereinkommt, kann man mich direkt irgendwie einschätzen, wenn man die Bilder richtig interpretiert. Eigentlich mag ich so was nicht, weil ich mich gegenüber Fremden nur insoweit öffnen möchte, wie ich es zulasse. Nach meinen Regeln. Auf der anderen Seite geht es hier nicht darum, wer meine Wohnung betritt und wer mich wie einschätzen kann - sondern was ich mir damit vor Augen halten will.
Natürlich habe ich auch eine Fotos mit Freunden aufgehängt - aber noch lange nicht genügend. Um das Klischee zu bestätigen hab ich natürlich auch vier Lichterketten aufgehängt, Duftkerzen aufgestellt und singend und tanzend die Wohnung eingerichtet. Und selbstverständlich bin ich durch die ganze Wohnung mit dem Desinfektionsspray gerannt - sonst wäre ich ja kein Mädchen. :P
Julias Uhr, die sie mir überlassen hat ist direkt von der Wand gefallen und hat zwei ihrer Gläser mit sich gerissen. Ü b e r a l l Scherben. War nicht so geil. Aber ich musste eh Staubsaugen.
Ansonsten hab ich heute gelernt, Videos geschaut und mir vorher Gemüse gekocht. Ich bin ziemlich nachdenklich. Ich genieße die Ruhe, aber ich hab Angst davor, was passiert, wenn mir die Ruhe zu viel wird. Ich hab so viele tolle Menschen in meinem Leben, die mir gesagt haben, sie kommen sofort vorbei oder rufen mich an, wenn ich mich einsam fühlen sollte. Aber werde ich zu stolz dazu sein, das dann zuzugeben? Vor meinen Engsten wahrscheinlich nicht. Ich hatte heute das Bedürfnis raus unter Menschen zu gehen, aber ich hab es nicht getan. Irgendwie fehlte mir dann die Motivation und ich glaube, ich hätte mich gerne mit jemandem getroffen und ein bisschen gequatscht. Aber so spontan haben natürlich die wenigsten Zeit. Aber es war auch nicht schlimm, ich glaube, es ist eine interessante Erfahrung für mich, wenn ich mal mit mir selbst auskommen MUSS. Das kann bestimmt nicht schaden.
Vorher hat jemand geklingelt, aber ich habe nicht aufgemacht, weil ich es zu gruselig fand. Ich meine, niemand außer meinen Freunden weiß, dass ich hier bin und die hätten geschrieben, wenn sie Licht gesehen hätten und ich nicht aufgemacht hätte. Wahrscheinlich bin ich einfach zu paranoid und alleine aus diesem Grund sollte ich "Du wirst mich lieben" nicht anschauen - weil es meine Paranoia nicht besser machen würde.
Nachmittags wollte ich auch irgendwie, dass jemand vorbei kommt. Nicht unbedingt zum Reden. Aber solche Kerle sind leider nicht in meinem Leben.
Ich werde jetzt noch lernen, mich bettfertig machen und vielleicht noch einen Film schauen oder lesen.
Morgen werde ich erstmal einen neuen Kugelschreiber kaufen, weil meine ungelogen zehn Kugelschreiber, die ich mit genommen habe, alle nicht mehr funktionieren. Es ist wie verhext. Danach werde ich in die Bib, ein wenig unter Menschen gehen. Eric wird vielleicht auch da sein. Er hat mich heute ein wenig aufgemuntert, als ich ihm von meinen Bedenken erzählte. WTF Sabrina warum erzählst du ihm das überhaupt?! Schwacher Moment. Aber vielleicht hilft es mir zu wissen, dass seine Familie von hier aus gesehen innerhalb von Deutschland nicht weiter weg sein könnte und er es trotzdem hinkriegt. Okay, er wohnt auch in einer WG, das ist wahrscheinlich wieder was anderes. Noch dazu ist ja jeder Mensch anders. Ich bin eher so der kleine Italiener, wenn es um Familie geht. Andere sind da vielleicht eher sibirische Tiger.
Bin ich glücklich? Ja. Ich werde so sehr geliebt. Ich muss noch lernen, diese neue Art der Freiheit so über alles zu lieben, wie ich es bei anderen Personen tue. Aber es wird. Es ist eine Herausforderung, aber ich werde sie meistern. Ich werde wachsen, mich weiterentwickeln und lieben.

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